Wer an seine Fähigkeiten glaubt, kann im Job mehr erreichen. Erfahre hier, was Selbstwirksamkeit in einem beruflichen Kontext bedeutet, woran du eine niedrige Selbstwirksamkeit bemerken kannst und mit welchen Strategien du deine Selbstwirksamkeit stärken kannst.
- Welche Rolle spielt Selbstwirksamkeit im Beruf?
- Wie entsteht Selbstwirksamkeit im Job?
- Wie sich eine hohe Selbstwirksamkeit im Beruf auswirkt
- Anzeichen für eine niedrige Selbstwirksamkeit
- Strategien, um deine Selbstwirksamkeit zu stärken
- Welche Rolle das Arbeitsumfeld für die Selbstwirksamkeit spielt
- Fazit: Die Vorteile einer hohen Selbstwirksamkeit im Job
Welche Rolle spielt Selbstwirksamkeit im Beruf?
Selbstwirksamkeit ist ein Begriff, der das Vertrauen einer Person in ihre eigenen Fähigkeiten beschreibt. Wer sie besitzt, glaubt daran, dass er Herausforderungen bewältigen und Ziele erreichen kann – weil er weiß, dass er die nötigen Fähigkeiten und Kompetenzen dafür besitzt.
Der Begriff der Selbstwirksamkeit geht auf den kanadischen Psychologen Albert Bandura zurück. In der Psychologie spielt die Selbstwirksamkeit eine wichtige Rolle, besonders wenn es um persönliche Veränderung und Motivation geht.
Dabei ist es wichtig, Selbstwirksamkeit nicht mit verwandten Konzepten wie Selbstvertrauen oder Optimismus zu verwechseln. Während Selbstvertrauen ein grundlegendes Vertrauen in sich selbst beschreibt und sich Optimismus auf den Glauben an eine gute Zukunft bezieht, dreht sich Selbstwirksamkeit um die Überzeugung, durch das eigene Handeln bestimmte Ergebnisse erzielen zu können.
Im Beruf spielt Selbstwirksamkeit eine zentrale Rolle. Sie ist eine Schlüsselkompetenz für den beruflichen Erfolg – zum Beispiel, weil sie beeinflusst, wie Menschen mit schwierigen Situationen und Herausforderungen umgehen, wie beharrlich sie sind und wie sie mit Rückschlägen zurechtkommen. Wer eine hohe Selbstwirksamkeit hat, ist oft motivierter und belastbarer, aber auch zufriedener.
Selbstwirksamkeit: Beispiele dafür, wie sie im Job helfen kann
Hier sind für die Bedeutung von Selbstwirksamkeit Beispiele, die verdeutlichen, welchen Unterschied sie im Job machen kann:
- Ein Arbeitnehmer muss eine Rede halten und ist nervös. Gleichzeitig hat er sich gut vorbereitet und weiß, dass er von der Materie Ahnung hat. Durch seine Selbstwirksamkeit kann er trotz seiner Aufregung ruhig und souverän bleiben – und die Rede wird zum Erfolg.
- Eine Beschäftigte kommt bei einer wichtigen Aufgabe nicht voran. Durch ihr hohes Maß an Selbstwirksamkeit weiß sie aber, dass sie es mit der richtigen Herangehensweise schaffen kann und bleibt dran. Ihre Beharrlichkeit zahlt sich schließlich aus.
- Ein Mitarbeiter steht vor einer Herausforderung, die ihn unter Druck setzt. Da er jedoch an seine Fähigkeiten glaubt, traut er sich zu, die Hürde erfolgreich zu nehmen. Statt sich Sorgen zu machen, entwickelt er eine Strategie, die ihn auf Erfolgskurs bringt.
Wie entsteht Selbstwirksamkeit im Job?
Selbstwirksamkeit kann sich im Beruf aus verschiedenen Quellen speisen. Eine wichtige Grundlage sind Erfolgserlebnisse: Durch erledigte Aufgaben und erfolgreich gemeisterte Herausforderungen wird der Glaube an die eigenen Fähigkeiten gestärkt. Das gilt besonders dann, wenn die Erfolge auf die eigene Kompetenz und bewusste Anstrengung zurückgehen.
Auch Inspiration durch andere kann eine Rolle spielen: Wenn du erlebst, dass Menschen mit vergleichbaren Fähigkeiten und ähnlichen Voraussetzungen erfolgreich sind, kann das deine Überzeugung stärken, dass auch du solche Leistungen erbringen kannst. Frei nach dem Motto: „Wenn XY das schafft, schaffe ich das auch.“
Eine weitere Quelle von Selbstwirksamkeit im Beruf ist Zuspruch von anderen, ob durch Lob, positives Feedback oder eine gezielte Ermutigung. Wenn dir deine Chefin oder ein Kollege gut zuredet, kann dich das beflügeln – vor allem, wenn es dabei um Personen geht, die du als glaubwürdig und ehrlich empfindest und die dich gut kennen.
Nicht zuletzt haben physiologische und affektive Zustände Einfluss auf die Selbstwirksamkeit. Körperliche Empfindungen – und wie sie interpretiert werden – entscheiden darüber mit, ob du an deine Fähigkeiten und Möglichkeiten glaubst oder nicht. So kann Selbstwirksamkeit zum Beispiel so aussehen: Du bist vor einer Präsentation nervös – aber das muss nicht schlimm sein. Stattdessen könntest du diese Aufregung positiv interpretieren, denn sie kann dich schließlich auch motivieren und zu Bestleistungen antreiben.
Wie sich eine hohe Selbstwirksamkeit im Beruf auswirkt
Eine ausgeprägte Selbstwirksamkeit lohnt sich: Im Job bringt sie dich wahrscheinlich direkt und indirekt voran. Zum Beispiel in Bezug auf deine Leistungsfähigkeit: Wenn du daran glaubst, dass du Ziele erreichen kannst, bist du vermutlich automatisch motivierter. Du strengst dich eher an und lässt dich von Hürden nicht so leicht aus der Bahn werfen. Und wer dranbleibt, erreicht auch mehr. Mit einer inneren Überzeugung von deinen Fähigkeiten kannst du selbst schwierige Herausforderungen meistern.
Apropos Herausforderungen: Das Ausmaß der eigenen Selbstwirksamkeit hat Einfluss auf den Umgang mit herausfordernden Situationen. Statt Hindernisse als Anzeichen dafür zu deuten, dass sich die Dinge nicht in die richtige Richtung entwickeln, siehst du sie als Mensch mit hoher Selbstwirksamkeit womöglich als Chance, zu lernen und dich zu entwickeln. Das hilft dir dabei, gelassen zu bleiben – und deine Energie in die Problemlösung zu stecken.
Einen Einfluss hat Selbstwirksamkeit auch auf die Stressresistenz: Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, unter Druck ruhig und handlungsfähig zu bleiben. Diese Eigenschaft hilft dir dabei, Stress angemessen zu begegnen. Du bleibst innerlich gefestigt, was positiv für dein Wohlbefinden und deine Zufriedenheit insgesamt ist.
Darüber hinaus hängt auch deine Karriereentwicklung vom Ausmaß deiner Selbstwirksamkeit ab. Wenn du dich als fähige Person wahrnimmst, die Ziele erreicht, wirst du dich neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten selbstbewusster stellen. Du wirst eher mutige Entscheidungen treffen und dich proaktiv einbringen. All das hat einen positiven Einfluss auf deine berufliche Entwicklung.
Anzeichen für eine niedrige Selbstwirksamkeit
Wie steht es um deine Selbstwirksamkeit – ist sie ausgeprägt oder dürfte es gerne etwas mehr davon sein? Das kannst du herausfinden, indem du auf typische Anzeichen für eine niedrige Selbstwirksamkeit achtest. Eine niedrige Selbstwirksamkeit macht sich häufig durch bestimmte Denkweisen und Verhaltensmuster bemerkbar, die deine berufliche Entwicklung hemmen und dein Wohlbefinden verringern können.
Ein aufschlussreicher Aspekt ist Vermeidungsverhalten: Meidest du bestimmte Aufgaben oder Tätigkeiten? Und wenn ja, warum? Hast du Angst zu scheitern oder nicht gut genug zu sein? Wenn du dich von der Angst vor Misserfolg lähmen lässt, kann das dazu führen, dass du nicht wachsen kannst.
Ein weiteres Symptom einer niedrigen Selbstwirksamkeit ist es, wenn Menschen ein geringes Maß an Eigeninitiative zeigen. Sie stoßen keine Vorhaben an, übernehmen keine Verantwortung, bringen keine Ideen ein. Dadurch gestalten sie Projekte oft nicht aktiv mit, weil sie nicht auf ihre Fähigkeiten vertrauen.
Die Tendenz zur Resignation ist ein weiteres Anzeichen für eine ausbaufähige Selbstwirksamkeit: Wer schnell aufgibt, wenn er auf Schwierigkeiten stößt oder einen Misserfolg hat, kommt nicht nur langsamer voran. Schnell aufzugeben kann die Selbstwirksamkeit auch noch weiter verringern.
Ernst nehmen solltest du auch Selbstzweifel und häufiges Grübeln. Möglicherweise hinterfragst du immer wieder, was du kannst, und denkst zu sehr über deine Fehler, Versäumnisse und Misserfolge nach. Oder du befasst dich immer wieder damit, was alles schiefgehen könnte. Übermäßige Grübeleien führen oft zu ernst zu nehmenden Blockaden und verstärken das Gefühl von Unsicherheit.
Strategien, um deine Selbstwirksamkeit zu stärken
Manche Menschen trauen sich scheinbar alles zu, während andere von Anfang an zweifeln – oft weit mehr, als es angesichts ihrer Kompetenzen und Erfahrungen eigentlich angemessen wäre. Wenn du zu letzterer Gruppe gehörst, keine Sorge: Es ist möglich, die eigene Selbstwirksamkeit gezielt zu fördern. Du kannst deine Selbstwirksamkeit stärken, indem du bewusst handelst und die richtigen Umstände schaffst.
Hilfreich ist es zum Beispiel, Erfolge zu würdigen – auch wenn es nur um (vermeintliche) Kleinigkeiten geht. Dasselbe gilt für Fortschritte bei wichtigen Vorhaben. Wenn du dich bewusst damit beschäftigst, was du schon geschafft hast, kann das dein Selbstbewusstsein pushen und dich motivieren.
Der richtige Umgang mit Herausforderungen ist elementar, wenn es darum geht, die eigene Selbstwirksamkeit zu fördern. Wenn du Herausforderungen annimmst – mit überschaubarem Risiko –, gewinnst du an Handlungsfähigkeit. Indem du deinen Komfortbereich schrittweise verlässt, erweiterst du das, was für dich machbar ist. Durch neue Aufgaben oder Verantwortungsbereiche kannst du nicht nur neue Erfahrungen sammeln, sondern spüren, wie wirksam dein Handeln ist.
Selbstwirksamkeit stärken mit Unterstützung von außen
Zentral ist es außerdem, Feedback von anderen einzuholen. Konstruktive Rückmeldungen, zum Beispiel von Kollegen oder Vorgesetzten, sind hilfreich, um besser einschätzen zu können, wo du jetzt gerade stehst. Ehrliches Feedback hilft dir dabei, deine Stärken klarer zu sehen und deine Wachstumschancen aufzudecken. Sei offen auch für kritische Rückmeldungen und betrachte Kritik als Chance, dich weiterzuentwickeln.
Es kann für eine höhere Selbstwirksamkeit sehr wertvoll sein, wenn du einen Mentor an deiner Seite hast oder dir Unterstützung von einem Coach holst. Indem du dich mit erfahrenen Menschen austauschst, schaffst du dir Unterstützung – mental und/oder ganz konkret bei bestimmten Vorhaben.
Nicht zuletzt kommt es auf deine Lernbereitschaft an: Bist du gewillt, neue Fähigkeiten zu lernen, deine Kompetenzen zu erweitern und dich kontinuierlich weiterzuentwickeln? Mit der nötigen Offenheit und dem Willen kannst du deine Selbstwirksamkeit stärken.
Welche Rolle das Arbeitsumfeld für die Selbstwirksamkeit spielt
Ob sich Arbeitskräfte in einer aktiven, gestalterischen Rolle sehen und an die Wirksamkeit ihres Handelns glauben, hängt nicht nur von ihren Vorerfahrungen und ihrer Persönlichkeit ab. Auch das Arbeitsumfeld spielt eine Rolle, die nicht unterschätzt werden sollte.
Zentral sind dabei Führungskräfte: Wenn Vorgesetzte ihren Mitarbeitern Verantwortung übertragen, ihnen bei der Ausgestaltung ihrer Arbeit Freiraum geben und ihnen deutlich machen, dass sie ihnen vertrauen, kann das die Selbstwirksamkeit stärken. Entscheidend ist, Aufgaben wirklich abzugeben und Arbeitskräften regelmäßig konstruktives, konkretes Feedback zu geben, mit dem sie wirklich etwas anfangen können.
Auch die Teamkultur wirkt sich auf das Ausmaß der Selbstwirksamkeit von Mitarbeitern aus. Ist die Teamumgebung wohlwollend und unterstützend, sind Fehler kein Tabu, sondern werden eher als Chance zum Lernen gesehen. Vor so einem Hintergrund fällt es Mitarbeitern leichter, Schwächen zu thematisieren, um an ihnen zu arbeiten, und sich Herausforderungen zu stellen. Unterstützen sich die Kollegen dabei gegenseitig, kann das ihre Selbstwirksamkeit weiter fördern.
Es kommt auch darauf an, welche Entwicklungsmöglichkeiten Beschäftigte bei ihrem Arbeitgeber haben. Aufstiegschancen, Weiterbildungsangebote und eine individuelle Förderung stärken das Gefühl der Kompetenz und der generellen Fähigkeit. Wenn die Mitarbeiter merken, dass sie sich in ihrem Unternehmen entfalten können, erleben sie sich eher als selbstwirksam.
Fazit: Die Vorteile einer hohen Selbstwirksamkeit im Job
- Ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit ist der Schlüssel zum Erfolg im Beruf: Wer an sich glaubt, traut sich mehr zu – und ist am Ende allein dadurch eher erfolgreich.
- Selbstwirksamkeit beeinflusst die berufliche Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden: Wer seine Stärken kennt, ist zufriedener.
- Es ist möglich, die eigene Selbstwirksamkeit gezielt zu stärken. Mit gezielten Strategien und Ansätzen kann das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gefördert werden.
- Dabei liegt eine hohe Selbstwirksamkeit bei den Mitarbeitern auch im Interesse von Arbeitgebern: Mitarbeiter sind dadurch leistungsfähiger und resilienter.
- Um die Selbstwirksamkeit zu stärken, ist das richtige Arbeitsumfeld entscheidend. Das Verhalten von Führungskräften spielt dabei eine zentrale Rolle.
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