AllgemeinKörpersprache: Was sie verrät und wie du sie für dich nutzen kannst

Körpersprache: Was sie verrät und wie du sie für dich nutzen kannst

Wie jemand auf andere wirkt, hängt nicht nur davon ab, was er sagt. Auch seine Körpersprache ist aufschlussreich: Sie kann ihn selbstbewusst oder unsicher, offen oder ablehnend wirken lassen. Hier erfährst du unter anderem: Was sind typische Körpersprache-Signale? Mit welchen Übungen lässt sich Körpersprache beeinflussen? Und worauf sollte man bei der Körpersprache im Vorstellungsgespräch achten?

Die Wirkung der Körpersprache

Jeder Mensch kommuniziert ständig mit seiner Umwelt, ob es ihm bewusst ist oder nicht. Das ist selbst dann der Fall, wenn jemand gar nichts sagt: Sein Körper sendet instinktiv bestimmte Signale aus. Was gehört zur Körpersprache? Die Körpersprache umfasst sämtliche nonverbalen Aspekte der Kommunikation eines Menschen.

Das betrifft zum Beispiel seine Mimik: Ob jemand lacht, die Stirn runzelt oder die Mundwinkel herunterzieht, sagt etwas über ihn aus. Zur Körpersprache gehört auch die Gestik, die alle Gesten umfasst, die das Sprechen begleitet. Das können zum Beispiel Handbewegungen sein. Auch die Körperhaltung ist ein Bestandteil der Körpersprache. Jemand kann zum Beispiel herunterhängende Schultern haben, sehr aufrecht stehen oder sich von anderen abgewandt haben. Selbst der Abstand zu einer anderen Person und die Ausrichtung senden nonverbale Signale aus. Zur Körpersprache gehört auch, wie jemand spricht: Spricht er schnell oder langsam, leise oder laut? Wie ist seine Stimmlage, wie betont er Wörter? Hat er einen Dialekt?

Die Körpersprache ist ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, wie Menschen von anderen wahrgenommen werden. Aus ihr lässt sich oft viel ablesen. Jemand sagt zum Beispiel etwas, das positiv klingt, seine Körperhaltung drückt aber Abwehr oder Wut aus. Oder jemand wirkt durch seine Körpersprache sehr schüchtern oder aber besonders selbstbewusst.

Was Körpersprache verrät

Körpersprache vermittelt anderen Menschen einen Eindruck von einer Person. Sie verrät mehr über seinen Charakter, gibt aber auch Einblicke in seine Gefühlswelt. Sie kann auch beeinflussen, wen man mag und wen nicht, mit wem man gern in Kontakt treten würde und wen man lieber meidet. Besonders groß ist der Effekt beim ersten Aufeinandertreffen: Studien zufolge macht die Körpersprache bis zu 95 Prozent des ersten Eindrucks aus.

Durch körpersprachliche Signale können sich Missverständnisse ergeben. Das gilt besonders, wenn bestimmte nonverbale Signale durch kulturelle Hintergründe unterschiedlich interpretiert werden. Schlägt ein westlich geprägter Mensch zum Beispiel die Beine übereinander, denkt er sich womöglich nichts dabei. Für Menschen mit arabischer oder asiatischer Herkunft kann das hingegen als Beleidigung empfunden werden. Der Grund: Die Fußsohlen werden als unrein angesehen. Sie sind – direkt oder indirekt – sichtbar, wenn jemand die Beine überschlägt. 

Körpersprache im Job: Vom Vorstellungsgespräch bis zu Verhandlungen

Nonverbale Signale und die Wirkung der Körpersprache haben Einfluss darauf, wie der berufliche Weg von Menschen verläuft (oder verlaufen kann). So entscheidet die Körpersprache eines Beschäftigten darüber mit, wie er von anderen wahrgenommen und eingestuft wird. Gestik, Mimik oder Tonalität können zum Beispiel beeinflussen, ob ein Arbeitgeber einen Mitarbeiter für kompetent und professionell hält. Wenn die Körpersprache „stimmt“ und ein Mitarbeiter bei Vorgesetzten angesehen ist, winkt ihm eher eine Beförderung. Dabei spielt auch Sympathie oft eine wichtige Rolle, die wiederum zu nicht geringen Anteilen von nonverbalen Signalen abhängig ist.

Auch in besonderen beruflichen Situationen kann Körpersprache förderlich oder hinderlich sein. Zum Beispiel in Verhandlungen, etwa über eine Gehaltserhöhung: Je nach körpersprachlichen Signalen kann jemand dominant auftreten oder zurückhaltend, selbstbewusst oder unsicher. Das hat Einfluss darauf, wie sich eine Situation entwickelt und ob jemand seine Vorstellungen durchsetzen kann.

Auch im Vorstellungsgespräch macht Körpersprache einen Unterschied. So entscheidet im Bewerbungsgespräch die Körperhaltung darüber, wie eine Bewerberin oder ein Bewerber auf die Verantwortlichen wirkt. Eine Bewerberin, die aufrecht und nach vorne gewandt positioniert ist, kann dadurch selbstsicher und offen wirken. Ein Bewerber, der die Arme verschränkt hat, wirkt vielleicht skeptisch oder ablehnend. Die Körpersprache im Vorstellungsgespräch wirkt sich auch darauf aus, ob die Personalverantwortlichen einen Bewerber sympathisch finden und ob sie denken, dass er menschlich ins Team passt. 

Oder stellen wir uns vor, jemand muss eine Rede halten oder Kunden etwas präsentieren. In solchen Situationen kommt es darauf an, kompetent zu wirken, aber auch überzeugend zu sein. Gestik, Mimik und Körperhaltung sind dafür mindestens ebenso wichtig wie das, was jemand sagt. 

Körpersprache richtig deuten: Diese Signale sind wichtig

Wer geschult darin ist, die Körpersprache anderer zu entschlüsseln, kann oft viel über ihre Gefühle erfahren. Das macht es leichter, auf andere einzugehen, und kann helfen, Konflikte zu verhindern. Die Körpersprache eines Menschen besteht aus einer Vielzahl an mehr oder weniger subtilen Signalen. Oft ist es gar nicht so leicht, diese „Codes“ richtig zu interpretieren. Worauf sollte man achten, um die körpersprachlichen Signale von anderen korrekt zu deuten?

Grundsätzlich ist es wichtig, dass du andere aufmerksam beobachtest. Blende ruhig mal aus, was andere sagen – sofern die Situation es zulässt –, und achte stattdessen primär auf ihre Körpersprache. Wie ist ihre Haltung? Stehen sie aufrecht oder eingesunken? Zugewandt oder abgewandt? Wie verändert sich ihr Gesicht, wenn sie etwas sagen oder anderen zuhören? Runzeln sie die Stirn oder kneifen sie die Augen zusammen, lächeln oder lachen sie? Was ist mit der Gestik – was machen die Hände, wenn jemand spricht?

Achte auch auf den Tonfall, in dem etwas gesagt wird. Klingt ein Satz aufrichtig oder ironisch, bissig oder freundlich? Versuche, möglichst viele dieser Aspekte genau zu beobachten. Das ermöglicht dir eine treffendere Einschätzung. Wichtig ist, dass du nicht einzelne Signale überbewertest, sondern sie im Kontext siehst. Alle nonverbalen Signale zusammen ergeben meist ein stimmiges Gesamtbild. Entscheidend ist, sie überhaupt zu bemerken.

Beobachte, welche nonverbalen Hinweise andere aussenden

Eine solche Übung zur Körpersprache kann dir dabei helfen, die Signale anderer besser zu deuten. Je öfter du andere in Bezug auf ihre Körpersprache beobachtest, desto leichter wird es dir fallen, sie treffend einzuschätzen. Du kannst das üben, indem du andere – auch Fremde – beobachtest, zum Beispiel in einem Café oder an einem anderen belebten Ort.

Achte darauf, inwieweit die nonverbalen Hinweise, die jemand aussendet, zu dem passen, was er sagt. Ein bissiger Ton zieht in Zweifel, dass ein freundlich klingender Satz wirklich so harmlos ist. Ein wohlwollendes Lächeln, das eine kritische Anmerkung begleitet, legt hingegen nahe, dass die Kritik nicht böse gemeint ist. 

Die eigene Körpersprache beeinflussen: Tipps für die Körpersprache

Körpersprache ist verräterisch: Sie gibt Aufschluss darüber, was jemand wirklich denkt. Dabei geschieht sie oft unwillkürlich. Die Betroffenen sind sich meist nicht darüber im Klaren, welche nonverbalen Signale sie aussenden. Sie bemerken häufig nicht, dass sie ihre Stirn in Falten legen oder nervös an ihren Nägeln herumkauen, dass sie sich abwenden oder den Blickkontakt meiden.

Körpersprache ergibt sich automatisch, das heißt aber nicht, dass sie nicht auch gezielt beeinflusst werden könnte. Du kannst darauf achten, wie du nonverbal mit anderen kommunizierst. Auf diese Weise könntest du zum Beispiel eine selbstbewusste Körperhaltung trainieren. Oder dir eine Mimik aneignen, die dich freundlicher und empathischer wirken lässt.

Weil bei der Körpersprache so vieles unbewusst abläuft, ist es wichtig, zu verstehen, wie du bislang auf andere wirkst. Frage dazu nahestehende Personen, welchen Eindruck du vermittelst, oder nimm dich auf Video auf. So kannst du deine Haltung, Mimik und Gestik analysieren. Das gibt dir Hinweise darauf, wo du ansetzen kannst, wenn du deine Körpersprache verändern möchtest.

Was unsere Körpersprache über uns verrät

Unsere Körpersprache ist oft ein ehrlicherer Indikator dafür, wie wir etwas wirklich meinen oder was wir denken, als unsere Wortwahl. Sie verrät unserem Gegenüber, ob wir uns stark und selbstbewusst fühlen oder klein und minderwertig. Auch verbalisierte Emotionen sind nur glaubhaft, wenn sie zur Sprache unseres Körpers passen.

Im Job kann es dir sehr helfen, wenn du deine Körpersprache bewusst einsetzt. Du kannst daran arbeiten, dich so zu geben, dass du selbstsicherer wirkst. Das hilft nicht nur in Gehaltsverhandlungen oder bei Diskussionen mit Kollegen oder dem Chef. Auch im Berufsalltag kannst du dir damit Respekt verschaffen. Und auch privat ist es gut, zu wissen, wie du dich gibst. Womöglich wirkst du ganz anders als du denkst.

Wie wirke ich überhaupt?

Zur Bestandsaufnahme kann es sinnvoll sein, wenn du nahestehende Personen um eine ehrliche Einschätzung bittest. Wie kommst du durch deine Körpersprache rüber? Auch, dich selbst zu filmen, kann dir diesbezüglich weiterhelfen. Auf diese Weise stellst du leichter fest, an welcher Stelle du womöglich unsicher oder zu zurückhaltend wirkst.

Im zweiten Schritt kannst du gezielt an deiner Körpersprache arbeiten. Auch das kannst du zuhause vor dem Spiegel üben oder bewusst dezent in Unterhaltungen mit anderen Menschen einsetzen. Im Folgenden stellen wir dir einige Beispiele für positive und negative Körpersprache vor.

Der richtige Händedruck

Wenn du jemanden kennenlernst, entscheidet sich oft innerhalb von wenigen Augenblicken, was die Person für ein Bild von dir bekommt. Oft zählt dazu auch der Händedruck. Dieser sollte weder zu schwach noch zu stark sein. Niemand möchte gerne eine labbrige Hand drücken. Wenn du einen zu schwachen Händedruck hast, vermittelst du damit außerdem ein wenig selbstsicheres Bild. Ist dein Händedruck hingegen übertrieben kraftvoll, kommt das meistens auch nicht gut bei deinem Gegenüber an. Hältst du die Hand des anderen zu lange, kann das leicht aufdringlich wirken – und ist deshalb auch nicht empfehlenswert. Wie also sollte ein Händedruck sein? Kurz und mit sanftem Druck. Etwa drei Sekunden reichen aus.

Zwischen Starren und Wegschauen

Viele Menschen haben Probleme mit Blickkontakt. Es deutet auf Unsicherheit hin, wenn du es nicht schaffst, deinem Gegenüber in die Augen zu blicken. Außerdem wirkt das unhöflich. Du solltest also nicht ständig auf den Boden oder in eine andere Richtung schauen. Schaue deinen Gesprächspartner immer wieder an, aber schaue auch wieder weg. Wenn du deinen Gesprächspartner permanent anstarrst, wirkt das wiederum aufdringlich. Mit regelmäßigem Blickkontakt signalisierst du Interesse. Wenn du ein großes Problem damit hast, dem anderen in die Augen zu schauen, kannst du auch einen Punkt zwischen den Augenbrauen fixieren. So wirkt es oft, als würdest du die andere Person ansehen. Eine Dauerlösung ist das jedoch nicht, denn wer richtig hinschaut, dem fällt das Mogeln meist auf.

Wohin mit den Händen?

Eine Frage, die viele Menschen beschäftigt, betrifft ihre Hände. Wohin damit? Das gilt insbesondere, wenn wir stehen. Sollen die Hände in die Hosentaschen? Oder nur eine? Sollen wir die Arme verschränken – oder gestikulieren? Oder gar mit den Haaren spielen? Es ist gar nicht so leicht: Wenn du die Arme verschränkst, wirkt das leicht abweisend – aber auch hier kommt es auf deine weitere Körpersprache an. Hände in der Hosentasche sind auch nicht empfehlenswert. Und in deinen Haaren zu wühlen wirkt nervös. Besser ist es, wenn du deine Hände nutzt, um deine Ausführungen dezent zu unterstreichen. Wildes Gestikulieren ist hingegen nicht sinnvoll.

Ständig unter Strom?

Manche Menschen können kaum stillstehen. Wenn sie etwas vortragen, laufen sie permanent hin und her. Sie zappeln und wirken dabei oft hektisch. Das kann sich auch auf die Handbewegungen auswirken. Zwar ist es sinnvoll, durch Gesten zu unterstreichen, was wir dem anderen mitteilen möchten. Zu übertrieben sollte das allerdings auch nicht sein. Das wirkt leicht aufdringlich und unglaubwürdig – und lässt Unruhe aufkommen.

Eine selbstbewusste Körperhaltung trainieren

Wenn du zum Beispiel selbstbewusster wirken möchtest, achte auf eine aufrechte Haltung. Sieh anderen in die Augen, drücke dich klar aus und vermeide nervöse Angewohnheiten wie Herumzappeln oder Kauen der Fingernägel. Nimm mit beiden Beinen einen festen Stand ein. Wenn du sprichst, bleibe dabei ruhig. Trau dich, etwas zu fordern oder deine Meinung zu vertreten.

Wenn du versuchst, deine Körpersprache zu beeinflussen, fühlt sich das am Anfang wahrscheinlich unnatürlich für dich an. Mit der Zeit wird es dir leichter fallen. Die positiven Effekte des Trainings merkst du vermutlich schon sehr früh. Wenn wir unsere Haltung, Gestik oder Mimik beeinflussen, hat das auch einen Einfluss darauf, wie wir uns fühlen. So kann dich eine selbstbewusste Haltung zum Beispiel tatsächlich selbstsicherer werden lassen.

Körpersprache in virtuellen Meetings

Immer mehr Meetings finden virtuell statt. Dabei kommt der Körpersprache eine besondere Bedeutung zu. In virtuellen Meetings sitzt du deinen Gesprächspartnern nicht persönlich gegenüber. Dadurch kann es schwerer sein, andere einzuschätzen: Wie war der Kommentar gemeint? Was soll dir dieser Blick sagen? Versteckt sich hinter der spitzen Bemerkung Kritik?

In Face-to-Face-Interaktionen ist es am einfachsten, die nonverbalen Signale anderer Menschen korrekt zu interpretieren. Am Telefon ist es hingegen schwerer, von Textnachrichten und E-Mails ganz zu schweigen. Auch bei Videocalls ist es manchmal nicht einfach, die Signale von anderen Menschen richtig zu deuten.

Wenn du mit anderen virtuell kommunizierst, ist es deshalb wichtig, dass du möglichst eindeutig nonverbal kommunizierst. So können Missverständnisse und Konflikte vermieden werden. Ein freundliches Lächeln kann oft viel bewirken. Gleichzeitig ist es zur Klarstellung hilfreich, wenn du Dinge in Worte fasst, statt zu hoffen, dass andere sie schon richtig verstehen werden. Sage, wenn etwas nicht persönlich gemeint ist. Spiegele anderen, wie du ihre Worte oder ihre Körpersprache verstehst. So ergibt sich ein direkter Austausch. Es fällt eher auf, wenn jemand etwas anders wahrnimmt, als es gemeint ist.

Eine Frage der Haltung

Wer in sich zusammengesunken auf dem Stuhl sitzt, wirkt nicht nur wenig selbstsicher, sondern auch desinteressiert. Wenn du deinem Gegenüber Interesse entgegenbringen möchtest, ist eine solche Haltung ungeeignet. Das gilt auch, wenn du stehst und einen krummen Rücken machst oder dich ständig von einer Seite auf die andere lehnst. Stehe oder sitze aufrecht, ohne, dass es künstlich wirkt. Achte darauf, dass du dabei entspannt bist und nicht etwa deine Schultern hochziehst. Strecke deine Brust raus und hebe den Kopf leicht an. Wichtig ist, dass diese Haltung natürlich wirkt.

Lächeln hilft

Lächeln wirkt sympathisch, und dem anderen macht es oft ganz automatisch bessere Laune. Es ist empfehlenswert, deinen Gesprächspartner nicht finster anzustarren, sondern ihm hin und wieder ein freundliches Lächeln zu schenken. Das muss natürlich zur Situation passen, und du solltest auch kein unnatürliches Dauergrinsen aufsetzen. Du zeigst Interesse an den Ausführungen deines Gegenübers, wenn du an passenden Stellen leicht nickst.

Einen Führungsanspruch durch Körpersprache untermauern

Wer eine Führungsposition übernehmen will, muss dazu nicht nur fachliche Qualifikationen vorweisen können. Es kommt auch darauf an, ob er das Zeug zum Chef oder zur Chefin hat. Wenn du von einem Job als Vorgesetzter träumst, solltest du also sicherstellen, dass du die richtigen nonverbalen Signale aussendest. Zum Beispiel im Vorstellungsgespräch, aber auch im Joballtag. Der interne Aufstieg kann klappen, wenn du wichtige Personen im Unternehmen von deinen Führungsqualitäten überzeugst. Außerdem findet sich eher ein Hinweis auf wichtige Soft Skills in deinem Arbeitszeugnis, wenn du im beruflichen Alltag entsprechende Attribute zeigst.

Wenn du schon Chef oder Chefin bist, solltest du natürlich ebenfalls auf deine körpersprachlichen Signale achten. Es ist zum Beispiel wichtig, dass du durchsetzungsfähig, entscheidungsfreudig und selbstbewusst wirkst. Du musst außerdem die nötige Autorität ausstrahlen und es schadet nie, wenn du auch sympathisch auf deine Mitarbeiter wirkst. Für einen netten Chef oder eine nette Chefin legen sich die meisten Beschäftigten lieber ins Zeug als für einen Vorgesetzten, den sie nicht leiden können.

Überlege, welche Attribute für deinen Führungsanspruch besonders wichtig sind und wie sie sich in der Körpersprache ausdrücken. Selbstbewusstsein zeigt sich etwa durch eine aufrechte Haltung und einen direkten Blickkontakt, entschlossene Schritte und eine offene Körperhaltung. Sympathisch kann es wirken, wenn du freundlich und empathisch auftrittst. Zum Beispiel, indem du häufig lächelst. Oder wenn du mitfühlend guckst, wenn ein Mitarbeiter dir sein Leid klagt.

Stress bewältigen: Die Rolle der Körpersprache

Viele Menschen haben im Alltag Stress. Zwischen einem anspruchsvollen Job und Verpflichtungen im Privatleben ist oft wenig Zeit für Entspannung. Körpersprache kann dir dabei helfen, Stress frühzeitig zu erkennen und zu bewältigen.

Deine Körperhaltung, Gestik oder dein Verhalten kann Stresssignale enthalten, auf die du achten kannst. Vielleicht läufst du unruhig hin und her, wenn du gestresst bist. Oder du kaust auf deinen Fingernägeln herum. Vielleicht wendest du dich auch eher von anderen ab, weil du dich gehetzt fühlst und eine Unterhaltung abwürgen möchtest. Achte darauf, wie du dich in Stresssituationen verhältst. Wenn du charakteristische nonverbale Signale kennst, können sie dich beim nächsten Mal darauf aufmerksam machen, dass du gerade Stress hast.

Körpersprache ist nicht nur nützlich, um Stress zu erkennen. Sie kann dir auch dabei helfen, Stress zu verringern. Statt nervös herumzulaufen, könntest du zum Beispiel bewusst einen festen Stand einnehmen. Du könntest aufhören, auf deinen Fingernägeln herumzukauen. Oder du könntest einer anderen Person direkt in die Augen schauen, statt den Blick abzuwenden, weil du gedanklich bei etwas anderem bist. Auch hier gilt: Wie du dich verhältst, hat Einfluss darauf, wie du dich fühlst. Wenn deine Körpersprache Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, wirst du dadurch ruhiger und gelassener werden. Eine bewusste Körpersprache kann dir auf diese Weise dabei helfen, resilienter zu werden.

Unterschiede in der Körpersprache von Frauen und Männern

Welche Körpersprache ein Mensch zeigt, hängt auch davon ab, welches Geschlecht er hat. Zwischen Frauen und Männern gibt es diesbezüglich oft große Unterschiede. Frauen zeigen manche Körpersignale verstärkt, die Männer weniger nutzen. Umgekehrt verwenden viele Männer Gesten, die bei Frauen weniger häufig zu beobachten sind. Unterschiede in der Körpersprache bei Frauen und Männern können mit der Erziehung und Sozialisierung zusammenhängen, sie spiegeln aber auch die individuellen Persönlichkeiten wider.

Männer treten zum Beispiel häufig selbstbewusster auf. Das kann sich durch eine raumgreifende Körperhaltung ausdrücken: Ein Mann sitzt dann etwa breitbeinig da. Oder er lehnt den Oberkörper zurück, die Handflächen am Hinterkopf, die Ellenbogen weit geöffnet. Frauen verhalten sich demgegenüber auch in ihrer Körpersprache häufig zurückhaltender und weniger offensiv. Sie dringen auch seltener in den Nahbereich einer ihnen nur flüchtig oder nicht bekannten Person ein, als es manche Männer tun.

Frauen zeigen häufiger nervöse Gesten wie das Kauen an Fingernägeln oder Fingerkuppe als Männer. Sie spielen häufiger an ihren Haaren und verschränken die Beine häufiger, auch im Stehen. Frauen berühren sich auch häufiger am Unter- oder Oberarm.

Die Unterschiede in der Körpersprache zwischen den Geschlechtern sind allerdings nicht so groß, dass Frauen und Männer bei gleichen Emotionen sehr unterschiedliche nonverbale Signale aussenden würden. Ein nervöser Mann sieht einer nervösen Frau wahrscheinlich recht ähnlich. Eine wütende Frau zeigt womöglich dieselben Gesten wie ein wütender Mann. Dennoch kann es nützlich sein, die geschlechtsspezifischen körpersprachlichen Merkmale zu kennen und zu berücksichtigen, wenn es darum geht, Körpersprache richtig zu deuten.

Fazit: Körpersprache entschlüsseln und bewusst einsetzen

  • Die Körpersprache verrät viel über die Gefühlswelt eines Menschen. Mimik, Gestik und Körperhaltung geben auch Aufschluss darüber, welche Eigenschaften jemand besitzt.
  • Körpersprachliche Signale begleiten jede zwischenmenschliche Interaktion. Sie werden meist unwillkürlich und unbewusst ausgesendet und beeinflussen, wie jemand von anderen wahrgenommen wird.
  • Im Beruf kann Körpersprache einen großen Einfluss haben. So kann in einem Bewerbungsgespräch die Körpersprache von Bewerbern maßgeblich darüber entscheiden, ob jemand einen guten Eindruck hinterlässt.
  • Es ist möglich, die eigene Körpersprache bewusst zu verändern. So kannst du zum Beispiel eine selbstbewusste Körperhaltung trainieren.
  • Eine andere Körpersprache kann dabei weitreichende Auswirkungen haben: Sie kann dazu führen, dass du dich anders fühlst. Wenn du zum Beispiel selbstbewusst auftrittst, fühlst du dich wahrscheinlich auch eher so.

Bildnachweis: Prostock-studio / Shutterstock.com

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