Es spricht viel dafür, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren – du kannst damit nicht nur Kosten sparen, sondern musst dich auch nicht in volle Bahnen quetschen oder im Stau stehen. Allerdings kann es nicht nur Vorteile haben, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, sondern auch mit Nachteilen verbunden sein. Was du bedenken solltest, wenn du überlegst, künftig mit dem Rad zur Arbeit zu fahren.
Mit Rad zur Arbeit fahren: Diese Vorteile sprechen dafür
Die wenigsten Beschäftigten haben das Glück, dass ihre Arbeitsstätte fußläufig von ihrem Wohnort aus zu erreichen ist. Stattdessen fahren sie mit dem Auto, mit Bus oder Bahn – oder schwingen sich morgens aufs Fahrrad, um ins Büro oder den Betrieb zu fahren. Mit dem Rad zur Arbeit zu fahren bietet dabei viele Vorteile. Die meisten Menschen bewegen sich zu wenig. Das ist schlecht für Gesundheit und Fitness. Warum also nicht das Nützliche mit dem Notwendigen verbinden – und zur Arbeit radeln?
Wenn du mit dem Fahrrad zur Arbeit fährst, hast du jeden Tag automatisch mehr Bewegung. Du wirst also fitter und die Bewegung tut deiner körperlichen, aber auch psychischen Gesundheit gut. Du wirkst durch das regelmäßige Radfahren Übergewicht entgegen oder verlierst ein paar überflüssige Pfunde, außerdem stärkst du deine Herz-Kreislauf-Gesundheit. Die Bewegung an der frischen Luft kann deine Laune heben und ist auch insofern sinnvoll, als dass Experten empfehlen, schon morgens etwas Zeit im Freien zu verbringen. Das unterstützt einen gesunden Tag-Nacht-Rhythmus und kann dir dabei helfen, tagsüber wacher zu sein und nachts besser zu schlafen.
Wer mit dem Rad zur Arbeit fährt, bringt seinen Kreislauf in Schwung. Dadurch ist es leichter, sich anschließend an der Arbeit zu konzentrieren. Auf diese Weise kannst du also sogar leistungsfähiger im Job werden. Und nach der Arbeit kannst du auf der Rückfahrt mit dem Fahrrad Energie ablassen und runterkommen. Das ist eine gute Grundlage, um die Arbeit für den Tag hinter dir zu lassen und deine Freizeit wirklich zu genießen.
Entspannter zur Arbeit mit dem Fahrrad
Mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren kann dir auch helfen, Kosten zu sparen. Du brauchst dann womöglich kein ÖPNV-Abo mehr oder musst weniger tanken. Natürlich verursacht auch ein Fahrrad Kosten, und zwar nicht nur in der Anschaffung – es kann schließlich auch mal einen Platten haben. Die Kosten für die Werkstatt sind aber in den meisten Fällen deutlich geringer als die üblichen Fahrtkosten mit anderen Verkehrsmitteln.
Viele Arbeitnehmer empfinden die Fahrten zur und von der Arbeit als stressig. Das liegt auch daran, dass Busse und Bahnen oft voll oder verspätet sind. Autofahrer stehen gerade in großen Städten regelmäßig im Stau. Diesen Stress kannst du dir sparen. Wenn du ansonsten mit dem Auto zur Arbeit fahren würdest, hat das Fahrrad noch einen Vorteil: Du musst keinen Parkplatz mehr suchen oder gar bezahlen. Und du kannst das Fahrrad direkt vor deinem Arbeitsplatz abstellen, wodurch keine langen Wege mehr nötig sind.
Nicht zuletzt tust du etwas fürs Klima, wenn du mit dem Rad zur Arbeit fährst. Du sparst mit diesem klimafreundlichen Fortbewegungsmittel Emissionen ein und trägst nicht zuletzt zu einer Minderung des Lärms in Städten bei.
Diese Nachteile kann es haben, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren
Bevor du dich jetzt sofort aufs Fahrrad schwingst, um damit zur Arbeit zu fahren, solltest du wissen, welche Nachteile das haben kann. Du brauchst zum Beispiel wahrscheinlich mehr Zeit, bis du an der Arbeit beziehungsweise nach Feierabend zuhause bist. Nicht jeder hat diese Extra-Zeit übrig, auch wenn es sich lohnen kann, sie sich zu nehmen. Es kann auch sein, dass dein Arbeitsort sehr weit von deinem Wohnort entfernt ist. Vielleicht ist die Strecke machbar, aber du hast schlicht keine Lust, jeden Tag zweimal lange mit dem Fahrrad unterwegs zu sein.
Es kann auch sein, dass die Strecke an sich das Fahrradfahren unattraktiv macht. Vielleicht geht es oft steil bergauf, was die Fahrten anstrengend macht. Oder es gibt keine guten Radwege. Wenn du direkt auf vielbefahrenen Straßen fahren müsstest, macht das das Radfahren nicht nur deutlich stressiger, sondern auch gefährlicher. Und wenn dich dann noch Autofahrer bedrängen oder anhupen, sorgt das für zusätzlichen Stress.
Verspätungen sind zwar wesentlich unwahrscheinlicher, wenn du mit dem Fahrrad zur Arbeit fährst. Wenn du allerdings einen Platten hast, kann die Verspätung wesentlich größer ausfallen als bei Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr oder durch einen Stau auf den Straßen.
Mit dem Rad zur Arbeit zu fahren kann auch bedeuten, dass du verschwitzt bei der Arbeit ankommst. Dann müsstest du dort duschen oder dich frisch machen, was nicht in jedem Unternehmen problemlos möglich ist. Vielleicht trägst du im Joballtag auch Kleidung, die sich fürs Radfahren nicht eignet – weil sie dreckig werden könnte oder schlicht unpraktisch beim Fahrradfahren wäre. Dann musst du dich vor Ort noch umziehen, was etwas Zeit kostet. In der kalten Jahreszeit läuft beim Fahrradfahren außerdem gerne die Nase, was unangenehm sein kann, wenn du mit dem Fahrrad zu einem Termin fährst.
Mit dem Rad zur Arbeit: Ja oder nein?
Soll ich mit dem Rad zur Arbeit fahren oder lieber nicht? Das musst du am Ende natürlich selbst wissen, denn viele Faktoren können diese Entscheidung beeinflussen. Es kommt zum Beispiel darauf an, wie fit du bist, ob du ein funktionstüchtiges Fahrrad hast und wie weit die Strecke zur Arbeit wäre. Noch wichtiger als die Länge des Weges ist oft, auf welchen Wegen man konkret auf dem Rad zur Arbeit fahren kann.
Es macht einen Unterschied, ob dich der Arbeitsweg durch einen weitläufigen Park führt oder du direkt auf einer mehrspurigen Straße fahren musst. In vielen Städten sind die Fahrradwege nach wie vor unzureichend ausgebaut, so dass Radfahrer auf die Straße ausweichen müssen. Das sorgt häufig für erheblich mehr Stress, weil man stärker auf Autos achten muss. Gerade in Großstädten muss man als Radfahrer oft starke Nerven haben – es gibt immer wieder Konflikte zwischen Autofahrern und Radfahrern, aber auch zwischen Radfahrern und Fußgängern.
Besonders in Großstädten gibt es immer wieder Unfälle, bei denen Fahrradfahrer nicht selten schwer verletzt werden oder die sogar tödlich enden. Überlege also ganz genau, welche Wege du mit dem Fahrrad zur Arbeit nutzen könntest und wie sicher sie wären. Im Zweifel probierst du die Idee, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, einfach aus – so merkst du schnell, ob das eine langfristige Lösung sein könnte oder du doch lieber auf dem herkömmlichen Weg zur Arbeit fährst.
Das solltest du bedenken, wenn du mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren möchtest
Wenn die Voraussetzungen stimmen, spricht nichts dagegen, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Damit das gut klappt und die erhofften Vorteile mit sich bringt, solltest du die folgenden Aspekte beachten – von den richtigen Vorbereitungen über passende Kleidung bis zur Sicherheit im Straßenverkehr.
Vorbereitungen treffen
Gestern fürs Fahrradfahren entschieden, heute schon mit dem Rad zur Arbeit? Das kann klappen, ist aber riskant. Ohne gute Vorbereitung kann es sein, dass das Radfahren zur Arbeit nicht so läuft wie erhofft. Kläre also: Hast du ein funktionstüchtiges Fahrrad? In welchem Zustand ist es? Wie fit bist du? Wie weit ist die Strecke – und wo genau fährst du am besten lang? Plane für den ersten Tag, an dem du mit dem Fahrrad zur Arbeit fährst, unbedingt großzügige Puffer ein. Es ist auch sinnvoll, die Strecke vorher schon einmal abzufahren, wenn du sie nicht ohnehin schon kennst.
Weite Strecken teilweise mit dem Fahrrad fahren
Manche Strecken sind einfach zu weit, um jeden Tag zweimal mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Das muss nicht bedeuten, dass du das Rad gar nicht für deinen Arbeitsweg nutzen kannst. Ein Kompromiss könnte sein, einen Teil der Strecke mit Bus, Bahn oder Zug zu fahren und den übrigen Teil mit dem Fahrrad. Vielleicht kannst du dir ein öffentliches Fahrrad leihen oder nimmst dein Fahrrad mit. In den meisten öffentlichen Verkehrsmitteln ist das erlaubt, es kann aber auch zu Stoßzeiten untersagt oder schlicht zu voll sein, um das Fahrrad in Bus oder Bahn mitzunehmen.
Das richtige Fahrrad
Viele Beschäftigte, die mit dem Rad zur Arbeit fahren, nutzen dazu ihr eigenes Fahrrad. Das ist eine Option. Vielleicht hast du aber auch die Möglichkeit, ein Dienstfahrrad zu nutzen. Im Zweifel kann es sich lohnen, den Arbeitgeber darauf anzusprechen – mehr als Nein sagen kann er schließlich nicht. Für längere Strecken kann es sich auch lohnen, ein E-Bike oder Pedelec anzuschaffen. Die Kosten dafür sind aber weitaus höher als für ein „normales“ Fahrrad und die gesundheitlichen Vorteile des Radfahrens mindern sich ein wenig. Wenn du aber ansonsten aufs Radfahren verzichten würdest, kann ein E-Bike eine gute Lösung sein.
Wenn du kein Fahrrad hast, kannst du dir auch ein Fahrrad leihen. Damit bist du besonders flexibel. Du kannst zum Beispiel einen Teil der Strecke mit dem Bus fahren und dann an einem Ort deiner Wahl aufs Fahrrad umsteigen. Oder du entscheidest dich an einem Tag dafür, morgens öffentlich zur Arbeit zu fahren und nur den Heimweg mit dem Rad zurückzulegen – dank Leihfahrrädern kein Problem. Du kannst sie schließlich (fast) überall abstellen.
Wie fahrradfreundlich ist dein Arbeitgeber?
Gerade bei längeren Fahrten mit dem Fahrrad oder in einem schnelleren Fahrttempo kann es sein, dass du auf dem Weg zur Arbeit ins Schwitzen kommst. Dann ist wichtig, dass dein Arbeitgeber fahrradfreundlich ist und zum Beispiel Duschen und Umkleideräume für die Mitarbeiter anbietet, wo du dich frisch machen und umziehen kannst. In jedem Fall sollte das Radfahren nicht dazu führen, dass du an der Arbeit müffelst oder mit Schweißflecken unter den Armen herumläufst.
Sicher im Straßenverkehr unterwegs
Sicherheit ist ein Aspekt, den du nicht vernachlässigen solltest, wenn du mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren möchtest. Das betrifft einerseits deine Ausstattung und dein Verhalten. Halte dich an Verkehrsregeln, fahre vorausschauend und stelle dich auf Fehler anderer ein. Beharre nicht auf deinem Recht. Kleide dich so, dass du gut sichtbar bist, trage einen Helm und sorge dafür, dass dein Fahrrad Licht hat. Andererseits betrifft das Thema Sicherheit beim Fahrradfahren auch die Wahl der Strecken, die du fährst. Manche Strecken sind mit einem größeren Unfallrisiko verbunden als andere. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, sie zu umfahren, vielleicht verzichtest du aber auch lieber aufs Fahrrad, wenn du zur Arbeit fährst.
Die richtige Kleidung fürs Fahrradfahren
Wichtig ist auch die Frage, was du beim Fahrradfahren am besten anziehst. Manchmal ist es kein Problem, die Kleidung beim Radfahren zu tragen, die man auch im Büro oder Betrieb anhaben wird. Wenn das zum Beispiel einigermaßen bequeme Hosen und Oberteile sind, ist Radfahren damit kein Problem. Falls du allerdings ins Schwitzen gerätst, musst du dich an der Arbeit ohnehin umziehen. Ebenso kann es sein, dass es an der Arbeit einen bestimmten Dresscode gibt, der sich fürs Fahrradfahren nicht eignet. Wenn du dir spezielle Kleidung für das Fahrrad kaufst, ist atmungsaktive Funktionskleidung in auffälligen Farben die beste Wahl.
Persönliche Gegenstände und Unterlagen richtig verstauen
Geklärt werden muss auch, wie du persönliche Gegenstände und Unterlagen auf dem Fahrrad zur Arbeit bekommst. Aktentaschen beispielsweise sind beim Radfahren unpraktisch, es sei denn, du hast einen Fahrradkorb, in dem du sie verstauen kannst. Ansonsten kann ein Rucksack eine gute Lösung sein. Du kannst auch Fahrradtaschen nutzen.
Pendlerpauschale nutzen
Auch als Fahrradfahrer kannst du die Pendlerpauschale nutzen. In deiner Steuererklärung kannst du deinen Arbeitsweg mit dem Rad ebenso geltend machen wie mit anderen Verkehrsmitteln und die Kosten so von der Steuer absetzen. Die Pendlerpauschale liegt im Jahr 2022 bei 30 Cent je gefahrenem Kilometer der einfachen Strecke. Ab dem 21. Kilometer können Beschäftigte sogar 38 Cent pro Kilometer steuerlich geltend machen.
Mitmachaktion: Mit dem Rad zur Arbeit
Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die sich gerne einer Challenge stellen. Dann ist die Aktion der AOK „Mit dem Rad zur Arbeit“ womöglich genau das Richtige für dich. Die Krankenkasse lädt in Kooperation mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC jedes Jahr im Sommer zu einer Mitmachaktion, und das seit mehr als 20 Jahren. Die Aktion findet das nächste Mal im Sommer 2023 statt.
Jeder, der teilnehmen möchte, kann sich kostenlos registrieren, wobei auch virtuelle Teams mit bis zu vier Teilnehmern gebildet werden können. Dann lautet das Ziel: (Mindestens) 20 Tage lang bis zum Ende des Aktionszeitraums mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Wenn der Weg zur Arbeit zu weit ist, um ihn komplett mit dem Fahrrad zurückzulegen, kannst du auch nur Teilstrecken mit dem Rad fahren. Wenn du deine Leistungen im Aktionskalender dokumentierst, nimmst du automatisch an einer Verlosung teil.
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