Eine Lücke im Lebenslauf zu haben, ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Sie ist somit kein KO-Kriterium im Bewerbungsprozess. Allerdings ist der richtige Umgang mit Lücken wichtig. Dabei stellt zum einen die Länge, zum anderen der Grund für die beschäftigungsfreie Zeit eine Rolle.
Klassische Lückenfüller sind Personalbeauftragten meist bekannt. Sie sind dennoch nicht unbedingt schlecht. Allerdings solltest du sie kennen, um auf demselben Wissensstand wie dein potenzieller Arbeitgeber zu sein. Dann weißt du, was du bei der Verwendung beachten solltest, damit du glaubwürdig wirkst.
- Ab welchem Zeitraum ist eine Lücke im Lebenslauf relevant
- Selbstbewusster Umgang mit Lücken im Lebenslauf
- Roter Faden trotz Lücken im Lebenslauf
- Ungünstige Lückenfüller und Verbesserungsvorschläge hierfür
- Gelungene Lückenfüller für den Lebenslauf
- Alternative Möglichkeiten zu klassischen Lükenfüllern im Lebenslauf
Ab welchem Zeitraum ist eine Lücke im Lebenslauf relevant
Früher hieß es, auch kleinste Lücken müssen geschlossen werden. Daher musstest du dir bereits bei drei Monaten etwas überlegen. Wenn du jetzt recherchierst, liest du vermutlich, dass eine Lücke ab sechs Monaten geschlossen werden sollte. Spätestens ab einem Jahr solltest du dir aber unbedingt etwas überlegen. Diese Obergrenze ergibt sich durch einen neuen Trend. Bewerbungsportale, in denen du deine Daten hochladen kannst, kommen immer mehr in Mode. Diese sind häufig so vorprogrammiert, dass Bewerber mit großen Lücken automatisch aussortiert werden. Häufig musst du hier allerdings nur Jahreszahlen eingeben. Dann sind kürzere, nicht belegte Zeiträume nicht so tragisch. Dein Lebenslauf sollte selbstverständlich mit den eingegebenen Daten im Portal übereinstimmen. Wenn du nur Jahreszahlen angibst, kann es dir passieren, dass deine Zeugnisse gründlich betrachtet werden und du spätestens im Vorstellungsgespräch nähere Angaben machen musst.
Daher ist es auf jeden Fall empfehlenswert, sich mit dem Thema „Lücke im Lebenslauf“ gründlich auseinanderzusetzen.
Selbstbewusster Umgang mit Lücken im Lebenslauf
Im Bewerbungsverfahren geht es darum, zu überzeugen. An deinen Daten kannst du nichts ändern, wohl aber am Umgang damit. Dies fängt bereits bei den Bewerbungsunterlagen an. Es ist wenig hilfreich, wenn du nicht zu deiner Laufbahn stehen kannst. Sicherlich musst du nicht gleich alles offenlegen, aber eine gewisse Ehrlichkeit bietet sich an. Versuch dir zu verdeutlichen, dass die meisten deiner Konkurrenten ebenfalls Unterbrechungen oder ungünstige Stellen im Lebenslauf haben.
Beispielsweise sind befristete Verträge heutzutage üblich. Kaum jemand bleibt sein Leben lang beim selben Arbeitgeber. Durch diese Stellenwechsel kommt es meist zwangsläufig zu einer Phase der Arbeitslosigkeit im Lebenslauf. Auch das Erlernen mehrerer Berufe oder der Abbruch einer Ausbildung ist nichts Unübliches. Persönliche Gründe wie Krankheit, Pflege eines Angehörigen, längere Erziehungsurlaubsphasen oder eine Scheidung kommen ebenfalls häufig vor.
Da also ein Großteil der Bewerber eine beschäftigungsfreie Zeit im Lebenslauf hat, ist also die Selbstdarstellung ausschlaggebend. Ein souveräner Umgang ist entscheidend. Wichtig ist, dass der Gesamteindruck eines ehrlichen, selbstbewussten und arbeitswilligen Bewerbers entsteht.
Roter Faden trotz Lücken im Lebenslauf
Beim Umgang mit nicht belegten Zeiträumen solltest du dir immer bewusst machen, dass der Personalbeauftragte besonders auf den sogenannten roten Faden im Lebenslauf achtet. Du solltest also eine gewisse Struktur einhalten.
Es muss klar ersichtlich sein, dass du ein gewisses Ziel verfolgst und auf dieses hingearbeitet hast. Hast du beispielsweise mehrere Berufe, sollte deine Motivation für den Wechsel ersichtlich sein. Ein beschäftigungsfreier Zeitraum ist also weniger tragisch, wenn deine Absicht eindeutig erkennbar ist. Wenn du dich also beispielsweise beruflich umorientierst in einen neuen Aufgabenbereich, stell dies klar dar. Eine Neuorientierung ohne Begründung stimmt den Personalbeauftragten skeptisch.
Eine Lücke, bei der der Hintergrund ersichtlich ist, ist nicht unbedingt negativ. Orientierst du dich beispielsweise aufgrund eines Unfalls von einem körperlich belastenden Beruf in einen ruhigeren Job um, so solltest du dies offen darstellen. So ist dein Arbeitswille ersichtlich und du belegst deinen positiven Umgang mit der vorübergehenden arbeitsfreien Phase. Wenn du es geschickt angehst, entsteht dir durch Lücken im Lebenslauf also kein Nachteil. Hauptsache es ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild, das deine Motivation zu arbeiten, belegt.
Ungünstige Lückenfüller und Verbesserungsvorschläge hierfür
Nicht gut klingt es, wenn du einfach nur schreibst „arbeitslos“ ohne jegliche Ergänzung. Dies wirkt so, als ob du dich deinem Schicksal hingibst und nichts gegen diese beschäftigungsfreie Zeit unternimmst. Besser klingt eine Formulierung wie „arbeitssuchend, private Weiterbildung in xyz“. So zeigst du, dass du stets motiviert bist, zu arbeiten und voranzukommen.
Auch das Wort „Krankheit“ solltest du keinesfalls im Raum stehen lassen. Falls es unumgänglich ist, weil die Lücke sonst zu groß wird, schreib besser „Krankheitsphase mit vollständiger Genesung“. Wenn es eine Beeinträchtigung war oder ist, die für den neuen Job irrelevant ist, kannst du diese auch direkt nennen. Sei aber vorsichtig, da das Wort Krankheit den Beigeschmack hoher Fehlzeiten hat.
Gelungene Lückenfüller für den Lebenslauf
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um Lücken im Lebenslauf zu schließen, ohne „untätig“ zu wirken. Such dir einfach eine aus, die zu dir passt.
Beispiele für positive Lückenfüller sind:
- Fort- oder Weiterbildung (auch E-Learning)
- Auslandsaufenthalt zur Verbesserung der Sprachkenntnisse
- Bildungsreise
- Ehrenamtliche Tätigkeiten
- Praktika
- Minijobs oder Studentenjob
- Beschäftigung im Familienbetrieb
- Pflege eines Angehörigen
- Elternzeit
Wichtig ist, dass du zu dem gewählten Punkt etwas erzählen kannst. Optimalerweise besitzt du einen Nachweis, den du beilegen kannst. Wenn dies nicht der Fall ist, kannst du davon ausgehen, dass Nachfragen gestellt werden. Der genannte Punkt sollte also nicht ganz frei erfunden sein. Wenn du beispielsweise einen Angehörigen gepflegt hast, hast du vermutlich keinen Beleg darüber. Die genaue Dauer kann dir also auch niemand nachweisen. Dies ist einerseits ein Vorteil, weil du den Zeitraum frei wählen kannst. Andererseits ist es Personalbeauftragten wohl bekannt und sie werden im Vorstellungsgespräch besonders gründlich nachfragen. Du solltest also keinesfalls etwas aussuchen, wovon du nicht berichten kannst.
Alternative Möglichkeiten zu klassischen Lükenfüllern im Lebenslauf
Eine alternative Möglichkeit ist es, im Lebenslauf lediglich Jahreszahlen anzugeben. In Amerika ist diese Form ein Trend. Somit fallen Lücken von einigen Monaten nicht sofort auf. Allerdings wird der gründliche Personalbeauftragte deine Zeugnisse anschauen und die beschäftigungsfreien Zeiträume herausfinden. Da meist sehr viele Bewerbungen eingehen, werden die Belege häufig gar nicht begutachtet. Also kannst du es mit dieser Variante versuchen. Lediglich wenn du viele Absagen erhältst, besteht Änderungsbedarf.
Eine andere Möglichkeit ist es, die Lücke direkt anzusprechen und einen Vermerk zu machen, dass man diese gerne persönlich erklärt. Mit etwas Glück weckst du damit die Neugier des Personalers und ergatterst eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Diese Variante kannst du auch ausbauen, indem du auf eine dritte Seite verweist, in der du einen Extratext zu deiner persönlichen Situation schreibst. Bedenke dabei, dass sich nicht jeder die Zeit nimmt, eine zusätzliche Seite zu lesen. Generell baust du hierbei darauf, dass deine Ehrlichkeit geschätzt wird. Du hebst dich bei dieser Form deutlich von Bewerbern ab, die auf klassische Lückenfüller zurückgreifen.
Am besten, du probierst einfach mehrere Möglichkeiten aus und schaust, welche am besten ankommt.