Was wir denken, bestimmt darüber, wie wir handeln. Das gibt Gedanken viel Macht. Sie können darüber entscheiden, ob wir Ziele erreichen oder ob wir beim ersten Hindernis das Handtuch werfen. Auf diesem Grundgedanken basiert das Konzept der Visualisierung: Wer sich bildlich vorstellt, wie es sich anfühlt, etwas zu schaffen, ist automatisch motivierter. Visualisierung ist auch praktisch, wenn es darum geht, Ideen und Daten bildlich darzustellen, um sie mit anderen zu teilen.
- Was bedeutet Visualisierung?
- Die Macht der Gedanken
- Ziele visualisieren: Wie geht es?
- Visualisierung von Projekten, Ideen und Informationen im Job: Wann es sich anbietet
- Formen und Möglichkeiten der Visualisierung von Inhalten
- Welche Form der Visualisierung bietet sich an?
- Fehler bei der Visualisierung von Daten vermeiden
- Fazit: Visualisierung kann ein nützliches Tool sein – mit der richtigen Anwendung
Was bedeutet Visualisierung?
Visualisierung liegt schon seit einigen Jahren im Trend. Häufig ist die Rede davon, wenn es um Instrumente geht, die dabei helfen können, Ziele zu erreichen. Aber was bedeutet Visualisierung eigentlich genau? Dahinter steht ein Konzept, bei dem die Macht der Gedanken bewusst genutzt wird, um Ziele zu erreichen und ein positives Ergebnis wahrscheinlicher zu machen. Wer ein positives Outcome visualisiert, lenkt seine Gedanken auf konkrete Bilder im Kopf.
Er stellt sich im Detail vor, wie es ist, wenn seine Wünsche in Erfüllung gehen. So kann Visualisierung zum Beispiel so aussehen, dass jemand sich vorstellt, wie es ist, wenn er die überflüssigen Pfunde losgeworden ist. Er hat dabei vielleicht ein Bild von sich im Kopf, wie er sein neues, schlankes Ich stolz im Spiegel betrachtet. Dabei trägt er Kleidung, die ihm endlich passt, und fühlt sich in seinem Körper rundum gut. Das fühlt sich gut an – und motiviert, alles daran zu setzen, es wirklich zu schaffen.
Visualisierung ist nicht nur eine Motivationstechnik. Sie muss sich nicht auf individuelle Ziele beziehen. Sie kann auch hilfreich sein, wenn es darum geht, Zusammenhänge und komplexe Sachverhalte bildlich darzustellen und damit greifbarer zu machen. Mit Visualisierungstechniken ist es möglich, Informationen auszutauschen und Ideen zu präsentieren, zum Beispiel bei einem Meeting oder einer Präsentation im Job.
Die Macht der Gedanken
Rund 70.000 Gedanken, heißt es in der Wissenschaft, hat ein Mensch im Durchschnitt – pro Tag. Rund ein Viertel dieser Gedanken soll negativ sein, während nur ein geringer Bruchteil positiv ist. Der Rest ist neutral. Die menschliche Neigung, sich auf negative Dinge zu fokussieren, ist ganz natürlich. Das Gehirn ist dazu programmiert, sich auf Negatives zu konzentrieren. Das ist auch als Negativitätseffekt bekannt und beschreibt ein Phänomen, bei dem Menschen negativen Dingen eine größere Bedeutung beimessen als positiven.
Man erinnert sich an Negatives länger als an Positives. Gibt der Chef einem Feedback und sagt lauter positive Dinge, bleibt am Ende doch der eine Kritikpunkt haften. Negative Emotionen haben oft eine stärkere Wirkung als positive. Aus evolutionärer Sicht hat diese Negativitätsverzerrung einen Sinn: Was wir als negativ wahrnehmen, kann uns bedrohen – auf die eine oder andere Weise. Solche Aspekte zu ignorieren, kann mit Nachteilen einhergehen.
Ob wir eher negative oder positive Gedanken haben, beeinflusst nicht nur unser Gefühlsleben. Gedanken haben Macht, und zwar mehr, als manchen Menschen bewusst ist. Was wir denken, beeinflusst, wie wir handeln. Und das hat Einfluss darauf, wie unser Lebensweg verläuft. Ob wir den ersehnten Job bekommen, es mit der neuen Beziehung klappt oder wir es schaffen, zehn Kilo zu verlieren.
Wie mächtig die Gedanken sein können, wusste auch der berühmte Autobauer Henry Ford, der gesagt haben soll: „Egal, ob du glaubst, dass du es schaffst oder dass du es nicht schaffst – du hast Recht.“ Mit anderen Worten: Der Glaube an uns selbst ist es in vielen Fällen, der über Erfolg oder Misserfolg bestimmt, mehr als Talent oder Fähigkeiten. Selbstkritische Gedanken rauben uns Selbstbewusstsein, während positive Gedanken uns motivieren und bestärken können. Hier kommt die Visualisierung ins Spiel: Mit ihr können wir mental den Grundstein für den Erfolg legen.
Ziele visualisieren: Wie geht es?
Viele Menschen schwören auf Visualisierung, wenn es darum geht, Ziele zu erreichen und aus Wünschen Wirklichkeit werden zu lassen. Wie kann man Ziele durch Visualisierung erreichen? Was ist wichtig, wenn man das Visualisieren lernen möchte? Das eine, universale Konzept gibt es dabei nicht. Erlaubt ist, was funktioniert. Das Grundprinzip ist simpel: Du stellst dir ein bestimmtes, erwünschtes Ergebnis so konkret wie möglich vor.
Dazu solltest du die nötige Zeit und Ruhe haben. Nimm dir ein paar Minuten, in denen du nicht gestört wirst, und schließe deine Augen. Setze dich bequem hin und atme ein paar Mal tief ein und aus, um dich voll auf die Visualisierung zu konzentrieren. Nun fängst du an, über das gewünschte Ergebnis nachzudenken. Sei dabei so präzise wie möglich – je detailreicher deine Vorstellung ist, desto besser. Betrachte dabei nicht nur ganz konkrete Bilder in deinem Kopf, sondern fühle auch die Emotionen, die du in der Situation (mutmaßlich) fühlen würdest.
Visualisierung lebt davon, dass sie zum festen Begleiter im Alltag wird. Es reicht deshalb nicht, sich einmal etwas vorzustellen, sondern du solltest diese Vision immer wieder vor deinem inneren Auge aufleben lassen. Ein guter Richtwert ist es, konkrete Visualisierungen einmal am Tag zu wiederholen. Wenn du es öfter machen kannst, umso besser. Eine solche Session muss nicht lange dauern – wenige Minuten reichen. Wenn du möchtest, kannst du die Visualisierung auch mit einer Meditation verbinden. Um sich an Ziele und Vorhaben zu erinnern und diese positiv zu verknüpfen, kann es ergänzend sinnvoll sein, sich (tatsächliche) Bilder dort aufzuhängen, wo man sie häufig sieht.
Visualisierung von Projekten, Ideen und Informationen im Job: Wann es sich anbietet
Ganz allgemein betrachtet ist Visualisierung eine Vorgehensweise, um Inhalte bildlich darzustellen. Das kann sich gerade bei komplexen Sachverhalten anbieten: Über die bildliche Darstellung mithilfe von Visualisierung können Informationen in übersichtlicher Form an andere vermittelt werden.
Wer zum Beispiel einem Kunden eine Marketing-Idee präsentieren möchte, kann mit Visualisierung für mehr Verständnis sorgen. Ebenso kann Visualisierung eine Möglichkeit sein, mehr Begeisterung bei Zuhörern für einen Vorschlag zu wecken. Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass sich andere auf die eigenen Ideen einlassen. Wer zum Beispiel mit Visualisierung im Team-Meeting eine Strategie präsentiert, kann die Kollegen womöglich eher mitreißen. Und mit der Visualisierung von Projekten werden selbst detailreiche Vorhaben übersichtlich.
Bestimmte Formen der Visualisierung machen es Zuhörern leichter, Inhalte zu erfassen. Aus diesem Grund ist Visualisierung auch eine nützliche Technik beim Lernen in der Schule oder an der Uni. Lehrer und Dozenten können sie ebenso verwenden wie Schüler und Studenten, die sich bestimmte Inhalte leichter merken möchten. Visualisierungstechniken zu verwenden, kann sich somit in vielen unterschiedlichen beruflichen und privaten Kontexten anbieten.
Formen und Möglichkeiten der Visualisierung von Inhalten
Wenn es um die Visualisierung von Inhalten geht, gibt es viele unterschiedliche Varianten. Welche Herangehensweisen sich anbieten können und was die jeweiligen Techniken auszeichnet, erfährst du in den nächsten Abschnitten.
Diagramme
Ein Diagramm ist ein hilfreiches Tool, wenn es darum geht, Daten übersichtlich zu visualisieren. Mithilfe von verschiedenen Balken, die untereinander angeordnet sind, oder nebeneinanderstehenden Säulen können Informationen miteinander in Relation gebracht werden. So können zum Beispiel zeitliche Entwicklungen nachvollziehbar gemacht werden. Ebenso ist es möglich, verschiedene Aspekte miteinander zu vergleichen. Es gibt viele unterschiedliche Formen von Diagrammen, zum Beispiel Liniendiagramme, Säulendiagramme oder Kreisdiagramme. Dadurch eignet sich diese Form der Visualisierung für ganz unterschiedliche Situationen und Zwecke.
Mindmaps
Eine weitere bekannte Technik, Inhalte zu visualisieren, ist das Mindmapping. Eine Mindmap ist eine visuelle Darstellung von Inhalten, die als Zweige von einem übergeordneten Thema ausgehen. Über größere und kleinere Verästelungen können diverse Facetten eines Sachverhalts übersichtlich dargestellt werden. Mindmaps sind besonders praktisch, um neue Ideen zu entwickeln und auszuarbeiten. Sie können daher zum Beispiel bei der Zusammenarbeit im Team genutzt werden – etwa, um Strategien zu erarbeiten.
Grafiken
Grafiken sind Zeichnungen, die zum Beispiel künstlerischer oder technischer Natur sein können. Dabei handelt es sich um Schaubilder, die Informationen veranschaulichen oder Zusammenhänge aufzeigen sollen. Das geht zum Beispiel mithilfe von Symbolen, Kreisen schematischen Darstellungen. Grafiken können sich etwa in PowerPoint-Präsentationen anbieten, damit Zuhörer Inhalte leichter erfassen können. Sie können auch Vorträge auflockern oder als Eyecatcher dienen.
Animationen
In einem digitalen Kontext bieten sich auch Animationen zur Visualisierung an. Mit einfachen oder aufwendigeren Bewegtbildern in 2D oder 3D können Informationen auf eine besonders anschauliche Art und Weise dargestellt werden. Mithilfe von Animationen kann dabei auch eine Geschichte erzählt werden – zum Beispiel im Rahmen einer Marketing-Kampagne oder als Teil der Corporate Identity einer Firma.
Kanban Board
Kanban Boards dienen der Visualisierung von Projekten, indem sie Arbeitsschritte veranschaulichen. Wie groß das Vorhaben ist, ist dabei nicht entscheidend. Typisch ist die Anordnung von Aufgaben in drei (oder mehr) Spalten: links die Aufgabe, in der Mitte die Umsetzung und rechts die Fertigstellung. Indem Projekte auf Kanban Boards verortet werden, ist auf einen Blick klar, wie der Bearbeitungsstand ist. Das hilft, den Überblick über Aufgaben zu behalten, und kann sich deshalb zum Beispiel bei der Zusammenarbeit im Team anbieten.
Welche Form der Visualisierung bietet sich an?
Visualisierungen können vor allem im beruflichen Alltag sehr nützlich sein. Zugleich ist es oft nicht so leicht, das richtige Tool auszuwählen – es gibt schließlich unzählige Möglichkeiten, Informationen bildlich darzustellen. Welche Form der Visualisierung sich am besten eignet, hängt von verschiedenen Aspekten ab. Es kommt zum Beispiel darauf an, welcher Zweck mit der Visualisierung verbunden ist. Ebenso wichtig ist, um was für Informationen es geht und wie komplex sie sind. Das Publikum spielt ebenfalls eine Rolle.
Wichtig ist, dass die Art der Visualisierung zum Vorhaben passt. Wirklich nützlich sind Grafiken, Diagramme und Co nur, wenn sie von der Zielgruppe optimal erfasst werden können. Ob das der Fall ist, hängt nicht nur von der Art der visuellen Darstellung ab. Es kommt auch auf die konkrete Ausgestaltung der jeweiligen Tools an, zum Beispiel auf die Farbwahl, Schriftgrößen oder Symbole. Visualisierungen sollten möglichst lesbar und klar sein. Auch die Ästhetik spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle, wenn es darum geht, wie effektiv eine bestimmte Form der Visualisierung ist.
Fehler bei der Visualisierung von Daten vermeiden
Visualisierungen können nützlich sein. Wirklich lohnenswert ist ihr Einsatz aber nur, wenn sie das richtige Mittel sind, um den damit verbundenen Zweck zu erreichen. Das ist in der Praxis nicht immer der Fall. Manchmal verpufft der Effekt von Visualisierungen, in anderen Fällen schaffen bildliche Darstellungen Verwirrung oder sind irreführend.
Bei der Visualisierung von Informationen können Fehler passieren, die einen solchen unerwünschten Effekt haben können. Es kann zum Beispiel sein, dass du dich schlicht für eine ungeeignete oder weniger geeignete Form der Visualisierung entschieden hast. Du nutzt dann zum Beispiel ein Säulendiagramm, obwohl ein Kreisdiagramm wesentlich besser geeignet wäre, um bestimmte Daten darzustellen.
Es kann auch sein, dass nicht die gewählte Darstellungsvariante an sich das Problem ist, sondern die Umsetzung. Vielleicht stimmt die Gestaltung einfach nicht – eine Grafik hinterlässt vielleicht einen anderen Eindruck als gedacht oder die Botschaft einer Animation ist mehrdeutig.
Auch die Farbwahl oder die Entscheidung für Schriftarten und -größen kann problematisch sein. Bestimmte Designelemente können die Sichtbarkeit beeinträchtigen. Ebenso ist es wichtig, dass nicht zu viele Informationen auf einmal dargestellt werden. Sie könnten sonst zu einem Informations-Overload führen, der mehr schadet als nützt. Wer Daten oder Zusammenhänge visuell darstellen möchte, sollte deshalb kritisch hinterfragen, ob die gewählte Methode dazu wirklich geeignet ist.
Fazit: Visualisierung kann ein nützliches Tool sein – mit der richtigen Anwendung
- Über Visualisierung können Daten, Zusammenhänge und andere Inhalte so dargestellt werden, dass sie leichter greifbar sind.
- Das geht zum Beispiel mit Tools wie Mindmaps, Kanban Boards oder Animationen.
- Wer Visualisierungsmethoden nutzt, sollte Fehler vermeiden, damit die Visualisierung die gewünschte Wirkung haben kann. Die gewählte Methode muss zu dem Zweck passen, der mit der Visualisierung verbunden ist.
- Visualisierung bezeichnet außerdem eine Motivationstechnik, die dabei helfen kann, Ziele zu erreichen.
- Dabei stellt man sich genau vor, wie es sich anfühlt, etwas Bestimmtes geschafft zu haben. Das wiederholt man so oft wie möglich, damit es sich immer natürlicher anfühlt.
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