AllgemeinUnsicherheit: Wie sie entsteht und wie du sie überwinden kannst

Unsicherheit: Wie sie entsteht und wie du sie überwinden kannst

Es gibt Situationen im Leben, in denen man verunsichert ist. Das können soziale Situationen sein, aber auch Krisen, die einen vor neue Herausforderungen stellen. Woher kommt Unsicherheit? Wie wirkt sie sich aus? Und: Wie kann man innere Unsicherheit überwinden? Hier erfährst du mehr darüber.

Welche Folgen Unsicherheit haben kann

Unsicherheit ist kein schönes Gefühl: Man weiß nicht, wie man sich verhalten soll. Trifft man Entscheidungen (oder ist dazu gezwungen), bleibt die Unsicherheit nicht selten bestehen: Hat man sich richtig entschieden? Sollte man den eigenen Kurs nicht doch noch verändern? Wäre eine andere Lösung oder eine andere Verhaltensweise besser?

Unsicherheit kann in vielen Situationen des Alltags auftreten. Manche Menschen sind unsicher, wenn sie mit anderen Menschen zusammen sind. Soziale Unsicherheit kann zum Beispiel auftreten, wenn jemand auf einer Party ist, auf der er kaum jemanden kennt. Oder wenn er eine Rede halten muss. Andere Menschen werden durch eine Krise oder einen Misserfolg aus der Bahn geworfen. Sie wissen dadurch nicht mehr, wie sie sich verhalten sollen, und können den Glauben an sich selbst verlieren. In anderen Fällen ist die Unsicherheit sehr spezifisch auf bestimmte Situationen bezogen. Das betrifft zum Beispiel Menschen, die ihre Unsicherheit beim Autofahren überwinden möchten oder die nervös werden, wenn ein Vorstellungsgespräch ansteht.

Selbstzweifel und Unsicherheit gehen dabei oft Hand in Hand. Das bleibt nicht ohne Folgen. Unsicherheit kann zum Beispiel dazu führen, dass jemand wichtige Entscheidungen aufschiebt oder in einer suboptimalen Situation verbleibt. Die Angst, die falsche Entscheidung zu treffen, kann lähmend wirken und zu einer faktischen Handlungsunfähigkeit führen. Man macht dann lieber gar nichts, bevor man etwas Falsches tut.

Unsichere Menschen gehen Herausforderungen aus dem Weg

Wer unsicher ist, legt oft ein Vermeidungsverhalten an den Tag. Unsichere Menschen neigen dazu, sich neuen Herausforderungen lieber nicht zu stellen. Situationen, die sie nicht einschätzen können, gehen sie lieber aus dem Weg. So können sie keine negativen Erfahrungen machen – aber auch keine positiven.

Wenn jemand unsicher ist, hat das häufig negative Auswirkungen auf sein Selbstwertgefühl. Betroffene fühlen sich häufig minderwertig und sind wenig selbstbewusst. Sie zweifeln ihre Fähigkeiten grundlegend an, anstatt an sich zu glauben. Dadurch verstärkt sich die Unsicherheit weiter.

Ein unsicherer Mensch wirkt oft wenig überzeugend auf andere. Nehmen wir an, ein Bewerber fällt im Vorstellungsgespräch durch Unsicherheit auf. Dann könnte das dazu führen, dass er schlechtere Chancen hat – nicht, weil er nicht fachlich für den Job geeignet wäre. Sondern weil die Verantwortlichen womöglich glauben, dass es ihm an einer persönlichen Eignung mangelt. Auf diese Weise kann Unsicherheit dazu führen, dass jemand schlechtere Chancen hat. Er kann auch weniger attraktiv auf andere wirken. Weniger Freundschaften oder ein kleineres berufliches Netzwerk können die Folgen sein.

Wie entsteht Unsicherheit?

Jeder Mensch ist hin und wieder unsicher. Unsicherheit ist in einem gewissen Rahmen etwas ganz Normales. Welche Gründe hat es, wenn sich jemand unsicher fühlt? Das ist individuell, es gibt aber bestimmte Faktoren, die bei Unsicherheit häufig eine Rolle spielen.

Menschen, die generell zu Unsicherheit neigen, haben häufig ein geringes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Sie haben Angst, dass andere sie negativ beurteilen könnten, wenn sie sich „falsch“ verhalten. Oder sie orientieren sich grundsätzlich an anderen, wenn sie bestimmte Entscheidungen treffen müssen oder in bestimmte Situationen geraten. Gibt es keine Vorbilder, wissen sie nicht, wie sie sich verhalten sollen.

Unsicherheit kann mit negativen Erfahrungen zusammenhängen. Jemand ist vielleicht schon einmal gescheitert oder hat einen Rückschlag erlebt. Wer in seinen Vorhaben nicht immer erfolgreich war, ist beim nächsten Mal womöglich verunsichert – er will es besser machen, weiß aber vielleicht nicht genau wie. Die Angst vor Misserfolgen kann dazu führen, dass sich jemand passiv verhält und abwartet, statt die Initiative zu ergreifen. Unsicherheit kann auch entstehen, wenn jemand von anderen kritisiert wurde. Manchmal reichen schon kleinere Kommentare, um Menschen aus dem Konzept zu bringen.

Nicht förderlich ist außerdem der Vergleich mit anderen. Wer sich mit anderen Menschen vergleicht, die vermeintlich erfolgreicher/beliebter/hübscher/schlagfertiger/witziger sind, zieht meist automatisch den Kürzeren. Er nimmt andere als „besser“ als sich selbst wahr, was seine eigene Unsicherheit verstärken kann. Ob das negative Ergebnis des Vergleichs objektiv gerechtfertigt ist, spielt eine untergeordnete Rolle.

Unsicherheit überwinden: Strategien gegen Unsicherheit

Wenn Unsicherheit im Alltag ein ständiger Begleiter ist, löst das nicht nur negative Emotionen aus. Es kann auch zur Folge haben, dass jemand wichtige Entscheidungen nicht trifft oder sich sozial zurückzieht. Deshalb ist es wichtig, die eigene Unsicherheit nicht als gegeben hinzunehmen, sondern etwas dagegen zu tun. Die folgenden Tipps können dir helfen, deine Unsicherheit zu überwinden.

Selbstreflexion: Woher kommt deine Unsicherheit?

Im ersten Schritt solltest du die Situation analysieren, um deine Gefühle und Einstellungen besser einordnen zu können. Versuche, herauszufinden, woher deine Unsicherheit kommt. Hast du in der Vergangenheit negative Situationen erlebt, die dich verunsichern? Bist du „schon immer“ wenig selbstbewusst und traust dir nichts zu? Oder hast du dir Kritik anhören müssen, die jetzt für Unsicherheit sorgt? Egal, was es ist: Nimm dir die Zeit, deiner Unsicherheit auf den Grund zu gehen.

Auf positive Aspekte fokussieren

Um deine Unsicherheit zu überwinden, ist es wichtig, dass du positivere Gedanken entwickelst. Das gelingt am ehesten, indem du dich auf positive Aspekte fokussierst. Was kannst du gut? Was hast du erreicht? Was ist dir gut gelungen? Eine hilfreiche Übung kann darin bestehen, dir deine Stärken und Errungenschaften aufzuschreiben. Notiere dir alles, was dir in den Kopf kommt. Du kannst auch nahestehende Personen um eine Einschätzung bitten.

Im nächsten Schritt versuchst du, negative durch positive Gedanken zu ersetzen, wann immer sie dir auffallen. Ein Beispiel: Statt zu denken: „Das schaffe ich doch nie“ denkst du dann vielleicht: „Beim letzten Mal hat es doch auch ganz gut geklappt – warum sollte es nicht noch einmal gelingen?“. So kannst du deiner Unsicherheit die Grundlage entziehen und wirst mit der Zeit selbstbewusster.

Herausforderungen annehmen

Um Unsicherheit zu bekämpfen, sind Erfolgserlebnisse wichtig. Dafür solltest du möglichst oft Herausforderungen annehmen, statt ihnen aus dem Weg zu gehen. Wenn du deine Komfortzone verlässt, kannst du dich weiterentwickeln und deine Kompetenzen erweitern. Das gibt dir automatisch Sicherheit und stärkt dein Selbstbewusstsein. 

Erfolge feiern

Um Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu stärken, ist es wichtig, Erfolge zu würdigen. Besonders Menschen, die wenig selbstbewusst sind, neigen dazu, ihre Erfolge unter den Teppich zu kehren. Sie reden ihre Leistung klein oder glauben, der Erfolg war ein glücklicher Zufall. Besser ist es, deine Erfolge ganz bewusst zu würdigen – und Lob anzunehmen.

Unsicherheit bekämpfen mit professioneller Unterstützung

Wenn deine Unsicherheit eine lange Vorgeschichte hat, ist es womöglich nicht so einfach, sie zu überwinden. In diesem Fall kann es hilfreich sein, dir professionelle Unterstützung bei deinem Vorhaben zu suchen. Das kann ein Therapeut sein, aber auch ein Coach. Gemeinsam könnt ihr die Wurzeln deiner Unsicherheit aufdecken und Strategien entwickeln, damit du selbstsicherer wirst.

Tipps für mehr Selbstsicherheit im Alltag

Um in alltäglichen Situationen selbstsicherer zu werden, gibt es einiges, das du tun kannst. Das betrifft zum Beispiel den Umgang mit dir selbst. Viele Menschen sind ihr schärfster Kritiker. Sie sehen alles, was sich selbst betrifft, in einem negativeren Licht als es objektiv angebracht wäre. Das führt dazu, dass sie sich stärker auf ihre Schwächen als auf ihre Stärken konzentrieren. Du solltest es jedoch genau umgekehrt machen, um deine Unsicherheit zu überwinden.

Dabei ist es wichtig, nachsichtig und geduldig mit dir selbst zu sein. Ein Maßstab, den du an den Umgang mit dir selbst anlegen kannst, ist dein Umgang mit nahestehenden Personen. Würdest du so harsch mit ihnen umgehen wie mit dir selbst? Oder würdest du ihnen gut zureden, damit sie selbstsicherer werden? So, wie du andere behandeln würdest, solltest du auch mit dir selbst umgehen, und zwar auch dann, wenn du einen Fehler gemacht hast. Fehler passieren, außerdem können sie einen positiven Effekt haben, wenn du daraus lernst. Sieh Fehler deshalb als Chance, um als Mensch zu wachsen, statt dich dafür fertig zu machen, dass nicht alles optimal gelaufen ist.

Um positiver zu denken, kann es helfen, dich mit positiven Menschen zu umgeben. Wenn du Menschen in deinem Umfeld hast, die positiv eingestellt sind, die dich ermutigen und unterstützen, kann das sehr wertvoll sein. Umgekehrt können dich negative Menschen herunterziehen und deine Unsicherheit verstärken.

Es ist wichtig, dass du Unsicherheit möglichst wenig Raum gibst. Angenommen, du hast dir etwas vorgenommen. Wenn du ein Ziel verfolgst, kann Visualisierung hilfreich sein. Stell dir genau vor, wie es sich anfühlt, wenn du deine Ziele erreichst. Das kann dich motivieren und dein Selbstvertrauen stärken.

Warum in Unsicherheit auch eine Chance liegen kann

Unsicherheit muss nicht immer etwas rein Negatives sein. In ihr kann auch eine Chance liegen. Sie kann zum Beispiel ein Hinweis darauf sein, in welchen Aspekten du dich noch weiterentwickeln kannst. Unsicherheit kann dann ein Anlass sein, deine Komfortzone ganz bewusst zu verlassen und neue Dinge zu wagen. Je mehr Übung und Routine du hast, desto weniger unsicher wirst du dich fühlen. Wenn du solche Gelegenheiten wahrnimmst, kannst du dich stetig verbessern.

Eine gewisse Unsicherheit kann außerdem förderlich sein, wenn es darum geht, neue Ideen zu entwickeln. Wenn du nicht von vornherein auf eine Vorgehensweise festgelegt bist, sondern offen für Impulse und Anregungen von außen bist, kann das für kreativere Lösungen sorgen. Das kann dir zum Beispiel im Job helfen, innovative Ideen zu entwickeln und Abläufe zu optimieren.

Nicht zuletzt wirkt es auf andere Menschen oft nahbar und sympathisch, wenn jemand ein gewisses Maß an Unsicherheit zeigt. Es wirkt einfach menschlich, wenn jemand offenbar nicht vollends von sich überzeugt ist oder glaubt, alles zu können und zu wissen. Natürlich wird es immer Personen geben, die sich eher von einem überhöhten Selbstbewusstsein blenden lassen und Unsicherheit als Schwäche sehen. Andere aber wissen es zu schätzen, wenn jemand zu seinen Schwachpunkten steht. 

Fazit: Selbstzweifel und Unsicherheit überwinden

  • Unsicherheit ist eine ganz normale Emotion. Manche Menschen neigen jedoch stärker dazu als andere.
  • Wenn Unsicherheit zu häufig oder intensiv auftritt, kann sie sehr belastend sein.
  • Sie kann auch dazu führen, dass wichtige Entscheidungen aufgeschoben werden oder Menschen bestimmte Situationen meiden.
  • Es gibt verschiedene Strategien, um Unsicherheit zu überwinden. Entscheidend ist, dass die Ursache für die Unsicherheit herausgefunden wird. Davon ausgehend können Betroffene eine individuelle Strategie entwickeln – bei Bedarf auch mit professioneller Hilfe.
  • Unsicherheit muss nicht immer etwas Schlechtes sein. Sie kann zum Beispiel nützlich sein, um Neues zu lernen und als Mensch zu wachsen.

Bildnachweis: Krakenimages.com / Shutterstock.com

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