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Hochbegabung: So erkennst du Hochintelligenz

Zwei Kinder spielen Schach, wie erkennt man Hochbegabung?

Ab wann ist ein Mensch nicht nur überdurchschnittlich intelligent, sondern sogar hochbegabt? Und was bedeutet das eigentlich praktisch – wie zeigt sich Hochbegabung und welche Folgen hat sie für die Betroffenen und ihr Umfeld? In diesem Artikel erfährst du, was Hochbegabung ausmacht.

Hochbegabung: Was ist das eigentlich?

Was genau bedeutet es, wenn ein Mensch hochbegabt ist? Es gibt keine einheitliche Definition von Hochbegabung. Gemeint ist das Potenzial eines Menschen für deutlich herausragende Leistungen, und zwar in einem oder in mehreren Bereichen.

In der Psychologie gibt es verschiedene Konzepte und Modelle von Hochbegabung. Ein bekanntes Modell ist das Drei-Ringe-Modell des US-amerikanischen Bildungspsychologen Joseph S. Renzulli, welches vom niederländischen Psychologen Franz Mönks erweitert wurde. Demnach ist Hochbegabung die Schnittstelle aus überdurchschnittlichen intellektuellen Fähigkeiten (Intelligenz), einem sichtbar erhöhten Maß an Kreativität und einem hohen Maß an Motivation und Engagement.

Abgelesen werden kann Hochbegabung am IQ eines Menschen:

Statistisch gesehen betrifft Hochbegabung zwei von hundert Menschen. Somit sind im Schnitt zwei Prozent der Bevölkerung hochbegabt laut ihrem IQ. Die Ursachen von Hochbegabung sind nicht vollständig geklärt. In der Psychologie geht man davon aus, dass sowohl Gene als auch erworbene Merkmale eines Menschen eine Rolle spielen, wenn jemand hochbegabt ist. Manche Forscher nehmen an, dass das soziale Umfeld eines Menschen größere Auswirkungen auf eine mögliche Hochbegabung hat als die genetischen Anlagen. Somit wirkt sich das familiäre Umfeld womöglich entscheidend auf den IQ aus, ebenso der Freundeskreis und die Schule.

Anzeichen: Woran kann man eine Hochbegabung erkennen?

Ob ein Kind oder Erwachsener hochbegabt ist, lässt sich nicht nur an seinem IQ ablesen. Auf Hochbegabung deuten Persönlichkeitsmerkmale ebenso hin wie ein bestimmtes Verhalten der Betroffenen. Schon bei kleinen Kindern kann man oft Anzeichen für Hochbegabung feststellen, wenn man weiß, welche Merkmale für eine mögliche Hochbegabung sprechen.

Bei jüngeren Kindern deuten etwa die folgenden Anzeichen auf eine Hochbegabung hin:

Hinweise auf Hochbegabung bei älteren Kindern

Auch ältere Kinder, die hochintelligent sind, können die genannten Merkmale zeigen. Solche Kinder sind Kindern in derselben Altersgruppe, zum Beispiel in Schule und Kindergarten, oft weit voraus; sie „können“ mehr und zeigen ein überdurchschnittlich großes Interesse an Entwicklung und Lernen. Zusätzlich können die folgenden Hinweise darauf hindeuten, dass ein Kind hochbegabt ist:

Nicht jedes hochbegabte Kind zeigt alle genannten Verhaltensweisen, und nicht jedes Kind, das einige dieser Verhaltensweisen zeigt, ist automatisch hochbegabt. Bei Anzeichen auf eine Hochbegabung ist es deshalb wichtig, das Kind entsprechend zu testen.

Wie kann man eine Hochbegabung testen?

Es ist gut zu wissen, ob ein Kind tatsächlich hochbegabt ist. Hochbegabte Kinder können und sollten mit einer speziellen Hochbegabtenförderung gezielt gefördert werden. Dadurch werden nicht nur ihre Anlagen gestärkt, das Risiko für Verhaltensauffälligkeiten durch die Hochbegabung kann auch sinken – zum Beispiel, weil ein Kind durch eine entsprechende Förderung nicht länger in der Schule unterfordert und dadurch gelangweilt und frustriert ist.

Dabei ist wichtig zu wissen, dass Kinder sich noch entwickeln. Was heute gilt, muss morgen nicht mehr gelten – und umgekehrt. Das heißt auch, dass eine Hochbegabung, die im Kindesalter festgestellt wurde, nicht zwingend noch im Erwachsenenalter bestehen muss.

Wenn Eltern Anzeichen dafür bemerken, dass ihr Kind hochintelligent sein könnte, ist es sinnvoll, einen Hochbegabtentest machen zu lassen. Für IQ-Tests kannst du dich zum Beispiel an sozialpädagogische Zentren, Erziehungsberatungsstellen, Psychologen und Psychiater, das Staatliche Schulamt, Schulpsychologen und spezielle Beratungsstellen für Menschen mit Hochbegabung wenden. Dabei solltest du bedenken, dass das Testergebnis auch von der Tagesform des Kindes abhängt. Wenn das Kind zum Beispiel sehr aufgeregt, wütend oder gereizt ist, kann das Ergebnis dadurch verfälscht werden. Es kann dann besser sein, den IQ-Test auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben.

Hochbegabung als Last? Diese Folgen kann es haben, wenn jemand hochbegabt ist

Eine Hochbegabung eröffnet Kindern und Erwachsenen viele Chancen. Menschen mit einer Hochbegabung haben gute Voraussetzungen für Erfolg in Schule, Studium und Beruf – wenn ihre Anlagen möglichst frühzeitig gefördert werden. Mitunter kann die Tatsache, dass sie hochintelligent sind, für hochbegabte Erwachsene und Kinder allerdings auch eine Last sein.

Menschen mit einer Hochbegabung langweilen sich zum Beispiel schneller als andere. Das kann negative Gefühle hervorrufen und besonders in der Schule zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Zudem können Menschen, die hochbegabt sind, durch ihr umfangreiches Wissen bei anderen schnell als Besserwisser gelten und in der Folge von anderen ausgegrenzt werden. Kinder fühlen sich bei ihren Mitschülern oder sogar im gleichaltrigen Freundeskreis womöglich nicht zugehörig. Im Erwachsenenalter kann eine Hochbegabung bei anderen Menschen Neid hervorrufen, wenn jemand wegen seines hohen IQs viel erreicht.

Hochbegabte Menschen sind häufig perfektionistisch veranlagt. Das kann unglücklich machen, wenn Betroffene mit dem Ergebnis nie zufrieden sind. Sie verlangen oft übermäßig viel von sich und sind nicht selten ihr härtester Kritiker. Besonders Frauen können zu Selbstzweifeln neigen.

Menschen mit Hochbegabung sind in ihren Verhaltens- und Denkweisen oft unkonventionell, was es ihnen schwer machen kann, sich anzupassen und in soziale Konstrukte einzufügen. Sie tun sich mitunter schwer damit, Anweisungen von anderen zu akzeptieren, besonders, wenn sie andere Vorstellungen davon haben, wie etwas gemacht werden sollte. Das kann im Job ein Problem sein, weshalb viele Hochbegabte sich selbstständig machen.

Das Wissen, dass man hochintelligent ist, kann hohen Druck erzeugen – vor allem, wenn andere einen ständig daran erinnern. Wenn zum Beispiel die Eltern oder das erweiterte Umfeld hohe Erwartungen an hochbegabte Kinder haben, haben die betroffenen Kinder womöglich das Gefühl, in jedem Bereich ihres Lebens glänzen zu müssen. Das kann eine große Belastung sein.

Bildnachweis: Sergey Maksienko / Shutterstock.com

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