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Selbstzweifel: Das kannst du dagegen tun

Selbstzweifel nagen nicht nur am eigenen Selbstwertgefühl, sie können auch deinem Erfolg im Wege stehen. Glücklicherweise kannst du etwas gegen die Unsicherheit unternehmen und damit selbstsicherer und überzeugender durchs Leben gehen. Wie es dir gelingt, Selbstzweifel loszuwerden, und woher die Zweifel kommen, kannst du hier erfahren.

Selbstzweifel: Woher kommen sie?

Um Strategien zu entwickeln, wie du Selbstzweifel überwinden kannst, solltest du zunächst wissen, woher Selbstzweifel kommen. Häufig haben sie ihren Ursprung in unserer Kindheit und Sozialisation, also der Art und Weise, wie wir aufgewachsen sind.

Menschen, die unter Selbstzweifeln leiden, berichten häufig davon, dass sie nur für gute Leistungen gelobt wurden. Schlechte Noten in der Schule waren umgekehrt häufig ein Grund für Bestrafungen. So entwickeln sie nach und nach das Gefühl, dass sie nur etwas wert sind, wenn sie entsprechende Leistung bringen. Dass sie aber auch unabhängig von ihren Leistungen liebenswerte Menschen sind, haben sie nie (ausreichend) gelernt.

Das ist aber noch nicht alles. Wer unter Selbstzweifeln leidet, kann auch eigene Erfolge nicht richtig einordnen und anerkennen. Wenn etwas richtig gut gelaufen ist, reden sie sich ein, dass das sicherlich nur ein Zufall war – an der eigenen Leistung kann es schließlich nicht liegen.

Wenn sich dieses Gefühl noch weiter ausprägt, kann sich daraus sogar das sogenannte Imposter-Syndrom, auch als Hochstapler-Syndrom bekannt, entwickeln. Die Betroffenen fühlen sich in diesem Fall als Betrüger und Hochstapler, da ihnen die guten Leistungen und Erfolge zugeflogen sein müssen. Sie können nicht anerkennen, dass beispielsweise die Klausur gut gelaufen ist, weil sie dafür gelernt haben und dementsprechend die Fragen korrekt beantwortet haben.

Vielmehr leben sie in der ständigen Angst, dass sie bald auffliegen könnten. Der Erfolg kam schließlich ganz ungerechtfertigt und scheinbar ohne ihr Zutun. Das ist eine Stufe von Selbstzweifel, die so einfach nicht mehr bewältigt werden kann. Spätestens an dieser Stelle sollten Betroffene einem Fachmann oder einer Fachfrau die Problematik erläutern und an ihren Selbstzweifeln arbeiten.

Menschen, die unter Selbstzweifeln leiden, fragen sich häufig Folgendes:

  • Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Aufgabe wirklich schaffe. Vielleicht muss ich sie auch vorher abbrechen.
  • Bin ich überhaupt schlau genug, um diesen Vortrag zu halten?
  • Habe ich genug Talent, um das Theaterstück auf der Bühne vorzutragen?
  • Werden mich andere auslachen, wenn ich auftrete?
  • Bin ich attraktiv genug, um überhaupt zu der Verabredung zu gehen?

Weiterer Grund für Unsicherheit: interdependentes Selbstwertgefühl

Neben Erfahrungen und erlerntem Verhalten spielt noch ein weiterer Faktor eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Selbstzweifeln: das sogenannte interdependente Selbstwertgefühl.

Was zunächst nach einem etwas sperrigen Begriff klingt, kennen wir häufig aus eigener Erfahrung: Als Menschen orientieren wir uns an anderen Menschen. Das hat schon eine lange Geschichte. Denn wer sich in früheren Zeiten, als wir noch Jäger und Sammler waren, nicht in die Gruppe integrieren konnte, hatte es schwer – sehr schwer sogar. Menschen, die von ihrer Sippe verstoßen wurden, hatten nur geringe Überlebenschancen, da das Leben in der Steinzeit auf Kooperation und gegenseitigen Schutz ausgelegt war.

Ganz so schlimm ist es heute zum Glück nicht mehr. Aber von unserem Erbe können wir uns trotzdem nur sehr schwer befreien. Wir Menschen sind immer noch soziale Wesen und streben daher nach der Anerkennung unserer sozialen Gruppe. Facebook und Instagram sind nur ein Ausdruck dieses Wunsches.

Allerdings wird es gefährlich, wenn wir uns nur noch darüber definieren, was andere von uns denken. Wenn sich das eigene Selbstwertgefühl nur noch aus den Rückmeldungen und der Anerkennung anderer Personen speist, ist das nicht mehr gesund. An dieser Stelle ist die Grenze zum interdependenten Selbstwertgefühl überschritten.

Die Betroffenen wissen nicht mehr, wie sie Selbstbestätigung und Selbstwertgefühl aus sich selbst heraus generieren können und rutschen immer weiter in Selbstzweifel ab.

Bei Selbstzweifel: Finger weg von Social Media

Übrigens ist es der falsche Weg, die Selbstbestätigung in den sozialen Netzwerken zu suchen. Mehrere Studien deuten darauf hin, dass Instagram, YouTube und Snapchat einen schlechten Einfluss auf uns haben können.

Denn viele User nutzen die Plattformen eben nicht nur, um sich mit anderen zu vernetzen. Sie sehen die sozialen Medien als Chance, ja sogar Zwang, sich mit anderen zu vergleichen. Und bei diesem Vergleich schneiden nur die wenigsten von uns gut ab. Was nicht weiter verwunderlich ist. Schließlich investieren die meisten Influencer viel Zeit (und Geld) in ihre Inhalte.

Gerade jüngere Menschen haben das aber nicht immer vor Augen und geraten durch den Vergleich mit den Berühmtheiten nur noch weiter in den Sog aus mangelndem Selbstwertgefühl und Selbstzweifeln.

Selbstzweifel loswerden: So überwindest du die Unsicherheit

Selbstzweifel loszuwerden und sie damit zu überwinden, ist gar nicht so einfach. Schließlich haben wir viele lange Jahre damit zugebracht, genau in diesem Denkmuster zu verharren.

Daher brauchen Personen, die ihre Selbstzweifel loswerden möchten, vor allem zwei Dinge: Geduld und jede Menge Ausdauer. Wer aber durchhält, der kann durchaus Erfolg haben und seine Selbstzweifel mindern oder gar ganz loswerden.

Folgende Tipps können dabei helfen:

  1. Selbstzweifel identifizieren: Der erste Schritt sollte sein, dass du dich mit deinen Selbstzweifeln auseinandersetzt. Wieso kommst du auf die Idee, dass du nicht schlau, hübsch, begabt genug für diese oder jene Aufgabe sein könntest? Woher kommt die Kritik? Gibt es bestimmte Personen, die das immer wieder äußern oder redest du dir selbst die Zweifel ein?
  2. Unsicherheiten überprüfen: Nun geht es darum, die Selbstzweifel mit der Realität abzugleichen. Hast du die Klausur gut gemeistert, weil du dich entsprechend vorbereitet hast? Das ist vermutlich wahrscheinlicher als die Annahme, dass du einfach nur Glück hattest und völlig zu Unrecht die gute Note geschrieben hast.
  3. Stärken erkennen: Wenn du eingesehen hast, dass du bestimmte Dinge sehr wohl gut kannst, vielleicht sogar besser als andere Menschen aus deinem Umfeld, ist es Zeit für den nächsten Schritt. Du solltest nun all diejenigen Dinge notieren, die es sind, die du richtig gut kannst. Zusätzlich dazu darfst du auch positive Eigenschaften, die du an dir schätzt, ebenfalls aufschreiben. Das hat einen klaren Vorteil: Wenn wir diese Dinge notieren, müssen wir sie zunächst einmal klar im Kopf haben. Und genau das hilft dir dabei, zu verstehen, dass es tatsächlich deine Stärken sind.
  4. Fehler akzeptieren: Fehler sind menschlich. Das muss dir ganz klar werden. Es gibt niemanden, der noch nie einen Fehler gemacht hat. Es ist also nicht schlimm, wenn du einen Fehler machst. Denn streng genommen bedeutet das nur, dass du so bist wie alle anderen auch – und das ist doch eine gute Nachricht.
  5. Erfolg visualisieren: Das klingt zunächst vielleicht seltsam, ist aber tatsächlich recht hilfreich, wenn du deine Selbstzweifel besiegen möchtest. Denn das ist genau der Grund, warum du unter Selbstzweifeln leidest: Du hast dir Geschichten im Kopf zurechtgelegt, warum dies und jenes nicht klappt. Umgekehrt kannst du das aber auch nutzen, um mehr Selbstwertgefühl zu bekommen. Du erfindest ganz einfach Geschichten, bei denen du Erfolg hast, und die Dinge genau so funktionieren, wie du es dir vorgestellt hast. Je mehr solcher Geschichten du im Kopf hast, umso weniger Selbstzweifel wirst du haben und langfristig deine Unsicherheiten damit besiegen.

Bildnachweis: Oleg Golovnev / Shutterstock.com

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