Egal, ob für eine Hausarbeit oder die Masterarbeit: Eine gründliche, systematische Literaturrecherche ist im Studium an vielen Stellen unerlässlich. Hier erfährst du, welche Möglichkeiten du dabei hast, wie du bei deiner Recherche möglichst effizient vorgehst und worauf du achten solltest.
- Literaturrecherche für Bachelorarbeit & Co
- Richtig recherchieren: So gehst du bei einer Literaturrecherche vor
- So findest du passende Literatur für deine wissenschaftliche Arbeit
- Passende Fachliteratur auswählen
- So fertigst du dir Notizen bei der Literaturrecherche an
- So behältst du bei Recherchearbeiten den Überblick
- Diese Fehler solltest du bei deiner Recherche vermeiden
- Künstliche Intelligenz für die Recherche im Internet nutzen: Eine gute Idee?
Literaturrecherche für Bachelorarbeit & Co
Wer eine wissenschaftliche Arbeit verfassen möchte, kommt nicht drumherum: er muss geeignete Fachliteratur recherchieren. Das ist in vielen Fällen auch dann erforderlich, wenn du eine Präsentation oder einen Vortrag halten musst. Du musst dich in deinen Ausführungen schließlich auf fundierte Informationen stützen. Dasselbe gilt bei Hausarbeiten, Masterarbeiten und Co: In einer wissenschaftlichen Arbeit kannst du deine Forschungsfragen nicht aus dem Blauen heraus beantworten.
Du brauchst gesicherte Daten und musst den aktuellen Forschungsstand kennen. Dazu ist eine Literaturrecherche unerlässlich. Die kannst du in Form einer Internet-Recherche erledigen, ebenso kannst du vor Ort in der Uni-Bibliothek nach relevanten Quellen suchen. Solche Recherchearbeiten sind nicht nur essenziell, damit deine wissenschaftlichen Arbeiten eine solide Basis haben. Du musst auch passende Literatur zur Hand haben, um deine Angaben mit Quellen belegen zu können.
Richtig recherchieren: So gehst du bei einer Literaturrecherche vor
Wenn du für eine wissenschaftliche Arbeit oder eine Präsentation relevante Literatur recherchieren musst, kannst du verschiedene Strategien nutzen. Eine gute Möglichkeit ist eine systematische Literaturrecherche. Hier gehst du wie folgt vor:
- Du weißt genau, wonach du bei deiner Literaturrecherche suchst. Je konkreter du recherchierst, desto besser die Rechercheergebnisse.
- Du sichtest relevante Literatur und trägst deine Quellen zusammen, um dir einen Überblick über die Literatur zu verschaffen.
- Du wählst passende Literatur aus.
- Du arbeitest die ausgewählte Literatur gründlich durch und sammelst dabei wichtige Erkenntnisse für deine eigene wissenschaftliche Arbeit.
Neben dieser systematischen Variante kannst du bei einer Recherche im Internet auch das Schneeballsystem nutzen. Dabei fängst du klein an: Du suchst dir einige wenige Quellen oder auch nur eine einzige Quelle heraus. Die arbeitest du durch – und kommst von dort auf weitere relevante Quellen, zum Beispiel über Zitate und das Literaturverzeichnis. So gelangst du von einem Werk zum nächsten. Diese Variante bietet den Vorteil, dass du dabei ganz automatisch auf Literatur stößt, die relevant genug ist, um von anderen zitiert zu werden. Eine gewisse Qualität der Quellen kannst du also voraussetzen.
Systematische Literaturrecherche oder Schneeballsystem: Was ist besser?
Es ist oft weder nötig noch sinnvoll, sich zwischen einer systematischen Literaturrecherche und dem Schneeballsystem zu entscheiden. Es ist meist die beste Lösung, beide Ansätze zu kombinieren, vor allem bei längeren und wichtigeren Arbeiten.
Es ist wichtig, dass du für eine gründliche und professionelle Literaturrecherche ausreichend Zeit einplanst. Wie viel Zeit du brauchst, hängt vom Umfang der Arbeit ab, und kann zwischen einigen Tagen, Wochen und Monaten schwanken. Die intensive Dokumentation deiner Rechercheergebnisse nimmt einen nicht geringen Teil der gesamten Bearbeitungszeit der Arbeit ein. Fange also rechtzeitig an und spare nicht an der Recherche – hierauf stützt sich schließlich deine ganze Arbeit. Ihre Qualität steht und fällt mit deinen Rechercheergebnisse.
So findest du passende Literatur für deine wissenschaftliche Arbeit
Das Thema deiner wissenschaftlichen Arbeit steht. Jetzt brauchst du nur noch die passende Literatur, um deine Arbeit mit Leben zu füllen. Wie findet man die richtigen Quellen? Hierfür kannst du passende Literatur im Internet recherchieren, aber bitte nicht einfach irgendwo. Eine gute Anlaufstelle sind wissenschaftliche Datenbanken. Der Zugang zu solchen Portalen kann zwar beschränkt und kostenpflichtig sein. Über die Uni ist ein kostenloser Zugang zu den gängigen Datenbanken aber für Studenten in aller Regel möglich. Dafür kann es sein, dass du in der Bibliothek arbeiten musst. Oft ist es auch möglich, eine VPN-Verbindung von zuhause (oder einem anderen Ort) aus herzustellen. So bist du nicht an die Bibliothek gebunden.
Für deine Literaturrecherche kannst du darüber hinaus die digitalen Kataloge deiner Uni-Bibliothek durchforsten. Die entsprechenden Kataloge findest du, wenn du nach den Suchbegriffen „OPAC“ + dem Namen der Universität suchst. OPAC steht für Online Public Access Catalogue.
Zum Recherchieren im Internet kannst du ergänzend auf reguläre Suchmaschinen wie Google zurückgreifen. Hierbei ist wichtig, dass du möglichst präzise Keywords wählst, um die besten Rechercheergebnisse zutage zu befördern. Aber Vorsicht: Bei einer wissenschaftlichen Arbeit solltest du nur wissenschaftliche Quellen verwenden. Einträge bei Wikipedia oder auf privaten Webseiten sind nicht geeignet. Google bietet darüber hinaus eine wissenschaftliche Datenbank – Google Scholar – an, die du bei deiner Internet-Recherche ebenfalls verwenden kannst.
Passende Fachliteratur auswählen
Wie findet man Fachliteratur für eine Bachelorarbeit, eine Hausarbeit oder eine Präsentation, die wirklich relevant und vertrauenswürdig ist? Im ersten Schritt verschaffst du dir einen Überblick darüber, was in deinem Themenbereich veröffentlicht wurde. Dann schränkst du die Suchtreffer ein, indem du dich fragst, was dir wirklich nützt. Dafür musst du dich mit den Inhalten der verschiedenen Werke auseinandersetzen. Hierfür reicht es meist aus, den Abstract, die Einleitung, das Fazit und das Inhaltsverzeichnis durchzulesen. Das gibt dir eine gute Vorstellung davon, ob es sich lohnt, sich tiefer in die jeweilige Quelle einzulesen.
Wenn du dich bei deiner Recherche auf eine systematische Literaturrecherche stützt und/oder das Schneeballsystem nutzt, wirst du bald eine Reihe an geeigneter Literatur zusammenhaben. Wichtig ist, dass du die Qualität der Arbeiten kritisch hinterfragst. Handelt es sich um Werke, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen und die unter Experten anerkannt sind?
Wichtig ist auch, dass du dich vorwiegend an möglichst aktuelle Arbeiten hältst. Manchmal ist das für theoretische Grundlagen nicht so wichtig, weil es zum Beispiel ältere Werke gibt, die nach wie vor relevant sind. In den meisten Fällen fährst du mit neueren Veröffentlichungen aber besser. Stelle also ältere Literatur im Zweifel hintenan. Wenn es von Werken mehrere Ausgaben gibt, verwendest du am besten die neuste Ausgabe, um veraltete Informationen zu vermeiden.
So fertigst du dir Notizen bei der Literaturrecherche an
Bei einer Literaturrecherche ist eine gründliche Dokumentation der Rechercheergebnisse essenziell. Es nützt dir nichts, einfach nur Arbeiten durchzulesen. Du behältst dabei nicht alles, was wichtig ist, und schon gar nicht so, dass du es später direkt oder indirekt zitieren könntest. Dokumentation bei der Literaturrecherche ist die Grundlage des Theorieteils einer wissenschaftlichen Arbeit. Wie geht man dazu vor?
Es ist wichtig, dass du dir beim Durcharbeiten von relevanter Literatur Notizen machst. Wenn du Bücher hast, die dir gehören, kannst du wichtige Informationen unterstreichen und dir am Rand Notizen machen, um wichtige Inhalte schnell wiederzufinden. Auch in PDF-Dokumenten sind Unterstreichungen und Randnotizen möglich.
Wenn du ein Werk hast, bei dem das nicht geht, ist das kein Problem: Mache dir deine Notizen einfach in einem Word-Dokument oder auf einem Blatt Papier. Du kannst dabei Stichpunkte anfertigen oder auch Auszüge aus dem jeweiligen Werk übernehmen, die du später so zitieren kannst. Schreibe unbedingt Seitenzahlen dazu, damit du deine Angaben nachvollziehen kannst. Es ist sinnvoll, Quellen kurz zusammenzufassen. So ist es später leichter, in bestimmte Themen noch einmal tiefer einzutauchen, wenn es nötig sein sollte.
Die Notizen, die du dir bei deiner Recherche gemacht hast, kannst du später unmittelbar verwenden, wenn es ans Schreiben geht. Gib dabei unbedingt die Quellen mit an, um kein Plagiat zu erstellen. Das gilt sowohl für direkte Zitate als auch für Paraphrasierungen. Die verwendeten Quellen musst du außerdem gewissenhaft im Literaturverzeichnis deiner Arbeit angeben.
So behältst du bei Recherchearbeiten den Überblick
Gerade bei umfangreichen Arbeiten nimmt die Literaturrecherche viel Zeit ein – und fördert entsprechend viele Rechercheergebnisse zutage. Da ist es oft gar nicht so leicht, bei der Vielzahl an Quellen noch einen Überblick zu behalten. Um das zu ändern, ist es sinnvoll, von Anfang an eine Liste zu führen. Du kannst zum Beispiel in einem Word-Dokument dokumentieren, was du bereits gesichtet und eingeordnet hast. Es kann sinnvoll sein, die Literatur in verschiedene Kategorien zu unterteilen – das sorgt zusätzlich für Übersichtlichkeit.
Du kannst in dieser Liste auch notieren, welche Werke du noch sichten oder durcharbeiten möchtest. Wenn es dir sinnvoll erscheint, schreibe ruhig dazu, welche Werke besonders wichtig sind. Oder du machst dir Notizen dazu, in welche Bereiche du dich noch tiefer einarbeiten möchtest. Wichtig ist nur, dass du dich bei allen notwendigen Notizen möglichst kurz hältst, um die Übersichtlichkeit deiner Liste nicht zu gefährden.
Diese Fehler solltest du bei deiner Recherche vermeiden
Professionelles Recherchieren im Internet ist die Grundlage einer qualitativ hochwertigen wissenschaftlichen Arbeit. Dabei solltest du einige typische Fehler vermeiden, um die Qualität deiner Rechercheergebnisse nicht zu beeinträchtigen.
Es wäre zum Beispiel ein Fehler, dich bei deiner Literaturrecherche auf unseriöse Quellen zu stützen oder Quellen zu verwenden, von denen du nicht weißt, wie vertrauenswürdig sie sind. Indem du ausschließlich wissenschaftliche Quellen nutzt, kannst du dieses Risiko minimieren. Das bedeutet: Du recherchierst in Literatur, die von einem Fachverlag veröffentlicht wurde. Das können Lehrbücher, Monografien, Sammelbände, Artikel in Fachzeitschriften oder Dissertationen sein.
All diese Quellen findest du in wissenschaftlichen Datenbanken oder über die Uni-Bibliothek. Keine zuverlässigen Quellen sind Wikipedia oder private Webseiten. Auch Nachrichtenwebsites sind nicht geeignet, um eine wissenschaftliche Arbeit darauf aufzubauen. Du kannst dir auf solchen Seiten aber einen Überblick über die Materie verschaffen, wenn du mit der Einarbeitung ins Thema anfängst. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Quellen, die du bei der Literaturrecherche verwendest, objektiv und sachlich verfasst wurden.
Ohne gründliche Dokumentation hast du doppelt Arbeit
Ein weiterer Fehler bei der Literaturrecherche wäre es, zu alte Quellen heranzuziehen. Sie mögen qualitativ hochwertig sein, sind aber womöglich veraltet. Solche Literatur solltest du für wissenschaftliche Arbeiten nur nutzen, wenn sie nach wie vor relevant ist und es keine aktuellere und bessere Alternative dazu gibt.
Bei deiner Recherche im Internet ist es wichtig, dass du gründlich vorgehst. Kürze diesen Teil des wissenschaftlichen Arbeitens nicht ab, weil du sonst womöglich zu wenig Literatur hast, auf die du dich bei deiner Arbeit stützen kannst. Die Qualität deiner Arbeit könnte darunter leiden. Ebenso wenig solltest du einseitig suchen oder Suchbegriffe verwenden, die nicht passend oder präzise genug sind.
Mache auch nicht den Fehler, deine Rechercheergebnisse nicht zu dokumentieren. Es mag zwar unmittelbar Arbeit sparen, wenn du dir keine Notizen zu den einzelnen Quellen machst. Letztendlich bedeutet es aber mehr Arbeit, weil du später wieder neu anfangen musst, wenn es ans Schreiben geht. Du musst die Arbeiten, auf die du dich stützt, dann noch einmal durcharbeiten, um relevante Inhalte wiederzufinden. Das kostet unnötig Zeit und kann für schlechtere Ergebnisse sorgen.
Künstliche Intelligenz für die Recherche im Internet nutzen: Eine gute Idee?
Künstliche Intelligenz ist derzeit in aller Munde, besonders, seit das US-amerikanische Unternehmen OpenAI die neuste Version des Chatbots ChatGPT veröffentlicht hat. ChatGPT kann bei der Recherche nützlich sein: Man kann die Software zum Beispiel darum bitten, einem dem Forschungsstand in einem bestimmten Bereich zusammenzufassen. In kürzester Zeit hat man Ergebnisse, für die man selbst viel Zeit hätte investieren müssen. Ist es also eine gute Idee, ein solches KI-Tool zu nutzen, wenn man Literaturrecherche betreiben muss?
Das mag verlockend sein, schließlich könnte man auf diese Weise viel Zeit sparen. Trotzdem ist es nicht empfehlenswert, ChatGPT (oder eine andere KI-Software) mit der Literaturrecherche für eine Bachelorarbeit oder Hausarbeit zu beauftragen. Du kannst dabei nämlich nicht einschätzen, wie gut die Ergebnisse sind. Es kann sein, dass dir der Chatbot veraltete Ergebnisse ausspuckt. Die Ergebnisse können verzerrt, von schlechter Qualität oder schlichtweg irrelevant sein. Deshalb ist es keine gute Strategie, sich auf künstliche Intelligenz bei der Internet-Recherche zu verlassen. Die Gefahr ist zu groß, dass die falschen Quellen in den Fokus rücken und wichtige Quellen außen vor bleiben.
Das heißt nicht, dass du ChatGPT bei der Recherche im Internet gar nicht nutzen könntest. Du könntest das Tool zum Beispiel verwenden, um dir einen ersten Überblick über mögliche Quellen zu verschaffen. Dabei sollte der Chatbot aber immer nur ein Zusatz zu deiner eigenen Recherche sein. Und du solltest die Ergebnisse kritisch prüfen.
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