AllgemeinEffektive Lernmethoden: Die besten Lerntechniken für Erwachsene

Effektive Lernmethoden: Die besten Lerntechniken für Erwachsene

Ob vor einer Klausur im (Fern-)Studium, einer Weiterbildung oder der Abschlussprüfung in der Ausbildung: Auch Erwachsene stehen immer wieder vor der Herausforderung, wichtige Informationen behalten zu müssen. Dann ist Lernen angesagt – und je besser die Lernmethoden sind, die man dabei nutzt, desto effektiver ist das Ganze. Die richtige Lerntechnik ist dabei auch eine Typfrage.

Lernen neben dem Job als Herausforderung

Wer zur Schule geht, eine Ausbildung macht oder studiert, hat eine Aufgabe, auf die er sich voll und ganz konzentrieren kann. Stehen Prüfungen an, muss man eben die nötige Zeit ins Lernen investieren. Das ist meist kein größeres Problem – allzu viele andere Verpflichtungen, die einen ablenken könnten, hat man in so einer Situation in der Regel nicht. Anders sieht es aus, wenn jemand für etwas lernen muss, aber schon arbeitet.

Im Joballtag Zeit fürs Lernen finden zu müssen, kann eine Herausforderung sein. Der Zeitmangel, der charakteristisch für den Alltag vieler Menschen ist, macht die Vorbereitung auf eine Prüfung schwierig. Wer schon durch Arbeit, private Verpflichtungen und Hobbys voll ausgelastet ist, tut sich wahrscheinlich schwer, ausreichend Zeit fürs Lernen einzuplanen.

Ein Problem kann es auch sein, die nötige Motivation fürs Lernen aufzubringen. Auch das ist in vielen Fällen dem ohnehin vollen Alltag geschuldet. Es macht einen Unterschied, ob man den ganzen Tag zur freien Verfügung hat und lernen kann, wann man will, oder ob man sich dazu noch nach Feierabend oder am Wochenende aufraffen müsste. Besonders schwer kann es sein, sich zu motivieren, wenn es einem letztlich nicht so wichtig ist, wie gut eine Prüfung läuft.

Lernmethoden für Erwachsene: Welche Ansätze gibt es?

Viele Menschen wären froh, wenn sie mit dem Lernen nach der Schulzeit, spätestens aber nach Ausbildung oder Studium abschließen könnten. Es können sich aber auch danach immer wieder Situationen ergeben, in denen man lernen muss – auch neben dem Job. Dann stellt sich nicht die Frage nach dem Ob, sondern die Frage nach dem Wie: Wie lerne ich am besten? Wie behalte ich den Stoff besonders effektiv? Welche Lernmethoden gibt es – und welche passen zu mir?

Es gibt beim Lernen viele Herangehensweisen. Neben den „klassischen“ Lernmethoden gibt es zum Beispiel auch besonders kreative Lernmethoden, kooperative Lernmethoden oder digitale Lernmethoden. Welche Lernmethode sich am besten eignet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es kommt zum Beispiel darauf an, wie komplex der Lernstoff ist, aber auch, wie man selbst am besten lernt. Somit ist es auch von den jeweiligen Zielen abhängig, welche Lernmethoden im Einzelfall die beste Wahl sind.

In den nächsten Abschnitten findest du beliebte Lernmethoden in der Übersicht. Die verschiedenen Lernmethoden-Beispiele machen deutlich, wie groß das Spektrum der Lerntechniken ist.

Lernen durch eigene Notizen

Viele Menschen behalten Informationen besonders gut, wenn sie sie selbst aufgeschrieben haben. Das kann zum Beispiel so aussehen, dass du dir während eines Vortrags oder einer Vorlesung Notizen machst – auch dann, wenn es ein Handout gibt. Durch die Niederschrift wiederholst du Inhalte und bist gezwungen, dich damit auseinanderzusetzen. Mache es dir deshalb zur Angewohnheit, immer auch eigene Notizen anzufertigen.

Lernen mit Karteikarten

Eine klassische Lernmethode ist das Lernen mit Karteikarten. Karteikarten eignen sich nicht nur beim Vokabellernen. Du kannst bei allen möglichen Sachverhalten auf eine Seite eine Frage schreiben und die Antwort auf der anderen Seite notieren. Der Vorteil: Damit kannst du entweder selbst lernen oder du lässt dich abfragen. Karteikarten, die du noch nicht beherrschst, kannst du in einen separaten Stapel sortieren, um sie bei der nächsten Gelegenheit wieder zu üben. So merkst du auch, was du schon gut kannst und wo noch Lernbedarf besteht. 

Visuelles Lernen mithilfe von Mindmaps

Mindmaps sind beim Lernen ebenfalls praktisch. Sie sind nützlich zur Visualisierung von Inhalten und Zusammenhängen. Als kreative Lernmethode machen sie oft auch mehr Spaß als andere Lerntechniken. So geht’s: In die Mitte eines Blattes schreibst du das Oberthema, davon abgehend weitere wichtige Informationen. Von dort können weitere Verästelungen abgehen. Um Mindmaps ansprechend zu gestalten, kannst du auch Symbole und Bilder nutzen. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern kann dir auch beim Lernen helfen, dich an bestimmte Dinge zu erinnern.

Lernen mit Software und Apps

Analoge Lernmethoden sind hilfreich, aber es geht auch digital: In vielen Fällen hast du die Option, Lerninhalte mithilfe von spezieller Software oder Apps zu festigen. Das Praktische: Du hast wenig Arbeit, denn du musst nicht erst selbst Notizen zusammenstellen. Vielen Menschen machen solche digitalen Lernmethoden auch schlicht mehr Spaß als das Lernen mithilfe von Büchern oder Heften. Das kann deine Motivation erhöhen.

Lernstoff aufnehmen und anhören

Um Lerninhalte zu festigen, kannst du sie auch aufnehmen – und dir immer wieder vorspielen. Du nimmst dann zum Beispiel mit dem Handy deine Notizen auf. Das Ganze spielst du dann wieder und wieder ab. Du musst nicht jedes Mal aufmerksam zuhören. Es macht gar nichts, wenn du deine Aufnahmen auch in Situationen laufen lässt, in denen du nicht deine volle Aufmerksamkeit darauf gerichtet hast. Wenn du das oft genug machst, bleibt garantiert trotzdem einiges hängen. Als Ergänzung zu anderen Lernmethoden kann sich diese Lerntechnik deshalb gut eignen.

Lernen mit anderen

Auch kooperative Lernmethoden können sich anbieten. Du lernst dabei mit anderen zusammen. So macht das Lernen womöglich nicht nur mehr Spaß, sondern es bleibt auch oft mehr hängen, weil du gezwungen bist, mit anderen über die Lerninhalte zu sprechen. Praktisch an kooperativen Lernmethoden ist zudem, dass du bei anderen nachfragen kannst, falls du etwas nicht verstanden hast.

Lernmethoden für jeden Lerntyp

Wenn es um die besten Lernmethoden geht, wird oft auch der Lerntyp berücksichtigt. Welcher Lerntyp jemand ist, beeinflusst, wie er am besten lernt und welche Herangehensweisen sich deshalb besonders eignen. Es gibt verschiedene Lerntypen-Modelle. Eines der bekanntesten stammt von Frederic Vester, einem deutschen Biochemiker und Systemforscher. Vester unterscheidet vier grundlegende Lerntypen:

  • Visueller Lerntyp: Manche Menschen lernen besonders leicht, wenn sie sich Bilder und Schaubilder ansehen. Die Lerninhalte werden durch visuelle Lernmethoden anschaulicher dargestellt, außerdem können sie oft besser erinnert werden, wenn sie mit Bildern und Symbolen verknüpft werden.
  • Auditiver Lerntyp: Andere Menschen tun sich beim Lernen leichter, wenn sie Lerninhalte hören. Das kann bedeuten, dass sie einem Professor zuhören – oder auch sich selbst, wenn sie Aufnahmen mit dem Lernstoff anhören. Auch Hörbücher und Podcasts können für auditive Lerntypen hilfreich sein.
  • Haptischer Lerntyp: Wer besonders gut lernt, wenn er die Dinge selbst ausprobieren kann, fällt in die Kategorie „haptischer Lerntyp“. „Learning by doing“ hilft solchen Menschen, Inhalte zu festigen.
  • Intellektueller Lerntyp: Bei diesem Lerntyp spricht man auch vom abstrakt-verbalen Lerntypen. Solche Menschen denken gern über die Lerninhalte nach und hinterfragen sie kritisch. Über diese intensive Auseinandersetzung können die Informationen besser abgespeichert werden.

Es gibt im Internet Lerntypen-Tests, mit denen du herausfinden kannst, auf welche Weise du besonders gut lernen kannst. Allzu ernst solltest du die Ergebnisse aber nicht nehmen: Die Theorie der Lerntypen ist umstritten, zudem kann es sich von Situation zu Situation unterscheiden, mit welcher Strategie jemand besonders gut lernt. Menschen müssen außerdem nicht rein in eine Kategorie fallen – wer gut anhand von Schaubildern lernt, könnte schließlich trotzdem auch von spannenden Podcasts profitieren. Es schadet aber nicht, verschiedene Herangehensweisen ans Lernen auszuprobieren.

In der richtigen Umgebung mit passenden Hilfsmitteln lernen

Wie leicht einem das Lernen fällt, hängt in hohem Maße von der Lernumgebung ab. Es macht einen Unterschied, ob du ganz in Ruhe zu Hause am Schreibtisch oder auf dem Sofa sitzt oder ob du versuchst, dich zu konzentrieren, während deine Kinder im selben Zimmer toben. Suche dir eine möglichst ruhige Umgebung. Wenn du nicht alleine lebst, ist es gut, wenn du beim Lernen die Tür hinter dir schließen kannst. Auch in einem ruhigen Zimmer können jedoch Ablenkungen lauern – zum Beispiel das Smartphone, das vor dir auf dem Tisch liegt, oder die Geschehnisse vor deinem Fenster. Versuche, potenzielle Ablenkungen zu minimieren, damit du dich besser konzentrieren kannst.

Eine gute Idee ist es auch, geeignete Hilfsmittel beim Lernen einzusetzen. Das können zum Beispiel digitale Tools wie Software oder Apps sein, mit denen das Lernen mehr Spaß macht oder du Lerninhalte besser verstehst. Auch Bücher, Videos bei YouTube oder Podcasts können sich anbieten, um Lerninhalte zu festigen.

Du könntest auch mit anderen lernen, indem du dir einen Lernpartner suchst oder dich einer Lerngruppe anschließt. Der Austausch mit anderen kann das Lernen spannender machen. Ihr könnt euch gegenseitig helfen und Verständnisfragen klären. Nicht zuletzt sorgt eine feste Verabredung zum Lernen mit anderen dafür, dass du dich wirklich aufraffst und etwas tust. 

Das Lernen spannend gestalten

Für effektives Lernen ist es wichtig, dass du dich dafür motivieren kannst. Das ist am ehesten der Fall, wenn sich das Lernen nicht nach einer Last anfühlt, sondern du dabei vielleicht sogar ein bisschen Spaß hast. Wie kann man das Lernen spannend gestalten?

Ein Ansatz kann darin bestehen, für Abwechslung zu sorgen. Du kannst unterschiedliche Lernmethoden und Hilfsmittel verwenden: Mal schaust du ein Video, dann wieder hörst du dir einen Podcast an, um dein Wissen zu vertiefen. Das macht oft mehr Spaß, als einfach nur Informationen aus einem Buch oder Lernheft auswendig zu lernen. Lernen kann auch leichter fallen, wenn man das Ganze spielerisch angeht – zum Beispiel mithilfe von Software oder einer App. Lern-Software bringt oft einen gewissen Spaßfaktor mit sich, den du dir zunutze machen kannst.

Es kann auch sinnvoll sein, dich mit anderen zum Lernen zu verabreden. Das Lernen ist dann oft weniger trocken, denn der Austausch kann den Spaßfaktor erhöhen. Besonders attraktiv sind solche Lern-Treffen, wenn sie nicht nur aus Lernen bestehen, sondern ihr danach noch gemeinsam etwas Schönes unternehmt – als Belohnung für getane Arbeit.

Belohnen kannst du dich natürlich auch, wenn du alleine gelernt hast. Du kannst dir etwas kaufen, wenn du wichtige Ziele beim Lernen erreicht hast, oder dir ein bestimmtes Erlebnis gönnen. Um sicherzustellen, dass du wirklich lernst, ist es außerdem hilfreich, erst zu lernen und dann deinen Freizeit-Aktivitäten nachzugehen. Zum Beispiel, indem du eine Stunde lernst und dir danach ein, zwei Folgen deiner Lieblingsserie gönnst. 

Lernen im Joballtag: Tipps

Es ist oft nicht leicht, in einem vollen Alltag noch die nötige Zeit und Motivation fürs Lernen aufzubringen. Mache es dir deshalb so einfach wie möglich – die folgenden Tipps können dabei helfen.

Einen Plan machen

Um sicherzustellen, dass du genug lernst, ist ein Plan nützlich. Lege konkrete Lernziele fest, die mit einer Frist versehen sind. Indem du immer wieder Etappenziele erreichst, kommst du deinem übergeordneten Ziel näher. Das Lernen fühlt sich womöglich auch zugänglicher an, weil du weißt, was du in welchem Zeitraum lernen musst. So ist klar, wo du anfangen musst. Das kann Blockaden beim Lernen verhindern.

Feste Zeiten fürs Lernen einplanen

Um sicherzustellen, dass du im Alltag genug Zeit mit dem Lernen verbringst, hilft es, konkrete Lernzeiten festzulegen. Schreibe dir diese Zeiten in deinen Terminkalender wie andere wichtige Termine auch. Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass du wirklich lernst, wenn du es dir vorgenommen hast, und dein Pensum erreichst.

Mehr Zeit fürs Lernen dank gutem Zeitmanagement

Viele Menschen, die neben dem Job lernen müssen – zum Beispiel im Rahmen eines Fernstudiums – kennen das Problem: Sie möchten ja lernen, finden aber nie genügend Zeit. Dann kann ein besseres Zeitmanagement helfen. Es gibt fast immer Zeiten, die nicht sinnvoll genutzt werden. Oft sind das Phasen, in denen man mit dem Handy auf dem Sofa sitzt und ziellos durch soziale Netzwerke scrollt. Wenn du solche Zeiten bewusst einschränkst, hast du mehr Zeit für wichtige Dinge. Dadurch kann dein Alltag weniger stressig sein.

Sich immer wieder neu motivieren

Besonders, wenn du über längere Zeit regelmäßig lernen musst, musst du immer wieder die nötige Motivation aufbringen. Überlege, wie dir das am besten gelingen kann. Vielleicht hast du Spaß an aktiven Lernmethoden, bei denen du dein theoretisches Wissen praktisch anwenden kannst. Oder du lernst mit einer Software, bei der sich das Lernen nach einem Spiel anfühlt. Vielleicht hilft es auch, dir klarzumachen, was auf dem Spiel steht und was du vom Lernen hast. Egal, was es ist: Motiviere dich, damit dir das Lernen leichter fällt und du dich immer wieder dazu aufraffen kannst.

Gelerntes auffrischen

Was einmal gelernt wurde, bleibt für immer abgespeichert? Schön wär’s. Viele Dinge vergessen wir mit der Zeit, vor allem, wenn sie nicht wirklich nachhaltig verstanden und verinnerlicht wurden. Dagegen helfen zwei Dinge: Je effektiver du lernst, desto weniger Wiederholungen sind nötig. Ebenso wichtig ist es, das Gelernte immer wieder aufzufrischen. Das kannst du nebenher machen, indem du immer mal wieder etwas Zeit in bestimmte Lerninhalte investierst. So stellst du nicht nach längerer Zeit fest, dass du schon fast alles wieder vergessen hast, was du dir mühevoll gemerkt hattest. 

Fazit: Leichter lernen mit der richtigen Herangehensweise

  • Im Berufsleben können sich immer wieder Situationen ergeben, in denen Informationen verinnerlicht und Inhalte gefestigt werden müssen – zum Beispiel bei einem Fernstudium neben dem Job oder im Rahmen einer Weiterbildung.
  • Damit sich der Aufwand lohnt, sind effektive Lerntechniken gefragt.
  • Was sich eignet, hängt von den Lerninhalten, den individuellen Zielen und nicht zuletzt der lernenden Person ab.
  • Wer im Alltag lernen muss, sollte sich einen Plan machen, wie er das Lernen in den Alltag einbauen kann.
  • Es hilft, das Lernen so spannend und spaßig wie möglich zu gestalten. Dadurch bist du wahrscheinlich motivierter, tatsächlich etwas zu tun. Gefragt ist auch eine passende Lernumgebung.

Bildnachweis: fizkes / Shutterstock.com

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