Wer bin ich? Was will ich? Was bewegt mich? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt, wenn es um Selbsterkenntnis geht. Doch während wir oft sehr gut darin sind, unsere Mitmenschen treffend zu beschreiben, fällt uns das oft schwer, wenn es um uns selbst geht. Dabei ist es jedem möglich, Selbsterkenntnis zu erlangen. Wer sich selbst gut kennt, kann das im beruflichen und privaten Alltag für seine Zwecke nutzen. Wie du Selbsterkenntnis erlangen kannst, warum das überhaupt vorteilhaft ist und wie es dir gelingt, erfährst du im folgenden Ratgeber.
Selbsterkenntnis: Wer wir sein möchten vs. wer wir tatsächlich sind
Viele Menschen haben erstaunliche Talente. Sie können etwa komplexe Rechenaufgaben problemlos lösen, sind Asse im Schach oder hervorragend darin, innovative Maschinen zu konzipieren. Doch wenn es um die Selbsterkenntnis geht, sieht es bei vielen mau aus. Mit der Erkenntnis des Selbst, wie die Selbsterkenntnis naheliegend definiert ist, befassen sich wohl regelmäßig nur die wenigsten. Dabei bezieht sich die Erkenntnis des eigenen Ichs einerseits auf das Selbst als Ganzes, aber auch auf Detail-Aspekte – etwa bestimmte Handlungen oder Gefühle.
Wenn es um uns selbst geht, sind wir häufig voreingenommen. Seit unserer Kindheit gelten wir als schüchtern? Dann müssen wir es wohl immer noch sein. Die Eltern haben schon immer gesagt, man sei ein kleines Wunderkind? Sie müssen es wissen! Vielleicht hat dir jemand eingeredet, dass du gut in Mathe und schlecht in Deutsch bist, dass du gut zeichnen und schlecht singen kannst oder dass du nun wirklich nicht der große Rhetoriker bist.
Diese Zuschreibungen und eigenen langjährigen Empfinden hinterlassen Spuren in unserem Selbstbild. Wir übernehmen diese Vorstellungen und behalten sie meist auch dann noch bei, wenn sie schon längst nicht mehr der Realität entsprechen. Oft führt das dazu, dass wir uns selbst zu wenig zutrauen – weil wir etwas Bestimmtes „ja doch nicht können“. Oder wir überschätzen uns. Beides führt dich nicht weiter. Es ist wichtig, dass du nicht nur andere Menschen, sondern auch dich selbst treffsicher und realistisch einschätzen kannst. Aber was, wenn das enttäuschend ist, mögen sich an dieser Stelle viele Menschen fragen. Dann ist es gut, wenn du den Tatsachen ins Auge blickst – und lernst, deine Ausgangssituation zu verbessern und optimal zu nutzen.
Warum ist Selbsterkenntnis so wichtig?
Warum sollte ich mich überhaupt mit Selbsterkenntnis beschäftigen? Um zu verstehen, warum du handelst und fühlst, wie du handelst und fühlst. Auch vergangene Emotionen und Handlungsweisen kannst du durch eine gute Kenntnis deiner Selbst besser bewerten und verarbeiten. Das macht es leichter, mit der Vergangenheit abzuschließen. Und du kannst die Zukunft aktiv gestalten.
Durch Selbsterkenntnis kannst du realistisch einschätzen, welche Optionen du hast – beruflich wie privat. Entdeckst du Schwächen, kannst du diese gezielt ausmerzen. Deine Stärken werden dir dadurch vielleicht erst so richtig bewusst. Das stärkt dein Selbstbewusstsein – und hilft dir, neue Herausforderungen anzunehmen.
Selbsterkenntnis gibt dir die Möglichkeit, aktiv zu handeln. Du reagierst nicht nur passiv auf deine Umwelt und andere Menschen. Die für die Selbsterkenntnis nötige Reflexion hilft dir auch, andere Menschen besser einschätzen zu können.
Wie dir Selbsterkenntnis gelingt
Mal eben Selbsterkenntnis erlangen? So einfach – und schnell – geht es nicht. Je nachdem, wie reflektiert du durchs Leben gehst, kann die Selbsterkenntnis ein langer Prozess sein. Es erfordert Mut, sich deiner Persönlichkeit in all ihren Facetten zu stellen. Du musst offen für das Ergebnis sein – und akzeptieren, wenn das deine bisherigen Vorstellungen auf den Kopf stellt. Bist du gewillt, dich ergebnisoffen mit dir selbst auseinanderzusetzen? Bist du bereit für Veränderung? Fühlst du dich dazu in der Lage, dein Selbstbild wenn nötig zu ändern – und das, was du bisher geglaubt hast, gegebenenfalls ad acta zu legen?
Selbsterkenntnis erfordert es, dass du dir viel Zeit für dich selbst nimmst. Dazu brauchst du Ruhe. Die Fragen, die dir dabei über den Weg laufen werden, sind unter anderem: Wer bin ich? Was macht mich aus? Was kann ich gut? Was kann ich nicht so gut? Welche Ziele habe ich und welche Wünsche? Was möchte ich nicht? Welche Etappenziele habe ich schon erreicht? Womit verbringe ich meine Zeit? Ist das bereichernd und zielführend?
Tipps & Übungen, die dir dabei helfen, dich besser kennenzulernen
Es gibt viele Wege zur Selbsterkenntnis. In erster Linie kommt es darauf an, welche Möglichkeiten dir am leichtesten fallen und dir zu den besten Erkenntnissen verhelfen. Das ist von Person zu Person unterschiedlich. Immer aber geht es darum, dich deinem Charakter und deinen Gefühlen in voller Bandbreite zu stellen. Die folgenden Tipps und Übungen helfen dir, dein wahres Ich zu erkennen.
Wer bin ich? Was will ich?
Es ist sinnvoll, dir regelmäßig Fragen zu dir selbst zu stellen. Diese können vielfältige Formen annehmen. Grundsätzlich sind alle Fragen sinnvoll, die dein eigenes Tun hinterfragen. Beispiele für mögliche Fragen sind: Wer bin ich? Was will ich im Leben (oder im Job) erreichen? Weshalb habe ich mich für eine bestimmte Option entschieden? Was kann ich besonders gut? Wo gibt es noch Luft nach oben? Nimm dir Zeit, um dir deine Gedanken zu der betreffenden Frage zu notieren. Am besten räumst du dir dafür einen gewissen Zeitraum ein. Suche dir eine ruhige Umgebung, in der du nicht gestört oder abgelenkt wirst – und notiere auf einem Blatt Papier alles, was dir einfällt. Deine Gedanken kannst du in regelmäßigen Abständen überprüfen – um zu sehen, ob du immer noch dieser Meinung bist.
Analysiere dich selbst
Eng verknüpft mit der vorherigen Übung ist dieser Tipp. Hierbei suchst du dir eine bestimmte Situation heraus – etwa eine Entscheidung, die du triffst, oder ein bestimmtes Verhalten. Beobachte, wie du handelst und was dabei eine Rolle spielt. Sei nicht wertend, sondern vergegenwärtige dir schlicht, welche Gedanken, Hoffnungen, Zweifel oder Gefühle du hast.
Die Vorzüge von Meditation
Um bewusster zu leben, ist Meditation sehr hilfreich. Du lernst bei geführter Meditation, deine eigenen Gedanken und zugrundeliegende Motivation besser zu erkennen. Das hilft dir bei der Selbsterkenntnis – und ganz generell dabei, gelassen und ruhig zu bleiben. Auch gegen Stress ist Meditieren somit sehr nützlich.