AllgemeinSelbstverwirklichung: Wie sie im Job gelingt

Selbstverwirklichung: Wie sie im Job gelingt

Viele Menschen möchten sich in ihrem Job selbst verwirklichen. Nur: Wie geht das? Wie kann die Selbstverwirklichung im beruflichen Kontext gelingen? Und welche Vorteile bietet es, das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung mit dem Job zu erfüllen? Hier erfährst du mehr darüber, was dir Selbstverwirklichung am Arbeitsplatz bringen kann und wie du das Ganze richtig angehst.

Selbstverwirklichung Definition: Was bedeutet das überhaupt?

Was genau bedeutet es überhaupt, sich selbst zu verwirklichen? Der Duden hat die folgende Definition für Selbstverwirklichung parat: Gemeint ist demnach eine Entfaltung der eigenen Persönlichkeit durch das Realisieren von Möglichkeiten, die in jemandem selbst angelegt sind. Es geht bei Selbstverwirklichung also darum, sein volles Potenzial auszuschöpfen und auch nach außen ganz der Mensch zu sein, der man wirklich ist. Wer sich selbst verwirklicht, lebt sein Leben so, wie es seinen Wünschen und Zielen, aber auch seiner Persönlichkeit entspricht.

Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow hat mit seiner berühmten Bedürfnispyramide den Begriff der Selbstverwirklichung mitgeprägt. Selbstverwirklichung ist nach Maslow ein Bedürfnis von Menschen. Laut der Bedürfnispyramide sind menschliche Bedürfnis hierarchisch angeordnet. Ganz unten befinden sich die Grundbedürfnisse in Form von physiologischen Bedürfnissen wie Essen, Trinken oder Schlaf. Danach kommt das Sicherheitsbedürfnis, anschließend soziale Bedürfnisse. Darauf folgen Individualbedürfnisse und zum Schluss steht die Selbstverwirklichung.

In Maslows Bedürfnispyramide bauen alle Bedürfnisse aufeinander auf. Essenziell ist damit für Menschen, dass zunächst ihre Grundbedürfnisse erfüllt sind. An Selbstverwirklichung ist also zum Beispiel nicht zu denken, wenn es schon an Essen oder Trinken mangelt oder aber eine Person in ständiger Gefahr ist.

Selbstverwirklichung: Beispiele

Zur Verdeutlichung ein paar Beispiele, wie Selbstverwirklichung praktisch aussehen könnte:

  • Eine Frau hat schon als Kind Tiere über alles geliebt. Ihr großer Traum war ein Lebenshof, auf dem Kühe, Schafe, Schweine und andere „Nutztiere“ ein schönes Leben führen können. Inzwischen hat sie sich diesen Traum verwirklicht und kann ihr Projekt dank Spenden finanzieren.
  • Ein Mann hat schon immer gerne anderen Menschen geholfen. Das hat ihn dazu bewogen, soziale Arbeit zu studieren und sich einen Job in einer Beratungsstelle für Menschen mit psychischen Problemen zu suchen.
  • Eine Frau arbeitet lange als Angestellte in der freien Wirtschaft. Irgendwann hat sie eine eigene Geschäftsidee, die sie ihrem Arbeitgeber vorschlägt, aber ohne Erfolg. Sie ist aber so überzeugt davon, dass sie sich schließlich selbstständig macht und ihr Projekt selbst angeht.
  • Ein Mann liebt es, anderen Wissen zu vermitteln, und ist sehr kommunikativ. Er wird Lehrer und geht jeden Tag in seinem Job auf.

Vorteile: Was Selbstverwirklichung bringt

Was bringt es überhaupt, sich selbst zu verwirklichen? Selbstverwirklichung kann mit vielerlei positiven Effekten einhergehen. Sie kann zum Beispiel zu mehr Zufriedenheit führen: Wenn jemand das Gefühl hat, sein Potenzial ausgeschöpft zu haben und genau das zu tun, was ihm wirklich wichtig ist, kann das seine Zufriedenheit enorm steigern. Ziele zu erreichen und sich damit selbst zu verwirklichen kann auch Glücksgefühle auslösen. Und Selbstverwirklichung kann sinnstiftend sein, wenn man in dem, was man tut, einen Sinn sieht.

Selbstverwirklichung im Job verbindet das Notwendige mit dem Nützlichen: Wenn du dich mit etwas verwirklichen kannst, in das du ohnehin viel Zeit und Energie stecken musst, macht dir die Arbeit automatisch mehr Spaß. Du gehst wahrscheinlich gerne zur Arbeit, statt am Montag schon auf den Freitag zu warten und hauptsächlich für das Wochenende zu leben. Sich im Job selbst zu verwirklichen kann dir auch Erfüllung bringen.

Selbstverwirklichung setzt Selbstfindung voraus, die ihrerseits positive Effekte hat. Wenn du dich gut kennst und nicht nur weißt, wer du bist, sondern dich auch in all deinen Facetten akzeptiert hast, bist du wahrscheinlich selbstbewusster und hast mehr Selbstvertrauen. Du bist außerdem womöglich freier von der Meinung anderer, weil du zu dir stehst. Diese Freiheit kann dich vor negativen Gefühlen schützen, wenn dich zum Beispiel jemand kritisiert oder du das Gefühl hast, dass dich eine andere Person weniger mag.

Selbstverwirklichung im Job suchen: Eine gute Idee?

Wir leben in einer Gesellschaft, die dem beruflichen Werdegang eines Menschen einen hohen Wert beimisst. Was jemand beruflich erreicht hat, entscheidet über seinen Status. Oft spielt der Job für das Ansehen eines Menschen eine größere Rolle als seine Persönlichkeit oder private Errungenschaften. Entsprechend groß ist die Bedeutung, die der Job für viele Menschen hat – und der Druck, beruflich etwas zu erreichen.

Zugleich ist das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung ganz natürlich – ganz davon abgesehen, dass einem überall erklärt wird, dass man sich unbedingt selbst verwirklichen muss. Es ist deshalb naheliegend, Selbstverwirklichung im Job zu suchen. Das ist für sich genommen auch nichts Schlimmes, und viele Menschen finden tatsächlich Erfüllung in ihrem Job.

Auf der anderen Seite birgt es Risiken, sich im Job verwirklichen zu wollen. Selbstverwirklichung ist schließlich kein leichtes Unterfangen; es erfordert, dass du dich bis ins Mark kennst und auch genau weißt, was dir Selbstverwirklichung bringen würde. Wenn du sie im Job suchst, setzt das voraus, dass du – womöglich vor vielen Jahren ­– den richtigen beruflichen Weg eingeschlagen hast. Es ist aber einigermaßen unwahrscheinlich, dass du dich als Teenager zufällig genau für den Beruf entschieden hast, der nicht nur zu dir passt – das würden sicherlich viele Berufe –, sondern in dem du dich auch tatsächlich so gut entfalten kannst wie in keinem anderen.

Wenn das Hobby zum Zwang wird

Es kann auch sein, dass für Selbstverwirklichung im Beruf eine relativ steile Karriere nötig ist. Aber nicht jeder hat Lust, sich für die Karriere aufzuopfern. Was, wenn du dich über Jahre plagst, um dich selbst zu verwirklichen – und dann zwar am Ende dort angekommen bist, wo du hinwolltest, aber feststellst, dass du dich nicht anders fühlst als vorher? Hinzu kommt, dass Selbstverwirklichung im Job auch Nachteile gegenüber Selbstverwirklichung im Privatleben haben kann.

Angenommen, du schaust liebend gerne Filme und kannst dir nichts Besseres vorstellen, als dich beruflich damit zu befassen – zum Beispiel als Filmkritiker. Wenn du Filmkritiker bist, ist aus dem freiwilligen Hobby aber ein Zwang geworden. Du kannst Filme nicht mehr einfach genießen, sondern musst immer deinen Job im Hinterkopf haben. Das kann den Spaß an einer eigentlich schönen Sache rauben.

Das heißt nicht, dass du nicht nach Selbstverwirklichung im Beruf streben solltest – wenn du gute Gründe zur Annahme hast, dass du dich durch deinen Beruf selbst verwirklichen kannst, spricht nichts dagegen, es zu versuchen. Wenn du allerdings von vornherein daran zweifelst, dass du im Job Erfüllung finden kannst, löse dich ruhig von dem Gedanken, dass Selbstverwirklichung im Job eine Notwendigkeit wäre. Du kannst dich auch im Privaten selbst verwirklichen – zum Beispiel durch ein erfülltes Familienleben, einen tollen Freundeskreis oder mit einem Hobby, das du liebst.

So kann es dir gelingen, dich im Job selbst zu verwirklichen

Selbstverwirklichung im Beruf zu finden ist meistens ein langer Prozess. Ob es dir gelingt, dich im Job zu verwirklichen, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Was wichtig ist und wie dir die Selbstverwirklichung im Beruf gelingen kann – die folgenden Tipps zeigen es dir.

Selbstfindung als Ausgangspunkt

Du kannst dich nur selbst verwirklichen, wenn du dich kennst. Selbstfindung ist also immer der erste Schritt hin zur Selbstverwirklichung. Wenn du diesbezüglich noch Nachholbedarf hast, nimm dir die Zeit, dich wirklich kennenzulernen. Was macht dich aus, wer bist du in deinem Kern? Was willst du im Leben – und was nicht? Wo liegen deine Prioritäten? Wie stellst du dir dein ideales (Berufs-)Leben vor? Wichtig ist, dass du diese Überlegungen wirklich frei von den Erwartungen oder Vorstellungen anderer anstellst. Es geht schließlich um dich und deine Werte.

Den Ist-Zustand mit deinen Erkenntnissen abgleichen

Im nächsten Schritt geht es darum, deine Erkenntnisse mit dem Status quo abzugleichen. Inwieweit passt dein Leben, wie es gerade ist, zu deiner Vorstellung vom idealen Leben? Wo läuft es schon gut, wo passt es vielleicht noch nicht? Was müsste sich ändern, damit du das Gefühl hättest, dich selbst verwirklicht zu haben?

Den Mut haben, die nötigen Schritte zu gehen

Du weißt jetzt, was du willst, und auch, was dafür nötig ist. Nun musst du „nur“ noch den Mut haben, die nötigen Schritte auch tatsächlich zu gehen. Wenn es um berufliche Selbstverwirklichung geht, kann das bedeuten, mit deinem Chef über deine Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu sprechen. Oder auch, den Job zu wechseln. In manchen Fällen kann es nötig sein, beruflich komplett umzuschwenken und noch einmal zu studieren oder eine Ausbildung zu machen. Oder aber sich selbstständig zu machen. Natürlich solltest du vor einschneidenden Veränderungen gut überlegt haben, ob sie wirklich sinnvoll sind. Ansonsten aber bleibt dir nur, die nötigen Veränderungen auch anzugehen, um den Weg für deine Selbstverwirklichung frei zu machen.

Glaube an dich

Ganz wichtig ist, dass du in deinem Selbstfindungsprozess an dich glaubst, und auch daran, dass die Selbstverwirklichung klappen kann. Selbstverwirklichung erfordert Biss und Durchhaltevermögen. Gib also nicht auf, wenn es mal Hürden oder Rückschläge gibt oder du an dir und deinem Vorhaben zweifelst. Wichtig ist außerdem, dass du dich von anderen nicht beirren lässt. Vielleicht gibt es Menschen in deinem Umfeld, die eine klare Vorstellung davon haben, was du tun und lassen solltest. Entscheidend ist aber, was du denkst.

Erinnere dich an deine Ziele

Am Anfang eines Vorhabens sind viele Menschen voller Elan. Dann aber macht sich der Alltag wieder breit – und die hehren Ziele sind schnell vergessen. Das aber könnte dazu führen, dass dir die Selbstverwirklichung nicht gelingt. Frage dich deshalb zwischendurch immer wieder: Wie läuft es? Bin ich auf einem guten Weg? Wie passt meine berufliche Situation zu meinen Vorstellungen? So kannst du deinen Kurs korrigieren, wenn es nötig sein sollte. 

Höre auf dein Bauchgefühl

Viele Menschen haben Angst davor, sich von ihrem Bauchgefühl leiten zu lassen. Entscheidungen treffen sie lieber aus Vernunft. Dabei kann dir dein Bauchgefühl viel sagen, und womöglich verhilft es dir zu Entscheidungen, mit denen du am Ende glücklicher bist. Es sagt dir auch meist schon frühzeitig, wenn es in einem Bereich nicht so läuft wie es dir und deinen Zielen eigentlich entspricht. Wenn du also kein gutes Gefühl hast oder aber dir dein Bauchgefühl sagt „Mach es!“, dann ist das ein Wegweiser, den du nicht ignorieren solltest. 

Nichts erzwingen

Selbstverwicklung ist zwar vielen Menschen wichtig und kann dein Leben aufwerten. Ein Grundbedürfnis ist Selbstverwirklichung aber nicht, und ständig danach zu streben, kann Stress auslösen – vor allem dann, wenn du das Gefühl hast, zu scheitern, wo andere erfolgreich sind. Wenn du dir nicht sicher bist, wie es bei dir in puncto Selbstverwirklichung steht, aber mit deinem Leben glücklich bist, dann setze dich nicht unter Druck. Wichtig ist, dass du zufrieden bist.

Bildnachweis: Jacob Lund / Shutterstock.com

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