AllgemeinEigeninitiative ergreifen: Wie dich das im Beruf voranbringt

Eigeninitiative ergreifen: Wie dich das im Beruf voranbringt

Manche Menschen warten darauf, dass andere ihnen Anweisungen geben. Andere denken mit und werden selbst aktiv. Solche Menschen zeigen Eigeninitiative, was ihnen im Job helfen kann und den Arbeitgeber freut. Warum Eigeninitiative so ein wichtiges Merkmal im Beruf ist, wie sie sich bemerkbar machen kann und wie du mehr Eigeninitiative entwickeln kannst – hier erfährst du mehr.

Eigeninitiative: Definition des Begriffs

Was genau bedeutet es, wenn jemand Eigeninitiative hat? Dabei handelt es sich um ein Persönlichkeitsmerkmal und damit in beruflicher Hinsicht um einen Soft Skill. Menschen, die Eigeninitiative haben, denken mit. Sie bringen sich mit eigenen Ideen ein und handeln aus eigenem Antrieb heraus. Sie warten nicht darauf, dass man ihnen sagt, was sie tun sollen, sondern werden selbst aktiv.

Mit Eigeninitiative gehen häufig weitere Persönlichkeitsmerkmale einher, darunter Verantwortungsbewusstsein, Gewissenhaftigkeit und Engagement. Menschen, die Eigeninitiative haben, handeln oft sehr zielstrebig und planmäßig, sie sind außerdem häufig eigenständig und brauchen nur wenig Input, um etwas umzusetzen. 

Warum sich Arbeitgeber Eigeninitiative von ihren Mitarbeitern wünschen

Für Arbeitgeber ist es wünschenswert, dass ihre Mitarbeiter Eigeninitiative besitzen. Dieser Soft Skill wird von vielen so hochgehängt, dass schon in der Stellenanzeige steht, dass Bewerber doch bitte Eigeninitiative haben sollten. Und selbst wenn nicht: Erwünscht ist diese Eigenschaft allemal. Arbeitgeber haben von Mitarbeitern mit Eigeninitiative mehr als von solchen, die sich nicht einbringen und nicht mitdenken. Oft handelt es sich um wahre Zugpferde, die sehr proaktiv sind und durch ihre engagierte Art maßgeblich zum Erfolg der Firma beitragen. Wer Eigeninitiative in der Bewerbung zeigt, hat damit oft bessere Karten.

Ein Beschäftigter mit Eigeninitiative braucht nur wenig Anleitung, um gute Leistungen zu erbringen. Das sorgt für eine rasche Einarbeitung und ist auch im Berufsalltag nützlich, weil nicht andere Mitarbeiter – Kollegen oder Vorgesetzte – viel Zeit investieren müssen, den Mitarbeiter anzuleiten. Weil er so eigenständig ist, macht er auch Dinge, um die ihn niemand gebeten hat, wenn sie ihm sinnvoll erscheinen. Das kann sich positiv auf die Produktivität im Unternehmen auswirken.

Wer Eigeninitiative zeigt, scheut sich außerdem wahrscheinlich nicht davor, mit dem Vorgesetzten zu sprechen, falls es mal Probleme geben sollte. Ein solcher Mitarbeiter spricht womöglich zeitnah an, wenn er im Job unzufrieden ist. Das gibt dem Arbeitgeber die Gelegenheit, auf die Bedürfnisse des Beschäftigten besser einzugehen und eine Eigenkündigung zu verhindern. Ebenso könnte ein solcher Mitarbeiter frühzeitig mit dem Chef sprechen, wenn er Verbesserungsvorschläge hat, die interne Abläufe optimieren können.

Wie Eigeninitiative deine Karriere ankurbeln kann

Nicht nur für Arbeitgeber ist es nützlich, wenn Arbeitnehmer Eigeninitiative besitzen. Auch die Betroffenen selbst profitieren von dieser Eigenschaft. Durch Eigeninitiative kann der Job mehr Spaß machen, weil man sich einbringt und das Gefühl hat, unmittelbar etwas verändern zu können. Wenn der Arbeitgeber zeigt, dass er den Input seines Mitarbeiters schätzt, ist das zusätzlich bereichernd und kann einen Mitarbeiter mit Eigeninitiative zusätzlich antreiben.

Wer Eigeninitiative zeigt, liefert womöglich bessere Arbeit ab als so mancher Kollege. Das fällt anderen auf, zum Beispiel dem Vorgesetzten, der dann eher zu einer Gehaltserhöhung bereit ist. Außerdem hast du als Arbeitnehmer bessere Chancen, mit einer internen Bewerbung oder Beförderung erfolgreich zu sein, wenn man deine proaktive Art kennt und schätzt. Auf diese Weise kannst du mit Eigeninitiative deine Karriere ankurbeln. Es können sich dir Türen öffnen, die ansonsten für dich verschlossen wären.

Nehmen wir an, du möchtest dich extern für eine Stelle bewerben. Wenn dein jetziger Arbeitgeber mit dir zufrieden ist, schlägt sich deine Eigeninitiative im Arbeitszeugnis nieder. Ein positives Arbeitszeugnis wiederum ebnet dir den Weg zu anderen Arbeitgebern. Auch auf diese Weise trägt Eigeninitiative direkt und indirekt zu einer erfolgreichen Karriere bei. Nicht zuletzt ist Eigeninitiative unerlässlich, wenn du Führungsverantwortung übernehmen möchtest. Von Führungskräften wird erwartet, dass sie engagiert und eigenständig handeln. Wenn du deutlich machst, dass du notwendige Eigenschaften besitzt, kannst du es schneller auf den Chefsessel schaffen.

So kann Eigeninitiative im Berufsalltag aussehen

Dass jemand Eigeninitiative besitzt, kann sich im Joballtag auf verschiedene Art und Weise zeigen. So jemand ist nicht passiv eingestellt, sondern denkt aktiv mit. Er macht seinen Job wahrscheinlich mit großem Engagement und schaut dabei über den Tellerrand seines unmittelbaren Tätigkeitsfelds hinaus. Solche Menschen tun nicht nur das, was von ihnen verlangt wird, sondern sie denken mit – und machen im Rahmen ihrer Möglichkeiten das, was sie selbst und ihren Arbeitgeber am meisten voranbringt.

Arbeitnehmer, die ein hohes Maß an Eigeninitiative haben, entwickeln eigene Ideen und bringen sie auch ein, zum Beispiel gegenüber dem Chef oder im Teammeeting. Wenn solche Menschen auf Probleme stoßen, verschließen sie nicht die Augen davor und hoffen, dass andere sich der Sache annehmen werden, sondern tun etwas. Sie machen sich Gedanken darüber, wie suboptimale Verhaltensweisen verbessert werden können, und thematisieren das.

Wie kann das konkret aussehen? Um nur einige Eigeninitiative-Beispiele zu nennen:

  • Ein Beschäftigter mit Eigeninitiative bemerkt vielleicht, dass der Drucker nicht funktioniert. Er kennt sich mit dem Gerät ein wenig aus und denkt sich in das Problem hinein, statt es anderen zu überlassen oder gleich jemanden aus dem Service zu rufen. In kurzer Zeit kann er den Drucker wieder in Gang setzen.
  • Oder ein Arbeitnehmer stellt fest, dass ihn bestimmte Vorgehensweisen unnötig Zeit kosten. Er überlegt, wie es besser gehen könnte, und spricht mit seinem Chef über seine Vorschläge.
  • Eigeninitiative kann auch bedeuten, dass jemand sich meldet, wenn Freiwillige gesucht werden. Er übernimmt dabei Aufgaben, die nicht zu seinem eigentlichen Tätigkeitsbereich gehören. Das könnte zum Beispiel so aussehen, dass er sich bereiterklärt, bei der Organisation des Sommerfests der Firma zu helfen. Oder dass er eine Arbeitsgruppe führt, statt anderen den Vortritt zu lassen.

Mehr Eigeninitiative entwickeln: Tipps

Nicht allen Menschen fällt es leicht, Eigeninitiative zu zeigen. Falls es dir auch so geht, keine Sorge: Jeder kann lernen, öfter Eigeninitiative zu ergreifen. Entscheidend ist, herauszufinden, warum es dir bislang schwerfällt, proaktiv zu denken und zu handeln. Wenn du das weißt, kannst du individuelle Lösungen finden.

Es könnte zum Beispiel sein, dass du Probleme damit hast, neue Ideen zu entwickeln. Das muss nicht heißen, dass du unkreativ bist und keine guten Ideen hast oder haben könntest. Es kann einfach sein, dass dir im stressigen Alltag die Zeit fehlt, über bestimmte Dinge nachzudenken. In diesem Fall ist die Lösung einfach: Nimm dir diese Zeit. Plane sie in deinen Kalender ein, um die Zeit nicht am Ende doch mit anderen Tätigkeiten zu verbringen. Wenn du das jede Woche oder sogar jeden Tag machst, wirst du bald eine ganze Reihe neuer Ideen entwickelt haben.

Vielleicht bist du eher schüchtern und zurückhaltend. Dann traust du dich womöglich nicht, Ideen zu äußern, weil du Angst hast, dass sie nicht gut sind, oder weil du nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen möchtest. In diesem Fall ist es wichtig, dass du lernst, selbstbewusster zu denken und zu handeln. Mache dir klar, dass deine Kollegen nicht per se „besser“ oder „kompetenter“ sind als du.

Du hast ebenso deine Kompetenzen und Qualitäten und andere können davon profitieren, wenn du dich stärker einbringst. Wichtig ist, dass du jede Gelegenheit ergreifst, das auch tatsächlich zu tun. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass du dich in Meetings öfter mal zu Wort meldest, statt anderen das Feld zu überlassen. Mit der Zeit wird es dir leichter fallen, vor anderen zu sprechen und mit anderen zu diskutieren.

Mache dir klar, was du von mehr Eigeninitiative im Job hast

Vielleicht bist du auch ein wenig bequem und hast schlicht keine Lust, im Job mehr zu tun als nötig. Das hängt womöglich damit zusammen, dass du deinen Job nicht allzu gerne magst oder damit sogar aktiv unzufrieden bist. Trotzdem solltest du dir überlegen, wie Eigeninitiative dir dabei helfen kann, deine beruflichen Ziele zu erreichen. Mache dir klar, was du davon hast, wenn du mehr mitdenkst und dich stärker einbringst – und sei es nur ein besseres Arbeitszeugnis, mit dem du bei der Jobsuche bessere Aussichten hast.

Wenn es darum geht, Ideen zu generieren, kannst du dir ruhig auch Inspiration bei anderen holen. Was hat an anderen Stellen funktioniert? Welche Ideen haben andere erfolgreich umgesetzt? Eine Recherche im Internet kann hierfür aufschlussreich sein. Du kannst ebenso schauen, womit andere in deinem Umfeld erfolgreich waren. Hierbei geht es nicht darum, Ideen von anderen zu kopieren und eins zu eins zu übernehmen, sondern dich davon inspirieren zu lassen. Mit dieser Inspiration ist es leichter, eigene Ideen zu entwickeln.

Warum zu viel Eigeninitiative schädlich sein kann

Eigeninitiative ist im Job ebenso wie im Privatleben eine wertvolle Eigenschaft. Im Beruf kann sie dich maßgeblich voranbringen. Dennoch: Es gibt auch ein Zuviel an Eigeninitiative. Es kommt auf die Umstände an und die Art und Weise, in der du Eigeninitiative zeigst. Nehmen wir an, du hast gerade eine neue Stelle angetreten. Dann solltest du einige Wochen lang lieber eine passivere Rolle einnehmen, nämlich die des aufmerksamen Beobachters.

Schau dir genau an, wie alles läuft, und finde dich in dein neues Tätigkeitsfeld ein. Wenn du eine Zeit lang dabei bist, kannst du natürlich Verbesserungsvorschläge machen. Wenn du allerdings gleich in den ersten Tagen im neuen Job zig Ideen äußerst, könnte das bei anderen negativ ankommen. Du suggerierst damit, dass du es schon besser weißt, obwohl du den Betrieb noch gar nicht wirklich kennst. Warte also lieber ab, bis du wirklich fundierte und zielführende Ideen entwickeln kannst.

Vorsicht ist auch geboten, wenn es darum geht, Abläufe und Tätigkeiten in Eigenregie zu verändern. Manches kannst du zwar tatsächlich selbst entscheiden. Für anderes aber solltest du vorher mit deinem Vorgesetzten gesprochen haben. Wenn du Dinge tust, zu denen du nicht befugt bist, kommt das wahrscheinlich nicht gut an. Du könntest dir sogar eine Abmahnung einhandeln.

Bitte keine halbgaren Vorschläge

Aufpassen solltest du auch, dass dein Chef bei all deinen Ideen und Verbesserungsvorschlägen nicht von dir genervt ist oder denkt, dass du seinen Posten übernehmen möchtest. Wenn er dich als Rivalen sieht, kann euer Verhältnis darunter leiden. Das ist auch ein Nachteil, wenn du dich für einen neuen Job bewerben möchtest – dein Arbeitszeugnis fällt dann womöglich schlechter aus, als es ansonsten möglich gewesen wäre. Das kann dir Steine in den Weg legen.

Nicht zuletzt ist es essenziell, dass deine Vorschläge Hand und Fuß haben. Eigeninitiative sollte nie zum Selbstzweck werden. Positiv wird sie von anderen nur beurteilt, wenn du das Team und die Firma insgesamt damit wirklich voranbringst. Äußere deshalb keine halbgaren Ideen, die bei näherer Betrachtung überhaupt nicht praxistauglich oder zielführend sind.

Bildnachweis: Just Life/ Shutterstock.com

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