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Empathie: Definition, Test und Tipps zum Erlernen von Empathie

Ein Mann tröstet einen Kollegen, er zeigt Empathie

Empathie, auch als Einfühlungsvermögen bezeichnet, hilft uns dabei, uns in andere Menschen hineinzuversetzen. Und das ist enorm wichtig – nicht nur für die Karriere, sondern für alle zwischenmenschlichen Beziehungen. Woran man empathische Menschen erkennt, ob du selbst ein Mensch mit viel Empathie bist und falls nicht, was du tun kannst, um Empathie zu lernen und empathischer zu werden, erfährst du hier.

Empathie: Bedeutung und Definition

Empathie bedeutet, dass sich Personen in andere Personen hineinversetzen können. Und darüber hinaus in der Lage sind, die Gedanken und Gefühle ihres Gegenübers zu verstehen und vielleicht sogar auch vorherzusagen. Empathische Menschen können sich also ganz gezielt auf das Verhalten anderer Menschen einstellen und entsprechend regieren.

In diesem Sinne hat Empathie sogar eine gewisse Nähe zur Manipulation. Denn wer sich gut auf andere einstellen kann, ja sogar in der Lage ist, zukünftiges Verhalten anderer Menschen vorherzusehen, könnte dieses Wissen auch für seine Zwecke nutzen. In diesem Artikel werden wir uns jedoch nur mit derjenigen Form der Empathie beschäftigen, die nicht zur Manipulation missbraucht werden kann.

Der Duden gibt zum Beispiel folgende Synonyme zu dem Wort Empathie an:

Das Gegenteil von Empathie ist übrigens die sogenannte Ekpathie. Damit wird die Eigenschaft bezeichnet, dass einige Menschen durchweg rationale Entscheidungen treffen, ohne sich von ihren Emotionen beeinflussen zu lassen.

Drei Arten der Empathie

In der Wissenschaft unterscheidet man drei verschiedene Arten der Empathie:

  1. Emotionale Empathie
  2. Mentale oder kognitive Empathie
  3. Soziale Empathie

Was diese unterschiedlichen Arten im Einzelnen ausmacht, schauen wir uns nun genauer an.

Emotionale Empathie

Diese Form der Empathie kennt man auch unter der Bezeichnung emotionale Sensitivität. Sie ist entscheidend dafür, dass wir eine gute Beziehung zu anderen Menschen aufbauen können. Denn mit der emotionalen Empathie ist immer auch Mitgefühl verbunden. Also die Fähigkeit, empathisch für die Sorgen und Probleme anderer zu sein. Diese Art von Empathie geschieht in der Regel ganz willkürlich. Das bedeutet, dass wir gar nicht beeinflussen können, ob wir auf die Gefühle anderer Personen empathisch reagieren oder nicht.

Kognitive Empathie

Die kognitive Empathie wird auch als mentale Empathie bezeichnet. Bei dieser Form geht es nicht nur um die Gefühle anderer Personen, sondern zum großen Teil darum, deren Pläne vorherzusehen und sich darauf einzustellen.

Kognitive Empathie meint also, dass wir die Motive und Absichten anderer Menschen verstehen können. Umgekehrt können wir an folgendem Beispiel feststellen, wenn Menschen über nur wenig kognitive Empathie verfügen: Sie sind dann kaum in der Lage zu verstehen, was ihr Verhalten bei anderen Menschen auslöst. Sie verhalten sich zum Beispiel total daneben oder äußern sich anderen Menschen abwertend gegenüber und sind dann erstaunt, wenn sich die anderen vor den Kopf gestoßen fühlen.

Soziale Empathie

Menschen, die sozial empathisch sind, können sich relativ leicht auf andere Menschen einstellen. Und das nicht nur auf Menschen, die relativ ähnlich gestrickt sind. Vielmehr bedeutet soziale Empathie, dass diese Personen auch mit Menschen aus anderen Kulturen, Altersgruppen, Temperamenten oder sozialen Schichten ohne größere Probleme auskommen.

Einige Experten sehen die soziale Empathie daher als ausschlaggebend für den Erfolg im Beruf. Gerade Führungskräfte sollten über ausreichend soziale Empathie verfügen, um sich in ihre Mitarbeiter hineinversetzen zu können. Denn nur selten haben die verschiedenen Mitarbeiter eines Unternehmens den identischen Background wie die jeweilige Führungskraft.

Aber auch Personen, die keine Führungsposition anstreben, profitieren von ihrer sozialen Empathie. Der Grund: Mit den Kollegen und übrigen Mitarbeitern des Unternehmens kommen sozial empathische Menschen besser zurecht. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass es tendenziell weniger Konflikte auf der Arbeit gibt.

Test: Wie empathisch bin ich?

Wenn du herausfinden möchtest ob und wie empathisch du bist, kannst du im Internet eine ganze Reihe verschiedener Tests finden. Damit kannst du einen ersten Eindruck von deiner Empathiefähigkeit und deinem Einfühlungsvermögen bekommen. Solltest du einen derartigen Test absolvieren, achte darauf, dass er von einem Psychologen oder anderem Wissenschaftler konzipiert wurde. Zum Beispiel der Test von Prof. Dr. Waldemar Pelz ist ein solcher.

Es gibt aber auch andere, kleinere Tests, die du bei dir zu Hause ohne größere Versuchsanordnung ausführen kannst. Bekannt ist zum Beispiel der sogenannte E-Test.

E-Test als Gradmesser für Empathie

Dieser Test ist eigentlich dafür bestimmt, die Empathiefähigkeit deines Gegenübers festzustellen. Du kannst ihn aber auch nutzen, um einen Eindruck von deinem eigenen Einfühlungsvermögen zu bekommen.

Das geht so: Stell dir vor, du sitzt oder stehst einer anderen Person gegenüber. Diese Person bittet dich nun darum, ein großes „E“ mit einem Finger auf deine Stirn zu zeichnen. Das tust du. Und zwar bevor du zur Auflösung übergehst.

Die Auflösung: Wie hast das „E“ auf deine Stirn gezeichnet? So, dass es für dich sichtbar wäre oder spiegelverkehrt, also so, dass dein Gegenüber den Buchstaben gut erkennen kann? Du ahnst es vielleicht schon: Wenn du das „E“ so gemalt hast, dass nur du es gut erkennen könntest, ist ein Einfühlungsvermögen noch etwas ausbaufähig. Du hast nicht abstrahiert und den Buchstaben nicht so gezeichnet, dass dein Gegenüber ihn ohne größere Probleme erkennen könnte.

Weiterer Test: Typische Eigenschaften

Ein weiterer Hinweis darauf, ob du eher zu den emphatischen Zeitgenossen gehörst, können ganz individuelle Eigenschaften sein. Emphatische Menschen zeichnen sich nämlich durch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale aus.

Zum Beispiel:

Vor- und Nachteile der Empathie

Wie die meisten Dinge im Leben ist auch die Empathie nicht nur positiv zu bewerten. Personen, die das Unglück anderer zu stark an sich heranlassen, können zum Beispiel früher oder später selbst Probleme bekommen, weil sie unglücklich werden. Die Vor- und Nachteile der Empathie in der Übersicht:

Vorteil EmpathieNachteil Empathie
Empathie ist zentral wichtig dafür, dass wir eine gute und funktionierende Beziehung zu anderen Menschen aufbauen können.Wer über zu viel Empathie verfügt, könnte unter Umständen seine eigenen Bedürfnisse aus den Augen verlieren und sich zu stark für andere aufopfern.
Gerade im Berufsleben können Vorgesetzte von einem guten Maß an Empathie profitieren. Es fällt ihnen mit etwas Einfühlungsvermögen leichter, andere Personen zu motivieren und ein gutes Verhältnis zu ihnen aufzubauen.Bei emphatischen Menschen besteht außerdem die Gefahr, dass sie von anderen Personen ausgenutzt werden.
Wer nach außen Einfühlungsvermögen ausstrahlt, wirkt sympathischer und hat es im Leben leichter.Ein weiterer Nachteil von zu viel Empathie ist, dass man seine eigenen Bedürfnisse nicht mehr richtig wahrnehmen kann. Wer sich zu sehr von den Problemen und Gefühlen anderer vereinnahmen lässt, könnte seinen eigenen Gemütszustand darüber schnell vergessen.
Empathische Menschen können sich außerdem gut auf andere einlassen und besitzen somit mehr Überzeugungskraft – was gerade in Verhandlungen von Vorteil ist. 

Empathie lernen: So kannst du deine Empathiefähigkeit steigern

Trotz der verschiedenen Nachteile ist die Empathie eine wichtige Eigenschaft, die uns nicht nur im Berufsalltag weiterhilft. Denn Personen, denen es an Empathie fehlt, wirken nicht vertrauenserweckend und rufen sogar häufiger Abwehrreaktionen bei anderen Menschen hervor.

Es schadet daher nicht, sich mit einigen Strategien vertraut zu machen, wie man (mehr) Empathie erlernen kann:

  1. Versuche, offener zu sein: Einfühlungsvermögen kann dort entstehen, wo wir anderen Personen unvoreingenommen gegenübertreten. Das bedeutet, dass du möglichst Vorurteile vermeiden oder sie zumindest hinterfragen solltest. Versuche, dich davon so wenig wie möglich beeindrucken zu lassen, und mach dir ein eigenes Bild von der Person, der du begegnest.
  2. Höre gut zu: Zum Einfühlungsvermögen gehört auch, dass du deinem Gegenüber wirklich zuhörst. Und das bedeutet nicht, dass du lediglich auf eine Pause wartest, damit du selbst anfangen kannst zu reden. Echtes Zuhören bedeutet, dass du dich mit den Dingen auseinandersetzt, die dein Gesprächspartner dir erzählt. Aktives Zuhören kannst du mit unterschiedlichen Methoden trainieren. Eine davon ist zum Beispiel, dass du in eigenen Worten wiederholst, was du gerade gehört hast. Das funktioniert natürlich nur, wenn dein Gegenüber darüber informiert ist. Ansonsten könntest du auf deinen Gesprächspartner eher eigenartig wirken.
  3. Zeige Interesse an anderen: Wenn du Menschen schon etwas besser kennst, solltest du versuchen, sie noch besser kennenzulernen. Welche Vorlieben hat der Kollege aus dem Nachbarbüro? Gehört er eher zu den Morgenmuffeln, solltest du ihn morgens nicht sofort mit Fragen löchern, sondern diese auf den Nachmittag verschieben – sofern sie warten können. So zeigst du, dass du dich ihn hineinversetzen kannst und auf seine Bedürfnisse Rücksicht nimmst. Ein wichtiger Aspekt, wenn du empathisch wirken möchtest.

Bildnachweis: Rapeepat Pornsipak / Shutterstock.com

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