Stress, Zeitdruck, Konzentrationsschwächen – Gründe, bestimmte Aufgaben weniger gewissenhaft zu erledigen als andere gibt es genügend. Wenn dir deine Karriere wichtig ist, solltest du jedoch nicht nachlässig sein – warum das so entscheidend ist, erklären wir dir mit fünf Gründen.
Ein langer Arbeitstag neigt sich dem Ende entgegen, die Konzentration ist aufgebraucht. Der Vierteljahresbericht muss dringend abgeschickt werden. Von all den Zahlen schwirrt dein Kopf, und du hast jetzt auch wirklich keine Lust mehr, dich damit zu beschäftigen – gut, wenn diese leidige Aufgabe endlich erledigt ist! Aber stimmen auch alle Zahlen? Stichprobenartig hast du die zwar schon überprüft, aber theoretisch müsstest du jetzt noch einmal jede einzelne abgleichen, bevor der Report sich auf den Weg machen kann. Nicht jeder entscheidet sich in einer solchen Situation dafür, noch einmal alles akribisch zu prüfen. Zu verlockend ist es, das Dokument gedanklich abhaken zu können – unter Umständen auf Kosten der Richtigkeit von dessen Inhalt.
Wer gewissenhaft ist, schluckt seinen Ärger über die leidige Arbeit herunter und schiebt den Feierabend noch kurzzeitig auf, wenn er die Aufgabe nicht am nächsten Arbeitstag weiterführen kann. Zugegeben: Das Ergebnis ist oft dasselbe. Wer versiert im Umgang mit Zahlen ist, macht häufig erstaunlich wenige Fehler, wenn er diese von einer anderen Quelle übernimmt. Hin und wieder schleicht sich der Fehlerteufel aber doch ein. Das fällt nicht immer auf, aber wenn doch, leidet der eigene Ruf im Büro oder im eigenen Tätigkeitsfeld. Deshalb solltest du stets gewissenhaft arbeiten – wir haben fünf gute Gründe für euch, warum das selbst bei kleinen Aufgaben und Routinetätigkeiten gilt.
1. Weil aus kleinen Fehlern große Probleme entstehen können
Manche Dinge bauen aufeinander auf. Wenn du in einem Report eine falsche Zahl angibst, stützt sich vielleicht deine Kollegin auf genau diese (falschen) Zahlen, weil sie diese für einen anderen Bericht benötigt. Da dir dein Fehler vermutlich nicht aufgefallen ist (sonst hättest du ihn ja noch rechtzeitig korrigiert), weiß auch deine Kollegin nicht, dass sie inkorrekte Angaben übernimmt. Und schon stimmt am Ende unter Umständen gar nichts mehr. Wer aus Nachlässigkeit nicht bemerkt, dass er das Komma bei einer Zahl um eine Ziffer zu weit rechts gesetzt hat, macht aus einer kleinen Zahl eine große Nummer – mit umso größeren Auswirkungen, wenn andere sich darauf verlassen, dass alles stimmt.
2. Weil irgendjemand immer bemerkt, wenn du Fehler machst
Die Kollegin, die deine Zahlen übernommen hat, merkt im besten Fall, dass damit etwas nicht stimmen kann. Wenn ein Journalist den Geburtsort eines bekannten Komponisten mit dem Sterbeort verwechselt, hat das in der Regel erboste Leserbriefe zur Folge. Und wenn du den neuen Kollegen aus Zeitmangel nur hektisch und unzureichend eingearbeitet hast, fällt das spätestens dann auf, wenn er bestimmte Aufgaben erledigen soll, die du ihm hättest zeigen sollen, aber im Stress vergessen hast. Und schon hast du einen negativen Ruf, was deine Gewissenhaftigkeit angeht. Deine Kollegen sind nicht mehr sicher, ob sie den von dir gelieferten Fakten glauben können oder ob sie diese selbst noch einmal nachprüfen müssen. Und wenn es sich herumspricht, dass man bei deinen Aufgaben besser noch einmal selbst nachprüft, kommt das ganz sicher auch bei deinem Chef oder deiner Chefin an – negativ.
3. Weil auch Gewissenhaftigkeit auffällt
So, wie sich nachlässiges Arbeitsverhalten früher oder später herumspricht und den eigenen Ruf am Arbeitsplatz negativ beeinflusst, spricht sich jedoch auch eine positive Verhaltensweise herum. Auffallen kann man eben nicht nur durch Fehler, sondern auch durch Fehlerlosigkeit. So gilt im Umkehrschluss: Wenn deine Kollegen oder deine Vorgesetzten die Erfahrung gemacht haben, dass das, was du schreibst oder von dir gibst, stimmt, kommt dies äußerst positiv an – insbesondere auch bei deinem Chef, der dich dann für einen zuverlässigen Mitarbeiter hält.
4. Weil du dich damit im Rennen um die Beförderung nach vorne katapultierst
Die Chefin hat ein positives Bild von dir und ist überzeugt, dass du deine Aufgaben sorgfältig und zuverlässig erledigst? Glückwunsch – im Rennen um die höhere Position oder eine Beförderung ist das die halbe Miete! Wenn deine Vorgesetzten eine hohe Meinung von dir haben, werden sie dir das früher oder später zumindest durch eine Gehaltserhöhung danken. Wenn sie sich auf dich verlassen können, ist das für sie ein großer Pluspunkt, schließlich bedeutet zuverlässiges Arbeiten weniger Arbeit für alle. Wenn du hingegen den Ruf hast, nicht immer gründlich zu arbeiten, werden andere prüfen müssen, ob es stimmt, was du sagst oder schreibst. Entsprechend bist du in diesem Fall eher Belastung als Bereicherung für deinen Arbeitgeber.
5. Weil es ums Prinzip geht
Wenn es um sorgfältiges Arbeiten geht, sollte nicht im Vordergrund stehen, wie groß der Zeitdruck und wie niedrig die Wahrscheinlichkeit ist, dass jemand das eigene Halbwissen überhaupt bemerkt. Gewissenhaftigkeit ist ein hohes Gut, wenn es um die Qualitäten von Arbeitnehmern geht – egal in welcher Hinsicht. Nur wer sich angewöhnt, stets gründlich und akribisch zu prüfen und vorzugehen, ist jedoch wirklich gewissenhaft. Wer nur vorgibt, gewissenhaft zu sein, wenn es darauf ankommt oder wenn die eigene Arbeit ausnahmsweise besonders stark wahrgenommen wird, wird damit auf Dauer keinen Erfolg haben.
Die kleinen Dinge, die jemand im Verborgenen leistet, mögen zwar lange Zeit nicht bemerkt werden. Langfristig gilt eine Person, die solche strikten Kriterien an die eigene Arbeit anlegt, jedoch als zuverlässig und wertvoll. Das bemerken vielleicht zunächst die Kollegen, die gelernt haben, dass sie sich auf dich verlassen können, und später vermutlich auch der Chef. Deiner Karriere tust du damit in jedem Fall einen großen Gefallen. Und bis es soweit ist, gilt: Nur Geduld – mache das, was richtig ist und nicht das, was bequem ist. Am Ende zahlt es sich ganz bestimmt aus.