Für manche Menschen ist klar: Was sie nicht können, können sie eben nicht. Andere Menschen sehen Makel und Schwachstellen eher als Chance, sich weiterzuentwickeln. Solche Personen haben wahrscheinlich ein Growth Mindset: Sie glauben daran, dass sie besser werden können, wenn sie sich bemühen.
- Growth Mindset: Definition
- Vorteile: Warum sich ein Growth Mindset lohnt
- Tipps, mit denen du ein Growth Mindset entwickeln kannst
- Berufliche Entwicklung dank Growth Mindset
- Das Growth Mindset zur persönlichen Entwicklung nutzen
- Hindernisse & Herausforderungen dank Growth Mindset erkennen und meistern
- Fazit: Mehr schaffen dank Growth Mindset
Growth Mindset: Definition
„Ich kann einfach nicht gut mit Zahlen umgehen.“ „Ich habe einfach nicht das Talent, das nötig ist, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein.“ „Ich war nie sportlich.“ So ähnliche Glaubenssätze hast du vielleicht auch. Egal, ob es um deine Talente, Fähigkeiten, Kompetenzen oder deine allgemeine Selbstwahrnehmung geht. Es ist jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich, was daraus gemacht wird: Nimmt die Person an, sich mit der nötigen Anstrengung verbessern und weiterentwickeln zu können? Oder glaubt sie, dass sie ohnehin machtlos ist – und lässt es deshalb lieber gleich?
Die Antwort darauf gibt Aufschluss darüber, ob jemand ein Growth Mindset oder ein Fixed Mindset hat. Die Begriffe gehen auf die Psychologin Carol Dweck zurück. Dweck unterschied diese beiden Grundhaltungen:
- Bei einem Fixed Mindset ist das Selbstbild statisch und nicht veränderlich. Jemand glaubt, dass seine Fähigkeiten so bleiben werden, wie sie jetzt sind.
- Bei einem Growth Mindset glaubt jemand hingegen, dass er besser in etwas werden kann, wenn er sich anstrengt oder übt. Fehler sind bei einem solchen dynamischen Mindset kein Beleg für Unfähigkeit, sondern ein Anlass, aus ihnen zu lernen.
Was Fixed und Growth Mindset voneinander unterscheidet
Der Unterschied zwischen Fixed und Growth Mindset wird deutlich daran, wie jemand seine Fähigkeiten einschätzt. Sagt er: Ich kann das nicht (und glaubt nicht, dass sich das je ändern wird)? Oder sagt er: Ich kann das noch nicht – aber wenn ich mich ins Zeug lege, kann ich es mir aneignen?
In ihrer Forschung dazu stellte Carol Dweck fest, dass es Menschen gibt, die zu dem einen oder anderen Selbstbild neigen. In welche Kategorie jemand fällt, kann im Alltag einen großen Unterschied machen: Wer ein Growth Mindset hat, traut sich Dinge eher zu und lässt sich von Rückschlägen nicht so leicht entmutigen. Demgegenüber geben Menschen mit einem Fixed Mindset schneller auf, wenn sie auf Hindernisse stoßen.
Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass das Gehirn plastisch ist: Es kann sich durch Übung und Erfahrungen verändern. Das bestätigt die Vorstellung, dass man fast alles erreichen kann, wenn man sich genug anstrengt oder übt.
Vorteile: Warum sich ein Growth Mindset lohnt
Ein Growth Mindset bringt viele Vorteile mit sich. Das gilt nicht nur für das Privatleben, sondern auch im Job. Hier erfährst du, was es dir bringt, ein dynamisches Mindset zu haben:
- Persönliche und berufliche Entwicklung: Zu glauben, dass man mit dem nötigen Einsatz alles schaffen kann, ist essenziell, um es tatsächlich anzugehen. Nur wenn du davon überzeugt bist, dass sich die Mühe lohnt, arbeitest du an deinen Fähigkeiten, deinen Kompetenzen und Stärken – und genau das ist es, was den Unterschied macht.
- Höhere Motivation: Wer überzeugt ist, dass sich Einsatz lohnt, ist eher motiviert. Er weiß schließlich, dass das Ergebnis in hohem Maße von seinem Verhalten abhängt – das treibt an.
- Resilienz: Es macht dich widerstandsfähiger und stressresistenter, wenn du daran glaubst, dass Veränderung möglich ist. Du kannst besser mit Hindernissen, Rückschlägen und Fehlern umgehen, indem du sie als Chance siehst, zu lernen und dich weiterzuentwickeln.
- Weniger Angst vor Fehlern: Apropos Fehler – es ist sehr befreiend, sich vor Fehlern nicht fürchten zu müssen. Wer sich nichts traut, kann oft auch nichts erreichen oder muss sich mit mittelmäßigen Ergebnissen zufriedengeben.
- Probleme aktiv lösen: Ein Growth Mindset hilft dir dabei, Probleme an der Wurzel zu packen und effektiv zu lösen. So kannst du Widerstände beseitigen und für die Zukunft lernen.
- Bessere Leistungen: Wenn du dank deines dynamischen Mindsets motivierter bist, wirst du wahrscheinlich automatisch bessere Leistungen zeigen. Das eröffnet dir neue Chancen.
- Ziele erreichen: Mit einem Growth Mindset kannst du deine Ziele leichter erreichen. Du weißt, dass du dich in die gewünschte Richtung entwickeln kannst, selbst wenn du jetzt noch nicht da bist.
- Bessere Beziehungen und Zusammenarbeit im Team: Eine solche Grundhaltung trägt zu guten Beziehungen im privaten und beruflichen Bereich bei. Sie erleichtert auch die Kooperation mit anderen, etwa in Teams.
- Mehr Selbstvertrauen: Durch ein Growth Mindset hast du die Gewissheit, dass du die Dinge aktiv verändern kannst – das stärkt dein Selbstwertgefühl und macht dich unabhängig von der Zustimmung oder dem Lob anderer.
Tipps, mit denen du ein Growth Mindset entwickeln kannst
Welche Grundhaltung jemand hat, ist nicht statisch – nach den Grundsätzen des Growth Mindsets kann jeder ein dynamisches Mindset entwickeln. Hier findest du Tipps und Growth-Mindset-Übungen, die dir dabei helfen können.
Selbstreflexion: Wo stehst du jetzt?
Der erste Schritt hin zu einem Growth Mindset besteht darin, dich damit auseinanderzusetzen, wo du bislang stehst. Welche Glaubenssätze hast du derzeit? Wie ist deine Grundhaltung? Ein Weg, das herauszufinden, besteht darin, dir deiner Gedanken bewusster zu werden. Achte mal eine Zeitlang darauf, was dir alles durch den Kopf geht – es offenbart dir, wie du über deine Fähigkeiten und Möglichkeiten denkst.
Der Weg als Ziel
Es ist lohnenswert, sich auf den Veränderungs- und Lernprozess zu fokussieren, statt nur das Ziel vor Augen zu haben. Konzentriere dich auf das, was du schon geschafft hast, statt auf das, was noch fehlt. Das motiviert und zeigt dir, dass Veränderung möglich ist, wenn du dich nur ausreichend dafür einsetzt.
Fehler als Chance
Wer an sich arbeitet und auf Ziele hinarbeitet, kann Fehler machen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, mangelndem Talent oder anderen Versäumnissen, sondern schlicht: ganz normal. Sieh Fehler deshalb nicht als etwas Negatives, sondern betrachte sie als Chance, zu lernen und dich zu verbessern. Das setzt voraus, dass du dich intensiv damit auseinandersetzt, warum es zu Fehlern gekommen ist und wie du das künftig verhindern kannst.
Feedback einholen
Du möchtest wachsen, du möchtest bestimmte Kompetenzen ausbauen: Da kann die Rückmeldung anderer sehr nützlich sein. Denn diese kann dir Potenziale aufzeigen, die du womöglich selbst noch nicht erkannt hast. Frage andere ruhig aktiv nach einem ehrlichen, konstruktiven Feedback. Zum Beispiel deine Vorgesetzte oder deinen Partner.
Herausforderungen suchen
Es ist sinnvoll, sich Herausforderungen gezielt zu stellen. Statt von einem Misserfolg auszugehen, solltest du positiv an die Sache herangehen. Herausforderungen können manchmal einschüchternd sein, aber es dann geschafft zu haben, ist sehr befriedigend – und motiviert dich, das nächste ambitionierte Ziel in Angriff zu nehmen.
Achte auf deine Sprache und Denkweisen
Welche Formulierungen du verwendest, kann beeinflussen, wie du Situationen wahrnimmst. Pass auf, was du sagst, um nicht ungewollt ein Fixed Mindset zu zementieren. Hättest du früher also beispielsweise gesagt: „Das schaffe ich doch nie!“ sagst du dir nun bewusst: „Ich kann es schaffen, wenn ich mir genug Mühe gebe“. Auch deine Gedanken sollten optimistisch und von Selbstvertrauen geprägt sein. Hierzu hilft es, dich von destruktiven Denkmustern abzukoppeln, indem du dir klar machst: Ich bin nicht meine Gedanken. Was ich denke, stimmt nicht automatisch.
Geduldig sein
Veränderungen brauchen Zeit. Das gilt besonders, wenn es um Glaubenssätze geht, die man tief verinnerlicht hat, die fast schon ein Teil von einem sind. Akzeptiere, dass es eine Weile dauern kann, bis du wirklich ein Growth Mindset hast. So kannst du Ungeduld und Frust vorbeugen.
Berufliche Entwicklung dank Growth Mindset
Ob es mit dem ersehnten Job klappt, wie es mit dem beruflichen Aufstieg läuft, ob jemand seine Ziele im Job erreichen kann – all das hängt in hohem Maße davon ab, mit welcher Grundhaltung er an die Sache herangeht. Ein Growth Mindset – also die innere Überzeugung, dass Fähigkeiten und Kompetenzen nicht statisch sind, sondern durch Lernen und Anstrengung ausgebaut werden können – ist dabei besonders wertvoll.
Wer mit einer dynamischen Haltung an die Herausforderungen des Berufslebens herantritt, kann in vielen Fällen mehr erreichen. Ein Hindernis ist dabei nicht eine unüberwindbare Hürde, sondern eine Chance, sich zu beweisen und weiterzuentwickeln. Es stellt eine Gelegenheit dar, neue Strategien auszuprobieren und sich neue Kompetenzen anzueignen. Das Wichtigste: Wer ein Growth Mindset hat, nimmt einen beruflichen Stillstand nicht einfach hin. Er lässt sich nicht entmutigen, wenn die Dinge mal suboptimal laufen, sondern bleibt dran und lernt in jedem Fall dazu. Rückschläge sind in diesem Sinne nur Etappen auf dem Weg zum Ziel.
Statt sich von Selbstzweifeln oder mangelnden Qualifikationen ausbremsen zu lassen, lautet die Frage mit einem dynamischen Mindset: Was kann ich selbst tun, um mich in die gewünschte Richtung zu entwickeln? Wie kann ich besser werden, wie kann ich wachsen? Diese lösungsorientierte Einstellung sorgt dafür, dass die Betroffenen die Zügel selbst in der Hand behalten. Und das Wissen darum befähigt sie, die nötigen Veränderungen tatsächlich anzustoßen.
Wie Führungskräfte ein Growth Mindset fördern können
Erfolg im Job folgt selten einem geradlinigen Weg. Fehler, Rückschläge und Unsicherheiten – all das gehört einfach dazu. Entscheidend ist, dranzubleiben und trotzdem an sich zu glauben. Wer sicher ist, dass er alles lernen kann, kann aus diesem Gedanken Wirklichkeit werden lassen.
Haben die Mitarbeiter ein Growth Mindset, ist das auch positiv für das Unternehmen als Ganzes. Es kann die Teamdynamik ebenso positiv beeinflussen wie die Arbeitsatmosphäre und das Betriebsklima. Um so eine Denkweise zu fördern, ist eine positive Fehler- und Lernkultur hilfreich, die bestenfalls fester Bestandteil der Unternehmenskultur ist.
Führungskräfte spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wie sie ihre Mitarbeiter führen, wie sie kommunizieren und Feedback geben, hat Einfluss auf deren Mindset und ihr Verhalten. Um ein dynamisches Mindset zu fördern, ist es sinnvoll, nicht nur das Ergebnis zu würdigen, sondern auch die Bemühungen der Mitarbeiter – selbst dann, wenn es mal nicht geklappt hat, wie erhofft. Zugleich ist es wichtig, dass die Beschäftigten keine Angst haben, zu scheitern. Dazu hilft es, wenn auch Führungskräfte Fehler einräumen.
Vorgesetzte können ein Growth Mindset bei Mitarbeitern fördern, indem sie ihnen konstruktives Feedback geben, was für ihre Entwicklung hilfreich ist. Ebenso wichtig ist es, dass Arbeitskräfte sich angemessenen Herausforderungen stellen können. So entsteht ein größeres Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Möglichkeit, zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Das Growth Mindset zur persönlichen Entwicklung nutzen
Ein Growth Mindset ist ein wirkungsvolles Tool, das dir dabei helfen kann, dich persönlich in die gewünschte Richtung zu entwickeln. Mit der richtigen Grundeinstellung kannst du dich als jemanden sehen, der kontinuierlich lernt und sich immer weiterentwickelt. In der Gewissheit, dass du alles schaffen kannst, wenn du dich nur genug reinhängst.
Eine wichtige Grundlage ist Selbstvertrauen. Du musst an dich glauben, nur dann stellst du dich Herausforderungen, an denen du tatsächlich wachsen und mit denen du deine Ziele erreichen kannst. Entscheidend sind nicht in erster Linie Erfahrungen und erworbene Fähigkeiten. Der Mut, es einfach zu versuchen, macht oft den entscheidenden Unterschied. Und selbst wenn es zunächst nicht klappt: Aus Rückschlägen kannst du lernen und deine Strategien durch deine Erkenntnisse verfeinern.
Lebenslanges Lernen ist ein wichtiges Stichwort. Wachstum ist nie zu Ende, sondern es handelt sich um einen fortlaufenden Prozess. Was du kannst und weißt, ist nicht begrenzt, sondern du kannst durch Training und Engagement immer weiter daran arbeiten. Jede Herausforderung ist eine Chance, die eigenen Fähigkeiten auszubauen.
Wenn du vorankommen möchtest, ist Flexibilität essenziell. Umstände können sich verändern, du kannst neue Informationen erhalten – entscheidend ist, den eigenen Ansatz bei Bedarf anzupassen. Wem das gelingt, der kann seine Ziele eher erreichen.
Durch ein Growth Mindset kannst du nicht nur den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere legen, sondern auch persönlich wachsen. Du kannst damit eine positive, resiliente Denkweise entwickeln, die dir in vielen Lebenslagen nützt. Sie macht dich offener für neue Erfahrungen und sorgt dafür, dass du immer bereit bist, weiter zu lernen.
Hindernisse & Herausforderungen dank Growth Mindset erkennen und meistern
Hindernisse, Rückschläge und Herausforderungen lösen selten Freude aus, sie gehören zum Leben aber dazu – unabhängig davon, ob es um den Job oder das Privatleben geht. Mit einem Growth Mindset musst du dich davor nicht fürchten. Solche Situationen mögen schwierig sein, wenn du sie jedoch gemeistert hast, stehst du hinterher womöglich besser da als vorher. Jede Herausforderung ist eine Gelegenheit, zu lernen und zu wachsen.
Damit das möglich ist, darfst du Fehler und Hürden nicht einfach verdrängen oder ignorieren. Stattdessen ist es wichtig, sie bewusst wahrzunehmen und zu akzeptieren und im nächsten Schritt zu überlegen, wie du am besten auf sie reagierst, um sie zu überwinden.
Nicht selten sind es innere Blockaden, Selbstzweifel oder die Angst vorm Scheitern, die uns zurückhalten. Dadurch können Hindernisse bedrohlicher wirken, als sie tatsächlich sind. Wer sich dessen bewusst ist und lernt, entsprechende Denkmuster zu hinterfragen, kann damit konstruktiv umgehen. Mit einer anderen Haltung ist es einfacher, dranzubleiben und nicht die Motivation zu verlieren. Zum Beispiel formulierst du den Gedanken „Das kann ich nicht“ bewusst um in „Ich kann das noch nicht, aber ich arbeite daran, das zu ändern“.
Was, wenn man in ein Fixed Mindset zurückfällt?
Auch äußere Hindernisse kannst du mit einem dynamischen Mindset effektiv angehen. Vor allem, wenn das Problem sehr groß und schwer zu bewältigen zu sein scheint, können dir kleine Schritte helfen. Du konzentrierst dich dabei bewusst nur auf den nächsten Schritt, statt angesichts der großen Hürde den Mut zu verlieren. So bleibst du nie stehen und erreichst dein Ziel nach und nach.
Es ist wichtig, dass du dir immer wieder die Zeit nimmst, zu reflektieren: Was hat dich zurückgehalten? Welche Denkweisen waren schädlich? Was könntest du künftig anders machen, wie anders auf bestimmte Herausforderungen reagieren? Indem du dich mit solchen Fragen auseinandersetzt, kannst du neue Strategien entwickeln.
Fazit: Mehr schaffen dank Growth Mindset
- Kann ich das nicht – oder kann ich es noch nicht? Die Antwort auf diese Frage gibt Aufschluss darüber, ob jemand ein Fixed Mindset oder ein Growth Mindset hat.
- Ein Growth Mindset, auch bekannt als dynamisches Mindset, geht mit der Überzeugung einher, dass man sich verändern und wachsen kann, wenn man sich nur genügend bemüht.
- Eine solche Denkweise bietet viele Vorteile in Job und Privatleben. Oft ist es gerade der Glaube, dass es klappen kann, der den entscheidenden Unterschied für den Erfolg macht. Ein Growth Mindset macht dich außerdem resilienter und versetzt dich in eine aktive Rolle.
- Du hast kein Growth Mindset? Kein Problem, auch daran kann man arbeiten. Es gibt viele Übungen und Strategien, die dir dabei helfen können, eine solche Haltung zu entwickeln. Dabei ist es wichtig, dass du reflektierst, wo du stehst, und Fehler als Chance zum Lernen betrachtest.
- Auf dem Weg zu einem Growth Mindset können sich Hürden und Herausforderungen ergeben. Wer darauf eingestellt ist, kann solche Situationen leichter meistern.
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