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Akademische Titel: Welche gibt es und was bedeuten sie?

Mehrere Studenten bei ihrem Abschluss, sie haben einen akademischen Titel

Viele Menschen tragen einen akademischen Titel, den sie aufgrund ihrer Promotion oder besonderer Leistungen erworben haben. Abhängig von den akademischen Errungenschaften kommt es nicht selten zu einer Aneinanderreihung verschiedener Titel – etwa „Prof. Dr. Dr. h.c.“ oder „Dr. Dr. med. dent.“ Was bedeuten diese akademischen Titel, welche gibt es und wann sollte man sie benutzen? Und wie spricht man eine Person mit akademischen Titeln korrekt an? Darum geht es in diesem Artikel.

Was sind akademische Titel und wann werden sie genutzt?

Die Namen vieler Menschen sind um bestimmte Zusätze ergänzt. Zu den Titeln, die vor dem Namen stehen können, gehören besonders oft akademische Titel. Ein akademischer Titel wird auch als akademischer Grad bezeichnet. Wer ihn trägt, hat ihn durch seine Leistungen an einer Hochschule erworben – zum Beispiel durch den Abschluss eines Studiums oder durch die Abgabe einer Dissertation. Der Titel wird durch eine staatliche Institution oder eine staatlich anerkannte Einrichtung verliehen.

Akademische Titel werden in erster Linie im Schriftverkehr genutzt, seltener in der persönlichen Ansprache. Sie sind für ihre Träger oft aus beruflichen Gründen wichtig, weil sie einen gewissen Status widerspiegeln. Ein Arzt wird deshalb auf seiner Webseite seine vollständigen akademischen Titel nennen, ebenso wie ein Wissenschaftler. Auf viele Menschen wirkt ein akademischer Grad vertrauenserweckend und unterstreicht die Kompetenzen der Person, die ihn trägt.

In der persönlichen Anrede werden akademische Titel häufig weggelassen. Wohl kaum jemand wird einen anderen etwa als „Max Mustermann, M.A.“ anreden. Eine Ausnahme bildet der Doktortitel. Sofern er bekannt ist und die betreffende Person ihn auch selbst verwendet, wird er üblicherweise auch im gesprochenen Wort genutzt. Dasselbe gilt für den Professor, wobei es sich genau genommen allerdings nicht um einen akademischen Grad, sondern eine Amtsbezeichnung handelt.

Welche akademischen Titel gibt es und wie erwirbt man sie?

In Deutschland gibt es eine Reihe von akademischen Titeln, die die akademischen Errungenschaften ihrer Träger widerspiegeln. Welche akademischen Titel besonders wichtig sind und wie man sie erlangen kann, erfährst du in diesem Abschnitt.

Bachelor und Master

Wer einen Bachelor- beziehungsweise Master-Studiengang erfolgreich abschließt, kann sich anschließend etwa „Master of Arts“ oder „Bachelor of Science“ nennen. Die konkrete Bezeichnung hängt von der Fachrichtung ab. So gibt es beim Bachelorgrad diese Unterscheidungen:

Beim Master werden die folgenden Mastergrade unterschieden:

Diplom und Magister

Bevor die meisten Studiengänge ab den 2000er Jahren auf Bachelor und Master umgestellt wurden, war das Diplom der verbreitete Abschluss eines akademischen Studiums. Diplom-Studiengänge wurden weitgehend durch Bachelor-Studiengänge ersetzt und sind heute selten geworden. Teilweise werden sie im technischen und naturwissenschaftlichen Bereich noch genutzt – auch, weil der „Dipl.-Ing.“ (Diplom-Ingenieur) ein gewisses Ansehen genießt. Ein Diplom kann mit einem Master-Abschluss gleichgesetzt werden. Es gibt zahlreiche Abkürzungen für Diplom-Abschlüsse, etwa Dipl.-Pol., Dipl.-Wirt.-Ing. oder Dipl.-Inf.

Auch Magister-Abschlüsse waren vor der Umstellung auf Bachelor und Master weit verbreitet. Entsprechende Studiengänge sind durch eine Kombination aus Haupt- und Nebenfächern oder von zwei Hauptfächern gekennzeichnet. Gängig war dieser Abschluss besonders in den Geisteswissenschaften und dem künstlerischen Bereich. Heute gibt es kaum noch Magisterstudiengänge. Der akademische Grad lautet Magister Artium beziehungsweise Magistra Artium, kurz M.A.

Doktor

Der Doktorgrad ist der höchste akademische Grad in Deutschland. Der Weg zum Doktortitel führt über eine Dissertation, also eine schriftliche Arbeit. Außerdem müssen Doktoranden eine mündliche Prüfung ablegen. Die formelle Verleihung des Doktortitels durch die Hochschule ist als Promotion bekannt. Wer promoviert, hat typischerweise vorher bereits ein Studium oder mehrere Studien abgeschlossen.

Viele Doktoren sind Ärzte, aber der Doktortitel ist nicht auf medizinische Studiengänge beschränkt. Auch Geisteswissenschaftler können etwa einen Doktorgrad erwerben. In welchem Fachbereich der Doktortitel verliehen wurde, erklärt sich aus Zusätzen wie „med.“, „dent.“ oder „med. vet.“.

Besonders verbreitet sind diese Doktortitel:

Hinzu kommen Doktortitel, die sich nicht auf die Fachrichtung beziehen, sondern die etwa Hinweise auf die Verleihung des Doktortitels geben oder mehrere Doktortitel zusammenfassen:

Sollte man Menschen mit ihrem akademischen Titel anreden – und wie?

Im Fall eines Arztes ist die Sache meist klar: Ein Mediziner mit Doktortitel wird in der Regel auch als Doktor angeredet. Was aber ist mit anderen akademischen Titeln, etwa einem Bachelor oder Diplom – spricht man ihre Träger auch entsprechend an, oder übergeht man den akademischen Grad einfach?

Normalerweise sagt man akademische Grade außerhalb des Doktors nicht dazu, wenn man jemanden anredet oder über jemanden spricht. Im Schriftverkehr oder in E-Mails werden entsprechende Namenstitel jedoch meist zumindest stellenweise verwendet – zum Beispiel in der Signatur einer E-Mail oder in der Eigenbezeichnung der jeweiligen Person in der Grußformel.

In der Anrede fallen sie aber normalerweise weg – du schreibst also in einer E-Mail nicht „Sehr geehrter Herr Mustermann, M. A.“ oder „Sehr geehrter Dipl.-Ing. Mustermann“, sondern lässt den Zusatz weg. Für Doktoren und Professoren gilt das nicht; ihr voller Titel beziehungsweise ihre vollständige Bezeichnung wird typischerweise genutzt. In Adressfeldern werden neben dem Namen alle akademischen Titel genannt.

Ein Titel wie Doktor oder eine Bezeichnung wie Professor wird sowohl mündlich als auch schriftlich verwendet. Eine Pflicht dazu, jemanden mit seinem akademischen Titel anzureden, besteht dabei jedoch nicht. Auch ein Doktor kann das nicht von dir verlangen. Es ist allerdings höflich, entsprechende Titel zu nutzen.

In der persönlichen und der schriftlichen Anrede ist nur der höchste Titel relevant. Einen Professor sprichst du etwa nur mit „Professor“ an, obwohl er womöglich auch einen Doktortitel hat.

Akademische Titel: Wie ist die Reihenfolge, in der sie genannt werden?

Manche Menschen tragen nicht einen, sondern gleich mehrere akademische Titel als Zusätze zu ihrem Namen. So kann jemand etwa ein Diplom-Ingenieur mit Doktortitel sein. Wie ist bei akademischen Titeln die Reihenfolge? Üblich ist eine aufsteigende Reihenfolge, bei der der höchste Rang direkt vor dem Namen genannt wird – also etwa „Dipl.-Ing. Dr. Max Muster“ statt „Dr. Dipl.-Ing. Max Muster“.

Nicht jeder Titel wird dem Namen überhaupt vorangestellt. Besonders Bachelor- und Mastertitel werden erst nach dem Namen erwähnt, etwa so: „Max Muster, B. Sc.“ oder „Max Muster, M. A.“. Dasselbe gilt für englische Titel wie Ph.D. oder M.D.

Akademische Titel aus dem angelsächsischen Raum: Ph.D. und M.D.

Durch die enge internationale Vernetzung kommt man häufig auch mit akademischen Graden aus dem Ausland in Kontakt. Besonders geläufig sind dabei der Ph.D. und der M.D. Wofür stehen sie und wie unterscheiden sie sich vom Doktortitel?

Ph.D., auch PhD, steht für Philosophical doctorate. An Philosophie oder verwandte Fächer ist ein Ph.D. aber nicht geknüpft, sondern er kann in den meisten Fachbereichen zum Abschluss eines Postgraduiertenstudiums verliehen werden.

Ein Ph.D.-Studium ist ein Forschungsdoktorat, was einer der wichtigsten Unterschiede zur deutschen Promotion ist. Für die Erlangung eines deutschen Doktortitels ist Forschung nicht zwingend. Ein Ph.D.-Studium ist außerdem meist deutlich verschulter mit vielen Kursen und Seminaren. Bis zur Erlangung des Ph.D.s dauert es meist zwischen drei und fünf Jahren – und damit länger als so manche Promotion. Die konkrete Ausgestaltung hängt jedoch von der Hochschule beziehungsweise dem Land ab.

M.D. steht für Medical Doctor beziehungsweise Doctor of Medicine, also einen Doktor der Medizin. Wer in den USA Medizin studiert und das Studium mit dem Examen abschließt, bekommt diesen akademischen Grad verliehen. Eine gesonderte Promotion ist nicht nötig. Damit entspricht ein M.D. weniger dem deutschen Dr., sondern ist eher mit dem bestandenen Staatsexamen im deutschen Medizin-Studium zu vergleichen.

Akademische Titel im Lebenslauf angeben: Ja oder nein?

Wer einen oder mehrere akademische Titel trägt, fragt sich bei Bewerbungen womöglich, ob er die Titel im Lebenslauf angeben sollte oder nicht. Grundsätzlich kannst du darüber frei entscheiden.

Akademische Grade sind nahezu immer positiv konnotiert. Schließlich stehen sie für aus Arbeitgebersicht wünschenswerte Eigenschaften wie Ehrgeiz, Engagement und Durchhaltevermögen. Insofern kannst du sie guten Gewissens im Lebenslauf nennen. Es kommt aber darauf an, für welchen Job du dich bewirbst. Wenn es dir um einen Nebenjob in einem Restaurant geht, ist dein Doktortitel nicht nur irrelevant – er könnte dich auch überqualifiziert wirken lassen.

Eine Rolle spielt auch, wie positiv behaftet der jeweilige Titel ist – und wie sehr es sich dabei um ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Mitbewerbern handeln könnte. Einen Bachelor-Abschluss kann etwa (fast) jeder vorweisen, der studiert hat. Auch ein Master-Titel ist nichts Ungewöhnliches. Ein Doktortitel ist hingegen mit deutlich mehr Einsatz verbunden, zumindest, wenn es sich nicht um einen Ehrendoktortitel handelt. Das spricht dafür, den Doktortitel im Lebenslauf anzugeben.

Vorsicht ist geboten, wenn du dich im Ausland bewirbst. Auch in diesem Fall kannst du deinen Doktortitel oder einen anderen akademischen Grad zwar im Lebenslauf angeben. Einfach eine andere Bezeichnung verwenden solltest du aber nicht – und etwa aus deinem Dr. ein Ph.D. machen. Zwar mögen beide Titel vergleichbar sein; die Art und Weise, in der die Titel erlangt wurden, unterscheidet sich jedoch grundlegend. Es könnte als Schwindel ausgelegt werden, wenn du dir einen Ph.D. andichten würdest, den du gar nicht hast. Dazu besteht ohnehin keine Notwendigkeit, weil der deutsche Doktortitel auch im Ausland anerkannt ist.

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