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Den Arbeitgeber hinhalten? Wie du bei der Entscheidung über einen Job auf Zeit spielst

Ein Jobangebot ist eine tolle Sache – eigentlich. Denn wenn du insgeheim hoffst, dass sich zuerst noch ein anderer möglicher Arbeitgeber bei dir zurückmeldet, kommst du womöglich in Zeitdruck. Schließlich möchte ein Unternehmen, das dir einen Job anbietet, auch eine zeitnahe Rückmeldung. Was also tun? Die folgenden Optionen hast du bei der Rückmeldung auf eine Jobzusage.

Die Jobzusage: Nicht immer nur ein Grund zur Freude

„Wir haben uns für Sie entschieden!“ Welcher Arbeitsuchende möchte einen solchen Satz nicht gerne hören? Im besten Fall fällt er im Rahmen einer Bewerbung für einen Job, an dem uns wirklich viel gelegen ist. Dann ist die Reaktion klar: Wir sagen begeistert zu. Schließlich haben wir genau darauf gewartet.

Anders verhält es sich, wenn der betreffende Job für dich nur einer von vielen möglichen Optionen ist. Vielleicht hattest du bereits ein anderes, vielversprechendes Gespräch bei einem Arbeitgeber, wo du lieber zusagen würdest – wenn man dich denn nehmen würde. Oder du hast noch weitere Vorstellungsgespräche geplant, die du gerne abwarten würdest, bevor du eine Entscheidung triffst.

Eine solche Situation ist für Arbeitnehmer ein Dilemma. Ein Job ist schließlich besser als kein Job – was für eine Zusage spricht, bevor man am Ende doch leer ausgeht. Eine Absage, ohne gleichzeitig für einen anderen Job eine Zusage zu haben, wäre in den meisten Fällen auch wenig empfehlenswert. Oder doch die Hinhaltetaktik? Diese ist jedoch mit einigen Risiken behaftet. Prüfe die folgenden Tipps gründlich und überlege dir gut, wie du vorgehen möchtest, um Nachteile zu vermeiden.

Diese Möglichkeiten hast du bei der Reaktion auf eine Jobzusage

Welche Optionen hast du, auf eine Jobzusage von Seiten des potenziellen Arbeitgebers zu reagieren? Du kannst zusagen, absagen, Zeit schinden oder mit offenen Karten spielen. Was in Frage kommt, hängt von deinen Präferenzen ab. Auch das Risiko, das jeweils damit einhergeht, solltest du beachten.

Option 1: Du sagst zu

Dich reizt der Job, aber du bist nicht sicher, ob sich aus anderen Bewerbungen nicht noch ein besseres Angebot ergibt? Gleichzeitig wäre es schade, diesen Job nicht anzunehmen, weil du dir gut vorstellen kannst, beim betreffenden Unternehmen einzusteigen? Dann kann es sinnvoll sein, dem interessierten Arbeitgeber eine Zusage zu machen.

Eine mündliche Zusage – egal, von welcher Seite – ist noch kein Vertrag. Selbst mit einer Zusage kannst du auf Zeit spielen. Nach deiner Zusage liegt es am Arbeitgeber, deinen Vertrag auszuarbeiten und dir zuzuschicken. Das dauert einige Tage oder sogar Wochen. Wenn noch der Betriebsrat zustimmen muss, kann sich der Erhalt deines Arbeitsvertrags noch weiter verzögern. Der Ball liegt nicht mehr bei dir, wenn du zum betreffenden Job Ja sagst. Das nimmt den Druck. Außerdem hast du Sicherheit: du hast schon einen Job. Wenn es also mit den anderen Angeboten nichts wird, ist das weniger schlimm.

Andererseits kann nicht jeder Bewerber dieses Vorgehen mit seinen Wertvorstellungen vereinbaren. Mancher mag es als unfair empfinden. Schließlich macht sich der Arbeitgeber Mühe, den Vertrag auszuarbeiten, und denkt, er hat den neuen Mitarbeiter schon gefunden. Deshalb solltest du gut abwägen, wie gerne du den betreffenden Job hättest, wenn alle anderen Optionen im Sande verlaufen sollten.

Wenn du dich für die Zusage entscheidest, kannst du beim Erhalt des Vertrags immer noch absagen. Das geht in den meisten Fällen auch dann noch, wenn du den Arbeitsvertrag bereits unterschrieben hast. Die Kündigungsfrist beträgt zwei Wochen. Gründe musst du nicht angeben.

Option 2: Du spielst auf Zeit

Wenn eine direkte Zusage nicht infrage kommt, kannst du versuchen, anderweitig auf Zeit zu spielen. Das bedeutet praktisch meist, dass du auf Mails zeitverzögert reagierst. Ans Handy gehst du nicht, wenn der interessierte Arbeitgeber bei dir anruft. Du rufst auch erst nach einer gewissen Zeit zurück. Das lässt du so natürlich wie möglich aussehen. Schließlich checkt ja nicht jeder seine Mails jede Stunde, oder?

Einerseits stimmt das. Andererseits sind wir in der heutigen Zeit so gut erreichbar wie nie zuvor. Deshalb kannst du bei dieser Variante im Endeffekt nicht so viel Zeit herausschlagen, wie du vielleicht denkst. Denn spätestens nach einigen Tagen fällt dem möglichen Arbeitgeber sicher negativ auf, dass du dich immer noch nicht zurückgemeldet hast.

Du kannst versuchen, deine zeitverzögerte Reaktion mit guten Gründen zu erklären – einer Erkrankung, einem Wochenendtrip ohne Internet oder viel Stress in deinem jetzigen Job. Das Risiko bleibt jedoch, dass du schon vor dem Jobantritt – falls es dazu kommt – unzuverlässig wirkst. Außerdem durchblicken viele Personalverantwortliche und Chefs so ein Verhalten schnell.

Diese Option bietet sich insbesondere an, wenn du sehr zeitnah mit einer anderen Reaktion rechnen kannst, auf die du noch warten möchtest. Brauchst du jedoch noch mehrere Wochen für die Entscheidung, ist diese Option weniger geeignet. Du riskierst dabei auch, dass der mögliche Arbeitgeber seinerseits seine Zusage zurückzieht, weil er spürt, dass dein Interesse doch nicht so groß ist wie du in deiner Bewerbung geschrieben hattest.

Option 3: Du sagst ab

Diese Option fällt genaugenommen nicht unter die Kategorie „auf Zeit spielen“ – denn du entscheidest dich in diesem Fall dazu, dem Unternehmen eine Absage zu erteilen. Trotzdem kann es gute Gründe für ein solches Vorgehen geben. Das gilt vor allem dann, wenn du feststellst, dass der betreffende Job dich eigentlich wirklich nicht reizt. Dann solltest du so ehrlich sein, dass direkt offen zu sagen. Halte lieber nach Jobs Ausschau, die besser zu dir passen.

Option 4: Du spielst mit offenen Karten

Für die wenigsten Arbeitgeber ist es eine Überraschung, wenn ein Bewerber mehrere Jobangebote hat oder zumindest zu mehreren Vorstellungsgesprächen eingeladen ist. Damit kannst du offen umgehen und deinem Ansprechpartner ehrlich schildern, dass du noch auf eine andere Rückmeldung warten möchtest. Mache jedoch unbedingt deutlich, dass du dir eine Zusammenarbeit wirklich gut vorstellen kannst, um den Arbeitgeber nicht zu verärgern.

Im besten Fall räumt dir das Unternehmen einige Tage Bedenkzeit ein. Spätestens dann musst du dich jedoch entscheiden. Im schlechtesten Fall führt die Ehrlichkeit dazu, dass der Arbeitgeber doch einem anderen Kandidaten den Vorzug gibt, der den Job auf jeden Fall haben möchte.

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