FinanzenMöglichkeiten der privaten Altersvorsorge: Strategien und Tipps

Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge: Strategien und Tipps

Heute schon ans Alter zu denken, ist wichtig, um eine mögliche Rentenlücke zu vermeiden. Bei der privaten Altersvorsorge gibt es viele Möglichkeiten, für den Ruhestand vorzusorgen. Hier erfährst du, welche Varianten und Strategien sich lohnen können und was bei der privaten Altersvorsorge wichtig ist. 

Private Altersvorsorge kurz erklärt: Das musst du wissen

Reicht die Rente? Diese Frage können viele Menschen nicht klar mit einem Ja beantworten, obwohl sie arbeiten und regelmäßig in die Rentenkasse einzahlen. Fakt ist: Für viele Menschen könnte es im Alter knapp werden. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig über zusätzliche Möglichkeiten der Altersvorsorge nachzudenken. Die private Altersvorsorge spielt dabei eine zentrale Rolle.

Das System der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland gerät zunehmend unter Druck. Das hängt mit dem demografischen Wandel zusammen: Die Bevölkerung wird immer älter. Mehr Beschäftigte gehen in Rente, weniger junge Arbeitnehmer rücken für sie nach. Die Folge: Immer weniger Erwerbstätige müssen die Renten von immer mehr älteren Menschen bezahlen. Das führt zu sinkenden Rentenniveaus; das Risiko von Altersarmut steigt für zunehmend mehr Menschen.

Wenn die gesetzliche Rente nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu sichern, entsteht eine Rentenlücke. Diese Lücke kann eine Form der privaten Altersvorsorge füllen. Darunter verbergen sich verschiedene Formen der alternativen Form der Altersabsicherung, unter anderem private Rentenversicherungen, Fondssparpläne und ETFs, Riesterrente oder Sparverträge. Während die gesetzliche Rente für Arbeitnehmer Pflicht ist, ist die private Altersvorsorge freiwillig und kann flexibel gestaltet werden. Es lohnt sich, sich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten auseinanderzusetzen, um im Alter nicht zu wenig Geld zur Verfügung zu haben.

Private Altersvorsorge: Möglichkeiten im Überblick

Private Altersvorsorge ist nicht gleich private Altersvorsorge: Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Angeboten, die sich im Detail voneinander unterscheiden. Hier stellen wir dir drei gängige Varianten der privaten Altersvorsorge als Beispiele vor: die Riester-Rente, die Rürup-Rente und die private Rentenversicherung.

Riester-Rente

Die Riester-Rente richtet sich an Arbeitnehmer, Beamte und manche Selbstständige. Ihr liegt ein privater Sparvertrag zugrunde, der staatlich gefördert wird und mit Steuervorteilen einhergeht. Besonders attraktiv ist diese Form der privaten Altersvorsorge für Familien mit Kindern, denn neben einer jährlichen Grundzulage gibt es auch Kinderzulagen. In gewissen Grenzen können die Beiträge für eine Riester-Rente als private Altersvorsorge von der Steuer abgesetzt werden. Im Ruhestand wird die Rente monatlich ausgezahlt, wobei es möglich ist, einen Teil der Rente einmalig zu entnehmen.

Rürup-Rente

Freiberufler und andere Selbstständige haben oft keine Möglichkeit, von der Riester-Rente Gebrauch zu machen. Dann kann die Rürup-Rente eine Alternative sein, denn auch diese Form der privaten Altersvorsorge bietet steuerliche Vorteile. Eingezahlte Beiträge können während der Ansparphase zu meist zu großen Teilen als Aufwendungen für die private Altersvorsorge von der Steuer abgesetzt werden. Die Rürup-Rente wird monatlich ausgezahlt; eine einmalige Auszahlung ist nicht möglich.

Private Rentenversicherung

Besonders flexibel sind Sparer mit privaten Rentenversicherungen, denn hier gibt es unzählige Anbieter und Varianten, wodurch diese Form der Altersvorsorge individuell gestaltet werden kann. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, die Rente mit Fonds zu verbinden, was eine höhere Rendite zur Folge haben kann. Auch die Auszahlungsformen unterscheiden sich je nach Angebot: Lebenslange monatliche Renten sind ebenso denkbar wie einmalige Auszahlungen.

Kapitalmarktbasierte Altersvorsorge: Optionen für Sparer

Eine immer beliebtere Form der privaten Altersvorsorge sind kapitalmarktbasierte Vorsorgeoptionen, denn sie bringen oft eine höhere Rendite mit sich als klassische Altersvorsorge-Möglichkeiten. Sparer investieren dabei in Aktien, Fonds oder ETFs und können auf diese Weise langfristig Vermögen aufbauen. Empfehlenswert ist hierbei ein möglichst früher Sparbeginn. Um Risiken zu mindern, ist Diversifizierung wichtig: Wer seine Investitionen möglichst breit streut, kann von widrigen Entwicklungen am Kapitalmarkt weniger stark getroffen werden.

Fondsgebundene Rentenversicherung

Beliebt ist zum Beispiel die fondsgebundene Rentenversicherung. Hier sind die Chancen auf höhere Renditen durch Investitionen in Investmentfonds besonders groß. Die Beiträge werden dabei ganz oder teilweise in Investmentfonds investiert. Was am Ende herauskommt, hängt jedoch von den Entwicklungen an den Kapitalmärkten ab. Viele Anbieter geben Sparern mit Garantien mehr Sicherheit oder bieten eine Umschichtung in sicherere Optionen kurz vor der Auszahlung an.

ETF-Sparpläne

ETF-Sparpläne sind eine kostengünstige, flexible Alternative zum Fondssparen. ETFs, kurz für Exchange-Traded Funds, sind eine Art von Fonds, die einen bekannten Aktienindex wie etwa den DAX automatisch nachbildet. Der ETF kauft somit dieselben Aktien. Mit einem ETF-Sparplan können sich schon kleine monatliche Investitionen lohnen. Die angesparte Summe wird automatisch in viele verschiedene Unternehmen investiert, was mit einem entsprechend breit gestreuten Risiko einhergeht. Wer längere Zeit am Ball bleibt – mehrere Jahrzehnte statt nur einige Jahre –, leidet oft nicht unter Marktschwankungen; die Chancen auf eine hohe Rendite sind oft groß

Aktien und Wertpapiere

Ebenso ist es möglich, direkt in Aktien und andere Wertpapiere zu investieren. Das setzt aber eine gewisse Expertise und Risikobereitschaft voraus, außerdem muss man sich regelmäßig darum kümmern. Mit einem entsprechenden Know-how oder guter Beratung sind hohe Renditen möglich, für Laien ist diese Form der privaten Altersvorsorge jedoch ohne Expertenrat wenig empfehlenswert.

Immobilien als Altersvorsorge

Immobilien zur Altersvorsorge zu nutzen, empfinden viele Menschen als sichere, gut kalkulierbare Option. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten: Immobilien, die zur Altersvorsorge dienen, können selbst genutzt oder vermietet werden. Beides kann finanzielle Vorteile mit sich bringen, aber es gibt auch Risiken, die bedacht werden sollten.

Ein Eigenheim ist eine beliebte Form der privaten Altersvorsorge. Jemand besitzt dabei ein Haus oder eine Wohnung und wohnt selbst dort. Im Alter kann er mietfrei wohnen, wodurch er Monat für Monat weniger Geld benötigt. Gleichzeitig ist in Wohneigentum auch Kapital gebunden, zudem müssen Eigentümer alle laufenden Kosten, Kosten für Instandhaltung und Reparaturen aus eigener Tasche bezahlen, was den Hausbesitz kostspielig machen kann.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, eine Immobilie im eigenen Besitz zu vermieten. Regelmäßige Mieteinnahmen sind einerseits praktisch, um sie in die private Altersvorsorge zu stecken und das Geld zu sparen. Im Rentenalter können die Einkünfte aus Vermietung unmittelbar zur Finanzierung des Lebensunterhalts genutzt werden. Diese Variante kann sich anbieten, wenn es sich um ein attraktives Objekt in begehrter Lage handelt.

Risiken, die mit Immobilien als Altersvorsorge einhergehen können, betreffen zum Beispiel den Wert des Objekts. Obwohl Immobilienpreise vielerorts tendenziell weiter steigen, kann ein Haus oder eine Eigentumswohnung auch an Wert verlieren. Zugleich ist die Liquidität der Mittel stark begrenzt, denn bei Bedarf kann das Geld, das im Haus steckt, nicht einfach so in liquide Mittel umgewandelt werden. Laufende Kosten, Aufwendungen für Renovierungen und Reparaturen können eine finanzielle Belastung sein. Am ehesten bietet sich eine Kombination aus Immobilie und anderen Formen der Altersvorsorge an.

Alternative Ansätze: Sachwerte, Betriebsrente und immaterielle Werte

Neben klassischen und kapitalmarktbasierten Varianten der privaten Altersvorsorge gibt es auch alternative Modelle, die gängigere Wege ergänzen können. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Aspekte, sondern auch um Sachwerte und immateriellen Reichtum.

Ein interessanter Ansatz ist die betriebliche Altersvorsorge (bAV) über eine Betriebsrente. Viele Arbeitgeber bieten entsprechende Modelle an. Arbeitnehmer haben dabei die Möglichkeit, einen Teil ihres Gehalts direkt in die Betriebsrente einzuzahlen, was als Entgeltumwandlung bekannt ist.

Der Vorteil: Arbeitnehmer können unmittelbar Steuern und Sozialversicherungsabgaben sparen. Außerdem müssen Arbeitgeber eine bAV bezuschussen, was das Modell zusätzlich attraktiv macht. Im Alter wird die Betriebsrente in der Regel lebenslang monatlich ausgezahlt, alternativ kann auch eine einmalige Auszahlung eine Option sein. Ob sich diese Form der privaten Altersvorsorge lohnt, hängt in erster Linie davon ab, wie stark sich der Arbeitgeber beteiligt. Häufige Arbeitgeberwechsel können die Vorsorge fürs Alter erschweren.

Investitionen in Gold, Oldtimer und Gesundheit

Sachwerte können eine weitere vielversprechende Möglichkeit sein, sich zusätzlich fürs Alter abzusichern. Dazu zählen etwa Gold und andere Rohstoffe, Oldtimer, Kunstwerke oder Sammlerstücke. Sachwerte werfen keine Erträge ab, sind aber in ihrem Wert häufig über lange Zeit sehr stabil – das macht sie zu sicheren Vorsorgeoptionen. Ihr Wert steigt häufig im Laufe der Zeit, kann aber meist zumindest beibehalten werden. Bei dieser Form der privaten Altersvorsorge kommt es auf eine sinnvolle Kombination mit anderen Vorsorgeoptionen an.

Nicht zuletzt kann Altersvorsorge auch bedeuten, in immaterielle Werte zu investieren – zum Beispiel Bildung und Gesundheit. Durch Bildung eröffnen sich neue Chancen, wodurch auch das Gehalt steigen kann. Das hat höhere Rentenansprüche zur Folge. Auch die Gesundheit ist eine zentrale Investition, denn wer nach der Rente schon früh chronisch erkrankt, hat wenig vom Ruhestand. Prävention durch eine gesunde Ernährung und eine gesunde Lebensweise ist die beste Grundlage für eine aktive, selbstbestimmte Rentenzeit. 

Private Altersvorsorge: So triffst du die richtige Entscheidung

Es gibt viele Möglichkeiten, zusätzlich fürs Alter vorzusorgen. Der beste Weg hängt von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt dem finanziellen Spielraum. Vor einer finalen Entscheidung für eine Form der Altersvorsorge ist es wichtig, sich grundlegende Gedanken über das Thema zu machen. Nur so kannst du eine Strategie entwickeln, die deiner aktuellen Situation und deinen Bedürfnissen gleichermaßen gerecht wird.

Wichtig ist eine individuelle Antwort auf die Frage: Wie viel private Altersvorsorge ist sinnvoll? Entscheidend ist, wie viel dir mutmaßlich fehlen wird beziehungsweise wie viel mehr du im Alter brauchst, als du ohne private Altersvorsorge erwarten kannst. Rechne das möglichst genau durch, um diese Rentenlücke aufzudecken.

Ein wichtiger Aspekt ist deine Risikobereitschaft. Bist du jemand, der sich damit wohlfühlt, Geld in Aktien oder Fonds zu stecken, die Schwankungen am Kapitalmarkt unterliegen können? Oder gehst du lieber auf Nummer sicher – im Zweifel auch mit geringeren Renditechancen? Je stärker du auf Sicherheit bedacht bist, desto eher eignen sich konservative Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge. Zugleich solltest du deine finanziellen Möglichkeiten sehr genau einschätzen können, um falsche Entscheidungen zu vermeiden.

Vorsicht vor versteckten Kosten

Die beste Entscheidung hängt auch davon ab, wie alt du bist und wie viel Zeit dir bis zur Rente bleibt. Je mehr Zeit du noch fürs Ansparen hast, desto stärker kann der Effekt von Zinsen und Zinseszinsen sein. Marktschwankungen gleichen sich über einen längeren Zeitrahmen oft aus, was das Risiko bei entsprechenden Geldanlagen mindern kann. Gehst du hingegen schon dem Ruhestand entgegen, ist es womöglich besser, auf eine sichere Variante zu setzen, um keine Verluste zu machen.

Wichtige Aspekte, die du bedenken solltest, sind außerdem Flexibilität und Liquidität. Es ist wichtig, dass dir eine gewisse finanzielle Reserve bleibt, um auf unvorhergesehene Situationen und Umstände vorbereitet zu sein. Starre Verträge oder hohe Ausstiegskosten können zur Belastung werden, weshalb entsprechende Optionen ganz bewusst gewählt oder verworfen werden sollten.

Schließlich solltest du auch die Kosten bedenken, die mit bestimmten Wegen der privaten Altersvorsorge verbunden sind oder sein können. Angebote, die auf den ersten Blick vielversprechend wirken, können versteckte Gebühren, laufende Verwaltungskosten oder Abschlussprovisionen enthalten. Solche Kosten können deine Rendite deutlich mindern.

Um das richtige Paket für dich zu finden, ist es unerlässlich, verschiedene Angebote im Detail miteinander zu vergleichen. Auch eine transparente Beratung von einer neutralen Stelle kann dir helfen, langfristig die beste Entscheidung zu treffen. 

Fazit: Private Altersvorsorge – worauf es ankommt

  • Private Altersvorsorge ist ein Thema, mit dem sich jeder frühzeitig beschäftigen sollte, um im Alter nicht zu wenig Geld zur Verfügung zu haben.
  • Es gibt bei der privaten Altersvorsorge verschiedene Möglichkeiten. Was sich lohnt, hängt von den individuellen Bedürfnissen, der eigenen Risikobereitschaft und dem Zeitpunkt ab.
  • Es ist wichtig, mit dem Sparen möglichst früh zu beginnen. Je eher du ins Alter investiert, desto stärker kannst du vom Zinseszinseffekt profitieren. Auch Kursschwankungen am Kapitalmarkt gleichen sich über einen längeren Zeitraum häufig aus.
  • Diversifizierung ist bei der privaten Altersvorsorge sinnvoll: Wer auf eine Kombination aus unterschiedlichen Vorsorgeprodukten setzt, kann sein Risiko streuen und so die Gefahr von Ausfällen mindern.
  • Zugleich sollte die individuelle Altersvorsorgestrategie regelmäßig geprüft und bei Bedarf an die eigene Situation angepasst werden.

Bildnachweis: PeopleImages.com – Yuri A /Shutterstock.com

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