Deduktion ist eine Methode der Logik. Dabei wird vom Allgemeinen auf das Spezielle geschlossen. Man kennt also einen übergeordneten Sachverhalt und zieht daraus Rückschlüsse auf den Einzelfall. Wie Deduktion konkret funktioniert, wie du davon profitieren kannst und wie man deduktives Denken trainieren kann – in diesem Beitrag erfährst du es.
Deduktion: Bedeutung des Begriffs
Deduktion, auch bekannt als deduktives Denken, ist eine Variante in der Logik. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Methode, um aus bestimmten Informationen auf andere Informationen zu schließen. Das Wort stammt vom lateinischen Begriff deductio ab, was sich mit Fort- oder Wegführen, Ableiten oder Herleiten übersetzen lässt. Genau das ist auch gemeint: Man leitet bei der Deduktion etwas ab. Dabei zieht man aus einer allgemeinen Beobachtung Schlüsse für den Einzelfall.
Das Gegenstück zur Deduktion beim logischen Denken ist die Induktion. Hierbei handelt es sich um das genaue Gegenteil zur Deduktion: Bei der Induktion hat man eine spezielle Beobachtung, anhand derer man auf allgemeine Annahmen schließt. Bei der Induktion geht man also von unten nach oben (Top-down), bei der Deduktion von oben nach unten (Bottom-up).
Hier einige Beispiele für Induktion und Deduktion:
Beispiele für Induktion:
- Peter miaut. Peter ist eine Katze. Alle Katzen miauen.
- Anita trägt einen weißen Kittel. Anita ist Ärztin. Alle Ärzte tragen einen weißen Kittel.
- Die Eiche im Garten verliert im Herbst ihre Blätter. Die Eiche ist ein Baum. Alle Bäume verlieren im Herbst ihre Blätter.
- Die Elster fliegt. Die Elster ist ein Vogel. Alle Vögel fliegen.
Beispiele für Deduktion:
- Alle Katzen miauen. Peter miaut. Peter ist eine Katze.
- Ärzte tragen einen weißen Kittel. Anita trägt einen weißen Kittel. Anita ist Ärztin.
- Bäume verlieren im Herbst ihre Blätter. Die Eiche im Garten ist ein Baum. Die Eiche wird im Herbst ihre Blätter verlieren.
- Vögel fliegen. Die Elster ist ein Vogel. Die Elster kann fliegen.
Wann kann man Induktion und Deduktion im Alltag nutzen?
Im Alltag nutzen wir Induktion und Deduktion häufig, ohne dass es uns womöglich überhaupt bewusst ist. Wir machen Beobachtungen oder kennen Sachverhalte und leiten daraus entweder auf übergeordnete Sachverhalte ab (Induktion) oder aber treffen Vorhersagen für den Einzelfall (Deduktion). Ebenso kann man Induktion und Deduktion auch ganz bewusst anwenden, wenn es darum geht, bestimmte Informationen zu erhalten.
Nehmen wir an, du bist auf der Suche nach einem neuen Job. Du hast schon bei großen Unternehmen und bei kleinen Firmen gearbeitet. Bei kleineren Firmen hast du dich wohler gefühlt. Nun stößt du auf eine freie Stelle bei einer kleinen Firma – und nimmst an, dass du dich dort wohler fühlen wirst als bei einem großen Konzern. Oder du musst eine Entscheidung darüber treffen, was du nach Feierabend machst: Sollst du noch eine Runde joggen gehen oder dich direkt aufs Sofa hauen? Dein Gefühl sagt Sofa, aber deine Erfahrung sagt dir, dass du dich nach dem Sport besser fühlen wirst.
Oder stellen wir uns vor, du hast eine Aufgabe im Job und überlegst, wie du sie am besten angehst. Du hast schon ähnliche Aufgaben erledigt und hattest dabei mit einer bestimmten Vorgehensweise am meisten Erfolg. Also entscheidest du dich wieder für dieselbe Strategie, weil sie dir am meisten Erfolg gebracht hat. Oder vielleicht triffst du dich mit einem Freund, der regelmäßig zu spät kommt. Du stellst dich darauf ein und kommst selbst eine Viertelstunde später, um nicht zu lange warten zu müssen.
Vorteile von deduktivem Denken
Im Job und im Privatleben haben wir es jeden Tag mit unzähligen Informationen zu tun. Und nicht nur das: Jeden Tag müssen wir viele kleinere oder größere Entscheidungen treffen, Sachverhalte abwägen und uns für eine bestimmte Richtung entscheiden. Das geht mit Deduktion (und Induktion) leichter. Wer aus den zur Verfügung stehenden Informationen die richtigen Schlüsse ableitet, kann mehr erreichen. Er hat eher Erfolg und es wird unwahrscheinlicher, dass er Entscheidungen trifft, die er später bereut.
Logisches Denken ist in jeder Lebenslage hilfreich. Auch im Job sind Logikfähigkeiten eine gefragte Eigenschaft. Ein Mensch, der logisch denkt, kann eher Zusammenhänge erkennen. Er kann aus seinen Beobachtungen Handlungsempfehlungen für spezifische Situationen ableiten, und das nicht gesteuert durch diffuse Emotionen, sondern durch rationale Erwägungen. Das heißt nicht, dass du dein Bauchgefühl außer Acht lassen solltest, aber es ist immer gut, eine logische Grundlage für das eigene Handeln zu haben.
Wenn es dir dank deduktivem Denken gelingt, gute Lösungen für den Einzelfall zu finden, kann dir das dabei helfen, deine Ziele zu erreichen. Du erkennst dadurch nicht nur, was du tun solltest, sondern auch, wovon du lieber die Finger lässt. Auch im Umgang mit anderen Menschen hilft dir deduktives Denken, passende Strategien zu entwickeln. Bei alledem ist es nichtsdestotrotz wichtig, dass du dir bewusst machst, dass nicht jede Deduktion eine treffende Schlussfolgerung zutage befördert.
Vorsicht bei Fehlern beim Schlussfolgern
Logisches Denken ist ohne Zweifel nützlich, um Sachverhalte einzuordnen und Strategien zu entwickeln. Du solltest allerdings wissen, dass nicht jede Schlussfolgerung zutreffend ist. Wenn du zum Beispiel schon mit falschen Annahmen in eine Deduktion oder Induktion einsteigst, ist das Ergebnis nicht verlässlich. Gerade bei der Induktion ist es außerdem wichtig, dass du nicht zu Verallgemeinerungen neigst, bei denen du Menschen in eine Schublade steckst.
Ein logischer Fehler bei einer Deduktion könnte zum Beispiel so aussehen: Annalena glaubt, dass übergewichtige Menschen faul und undiszipliniert sind. Als sie ihre neue, übergewichtige Kollegin Tatjana kennenlernt, steht ihr Urteil schnell fest: Auch Tatjana ist faul und undiszipliniert. Oder stellen wir uns vor, jemand wird im Einkaufszentrum bestohlen. Die Diebe werden geschnappt und es stellt sich heraus, dass sie aus Osteuropa stammen. Nun zu glauben, dass alle Menschen aus Osteuropa zu Diebstahl neigen, wäre überzogen und würde jeder Grundlage entbehren.
Es ist deshalb wichtig, dass du kritisch hinterfragst, auf welche Annahmen und Informationen du dich bei deinen Schlüssen stützt. Sei vorsichtig, wenn es um pauschale Einschätzungen geht. Jeder Mensch – und jede Situation – ist anders. Bleib also offen und flexibel. Ebenso wichtig ist, dass du gut informiert bist. Das macht es wahrscheinlicher, dass deine Schlussfolgerungen verlässlich sind.
Fähigkeit zur Deduktion: So kannst du sie steigern
Deduktives Denken kann man trainieren. Es gibt verschiedene Ansätze, wie du deine Fähigkeit zur Deduktion verbessern kannst. Hier findest du einige Ideen – von Logikübungen bis zu Analyse früherer Erfahrungen.
Logikübungen und Rätsel
Wenn du deine Deduktionsfähigkeiten stärken möchtest, sind Logikübungen ein guter Ansatz. Du kannst Rätsel wie Sudoku machen oder Black Stories lösen. Zwar bist du im Alltag sehr wahrscheinlich nicht mit tatsächlichen Logik-Herausforderungen konfrontiert. Mit ihnen zu üben kann dir aber dabei helfen, Muster zu erkennen und deine Logik-Fähigkeiten zu verbessern.
IQ-Tests machen
In die Kategorie Logikübungen fallen auch IQ-Tests, die du vielfach kostenlos im Internet findest. Hierbei ist nicht das Ergebnis entscheidend, was bei kostenlosen Tests häufig ohnehin nicht verlässlich ist. Wichtiger sind die Übungen selbst. Typisch für IQ-Tests sind Logikübungen, bei denen du Muster erkennen und vervollständigen musst. Dabei bist du gezwungen, deduktiv vorzugehen.
Erfahrungen auswerten
Ein gutes Training ist es auch, vergangene Situationen und Erfahrungen auszuwerten und Resümee zu ziehen. Stimmten deine Schlussfolgerungen? Lagst du mit deiner Einordnung eines Sachverhalts richtig, oder hätte deine Einschätzung treffender sein können? Wenn du dich solchen Fragen regelmäßig stellst, kannst du deine Deduktions-Fähigkeiten trainieren.
Analysefähigkeiten und Auffassungsgabe trainieren
Ebenso nützlich ist es für Deduktion, deine Analyse-Fähigkeiten im Allgemeinen zu trainieren. Dazu gehört auch eine gute Auffassungsgabe, die dir bestimmte Informationen überhaupt erst zugänglich macht. Beobachte also deine Umwelt gründlich und schau genau hin. Das kannst du üben, indem du deine Mitmenschen beobachtest – bekannte und fremde Menschen. Du kannst auch Romane lesen, Serien und Filme schauen.
Informationen sammeln
Es ist wichtig, dass du dir möglichst viele Informationen aneignest. Je mehr Wissen du hast, desto besser ist deine Ausgangslage, wenn es darum geht, deduktive Schlüsse zu ziehen. Dadurch sinkt das Risiko, dass du dich bei deinen Schlussfolgerungen auf Fehlannahmen stützt. Ebenso solltest du wissen, in welchen Bereichen du zu wenige Informationen hast, um Annahmen daraus abzuleiten.
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