Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Arbeitswelt grundlegend zu verändern. Neue Tools revolutionieren, wie bestimmte Aufgaben erledigt werden und welche Möglichkeiten es gibt. Ein solches Instrument ist der Chatbot ChatGPT des kalifornischen Entwicklers OpenAI. Für welche Aufgaben kann man ChatGPT nutzen? Darf man das überhaupt? Und was sollte man dabei beachten? Hier erfährst du alles, was du wissen solltest, wenn du ChatGPT im Job nutzen möchtest.
Was ist ChatGPT?
ChatGPT – im Moment ist überall davon zu hören und zu lesen, mitunter auch in der nicht korrekten Schreibweise Jet JPT, wenn es um künstliche Intelligenz (KI, auch AI für „Artificial Intelligence“) geht. Was genau steckt dahinter? ChatGPT ist ein Chatbot, also ein Chat-Programm, das sprach- und textbasiert ist und auf künstlicher Intelligenz basiert. Entwickelt hat den Chat OpenAI, ein kalifornisches KI-Forschungslabor.
ChatGPT funktioniert als Unterhaltung in Echtzeit. Wer das Programm nutzt, bekommt sofort passende Antworten. Als künstliche Intelligenz kann GPT Nutzer bei unterschiedlichen Aufgaben und der Informationsbeschaffung unterstützen. Das Tool ist unter anderem dazu in der Lage, Texte zu schreiben und zu prüfen, Code zu erstellen, Gedichte zu schreiben und Informationen zusammenzufassen.
ChatGPT hat zuletzt so viel Aufsehen erregt, weil es als fortschrittlichstes Programm unter den KI-Chatbots gilt. Die Bezeichnung ist ein Kürzel für „Generative Pre-trained Transformer“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „generativer vortrainierter Transformator“. ChatGPT basiert auf maschinellem Lernen, sogenanntem Deep Learning. Der Chatbot wird über Inhalte im Internet trainiert. Dort lernt er, wie Menschen sprechen und schreiben, wie sie sich ausdrücken und wie Fragen und Antworten typischerweise klingen.
Ergänzt wird das eigenständige Lernen der KI ChatGPT durch Training in Form von menschlichem Feedback. Dadurch sollen dem Chatbot unerwünschte Verhaltensweisen abtrainiert werden und es soll dafür sorgen, dass das Programm sich in einer bestimmten, erwünschten Weise verhält. Das dient zum Beispiel dem Schutz vor Stereotypen, Diskriminierung und Rassismus, die der Chatbot ansonsten aus dem Internet übernehmen könnte.
KI: Künstliche Intelligenz von ChatGPT – was kann das Programm?
Die Anwendungsmöglichkeiten von ChatGPT sind vielseitig: Der Chatbot kann an vielen Stellen des beruflichen und privaten Alltags nützlich sein. Künstliche Intelligenz kann die Arbeitswelt von Grund auf verändern. Mit ChatGPT lassen sich zum Beispiel Texte vorformulieren: Das Programm liefert eine Rohfassung, man selbst sorgt für den Feinschliff. Natürlich kann der Chatbot auch die Endfassung schreiben, menschliche Kontrolle ist aber zur Qualitätssicherung essenziell.
ChatGPT kann Texte prüfen und zusammenfassen. Mit dem Programm kann künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt dazu genutzt werden, Informationen zu recherchieren und zu analysieren. Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten machen ChatGPT auch für Schüler und Studenten attraktiv. Der Chatbot kann komplexe Themengebiete verständlich zusammenfassen und dadurch zugänglicher machen. Er kann die Vorarbeit für Hausarbeiten oder Aufsätze erledigen und sogar Gedichte verfassen oder Songs schreiben. Ebenso kann er Code schreiben und prüfen sowie Rechenaufgaben und andere Aufgaben lösen.
Künstliche Intelligenz für die Arbeitswelt: Anwendungsmöglichkeiten von ChatGPT
Es ist möglich, dem Programm zu sagen, dass es selbstverfasste Texte lesen und beurteilen soll – zum Beispiel aus der Perspektive eines Lehrers, Professors oder von potenziellen Kunden. Ebenso kann der Chatbot E-Mails oder Posts für soziale Medien verfassen. Mit ChatGPT können neue Ideen generiert werden, zum Beispiel für Themen, Events oder Überschriften. Der Chatbot kann ebenso im Kundenservice eingesetzt werden oder fürs Marketing genutzt werden. Auch Mitarbeiter der Personalabteilung können von KI-Chatbots wie ChatGPT profitieren: Sie können Stellenanzeigen vorformulieren, Arbeitszeugnisse verfassen oder bei der Vorauswahl von Bewerbern unterstützend eingesetzt werden.
Auch im Bereich SEO kann ChatGPT von OpenAI Arbeitnehmern Arbeit abnehmen. Der Chatbot kann zum Beispiel eine Keyword-Recherche betreiben oder Datensätze analysieren. Die Ergebnisse können (und sollten) dann von einem Menschen interpretiert werden. Durch künstliche Intelligenz wie ChatGPT können Beschäftigte bestimmte Aufgaben auslagern, wodurch sie selbst mehr Zeit haben, sich um wichtige Dinge zu kümmern, die kein anderer machen kann. Dadurch können Arbeitnehmer ihre Zeit effizienter nutzen, sie haben weniger Stress und können dennoch ihre Produktivität erhöhen.
Kann man ChatGPT für die Arbeit oder Schule nutzen?
Kann man ChatGPT am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Studium nutzen? Grundsätzlich ja – es gibt viele Möglichkeiten, sich das Leben mit dem Chatbot leichter zu machen. Die andere Frage ist, ob man das auch darf und tun sollte.
Schon jetzt nutzen viele Schüler und Studenten den Chat von OpenAI, um Zeit zu sparen – zum Ärger von Lehrern und Professoren. Denn: Erlaubt ist vieles eben nicht. Entscheidend ist, wie man das Programm nutzt. Wer darüber Informationen beschafft, die er anschließend selbst verarbeitet, macht wahrscheinlich nichts falsch – vorausgesetzt, diese Informationen werden kritisch überprüft. Sich aber ganze Texte schreiben zu lassen, die man anschließend als die eigenen verkauft, ist natürlich nicht zulässig. Aufsätze in der Schule oder Hausarbeiten und Abschlussarbeiten im Studium muss man grundsätzlich selbst verfassen. Schüler oder Studenten dürfen den Chatbot nicht nutzen, um Aufgaben zu lösen, die sie selbst lösen sollen.
Bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz am Arbeitsplatz kommt es darauf an, welche Regeln laut Arbeitgeber gelten. Im Zweifel ist es sinnvoll, den Vorgesetzten zu fragen, was erlaubt ist, bevor man ChatGPT oder eine andere Form der künstlichen Intelligenz im Job verwendet. Der Chef wird wahrscheinlich wenig dagegen haben, wenn du ChatGPT unterstützend einsetzt, etwa bei der Recherche von grundlegenden Informationen zu einem Thema oder zur Entwicklung von Ideen. Entscheidend ist aber, dass das Endergebnis von dir selbst stammt. Um Missverständnisse zu vermeiden, solltest du klar kennzeichnen, welches wirklich deine eigene Arbeit ist. Wenn ein Bericht etwa ChatGPT stammt, solltest du das auch so kennzeichnen (wobei das wahrscheinlich nicht erlaubt wäre).
Wer ChatGPT unerlaubt nutzt, riskiert eine Abmahnung oder Kündigung
Nicht zuletzt berührt die Nutzung von künstlicher Intelligenz wie ChatGPT Fragen des Datenschutzes – mehr dazu erfährst du weiter unten. Schon deshalb ist eine enge Absprache mit dem Arbeitgeber unerlässlich, wenn du im Job ChatGPT nutzen möchtest. Nutzt du das Tool hingegen in eigenem Ermessen, kann das Konsequenzen haben, wenn der Arbeitgeber es bemerkt. In einem Arbeitsverhältnis besteht deine Hauptpflicht als Arbeitnehmer darin, die vertraglich vereinbarte Arbeitsleistung zu erbringen – und zwar höchstpersönlich. Umgehst du diese Pflicht durch die Nutzung eines Chatbots, kann dich der Arbeitgeber dafür abmahnen oder dir kündigen. Schüler und Studenten, die ChatGPT unerlaubt nutzen, können dafür mit einer schlechteren Note oder einem Nichtbestehen bestraft werden.
In manchen Schulen, an einigen Universitäten und in verschiedenen Unternehmen ist die Nutzung von ChatGPT und ähnlichen Chatbots schon verboten. Das gilt zum Beispiel für Unternehmen wie Samsung, JPMorgan, Bank of America, Citigroup oder Apple. Je verbreiteter ChatGPT und ähnliche Programme sind, desto mehr solcher Verbote werden sicherlich folgen.
ChatGPT nutzen: So geht’s
Seit Ende des Jahres 2022 ist der Chatbot ChatGPT von OpenAI frei verfügbar, und zwar in vielen verschiedenen Sprachen – auch auf Deutsch. Gibt es ChatGPT gratis? Ja, du kannst dir das Programm kostenlos herunterladen, und zwar direkt auf der Webseite von OpenAI oder über die App. Um ChatGPT nutzen zu können, musst du dich auf dem Portal registrieren und anschließend anmelden. Neben der kostenlosen Basisvariante gibt es auch ein kostenpflichtiges Modell, das ebenfalls auf Deutsch zur Verfügung steht. Der Vorteil der Bezahlversion: Du hast einen garantierten und verbesserten Zugang zu der Software, die ansonsten durchaus mal überlastet sein kann. Auch ein Abo-Modell soll geplant sein.
Alternativ oder zusätzlich kannst du ChatGPT nutzen, indem du für Suchanfragen Microsofts Suchmaschine Bing verwendest. Bing verwendet ChatGPT-4. Du kannst in einem Chatmodus Fragen stellen. Angezeigt werden dir dann nicht wie üblich diverse Links, über die du dir die gewünschten Informationen selbst zusammensuchen kannst, sondern konkrete Antworten auf deine Fragen. Auch die Office-Programme von Microsoft werden wohl künftig künstliche Intelligenz wie ChatGPT nutzen.
Da ChatGPT auf Englisch trainiert wurde, ist anzunehmen, dass die Anwendung auf Englisch etwas zuverlässiger funktioniert. Wenn du gut Englisch sprichst, kann es sich deshalb lohnen, deine Anfragen auf Englisch zu stellen. Apropos verlässliche und gute Ergebnisse: Die Qualität der Ergebnisse bei ChatGPT hängt in hohem Maße davon ab, wie du deine Fragen formulierst. Sie sollten so klar und präzise wie möglich gestellt werden. Wenn du mit dem Ergebnis nicht zufrieden bist, formuliere deine Anfrage am besten noch einmal neu – der Inhalt mag derselbe sein, aber die genaue Wortwahl kann stark beeinflussen, was dir der Chatbot rückmeldet.
AI: Künstliche Intelligenz – wie ausgereift ist ChatGPT?
ChatGPT ist ohne Frage eine bahnbrechende Entwicklung im Bereich künstliche Intelligenz, wobei das Ende der Fahnenstange lange nicht erreicht ist. Bislang ist der Chatbot von OpenAI mäßig ausgereift. Er übertrifft zwar alle bisherigen Angebote, macht aber noch viele Fehler. So kann ChatGPT wie andere KI-Chatbots falsche Behauptungen aufstellen. Es gibt auch immer wieder Berichte, denen zufolge der Chatbot Dinge erfindet.
So hat der US-Anwalt Steven A. Schwartz sich etwa an ChatGPT gewandt, um herauszufinden, ob es schon ähnliche Fälle gibt wie eine Klage gegen die kolumbianische Airline Avianca. Daraufhin schlug die KI von ChatGPT ihm gleich mehrere Fälle vor – die alle nicht existieren. Entsprechende Rückmeldungen des Programms können aber sehr glaubwürdig wirken. Oder ein anderes Beispiel: ChatGPT soll Artikel eines Journalisten der britischen Zeitung Guardian erfunden haben, ebenso wissenschaftliche Referenzen und ganze Bücher. Und ein US-amerikanische Jura-Professor hat berichtet, dass das Programm Nachrichten über ein angebliches sexuelles Fehlverhalten von ihm erfunden haben soll.
ChatGPT kann bislang in letzter Konsequenz nicht zwischen Fakten und Unwahrheiten entscheiden, denn es ist eben noch nicht so ausgereift, dass es verlässliche Ergebnisse liefern würde. Zudem stützt sich der Chatbot bei seiner Arbeit auf Informationen, die er im Internet findet – jeder weiß (oder sollte wissen), dass nicht alles, was im Internet zu lesen ist, wahr ist.
OpenAI selbst räumt offen ein, dass der Chatbot „gelegentlich“ falsche Informationen erzeugen könne. Und dass ChatGPT „manchmal Antworten schreibt, die plausibel klingen, aber falsch oder unsinnig sind“. Hier gibt der Entwickler den Tipp, Fragen durchdacht zu formulieren und eine Anfrage notfalls in anderen Worten noch einmal zu stellen, um gute Ergebnisse zutage zu befördern.
Darauf solltest du achten, wenn du ChatGPT nutzt
Es spricht nichts dagegen, ChatGPT auszuprobieren und gegebenenfalls für die Arbeit, Schule oder das Studium zu nutzen – im Rahmen des Erlaubten natürlich. Es sollte dir aber bewusst sein, dass das System noch nicht ausgereift ist. Es kann Fehler machen und dir falsche Informationen anzeigen. Fällt dir das nicht auf, übernimmst du diese Fehler womöglich in deine Arbeit. Für diese Fehler bist am Ende du verantwortlich.
Besonders trügerisch ist, dass der Chatbot tut, als sei er ein allwissender digitaler Assistent, obwohl das offensichtlich noch nicht der Fall ist. Weiß ChatGPT die Antwort nicht, wurde immer wieder berichtet, dass das Programm trotzdem eine klare Antwort gegeben hat. Ein Professor hat den Chatbot zum Beispiel gefragt, ob alle Arbeiten, die seine Studenten eingereicht hatten, mithilfe von künstlicher Intelligenz erzeugt worden seien. Die Antwort von ChatGPT: ein klares Ja, obwohl es das nicht wissen konnte.
In seinem jetzigen Entwicklungszustand ist ChatGPT eher ein Spielzeug als ein Tool, das du ernsthaft nutzen solltest, wenn die Ergebnisse wichtig sind. Besonders riskant ist die Verwendung von KI-Chatbots, wenn es um deine Arbeit geht oder du in Schule oder Studium etwas abgeben musst – von möglichen Verboten von KI-Chatbots ganz zu schweigen. Sam Altman, der CEO von OpenAI, kennt die Risiken seines Programms. Im Dezember 2022 hat er bei Twitter erklärt: „Es ist im Moment ein Fehler, [ChatGPT] bei irgendetwas Wichtigem zu vertrauen. Wir haben in Sachen Robustheit und Wahrhaftigkeit noch viel Arbeit vor uns.“
Wenn du Texte übernimmst, die dir ChatGPT geliefert hat, solltest du vorsichtig sein. Es besteht die Gefahr, dass du durch eine Verwendung Urheberrechte verletzt. Schließlich weißt du nicht, ob das Programm nicht Textausschnitte von existierenden Texten verwendet hat. Das macht es grundsätzlich riskant, von Chatbots formulierte Texte eins zu eins so zu übernehmen.
Datenschutz bei der Nutzung von ChatGPT
Wenn du ChatGPT (oder einen anderen KI-Chatbot) nutzt, solltest du das Thema Datenschutz nicht aus den Augen verlieren. Auch weil ChatGPT mitunter in seinen Antworten fast menschlich anmutet, können Nutzer dazu neigen, dem Programm intime Dinge zu verraten. Das solltest du aber weder im beruflichen noch im privaten Kontext tun. Überlege dir genau, welche Informationen du guten Gewissens mit dem Chatbot teilen kannst und solltest.
Der Chat-Verlauf kann dazu genutzt werden, das System zu verbessern. Diese Funktion kannst du ausstellen, nichtsdestotrotz ist es wichtig, gar nicht erst über private oder geheime Dinge zu sprechen – besonders, wenn es um deine Arbeit geht. Schlimmstenfalls verrätst du sonst Geschäftsgeheimnisse deines Arbeitgebers, wofür du haftbar gemacht werden könntest. Neben der Frage, wem deine Daten anhand des schriftlichen Logs deiner Unterhaltungen mit ChatGPT zugänglich sind, besteht auch das Risiko, dass die Daten von Hackern gestohlen werden.
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