Die richtigen Zertifikate können deine Karriere vorantreiben – doch was lohnt sich wirklich? Hier erfährst du mehr über Zertifizierungen, deine Möglichkeiten und den Nutzen von Zertifikaten im Job.
- Was ist ein Zertifikat – und was bringt es mir im Job?
- Der Nutzen von Zertifikaten für die Karriere
- Welche Zertifikate lohnen sich wirklich?
- Zertifizierung: Wie ist der Ablauf?
- Was kosten Zertifikate und wie kann ich sie finanzieren?
- Zertifikate bei Bewerbungen hervorheben
- Warum Aktualität bei Zertifikaten so wichtig ist
Was ist ein Zertifikat – und was bringt es mir im Job?
Zertifikate sind Dokumente, die bestimmte Qualifikationen nachweisen. Wenn jemand Zertifikate vorzuweisen hat, belegt er damit bestimmte berufliche Kompetenzen. Zertifikate können beispielsweise von öffentlichen Institutionen, Hochschulen oder Bildungsträgern ausgestellt werden. Begrifflich abgegrenzt werden muss das Zertifikat von der Zertifizierung, obwohl beide Begriffe im Sprachgebrauch häufig synonym verwendet werden. Das Zertifikat ist das Ergebnis einer Zertifizierung, einem Prozess, bei dem bestimmte Kompetenzen überprüft werden. Man lässt sich also zertifizieren und kann anschließend ein Zertifikat vorweisen.
Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Zertifikaten, auch abhängig von der Branche und dem Zweck. Fachzertifikate machen etwa detaillierte Kenntnisse in bestimmten Arbeitsfeldern deutlich. Sprachzertifikate belegen Sprachkompetenz. Ebenso gibt es beispielsweise Projektmanagement-Zertifikate oder Zertifikate über kaufmännische Zusatzqualifikationen. Weitere gängige Arten sind Gesundheits- und Pflegezertifikate sowie Sicherheits- und Arbeitsschutz-Zertifikate.
Durch Zertifikate werden Qualifikationen und Kompetenzen besser sichtbar. Sie sind häufig ein Vorteil bei Bewerbungen und können den beruflichen Aufstieg erleichtern. Besonders in Bereichen, die von starken Veränderungsprozessen geprägt sind – etwa IT, Technik oder Management –, machen sie aktuelle Kenntnisse deutlich. Nicht nur das: Sie zeigen auch, dass jemand bereit ist, sich weiterzubilden. Der Wert von Zertifikaten hängt von den weiteren Qualifikationen, aber auch dem Anbieter und den Inhalten ab.
Hier sind einige Beispiele für gefragte Zertifizierungen in unterschiedlichen Branchen:
- IT: CompTIA, Cisco, Microsoft Certified, ITIL, Scrum-Master-Zertifizierung
- Projektmanagement: PMP, PRINCE2, IPMA Level D-A
- Qualitätsmanagement: ISO 9001, Six Sigma
- Personalwesen: Geprüfte/r Personalfachkaufmann/-frau, Zertifizierte/r Personalreferent/in
- Nachhaltigkeit: LEED, CSR-Manager/in
Der Nutzen von Zertifikaten für die Karriere
Zertifikate und Zertifizierungen können bei der beruflichen Entwicklung eine wichtige Rolle spielen. Die richtigen Zertifikate können maßgeblich zu einer erfolgreichen Karriere beitragen. Du kannst damit nachweisen, dass du bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten hast, die in deinem Bereich gefragt sind. Aus Arbeitgebersicht sind Zertifikate wertvoll, weil es dadurch leichter wird, die Kompetenzen von Bewerbern einzuschätzen.
Zertifikate machen dich außerdem wettbewerbsfähiger auf dem Arbeitsmarkt. Je nach Job und Branche hast du bei der Jobsuche womöglich viel Konkurrenz. Wenn es viele Mitbewerber mit vergleichbaren Qualifikationen gibt, kannst du dich mit Zertifikaten von der Masse abheben. Zugleich machst du deutlich, dass du an einer kontinuierlichen Weiterbildung interessiert bist und dich auf dem Laufenden hältst.
Zertifikate eröffnen dir darüber hinaus die Möglichkeit, dich auf einen bestimmten Bereich zu spezialisieren. Du kannst dir darüber Zugang zu neuen Arbeitsfeldern oder Aufgaben verschaffen. Das ist besonders praktisch, wenn du dich beruflich umorientieren möchtest.
Auch dein Gehalt kann von IHK-Zertifikaten und Zertifizierungen anderer Anbieter profitieren. Viele Arbeitgeber zahlen Mitarbeitern mehr, die sich weiterbilden – weil sie deren Einsatz zu schätzen wissen oder weil diese Beschäftigten mehr Verantwortung übernehmen, etwa im Rahmen einer Führungsaufgabe. Zertifikate haben damit nicht nur Einfluss darauf, wo du beruflich stehst (oder stehen könntest), sondern auch, wie gut deine finanzielle Lage ist.
Neben den beruflichen Vorteilen, die Zertifizierungen mit sich bringen, können sie auch deine persönliche Entwicklung fördern. Wenn du dir neue Kenntnisse und Kompetenzen aneignest, kann das dein Selbstvertrauen stärken und dich motivieren.
Welche Zertifikate lohnen sich wirklich?
Zertifikate können ein Boost für die Karriere sein, sie sind allerdings kein Selbstzweck: Wirklich lohnenswert sind nur Zertifizierungen, die wirklich zu den Bedürfnissen der Betroffenen passen. Es kommt dabei sowohl auf die beruflichen Ziele als auch auf das individuelle Kompetenzprofil an. Bevor du ein Angebot wählst, solltest du reflektieren, wohin du dich entwickeln möchtest und welche Fähigkeiten und Kenntnisse dabei vorteilhaft wären.
Zugleich musst du wissen, welche Optionen du hast: Recherchiere, welche Zertifizierungsangebote es in deinem Bereich gibt. Wie relevant sind sie, wie anerkannt in der Branche? Nicht jede Weiterbildung ist gleich wertvoll. Du profitierst am meisten von Kursen, die einen guten Ruf genießen und von Arbeitgebern wirklich als Qualitätsnachweis gesehen werden. Es kann sinnvoll sein, Kollegen oder Vorgesetzte um Rat und Empfehlungen zu bitten.
Auch praktische Aspekte spielen eine Rolle bei der Auswahl eines Zertifizierungsangebots. Vergleiche die Angebote im Hinblick auf Kosten und Zeitaufwand. Wichtig ist auch, ob du damit flexibel wärst, zum Beispiel durch Online-Optionen. Manche Zertifikate gehen mit einem hohen Aufwand und hohen Kosten einher, andere sind günstig und können schnell erworben werden. Aufwand und Kosten sollten in einem sinnvollen Verhältnis zum erwarteten Nutzen stehen.
Schließlich ist es wichtig, dass du die Anforderungen möglicher Arbeitgeber einbeziehst. Worauf legen (Wunsch-)Arbeitgeber mutmaßlich besonders Wert? Welche Zertifizierungen sind besonders angesehen? Indem du das analysierst, stellst du sicher, dass sich die Investition in deine berufliche Zukunft wirklich für dich auszahlen kann.
Zertifizierung: Wie ist der Ablauf?
Was muss man tun, um ein Zertifikat zu bekommen? Das hängt von dem betreffenden Zertifizierungsprogramm ab. Zunächst wählst du ein passendes Angebot aus, das von seinen Inhalten, der Reputation, den Kosten und Rahmenbedingungen zu deinen Vorstellungen passt – zum Beispiel ein IHK-Zertifikat. Dann meldest du dich formell dafür an.
Die Vorbereitung auf ein Zertifikat kann nach der Anmeldung auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. Häufig werden Kurse angeboten, die Teilnahme ist aber oft freiwillig. Ein Kurs ermöglicht eine besondersgründliche, strukturierte Vorbereitung auf die abschließende Prüfung, die für die Zertifizierung erforderlich ist. Du kannst dich jedoch auch im Selbststudium darauf vorbereiten.
In manchen Fällen kennen sich die betreffenden Personen schon so gut mit der Materie aus, dass eine explizite Vorbereitung nicht unbedingt nötig ist. Das ist jedoch nur in Ausnahmefällen so und betrifft hauptsächlich Menschen, die sich im Job schon intensiv mit bestimmten Dingen auseinandersetzen.
Egal, wie du dich vorbereitest: Das Bestehen der Prüfung ist die Voraussetzung für den Erhalt des Zertifikats, um das es dir geht. Wenn du die Prüfung erfolgreich absolviert hast, bekommst du das Dokument ausgehändigt. Es hat in der Regel eine begrenzte Gültigkeitsdauer. Viele Zertifikate sind für einige Jahre gültig. Wer seine Kompetenzen in dem betreffenden Bereich danach weiterhin mit einem Zertifikat nachweisen möchte, muss sich re-zertifizieren lassen. Diese Anforderung stellt sicher, dass die bescheinigten Kompetenzen aktuell bleiben.
Was kosten Zertifikate und wie kann ich sie finanzieren?
Ob sich eine Zertifizierung lohnt, hängt nicht nur von ihrem Nutzen für die Karriere ab. Auch Geldfragen spielen eine Rolle. Die Kosten für Zertifizierungen können je nach Angebot stark variieren. Einfache Online-Zertifikate sind oft für wenige Hundert Euro zu haben, während umfangreiche, international anerkannte Zertifizierungen auch mit Gebühren von mehreren Tausend Euro verbunden sein können. Das gilt zum Beispiel für viele gängige Zertifikate in der IT und im Projektmanagement.
Nicht nur die Prüfungsgebühren spielen eine Rolle. Die Kosten für einen Vorbereitungskurs kommen häufig dazu, ebenso Kosten für Lernmaterialien oder Reisen zur Prüfung. Umso wichtiger ist es, dir vorab einen Überblick über alle Ausgaben zu verschaffen, die mit einer bestimmten Zertifizierung verbunden sind. So kannst du die finanzielle Belastung realistisch einschätzen.
Die Kosten für ein Zertifikat müssen Arbeitnehmer nicht zwingend (komplett) selbst zahlen. Viele Arbeitgeber beteiligen sich an den Kosten für eine Zertifizierung. Aus guten Gründen: Sie profitieren unmittelbar davon, wenn ein Mitarbeiter an seiner Expertise und seinen Fähigkeiten arbeitet. Wenn ein Zertifikat also im direkten Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit steht, stehen die Chancen auf einen Zuschuss durch den Arbeitgeber oft gut.
Auch staatliche Förderprogramme, etwa Bildungsgutscheine oder Zuschüsse von der Agentur für Arbeit, können in manchen Fällen eine Option zur Finanzierung von Zertifikaten sein. Mitunter besteht außerdem die Möglichkeit, das Zertifikat in Raten zu zahlen.
Trotz der oft hohen Kosten lohnt sich eine Zertifizierung häufig langfristig. Wer anerkannte Qualifikationen erwirbt, verbessert damit seine Chancen im Job, kann ein höheres Gehalt aushandeln und hat bessere Aufstiegsmöglichkeiten.
Zertifikate bei Bewerbungen hervorheben
Wenn du Zertifikate vorzuweisen hast, kann dich das von deinen Mitbewerbern abheben. Das setzt voraus, dass potenzielle Arbeitgeber diese Zertifikate überhaupt auf dem Schirm haben. Damit das der Fall ist, solltest du sie bei Bewerbungen gezielt in den Vordergrund rücken.
Im Lebenslauf kannst du Zertifikate in einem zugehörigen Abschnitt darstellen, damit sie ins Auge springen. Wenn dir Zertifikate sehr wichtig erscheinen, erwähne sie ruhig auch im Bewerbungsschreiben. Dort kannst du gezielt auf essenzielle Zertifizierungen eingehen, die dich für die angestrebte Position qualifizieren.
Wichtige Zertifikate solltest du nicht nur in deiner Bewerbung erwähnen, sondern sie auch als Kopie an die Bewerbung anhängen. So sorgst du für offizielle Nachweise, die deine Angaben untermauern und deine Qualifikationen überprüfbar für die Verantwortlichen machen.
Im Vorstellungsgespräch hast du die Gelegenheit, Zertifizierungen näher zu erläutern und herauszustellen, wie sie deine Qualifikation für die Stelle erhöhen. Mache dazu zum Beispiel deutlich, welche konkreten Fähigkeiten und Kenntnisse du durch ein Zertifikat erworben hast und wie dir das im Job nützt. Damit zeigst du, dass du dich nicht nur theoretisch weitergebildet hast, sondern dass die Zertifizierung auch einen greifbaren praktischen Nutzen hat.
Warum Aktualität bei Zertifikaten so wichtig ist
Zertifikate sind im Job und bei Bewerbungen nützlich – aber nur, wenn sie nicht nur für die betreffende Tätigkeit relevant, sondern auch aktuell sind. In vielen Branchen ändern sich Anforderungen mit der Zeit, schon einige Jahre können einen großen Unterschied machen. Auch Innovationen und neue Technologien sorgen in vielen Fällen für regelmäßigen Anpassungsbedarf. Ein Zertifikat einmal zu erwerben, reicht also nicht – wenn es nicht rechtzeitig erneuert wird, hat es nach einer gewissen Zeit keinen nennenswerten Wert mehr.
Um das zu verhindern, bietet sich eine regelmäßige Re-Zertifizierung an. Durch Re-Zertifizierungen kannst du sicherstellen, dass deine Kompetenzen und dein Wissen den aktuellen Standards entsprechen und du bei neuen Entwicklungen auf dem Laufenden bleibst. Der Ablauf einer Re-Zertifizierung variiert abhängig von dem Zertifikat und dem Anbieter. In der Regel musst du erneut eine Prüfung ablegen oder aber Weiterbildungen nachweisen, die deine Kompetenzen belegen. Das gewährleistet, dass du theoretisch und praktisch auf dem neuesten Stand bist.
Eine Re-Zertifizierung kostet meist weniger als grundlegende Zertifizierungen. Häufig fallen trotzdem Kosten von einigen Hundert Euro an. Auch hier gilt: Es kommt auf das konkrete Angebot an.
Neben einer Re-Zertifizierung ist es wichtig, dass du dich auch abseits von solchen Weiterbildungsangeboten kontinuierlich weiterentwickelst. Du könntest zum Beispiel an Seminaren und Workshops teilnehmen, Fachkonferenzen besuchen oder Online-Kurse machen. Auch der Austausch im beruflichen Netzwerk hilft dir, am Ball zu bleiben und dein Wissen ständig zu erweitern. Durch passende Strategien kannst du sicherstellen, dass deine Qualifikationen aktuell bleiben und du fachlich, aber auch persönlich wächst.
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