Ehrenamt im Lebenslauf klingt immer gut? Leider stimmt dies so nicht. Hier kommt es sehr darauf an, um welches Ehrenamt es sich handelt und wie du es formulierst. Wenn du dein Ehrenamt gezielt einsetzt, kannst du damit beim Personalbeauftragten punkten und erhöhst deine Chancen auf die Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Richtig eingesetzt belegst du mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit dein hohes Engagement und soziale Kompetenz. Überdies zeigst du, dass du dir neue Fähigkeiten aneignen kannst. Ein Mitarbeiter mit diesen Qualitäten ist der Wunsch jedes Personalbeauftragten.
Bei der falschen Verwendung hingegen kann es dir sogar passieren, dass du mit deinem Zusatzengagement aussortiert wirst. Diese Gefahr besteht, wenn es so wirkt, als ob der Firma dadurch Nachteile entstünden.
Es liegt also in deiner Hand, ob du dir bei der Bewerbung Vorteile oder Nachteile verschaffst. Beachte also bei der Erstellung des Lebenslaufs die folgenden Punkte:
Kriterien für und gegen die Erwähnung des Ehrenamts im Lebenslauf
Bevor du dir über Formulierungen Gedanken machst, solltest du die Wirkung deines ehrenamtlichen Engagements auf Dritte hinterfragen. Hier sticht neben der Tätigkeit und Institution auch der Umfang der Beschäftigung ins Auge.
Prinzipiell sollst du mit deinen Unterlagen die Eignung für die Stelle belegen und nicht deine gesamte Lebensgeschichte erzählen. Daher sollte dein Lebenslauf optimalerweise nicht länger als zwei Seiten sein. Die absolute Obergrenze liegt bei drei Seiten.
Frag dich also zunächst, ob eine Verbindung zwischen Ehrenamt und deinem zukünftigen Job besteht und es sinnvoll ist, deinen Lebenslauf damit zu verlängern. Ein Ehrenamt kann sowohl einen fachlichen, als auch einen persönlichen Mehrwert haben.
Ungünstig ist politisches Engagement, eine Tätigkeit bei einer Gewerkschaft oder eine gefährliche Beschäftigung, wie beispielsweise der Einsatz bei der freiwilligen Feuerwehr. Wenn du dich in diesen Bereichen engagierst, erwähne es lieber nicht in deinen Unterlagen. Es könnten unerwünschte Assoziationen erfolgen.
Überdies sollte gesichert sein, dass der zeitliche Umfang nicht deine Leistung oder Flexibilität im Job beeinträchtigt. Gib also keinesfalls mehr als zwei Ehrenämter an.
Lediglich für den Erhalt eines Stipendiums ist die Angabe eines Ehrenamts gelegentlich sogar eine Voraussetzung. Hier muss die Abwägung des Nutzens also neu erfolgen. Mehrere Ehrenämter sind hier beispielsweise eher ein Vorteil.
Frag dich vor dem Einfügen deines Ehrenamts in den Lebenslauf also bei jeder Bewerbung erneut, wie es auf den potenziellen Arbeitgeber wirkt. Passt es zur Position und was verrät es über deine Persönlichkeit?
Ehrenamt im Lebenslauf: An welcher Stelle anführen
Wenn dein ehrenamtliches Engagement in der Bewerbung ganz besonders sinnvoll ist, folgt nun die Überlegung, wo du es am gewinnbringendsten anbringen kannst. Wie oben angesprochen, sollte der Mehrwert für die Firma besonders gut ersichtlich sein. Es bietet sich daher an, Ehrenämter als Extrapunkt nach den Berufserfahrungen anzufügen, damit es unter der gesonderten Überschrift gleich ins Auge sticht. Optimalerweise sollten zwei Punkte darunter gelistet sein.
Gegebenenfalls kannst du es auch bei den beruflichen Tätigkeiten an der zeitlich passenden Stelle einfügen. Dies sollte allerdings nur dann gemacht werden, wenn es nicht untergeht und inhaltlich als Berufserfahrung passt. Die Pflege von in Not geratenen Tieren wäre beispielsweise für die Bewerbung als Office Managerin unter Berufserfahrung fehlplatziert.
Keinesfalls darfst du deine ehrenamtliche Tätigkeit unter den Zusatzqualifikationen wie beispielsweise den Sprachkenntnissen listen. So entsteht lediglich der Eindruck, dass du nicht weißt, wie man einen Lebenslauf schreibt. Schließlich handelt es sich um eine praktische Tätigkeit und keine theoretischen Kenntnisse.
Wenn deine ehrenamtliche Tätigkeit sich dazu eignet, um deinen Lebenslauf abzurunden, so kannst du diese am Ende des Lebenslaufs unter einer eigenen Überschrift anführen. In den meisten Fällen wird genau hier der richtige Platz dafür sein.
Die korrekte Überschrift
Wenn du dich für einen Extrapunkt im Lebenslauf entscheidest, ist es wichtig, die richtige Überschrift zu wählen. Hier bieten sich die folgenden Formulierungen an: „Ehrenamtliches Engagement“, „Soziales Engagement“, „Interessen und Engagement“ oder „Engagement und persönliche Kompetenzen“. Mit anderen Titeln solltest du vorsichtig sein, da im Lebenslauf generell keine Originalität gefragt ist.
Formulierung des Ehrenamts
Es reicht nicht, wenn du lediglich deine Tätigkeit aufführst. Passend zu deinen Stellen unter der Berufserfahrung, solltest du die Beschäftigung, den Verein oder die Institution und den Arbeitsort anführen.
Ergänzend kannst du als Unterpunkt Beispieltätigkeiten auflisten, wenn diese zu der angestrebten Stelle passen. Auch die Stundenanzahl kannst du vermerken, damit ersichtlich ist, dass dein Hauptberuf nicht dadurch beeinträchtigt ist. Beachte stets, dass dein Engagement hinterfragt werden kann, da ein Ehrenamt auch ein beliebter Lückenfüller ist. Nenne also keinesfalls Sachen, die du nicht wirklich ausgeübt hast oder Institutionen, die dich nicht kennen.
Qualität ist entscheidend, nicht Quantität
Prinzipiell zählen Qualität und Quantität. Allerdings ist weniger manchmal mehr. Liste also bitte nicht jeglichen einmaligen Einsatz, wie „Nachhilfe für ein Schulkind“ und „Einkaufen für die pflegebedürftige Nachbarin“ auf. Wie oben bereits angesprochen, sollten nicht mehr als zwei Unterpunkte erwähnt werden und die Tätigkeiten sollten einen Mehrwert für den Arbeitgeber bieten.