AllgemeinDurchsetzungsvermögen: Bedeutung und wie du es lernen kannst

Durchsetzungsvermögen: Bedeutung und wie du es lernen kannst

Wer sich durchsetzen kann, hat es im Leben leichter. Er kann seine beruflichen und privaten Ziele eher erreichen und ist eher zufrieden mit seinem Leben. Nicht jeder aber bringt das nötige Durchsetzungsvermögen mit. Wie kann man lernen, sich öfter durchzusetzen? Warum das so wichtig ist und wie es geht.

Durchsetzungsvermögen Definition: Was ist Durchsetzungsvermögen?

Klären wir zunächst die Frage: Was bedeutet Durchsetzungsvermögen? Dabei handelt es sich um die Fähigkeit eines Menschen, die eigenen Vorstellungen – notfalls auch gegen die Widerstände anderer – durchzusetzen. Hier einige Durchsetzungsvermögen-Beispiele zur Verdeutlichung:

  • Zwei Freunde überlegen, welchen Film sie im Kino ansehen möchten. Person A möchte einen Actionfilm sehen, Person B eine Komödie. Person B setzt sich mit ihren Wünschen durch – die beiden entscheiden sich für die Komödie.
  • Eine Gruppe von Freunden möchte gemeinsam in den Urlaub fahren. Person A wünscht sich einen Urlaub in einer Stadt, Person B möchte an den Strand, Person C ist es egal. Nach einigem Hin und Her einigen sich die Freunde darauf, einen Strandurlaub zu machen.
  • Im Team steht eine wichtige Entscheidung an: Soll das Projekt X auf die eine oder andere Weise geplant werden? Unter den Kollegen gibt es Diskussionen, bis sich ein Kollege schließlich mit seiner Idee durchsetzt.

Darum ist Durchsetzungsvermögen so wichtig

Durchsetzungsvermögen hat im beruflichen wie im privaten Alltag eine wichtige Bedeutung. Wo Menschen aufeinandertreffen, werden sich gelegentlich unterschiedliche Meinungen und Vorstellungen ergeben. Dann muss man sich zwar nicht immer, aber oft auf etwas einigen, wenn es um gemeinsame Vorhaben geht. In solchen Fällen stehst du besser da, wenn du dich durchsetzen kannst. Du kannst dann deine Vorstellungen eher realisieren, was dich womöglich glücklicher und zufriedener macht. Es kann dir auch dabei helfen, Ziele zu erreichen.

Im Joballtag spielt Durchsetzungsvermögen ebenfalls eine wichtige Rolle. Wenn du dich durchsetzen kannst, kannst du dafür sorgen, dass bestimmte Dinge in die von dir gewünschte Richtung laufen. Das kann dazu führen, dass dir die Arbeit mehr Spaß macht. Wenn du gute Ideen hast, bringst du dein Team außerdem voran. Und es fällt womöglich früher oder später auch deinem Vorgesetzten auf, dass du mit guten Ideen glänzt. Das ist eine gute Voraussetzung für deine Karriere: Du hast bessere Chancen, eine Gehaltserhöhung auszuhandeln, oder bei einer internen Bewerbung erfolgreich zu sein. Wenn du das Unternehmen verlässt, bekommst du womöglich ein besseres Arbeitszeugnis mit auf den Weg. Dadurch verbessern sich deine Aussichten bei der Jobsuche.

Durchsetzungsvermögen ist nicht nur wichtig, um die eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Es kann auch dein Ansehen bei anderen Menschen – im privaten wie im beruflichen Umfeld – beeinflussen. Menschen, die selbstbewusst ihre Meinung vertreten und nicht sofort klein beigeben, wenn sie mal Gegenwind bekommen, ziehen eher den Respekt anderer Menschen auf sich. Das kann sich positiv auf deinen Ruf auswirken und deine Beziehungen verbessern.

Durchsetzungsvermögen als essenzielle Eigenschaft von Führungskräften

Durchsetzungsvermögen ist grundsätzlich eine nützliche Eigenschaft im Berufsleben. Für Führungskräfte ist es aber besonders wichtig, sich durchsetzen zu können. Für sie ist Durchsetzungsvermögen so essenziell, dass sie ohne dieses Merkmal nicht weit kommen werden.

Für Vorgesetzte ist es wichtig, dass ihre Mitarbeiter sie ernstnehmen und das tun, was sie ihnen sagen. Manche Beschäftigten sind fügsam, während andere gerne Widerworte geben. Solche Mitarbeiter stellen womöglich die Sinnhaftigkeit dessen, was der Chef oder die Chefin sagt, infrage. In solchen Fällen darfst du dich nicht von diesen Personen unterbuttern lassen, sonst wird deine Autorität untergraben und niemand nimmt dich mehr ernst. Du musst dich durchsetzen können – und damit deutlich machen, wer das letzte Wort hat. Gibt es Konflikte im Team, musst du sie mit der nötigen Autorität lösen können.

Ein Chef oder eine Chefin ohne Durchsetzungsvermögen wird Probleme haben, die Richtung vorzugeben. Wenn sich unter den Mitarbeitern herumspricht, dass die Führungskraft sich nicht durchsetzen kann, kann es sein, dass Beschäftigte ihr auf der Nase herumtanzen. Das lässt die Führungskraft schlecht dastehen, etwa vor höherrangigen Vorgesetzten oder auch vor Kunden und Geschäftspartnern. Führungskräfte, die nicht das nötige Durchsetzungsvermögen besitzen, sollten sich diese Eigenschaft deshalb schnellstmöglich aneignen.

Wie steht es um dein Durchsetzungsvermögen?

Wie durchsetzungsfähig bist du? Kannst du deine Vorstellungen oft durchsetzen, oder bist du eher jemand, der schnell klein beigibt? Womöglich kommt es auf die Situationen und Umstände an. Manche Menschen trauen sich zum Beispiel im Freundeskreis, ihre Meinung und Wünsche offen zu sagen und beharren darauf notfalls auch. Im beruflichen Kontext, wo man die anderen Menschen weniger gut kennt und womöglich niemandem auf die Füße treten will, kann das schon anders aussehen.

Wenn du es genau wissen willst, wie es um dein Durchsetzungsvermögen steht, lies dir die folgenden Aussagen durch. Inwieweit findest du dich darin wieder? Je stärker das der Fall ist, desto eher kannst du dich gut durchsetzen.

  • Meine Wünsche und Bedürfnisse kommuniziere ich klar und verständlich.
  • Ich habe keine Probleme damit, meine Meinung zu sagen – egal, ob vor Freunden, Bekannten oder im Job.
  • Wenn es darum geht, Präferenzen zu äußern, nutze ich die Gelegenheit, statt darauf zu warten, was andere sagen.
  • Wenn jemand etwas geäußert hat, das meinen eigenen Vorstellungen widerspricht, lasse ich mich davon nicht abhalten, meine Ideen kundzutun.
  • In Meinungsverschiedenheiten mit anderen kann ich nachgeben, ich kann aber auch auf meiner Meinung beharren, wenn mir die Angelegenheit wichtig ist.
  • Nur weil ich merke, dass jemand ebenso stark an seinen Vorstellungen hängt wie ich an meinen, gebe ich nicht automatisch nach.
  • Mir gelingt es in vielen Situationen, andere von meinen Ideen zu überzeugen.
  • Wenn ich für bestimmte Dinge brenne, dann tue ich alles dafür, sie zu realisieren.
  • Ich bin dazu in der Lage, anderen aufzuzeigen, wie mein Plan ihre Bedürfnisse erfüllt.
  • Auch wenn es mal Konflikte gibt – ich bleibe selbstbewusst.

Kein Durchsetzungsvermögen? Woran das liegen kann

Viele Menschen sind nicht besonders durchsetzungsfähig. Welche Ursachen hat mangelndes Durchsetzungsvermögen? Ein geringes Durchsetzungsvermögen wird in der Psychologie mit verschiedenen Eigenschaften in Verbindung gebracht.

In vielen Fällen sind die Betroffenen zum Beispiel wenig selbstbewusst. Sie trauen sich nicht, für sich einzustehen – weil sie darin keine Übung haben oder weil sie niemanden vor den Kopf stoßen wollen. Menschen mit einem mangelnden Durchsetzungsvermögen haben oft Angst davor, dass andere sie ablehnen oder weniger mögen könnten, wenn sie ihre Meinung selbstbewusst vertreten. Sie könnten auch Angst haben, dass sie ihre Meinung offen äußern, dann aber doch übergangen werden – und ihr Gesicht verlieren.

Oft sind es schüchterne, introvertierte Menschen, die Probleme damit haben, sich durchzusetzen. Sie stehen nicht gerne im Mittelpunkt und haben keine Lust auf Diskussionen oder gar Streitigkeiten mit anderen. Deshalb äußern viele Betroffene ihre Meinung gar nicht erst – so kann es keine Auseinandersetzungen geben. Dahinter können auch negative Vorerfahrungen stecken. Die Personen haben dann in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass es zu Problemen oder anderweitig negativen Ergebnissen führt, wenn sie versuchen, ihre Vorstellungen durchzusetzen.

Ein mangelndes Durchsetzungsvermögen kann auch mit dem Wunsch zusammenhängen, es allen recht zu machen. People-Pleaser erhoffen sich davon Anerkennung und positive Rückmeldungen. Gute Beziehungen und die Zufriedenheit der anderen sind ihnen im Zweifel wichtiger als ihre eigenen Bedürfnisse. 

So kannst du Durchsetzungsvermögen lernen

Du bist bislang wenig durchsetzungsfähig? Keine Sorge, das lässt sich ändern. Du kannst mehr Durchsetzungsvermögen lernen, wenn du weißt, wo du dafür ansetzen musst. So hat zum Beispiel für Durchsetzungsvermögen eine Bedeutung, wie selbstbewusst du bist. Wenn dein Selbstbewusstsein gering ist, wirst du Probleme haben, zu deiner Meinung und deinen Vorstellungen zu stehen. Hier kann es helfen, so zu tun, als ob: Du verhältst dich ganz bewusst immer wieder selbstbewusster, als du dich eigentlich fühlst. Du kannst auch ganz bewusst eine selbstbewusste Körperhaltung einnehmen. Wetten, dass du dich dadurch automatisch selbstbewusster fühlst? Mit der Zeit wird es sich immer natürlicher anfühlen, selbstbewusst aufzutreten.

Durchsetzungsvermögen heißt nicht nur, auf den eigenen Vorstellungen zu beharren und sie durchzudrücken, egal, was die anderen denken und sagen. Du bist umso durchsetzungsfähiger, je besser es dir gelingt, andere mitzunehmen. Dazu solltest du anderen aufzeigen, was sie von deinen Ideen haben. Orientiere dich dafür an den Bedürfnissen der anderen Personen: Was wünschen sie sich (mutmaßlich)? Warum wünschen sie es sich? Wenn du das weißt, kannst du deine Pläne so verkaufen, dass sie andere eher überzeugen. Stelle ruhig Rückfragen, wenn du dir über die Beweggründe von anderen Personen nicht sicher bist.

Konflikten nicht aus dem Weg gehen

Es ist wichtig, die Meinung anderer zu respektieren. Du solltest deine Vorstellungen nicht als einzig gangbaren Weg verkaufen, sondern akzeptieren, dass andere Menschen anderer Meinung sein können. Entscheidend ist, dass ihr auf einen Nenner kommt – im besten Fall sind das natürlich deine Vorstellungen, gegebenenfalls als Kompromiss leicht abgewandelt.

Wenn du mehr Durchsetzungsvermögen entwickeln möchtest, darfst du nicht konfliktscheu sein. Viele Menschen möchten keinen Konflikt, dabei ist er manchmal unumgänglich. Wenn du nicht von vornherein nachgeben willst, musst du lernen, dich hin und wieder auf Konflikte einzulassen. Nimm Kritik dabei nicht persönlich: Eine inhaltliche Auseinandersetzung bezieht sich auf deine Vorstellungen und Ideen, nicht auf deine ganze Person. Sich das vor Augen zu halten, kann sehr hilfreich sein – auch, um Konflikte nicht eskalieren zu lassen.

Manchmal ist es leicht, sich durchzusetzen, zum Beispiel, wenn die andere Person gar keine Präferenzen hat. In anderen Fällen erfordert es mehr Standhaftigkeit. Nimm dir deshalb vor, in entsprechenden Situationen nicht nachzugeben, wenn es dir nicht wirklich sinnvoll erscheint. Fülle nicht ein angespanntes Schweigen, indem du von deinen Vorstellungen abrückst. Je öfter du dich in einer solchen Standhaftigkeit übst, desto besser wirst du darin werden und desto leichter wird es dir fallen.

Warum du dich nicht immer durchsetzen solltest

Keine Frage: Durchsetzungsvermögen ist im Alltag wichtig und nützlich. Gleichzeitig ist es keine gute Idee, sich immer durchsetzen zu wollen. Das würde bedeuten, dass du wieder und wieder das Ergebnis durchboxt, das du dir gewünscht hattest. Wenn du andere Menschen dabei ehrlich überzeugst, mag das nicht schlimm sein. Oft müssen andere aber zurückstecken, damit du deine Vorhaben realisieren kannst.

Du magst zufrieden sein, wenn du dich durchgesetzt hast. Andere sind vielleicht weniger glücklich damit, dass sie von ihren Ideen abrücken mussten. Deshalb ist es wichtig, dass ein gewisses Gleichgewicht herrscht: Mal setzt du dich durch, mal gibst du dich geschlagen oder lässt dich auf einen Kompromiss ein, um die Beziehung zu anderen Menschen nicht zu gefährden. Ansonsten könnten andere es dir übelnehmen, dass du ihre Vorstellungen übergehst. Das könnte zu persönlichen Konflikten führen und deinen Ruf schädigen.

Achte also darauf, dass du anderen nicht ständig etwas aufzwingst, was sie gar nicht wollen. Es kann sinnvoll sein, ganz bewusst nach Kompromissen zu suchen, auch wenn du dich im Zweifel durchsetzen könntest. So hilfst du anderen dabei, ihr Gesicht zu bewahren, und kannst für bessere Beziehungen sorgen.

Bildnachweis: SFIO CRACHO / Shutterstock.com

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