Wenn eine Beförderung angeboten wird, müssen viele Arbeitnehmer nicht lange überlegen, ob sie das Angebot annehmen sollen. Andere haben Vorbehalte – sie befürchten mehr Stress, höheren Druck oder noch weniger Freizeit. Kann man eine Beförderung ablehnen? Was sollte man bedenken und wie macht man es richtig?
- Wenn eine Beförderung nicht gewollt ist
- Welche Gründe es dafür geben kann, eine Beförderung abzulehnen
- Welche Konsequenzen es haben kann, wenn du eine Beförderung ablehnst
- Beförderung ablehnen: So machst du es richtig
- Alternativen: Was du tun kannst, wenn du eine Beförderung nicht direkt ablehnen möchtest
- Beförderung abgelehnt – und jetzt? Strategien & Perspektiven
- Fazit: Selbstbestimmte Karriereplanung – die Beförderung als Option
Wenn eine Beförderung nicht gewollt ist
Beförderungen sind für viele Arbeitnehmer eine gute Nachricht – und ein wichtiger Karriereschritt, der sie ihren beruflichen Zielen näherbringt. Fakt ist: Eine Beförderung ist eine Bestätigung. Sie zeigt, dass jemand gute Arbeit macht und man ihm zutraut, mehr Verantwortung zu übernehmen. Doch nicht immer stößt das Angebot einer Beförderung bei Arbeitskräften auf Begeisterung. Manche sind nicht sicher, ob sie den neuen Job wirklich wollen. Andere wissen von vornherein, dass sie kein Interesse haben und die Beförderung ablehnen werden.
Die Entscheidung, eine Beförderung abzulehnen, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich wirken. In vielen Fällen ist sie jedoch Ausdruck einer sehr bewussten Planung der eigenen Karriere und des eigenen Lebens insgesamt. Erfolg und Zufriedenheit im Job sind subjektiv: Nicht jeder misst sie daran, wie hoch hinaus er es im Job geschafft hat. Im Gegenteil: Manchmal ist man auf einer niedrigeren Stufe glücklicher – mit weniger Gehalt, weniger Ansehen, aber dafür auch weniger Druck.
Verzicht auf eine Beförderung: Längst nicht mehr tabu
In der modernen Arbeitswelt spielen individuelle Karriereziele eine immer wichtigere Rolle. Erfolg wird längst nicht mehr nur als lineare Entwicklung gesehen, die zwingend mit einem steten Erklimmen der Karriereleiter verbunden ist. Dadurch wird die Entscheidung, auf eine Beförderung zu verzichten, zunehmend enttabuisiert. Damit hängt auch der Gedanke zusammen, dass es legitim ist, sich nach den eigenen Prioritäten – beruflich wie privat – auszurichten, statt blind das zu tun, was vermeintlich von einem erwartet wird. Wer sich traut, für die eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen einzustehen, ist oft insgesamt zufriedener.
Welche Gründe es dafür geben kann, eine Beförderung abzulehnen
Viele Arbeitnehmer tun sich schwer damit, eine Beförderung abzulehnen. Die Angst, dass dieser Schritt beim Arbeitgeber schlecht ankommt, ist oft groß. Dabei kann es gute Gründe dafür geben, auf eine Beförderung zu verzichten.
Einer der häufigsten Gründe, weshalb Arbeitnehmer kein Interesse an einer Beförderung haben, ist die Tätigkeit an sich. Wenn die mögliche neue Rolle einfach nicht passt oder nicht im Einklang mit den eigenen beruflichen Zielen, Stärken und Interessen steht, kann es besser sein, sich dagegen zu entscheiden. Hinzu kommt, dass sich nicht jeder in einer Führungsrolle wohlfühlt.
Eine Führungsrolle kann dafür sorgen, dass sich Beschäftigte stärker auf organisatorische Aufgaben statt auf inhaltliche Arbeit konzentrieren müssten. Auch das kann dafür sorgen, dass eine Beförderung nicht auf Interesse stößt. In anderen Fällen haben Arbeitnehmer keine Lust, in die Rolle derjenigen schlüpfen zu müssen, die anderen Druck macht – weil sie selbst wissen, wie stressig der Joballtag sein kann.
Die Work-Life-Balance kann ebenfalls eine Rolle spielen, wenn jemand eine Beförderung ablehnt. Die zusätzliche Verantwortung, die mit einer Beförderung in der Regel einhergeht, bedeutet meist eine höhere Arbeitsbelastung. Das kann dazu führen, dass für Familie, Freizeit und private Interessen noch weniger Zeit ist. Mit der Ablehnung einer Beförderung können dann auch gesundheitliche Überlegungen verbunden sein: Wer schon jetzt am Limit ist oder unter Dauerstress steht, möchte diesen Zustand nicht noch verstärken.
Nicht jeder möchte Karriere machen
Auch finanzielle Gründe sind denkbar. Meist ist eine Beförderung zwar mit einem höheren Gehalt verbunden. Wer dadurch jedoch in eine höhere Steuerklasse rutscht, hat vom zusätzlichen Geld womöglich verhältnismäßig wenig.
In anderen Fällen sind die Beschäftigten mit ihrem Job schlicht so zufrieden, dass sie nichts anderes machen möchten, selbst wenn sie dabei mehr Geld verdienen würden. Sie mögen ihre Aufgaben, ihre Kollegen, ihre Routinen – und möchten nicht, dass sich etwas ändert.
Nicht zuletzt hegt nicht jeder Arbeitnehmer überhaupt große Karriereambitionen. Gerade jüngeren Arbeitskräften ist der berufliche Aufstieg oft nicht mehr so wichtig, zumindest aber möchten sich viele nicht für den Job aufopfern. Wer in der eigenen Arbeit ohnehin eher ein Mittel zum Zweck als eine Möglichkeit zur Selbstverwirklichung sieht, verbindet mit einer Beförderung oft keinen nennenswerten Vorteil. Im Gegenteil: Sie könnte sogar ein Nachteil sein, wenn die neue Stelle mehr Stress, höheren Druck und längere Arbeitstage nach sich ziehen würde. Nicht wenige haben in so einer Situation regelrecht Angst vor einer Beförderung – weil sie nicht schlecht dastehen wollen, wenn sie Nein sagen.
Welche Konsequenzen es haben kann, wenn du eine Beförderung ablehnst
Die wenigsten Arbeitnehmer lehnen eine Beförderung leichtfertig ab. Im Gegenteil: Die Angst, dass sich der Arbeitgeber von der Entscheidung gegen den Aufstieg vor den Kopf gestoßen fühlt und negativ reagiert, ist bei vielen Arbeitskräften groß. Wer überlegt, ob er ein Stellenangebot annehmen soll oder lieber verzichtet, sollte die möglichen Auswirkungen dieses Schritts bedenken.
Die Reaktionen des Arbeitgebers können unterschiedlich ausfallen: Manche Führungskräfte zeigen Verständnis dafür, wenn Mitarbeiter andere Prioritäten haben. Andere reagieren hingegen irritiert oder zeigen sich auf einer persönlichen Ebene enttäuscht von der Entscheidung des Mitarbeiters. Das ausgeschlagene Karriereangebot kann in solchen Fällen dafür sorgen, dass die Beziehung – zumindest kurzzeitig – belastet wird. Denkbar ist auch, dass der oder die Vorgesetzte den Mitarbeiter nach der abgelehnten Beförderung mit anderen Augen sieht. Das kann ein Nachteil für weitere berufliche Möglichkeiten sein.
Die möglichen finanziellen Folgen einer abgelehnten Beförderung
Der weitere berufliche Weg kann davon geprägt werden, ob sich jemand für oder gegen eine Beförderung entscheidet. Wer eine Beförderung ablehnt, kann damit suggerieren, dass er an einem klassischen Aufstieg wenig Interesse hat. Die mögliche Folge: Wenn wieder eine höherrangige Stelle frei wird, wird diese Person womöglich dafür nicht mehr in Betracht gezogen. Das kann ein Nachteil, aber auch ein Vorteil für die betroffenen Arbeitskräfte sein: Wer generell wenig Interesse an Karriere hat, freut sich womöglich, wenn er „in Ruhe gelassen“ wird, statt wieder Führungsverantwortung ablehnen zu müssen.
Eine Beförderung auszuschlagen, kann finanzielle Folgen haben. Mit einer Beförderung ist in der Regel ein höheres Gehalt verbunden, außerdem ist perspektivisch häufig ein weiterer Aufstieg mit noch besseren Gehaltsaussichten denkbar. Wer zu einem Beförderungsangebot Nein sagt, verzichtet damit womöglich direkt und indirekt auf viel Geld – jetzt und später, wenn er in Rente geht. Allerdings sorgt ein höheres Gehalt nicht selten für eine höhere Steuerklasse, wodurch es relativ gesehen mehr Abzüge gibt.
Es kommt jedoch nicht nur auf die Entscheidung an, sondern auch, wie diese kommuniziert wird. Es lohnt sich, sich respektvoll und höflich zu verhalten, dem Arbeitgeber für sein Angebot zu danken und – soweit möglich – zu erläutern, warum man auf die Beförderung verzichten möchte. Das sorgt für mehr Verständnis und hilft, gute Beziehungen zum Arbeitgeber zu bewahren.
Beförderung ablehnen: So machst du es richtig
Wer eine Beförderung ablehnen möchte, braucht Fingerspitzengefühl, um den Arbeitgeber mit dieser Entscheidung nicht vor den Kopf zu stoßen. Die abgelehnte Beförderung könnte sonst als mangelnde Loyalität oder Wertschätzung verstanden werden. Umso wichtiger ist es, sich darauf gut vorzubereiten. Dazu gehört es, die Gründe für sich selbst klar zu formulieren: Geht es darum, dass man das Team mag und es nicht verlassen möchte? Dass man Angst vor zu viel Stress hat? Oder dass die neue Tätigkeit inhaltlich weniger spannend wäre?
In jedem Fall ist es wichtig, diese Beweggründe zu reflektieren, um keine vorschnelle oder falsche Entscheidung zu treffen. Außerdem ist es im Gespräch mit dem Arbeitgeber dann leichter, deutlich zu machen, warum du das Angebot nicht annehmen kannst. Ebenso sinnvoll ist es, sich vorab mögliche Alternativen zu überlegen, um dennoch Interesse an der eigenen Weiterentwicklung zu zeigen. Vielleicht könntest du zum Beispiel die Verantwortung für ein Projekt übernehmen oder eine Weiterbildung machen.
Wer eine Beförderung ablehnen möchte, sollte das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen, um die eigene Entscheidung respektvoll mitzuteilen. Ein persönliches Gespräch ist grundsätzlich besser, als eine Beförderung schriftlich abzulehnen und zum Beispiel nur eine E-Mail zu schreiben. Es zeugt von Wertschätzung und Loyalität.
Die eigene Entscheidung begründen
Genau diese Attribute solltest du auch berücksichtigen, wenn du mit dem Arbeitgeber sprichst – schließlich ist das Angebot einer Beförderung ein Zeichen, dass man dich schätzt und an deine Fähigkeiten und Potenziale glaubt. Wer sich hierfür dankbar zeigt, hinterlässt einen besseren Eindruck, selbst wenn er absagt.
Muss man, wenn man eine Beförderung ablehnt, eine Begründung dafür haben? Nicht unbedingt, aber es ist empfehlenswert, offen über die eigenen Gründe zu sprechen. Verdeutliche sachlich und konstruktiv, warum du dich so entschieden hast.
Dabei musst du nicht zwingend ins Detail gehen – bleibe ruhig bei übergeordneten Gründen. So zeigst du, dass du dir diesen Schritt gut überlegt hast und es nicht daran liegt, dass du nicht motiviert wärst. Falls du nicht grundsätzlich Beförderungen ablehnst, sondern es dir nur um die konkrete Stelle geht, betone unbedingt, wie du dich entwickeln möchtest. Dadurch ist es wahrscheinlicher, dass der Arbeitgeber künftig mit Beförderungsangeboten auf dich zukommt, die besser passen.
Alternativen: Was du tun kannst, wenn du eine Beförderung nicht direkt ablehnen möchtest
Wenn dir eine Beförderung angeboten wird und du dir noch nicht sicher bist, ob du sie annehmen oder ablehnen möchtest, kann es sinnvoll sein, mögliche Alternativen und Kompromisslösungen zu prüfen, um nicht unmittelbar Ja oder Nein sagen zu müssen.
Nehmen wir an, es reizt dich, befördert zu werden – so, wie es jetzt ist, passt das Angebot des Arbeitgebers aber nicht zu deinen Vorstellungen oder Wünschen. Dann könntest du noch einmal mit dem Arbeitgeber über die Bedingungen der Beförderung verhandeln. Dabei kann es zum Beispiel um die neuen Aufgaben, Arbeitszeiten oder auch das Gehalt gehen. Dazu musst du natürlich wissen, was dir wichtig ist und unter welchen Umständen du mit der Beförderung glücklich wärst. Womöglich kommt der Arbeitgeber dir entgegen. Und falls nicht, tust du dich vor diesem Hintergrund vermutlich leichter damit, das Angebot zur Beförderung abzulehnen.
Du könntest aber auch um etwas Bedenkzeit bitten. Das ist völlig legitim, soweit du den Rahmen nicht überreizt. Ein paar Tage oder auch Wochen sind meist kein Problem, wenn du offen kommunizierst.
Wichtig ist, dass du den Arbeitgeber nicht hinhältst oder mehrfach vertröstest. Sonst kannst du die Beziehung schädigen – und zwar unabhängig davon, wie du dich am Ende entscheidest. Es könnte auch eine Option sein, darum zu bitten, den Stellenwechsel zu einem späteren Zeitpunkt anzuvisieren. Das könnte hilfreich sein, wenn du gerade mitten in einem wichtigen Projekt steckst, du im Job überlastet bist oder es privat Probleme gibt.
Nicht zuletzt könntest du darüber nachdenken, welche alternativenEntwicklungsmöglichkeiten es im Unternehmen für dich geben könnte. Sprich am besten offen mit dem Arbeitgeber darüber, was dir vorschwebt – so zeigst du Interesse an deiner Entwicklung und einer längerfristigen Mitarbeit. Karriere zu machen, muss dabei nicht zwingend bedeuten, die nächste Hierarchiestufe zu erklimmen. Du kannst dich auch horizontal bewegen und dich dabei weiterentwickeln, ohne eine klassische Führungsposition einzunehmen.
Beförderung abgelehnt – und jetzt? Strategien & Perspektiven
Wie geht es weiter, nachdem du eine Beförderung abgelehnt hast? Das hängt davon ab, wie deine beruflichen Ziele aussehen. Unmittelbar kann der wichtigste Schritt darin bestehen, deine aktuelle Position zu sichern.
Indem du eine Beförderung ablehnst, könntest du deinen Job riskieren. Wenn der Arbeitgeber glaubt, dass du nicht langfristig an einer Mitarbeit interessiert bist, kann das der Beziehung schaden und dafür sorgen, dass Vertrauen in dich verlorengeht. Dem solltest du vorbeugen, indem du dich weiterhin engagierst, aber auch Wertschätzung gegenüber dem Unternehmen ausdrückst. So machst du klar, dass deine Entscheidung gegen die neue Position kein Zeichen von Desinteresse oder mangelnder Arbeitsmoral ist.
Was sagt das Arbeitsrecht, wenn eine Beförderung abgelehnt wird – darf der Arbeitgeber dann kündigen? Nein, das wäre in dieser Form nicht rechtens. Der Arbeitgeber darf keinen Mitarbeiter dafür bestrafen, dass er sich auf bestimmte Chancen nicht einlässt.
Wichtig ist zudem, offen für künftige Entwicklungen zu bleiben, statt Türen endgültig zu verschließen. Nur weil eine bestimmte Beförderung in einer bestimmten Situation nicht für dich gepasst hat, heißt das nicht, dass eine andere Position grundsätzlich ausgeschlossen wäre. Umstände, Rahmenbedingungen und Prioritäten können sich ändern. Wer offen für Neues bleibt und signalisiert, dass er an Entwicklungschancen interessiert ist, hat mehr Möglichkeiten.
Es lohnt sich, gute Beziehungen zu Vorgesetzten, Kollegen und anderen beruflichen Kontakten zu pflegen. Kontakte sind oft der zentrale Dreh- und Angelpunkt für die eigene Entwicklung im Job. Du hast dadurch mehr Möglichkeiten, was für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn essenziell ist. Wer auf Offenheit, gegenseitige Unterstützung und Verlässlichkeit setzt, schafft damit eine gute Grundlage für eine erfolgreiche und erfüllende berufliche Laufbahn.
Fazit: Selbstbestimmte Karriereplanung – die Beförderung als Option
- Wenn der Arbeitgeber eine Beförderung ins Gespräch bringt, drückt das Wertschätzung und Vertrauen in seinen Mitarbeiter aus. Für Beschäftigte ist das Angebot eine Option, keine Pflicht: Abhängig von den eigenen Prioritäten und Umständen ist es völlig legitim, eine Beförderung abzulehnen.
- Ein Stellenangebot bewusst abzulehnen, ist kein Zeichen mangelnden Interesses, sondern kann im Gegenteil deutlich machen, dass man sich über die eigenen Ziele im Klaren ist. Damit ist ein ausgeschlagenes Beförderungsangebot nicht selten ein Zeichen von persönlicher Stärke und Souveränität.
- Entscheidend ist, mit Fingerspitzengefühl vorzugehen, damit der Arbeitgeber sich nicht brüskiert fühlt. Es hilft, sachlich und wertschätzend aufzutreten und, wenn möglich, die Gründe für die eigene Entscheidung deutlich zu machen.
- Es kann sich lohnen, zu einer Beförderung nicht gleich Nein zu sagen, sondern alternative Optionen zu prüfen. Denkbar wäre es etwa, Konditionen nachzuverhandeln oder sich etwas Bedenkzeit zu erbitten.
- Nach der abgelehnten Beförderung ist es wichtig, die eigene Situation zu reflektieren: Wo stehst du jetzt? Wo willst du hin? Was ist dir wichtig? Indem du deine Bedürfnisse und Ziele in den Vordergrund stellst, ist die Grundlage für eine hohe Zufriedenheit im Job gegeben.
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