AllgemeinBlickkontakt halten: Warum du dies lernen solltest

Blickkontakt halten: Warum du dies lernen solltest

Fällt es dir leicht, anderen Menschen in die Augen zu sehen? Oder vermeidest du Blickkontakt in bestimmten Situationen? Blickkontakt ist ein Bestandteil der nonverbalen Kommunikation und beeinflusst, wie du auf andere Menschen wirkst. Hier erfährst du, warum es wichtig ist, andere anzusehen, und wie du lernst, dich damit wohler zu fühlen.

Bedeutung: Wie wirkt Blickkontakt?

Blickkontakt hat in der Psychologie von zwischenmenschlichen Beziehungen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Er beeinflusst maßgeblich, wie es um die Beziehung zwischen zwei Menschen bestellt ist, und hat Einfluss darauf, welcher Eindruck bei anderen Menschen entsteht. Das hängt damit zusammen, dass die Art und Weise des Blickkontakts – oder auch ein fehlender Blickkontakt – Rückschlüsse über die betreffende Person zulassen.

Blickkontakt ist ein Aspekt der nonverbalen Kommunikation. Ob und wie jemand andere ansieht, lässt ihn in einer bestimmten Art und Weise auf andere wirken. Wer Blickkontakt meidet, wirkt dadurch schüchtern, wenig selbstbewusst oder unehrlich. Wer hingegen starrt, kann aufdringlich und dominant auf andere wirken. Ein als angemessen empfundener Blickkontakt hingegen ist angenehm und kann einen positiven Eindruck bestärken.

Über Blicke ist es möglich, die Persönlichkeit eines Menschen, aber auch seine aktuellen Emotionen und Absichten besser einzuschätzen. So könnte ein auffälliger Mangel an Blickkontakt, der untypisch für die betreffende Person ist, nahelegen, dass sie sich in einer Situation nicht wohlfühlt oder dass sie etwas zu verbergen hat. Ein freundlicher, nicht starrender Blickkontakt hingegen wirkt freundlich und kann positive Absichten und Wohlwollen signalisieren.

Blickkontakt ist nicht zuletzt ein Zeichen der Wertschätzung und des Respekts der anderen Person gegenüber. Wer seinem Gegenüber in die Augen schaut, nimmt ihn ernst. Das ist eine gute Grundlage für eine gute, vertrauensvolle Beziehung. Ein ständiges Meiden von Blickkontakt kann es auf der anderen Seite sehr schwer machen, eine gute Beziehung aufzubauen. Die andere Person hat dann womöglich das Gefühl, gar keinen richtigen Draht zu ihrem Gegenüber zu haben.

Deshalb ist es wichtig, dass du Blickkontakt hältst

Blickkontakt halten – für die einen ist es ganz natürlich, während es anderen Menschen schwerfällt. Das kann allgemein oder nur in bestimmten Situationen der Fall sein. Wenn sich jemand damit schwertut, einem anderen in die Augen zu sehen, kann das verschiedene Ursachen haben. In manchen Situationen steckt Langeweile dahinter: Hat man auf ein Gespräch keine Lust, lässt man den Blick eher schweifen. Auch Abneigung gegenüber einer anderen Person kann dazu führen, dass jemand eine andere Person nicht oder kaum ansieht.

Oft ist es auch so, dass jemand so schüchtern oder unsicher ist, dass es ihm schwerfällt, andere direkt anzuschauen. Meist gilt das in besonderem Maße dann, wenn man selbst das Wort ergreift – vor allem, wenn man eigene Ansichten kundtut. Die Betroffenen haben dann Angst, dass andere sie ablehnen könnten. Das könnte an deren Reaktion ersichtlich sein – also schauen sie lieber nicht so genau hin, um nicht verunsichert zu werden.

Diese Rolle spielt Blickkontakt im Job

Unabhängig davon, wo du in puncto Blickkontakt stehst – es ist grundsätzlich wichtig und hilfreich, anderen Menschen in die Augen zu sehen. Für gute Beziehungen zu anderen ist es unerlässlich, dass du Blickkontakt halten kannst. Blickkontakt schafft Nähe und Vertrauen, es lässt dich ehrlich und authentisch wirken. Augen gelten nicht umsonst als Spiegel der Seele. Wer dir in die Augen sieht, kann dich besser einschätzen. Das macht es leichter, Kontakte zu intensivieren und Freundschaften oder gute Bekanntschaften aufzubauen.

Anderen in die Augen zu sehen signalisiert, dass man sie ernstnimmt und dass man gedanklich voll in der jeweiligen Unterhaltung ist. Das ist nicht nur im privaten Umfeld wichtig, sondern auch im Beruf. Es kann zum Beispiel die Beziehung zu deinen Kollegen verbessern oder dein Ansehen beim Chef oder der Chefin steigern. Du kannst dadurch auch einen besseren Draht zu Kunden und Geschäftskontakten entwickeln, was deiner beruflichen Performance zugutekommt. Und bei einer Präsentation oder einem Vortrag wirkst du gleich viel überzeugender, wenn du dein Publikum ansiehst.

Blickkontakt: Was ist angemessen?

Hauptsache Blickkontakt? Nicht ganz. Es gilt vielmehr, das richtige Maß zu finden – und andere in einer Art und Weise anzusehen, die sie als angenehm empfinden. Mangelnder Blickkontakt wirkt häufig negativ, auf der anderen Seite gibt es aber auch ein Zuviel an Blickkontakt. Das ist dann der Fall, wenn jemand starrt: Er wendet den Blick zu selten ab. Das kann auf den Gesprächspartner bedrohlich oder unangenehm wirken. Der andere fühlt sich womöglich unter Druck gesetzt oder wird durch den intensiven Blickkontakt verunsichert. Solche Reaktionen wirken sich nicht eben positiv auf den Kontakt aus. Wer starrt, kann eine Situation damit unnötig unangenehm machen.

Lasse deine Augen also öfter mal wandern, statt anderen pausenlos in die Augen zu sehen. Du kannst einfach alle paar Sekunden mal kurz zur Seite sehen. Was du anvisierst, ist nicht entscheidend – wichtig ist nur, dass du nicht in ein Starren verfällst. Wissenschaftler vom University College in London haben herausgefunden, dass der ideale Blickkontakt maximal 3,2 Sekunden dauert. Hält der Blick länger an, kann sich schnell Unbehagen bei der anderen Person einstellen.

Natürlich kommt es auch auf die Umstände an und darauf, wie gut du die andere Person kennst. Je weniger bekannt ihr seid, desto wichtiger ist es, dass du dem anderen nicht zu lange in die Augen siehst. Bei guten Freunden, deinem Partner oder Angehörigen ist es hingegen weniger schlimm, wenn du länger hinsiehst – ihr seid schließlich ohnehin sehr vertraut miteinander.

Tipps & Übungen: So fällt es dir leichter, Blickkontakt zu halten

Es ist möglich, zu lernen, mehr (oder angemesseneren) Blickkontakt zu halten. Die Lösung ist dabei auf den ersten Blick simpel: Schau anderen Menschen einfach öfter in die Augen und berücksichtige dabei, dass du öfter mal woanders hinsehen solltest. Je häufiger du das übst, desto leichter wird es dir fallen. Es gibt darüber hinaus einige Tipps und Übungen, die dir dabei helfen können, andere häufiger anzusehen. Was sich eignet, hängt davon ab, wie schwer dir Blickkontakt bislang fällt.

Oft sind es schüchterne, unsichere Menschen, denen Blickkontakt besonders schwerfällt. Wenn deine Unsicherheit stark ausgeprägt ist und Blickkontakt eine große Herausforderung für dich ist, kann ein Blick in den Spiegel hilfreich sein. Die Übung geht so: Du schaust dich selbst im Spiegel an. So gewöhnst du dich daran, anderen in die Augen zu sehen, auch wenn es sich in diesem Fall nur um dich selbst handelt. Es wird normaler für dich, weshalb auch Blickkontakt mit anderen leichter wird. Ebenso kannst du Fotos nutzen, und zwar am besten Nahaufnahmen von menschlichen Gesichtern. Sieh diesen Personen in die Augen, und das ruhig länger, als es im tatsächlichen persönlichen Kontakt angemessen wäre. Auch das hilft dir, dich an Blickkontakt zu gewöhnen.

Fremden Menschen in die Augen schauen

Mache es dir zur Angewohnheit, anderen öfter in die Augen zu sehen, und zwar unabhängig davon, mit wem du es zu tun hast. Das gilt nicht nur für Menschen, die du kennst. Auch flüchtige Kontakte eignen sich als Anlässe für dein Training und können dir helfen, öfter Blickkontakt zu halten. Du kannst zum Beispiel den Kassierer oder die Kassiererin im Supermarkt ganz bewusst ansehen, vielleicht sogar anlächeln. Oder die Kellnerin, die im Restaurant abkassiert, den Kontrolleur im Zug, die Verkäuferin in der Bäckerei – kurz gesagt, wen auch immer du flüchtig triffst.

Wenn du schon etwas in Übung bist, kannst du das Schwierigkeitslevel steigern. Du könntest dann zum Beispiel Fremde auf der Straße ansehen und/oder anlächeln. Anfangs reicht schon ein flüchtiger Blick, zum Beispiel, wenn dir auf einem Spaziergang jemand entgegenkommt. Du wirst merken, dass ein Blickkontakt, vielleicht in Kombination mit einem freundlichen „Hallo“, in den meisten Fällen angenehmer ist, als schüchtern auf den Boden zu starren und die andere Person zu ignorieren.

Blickkontakt ist übrigens auch eine gute Taktik, um andere Menschen kennenzulernen und mit Fremden ins Gespräch zu kommen. Er kann zum Beispiel einem Flirt vorausgehen: Du siehst den anderen einfach so lange an, bis er deinen Blick bemerkt. An der Reaktion der anderen Person kannst du leicht ablesen, ob sie an einem Kontakt interessiert ist. Wenn ihr euch schon angesehen habt, vielleicht sogar ein Lächeln ausgetauscht habt, ist es wesentlich leichter, ein Gespräch zu beginnen. Die Hürden sind dann niedriger. Natürlich müssen keine romantischen Absichten mit einem solchen Blickkontakt mit Fremden verbunden sein. Man kommt ganz generell leichter mit Menschen ins Gespräch, wenn man sie ansieht. 

Blickkontakt deuten: Was wollen andere mir sagen?

Blickkontakt halten ist das eine – die andere Herausforderung besteht darin, den Blickkontakt anderer Menschen richtig zu deuten. Was will dir der Kollege sagen, der dich öfter ansieht, auch wenn du gar nichts sagst? Was der Fremde in der U-Bahn, der immer wieder zu dir hinsieht? Und was die gute Freundin, die dir plötzlich nicht mehr in die Augen sieht?

Es ist oft gar nicht so leicht, den Blick anderer richtig zu interpretieren. Je besser du die andere Person kennst, desto einfacher ist es tendenziell. Du weißt dann mehr über ihre Persönlichkeit, ihre Emotionen und Stimmungen, und kannst auch die Umstände besser einschätzen. Bei Fremden hingegen fehlen dir viele Informationen, die hilfreich sein, um ihren Blickkontakt zu deuten.

Nicht nur der Blick selbst ist aufschlussreich, sondern auch das Drumherum. Das betrifft zum Beispiel andere nonverbale Signale wie etwa die Körperhaltung, Gestik und Mimik. Ebenso spielt eine Rolle, was jemand sagt, wenn es einen verbalen Austausch gibt. Versuche auch, den Ausdruck in den Augen zu deuten: Strahlen die Augen der anderen Person Wohlwollen, Zuneigung oder andere positive Gefühle aus? Oder wirkt der Blick abweisend, ablehnend oder gar feindselig?

Meist sagt dir dein Bauchgefühl relativ zuverlässig, wie eine andere Person zu dir eingestellt ist – ob sie dich grundsätzlich mag, ob sie dir neutral oder skeptisch gegenübersteht. Im Zweifel kannst du natürlich auch einfach nachfragen. Wenn dich jemand offensichtlich anstarrt, musst du dir das nicht gefallen lassen. Dreh den Spieß einfach um, indem du fragst, warum der andere dich die ganze Zeit ansieht.

Bildnachweis: Roman Samborskyi / Shutterstock.com

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