Längst nicht jede Entscheidung im Berufsleben stellt sich später als richtig heraus. So kann es passieren, dass Beschäftigten nach einer Weile klar wird, dass sie mit ihrer beruflichen Situation nicht glücklich sind. Welche Anzeichen darauf hindeuten können, dass jemand den falschen Job oder gar Beruf gewählt hat, und was du in einer solchen Situation tun kannst – hier erfährst du es.
- Falscher Job: Anzeichen auf emotionaler Ebene
- Wie sich ein ungeeigneter Job auf das Verhalten auswirken kann
- Körperliche Symptome, die darauf hindeuten können, dass jemand den falschen Job hat
- Gedanken, die eine suboptimale Situation im Job begleiten können
- Beruflicher Stillstand: Den Job wechseln?
- Hilfe, mein Job passt nicht zu mir! Was du in dieser Situation tun kannst
- Fazit: Falscher Job – was tun?
Falscher Job: Anzeichen auf emotionaler Ebene
Wohl niemand entscheidet sich bewusst für eine Stelle, die nicht zu ihm passt. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Arbeitnehmer nach einer Weile feststellen, dass sie mit ihrer Arbeit nicht glücklich sind. Auf den falschen Job können Anzeichen auf emotionaler Ebene hinweisen.
Ein deutlicher Hinweis darauf, dass die aktuelle berufliche Situation womöglich nicht auf Dauer tragbar ist, ist Unzufriedenheit. Den Betroffenen ist bewusst, dass ihr derzeitiger Job ihre Erwartungen nicht erfüllt. Das kann frustrierend sein. Möglicherweise sind sie auch enttäuscht. Oder sie fühlen sich überfordert, weil sie nicht wissen, wie sie etwas verändern können und deshalb keine Perspektive sehen.
Emotionale Signale, die Anzeichen für eine unpassende Stelle sein können, können auch Ängste und Stress sein. Die Betroffenen können Stress entwickeln, weil sie unterbewusst wissen, dass sie etwas an ihrer beruflichen Situation verändern müssen. Nicht zu wissen, was danach kommen kann, kann Stressgefühle wecken. Der Stress kann auch vom Job selbst verursacht werden, wenn Betroffene zum Beispiel unter einem hohen Pensum leiden oder bei der Arbeit hohen Druck haben. In einer solchen Situation können Betroffene Ängste entwickeln, die sich im Zusammenhang mit der Arbeit, aber auch im privaten Bereich manifestieren können.
Dass der aktuelle Job nicht die beste Wahl war, kann auch deutlich werden, wenn sich jemand im Job gelangweilt fühlt. Er hat womöglich kein Interesse an dem, was er tut, und kann sich kaum für seine Aufgaben motivieren. Ihm fehlt der Antrieb. Das kann ihm zu schaffen machen. Vielleicht hat er sich innerlich aber auch schon mit der Situation abgefunden.
Wie sich ein ungeeigneter Job auf das Verhalten auswirken kann
Ob man den falschen Beruf gewählt oder bei der Jobsuche nicht die richtige Entscheidung getroffen hat, lässt sich häufig auch am Verhalten ablesen. Im Job selbst kann Unzufriedenheit durch mäßige bis schlechte Leistungen sichtbar werden. Das muss nicht daran liegen, dass jemand seinen Job nicht beherrschen würde. Er gibt sich womöglich einfach keine Mühe, sodass seine Leistungen nachlassen. Wer bei der Arbeit nicht glücklich ist, ist wahrscheinlich auch nicht sonderlich motiviert. Er engagiert sich nicht übermäßig, sondern erledigt vielleicht nur das Nötigste. Vom Arbeitgeber kann das als „Dienst nach Vorschrift“ aufgefasst werden.
Ein Anzeichen für den falschen Job kann es sein, wenn jemand sich im Job schlecht konzentrieren kann und deshalb vielleicht auch öfter Fehler macht. Bei Teamarbeit hält sich eine solche Person womöglich dezent im Hintergrund und lässt den anderen den Vortritt, weil sie keine Lust auf die Arbeit hat.
Unzufriedenheit im Job kann sich auch so äußern, dass sich jemand häufig krankmeldet. Er ist entweder tatsächlich oft erkrankt, wobei das insbesondere psychosomatische Erkrankungen betreffen kann. Oder er meldet sich krank, sobald er auch nur einen minimalen Anlass dazu hat. Manche Betroffene lassen sich vom Arzt auch ohne Grund krankschreiben, um nicht arbeiten zu müssen.
Dass der aktuelle Job nicht der richtige ist, kann sich auch im Kontakt mit anderen zeigen. Wer keine Lust auf seine Arbeit hat oder sich mit dem Arbeitgeber nicht identifiziert, bemüht sich womöglich auch nicht um gute Beziehungen zu den Kollegen. Er hat nur oberflächliche Kontakte oder zieht sich aus Beziehungen zurück. Das kann so weit gehen, dass jemand am Arbeitsplatz sozial isoliert ist.
Körperliche Symptome, die darauf hindeuten können, dass jemand den falschen Job hat
Den falschen Job zu haben, kann sehr belastend sein. Kein Wunder, dass ein unpassender Job auch körperliche Auswirkungen haben kann. Diese körperlichen Symptome deuten auf psychischen Stress hin und können sehr vielfältig sein. Nicht immer ist den Betroffenen klar, woher diese Probleme kommen.
Auf körperlicher Ebene kann ein falscher Job etwa zu Schlafstörungen führen. Viele Betroffene grübeln lange, bevor sie endlich einschlafen. Oder sie wachen zu früh auf und können wegen all ihrer Gedanken nicht mehr einschlafen. Ist der Schlaf regelmäßig gestört, hat das oft weitere körperliche und psychische Folgen. Dazu können zum Beispiel Konzentrationsprobleme, schlechte Laune oder Kopfschmerzen zählen.
Körperliche Hinweise auf eine unpassende Jobwahl können auch Rückenschmerzen, Verspannungen oder Migräne sein. Chronische Schmerzen im Bereich des Kopfes, des Nackens oder der Wirbelsäule sind oft ein Anzeichen dafür, dass im Leben der Betroffenen etwas nicht stimmt. Ungelöste Probleme können sich mit der Zeit körperlich manifestieren. Das kann auch die Verdauung betreffen: Magen-Darm-Beschwerden werden häufig durch Stress verursacht oder verstärkt.
Gedanken, die eine suboptimale Situation im Job begleiten können
Auch anhand der eigenen Gedanken kann man bemerken, dass man im Job unzufrieden ist. Manchmal stehen die negativen Dinge tagtäglich im Vordergrund. Die Betroffenen beschäftigen sich gedanklich dann viel mit ihrer nicht zufriedenstellenden beruflichen Situation:
- „Dieser Job macht mich fertig.“
- „Wie soll ich nur diesen Tag durchstehen?“
- „Immer noch so viele Stunden bis zum Feierabend.“
- „Ich habe keine Lust zu arbeiten.“
- „Dieser Job lässt mir keine Luft zu atmen.“
- „Für wen mache ich mich hier eigentlich kaputt?“
Negative Gedanken können sich um die Unzufriedenheit mit der eigenen Situation drehen, ebenso können sie Gefühle wie Frust und Wut widerspiegeln. Die Betroffenen sind vielleicht von Kollegen genervt oder Vorgesetzten gegenüber negativ eingestellt. Die Gedanken an die Arbeit können in einem stressigen Alltag in den Hintergrund treten, kommen aber in ruhigen Momenten oft schnell zum Vorschein. Typisch sind solche Überlegungen abends im Bett, nach dem Aufstehen oder mitten in der Nacht, wenn man nicht schlafen kann.
Gedanken, die auf einen unpassenden Job hinweisen können, können auch Vergleiche mit anderen betreffen. Die Betroffenen sind vielleicht neidisch auf andere oder fühlen sich minderwertig. Wenn andere in ihrem Umfeld erzählen, wie zufrieden sie mit ihrer Arbeit sind, reagieren sie darauf womöglich mit negativen Gedanken.
Beruflicher Stillstand: Den Job wechseln?
Viele Beschäftigte möchten beruflich vorankommen. Dabei muss es nicht zwingend darum gehen, die große Karriere zu machen und es nach ganz oben zu schaffen. Aber auf der Stelle treten möchten viele Arbeitnehmer auch nicht. Ein beruflicher Stillstand kann ein Zeichen dafür sein, dass ein Jobwechsel perspektivisch die bessere Lösung wäre.
Ein Hinweis auf Stagnation im Job ist es, wenn du keine Entwicklungsmöglichkeiten bei deinem aktuellen Arbeitgeber siehst. Vielleicht gibt es keine Stellen, die dich reizen würden. Vielleicht fühlst du dich von deinem Arbeitgeber auch nicht ausreichend unterstützt. Womöglich gibt es keine Chance, dich mit der Unterstützung des Arbeitgebers weiterzubilden. Kurzum: Eine berufliche Veränderung beim selben Unternehmen ist unrealistisch.
Ob das ein Kündigungsgrund ist, hängt davon ab, wie zufrieden du mit deinem Job bist. Wenn du im Beruf glücklich bist, wäre es womöglich übereilt, wenn du wegen einer mangelnden Perspektive sofort kündigen würdest. Es ist viel wert, wenn du eine Arbeit hast, der du gern nachgehst. Auch nette Kollegen und ein umgänglicher Vorgesetzter sind Gründe, am aktuellen Job zumindest eine Weile festzuhalten. Wenn du dir eine berufliche Weiterentwicklung wünschst, kannst du dich immer noch nach etwas Neuem umsehen.
Problematischer ist es, wenn du auch ansonsten nicht zufrieden bist. Möglicherweise entsprechen deine Aufgaben nicht deinen Fähigkeiten oder Interessen. Vielleicht ist das Betriebsklima schlecht. Oder es mangelt an Anerkennung durch den Chef oder die Chefin. In einer solchen Situation kann es sinnvoll sein, dich zumindest gedanklich schon mal darauf einzustellen, dir früher oder später einen neuen Job zu suchen.
Hilfe, mein Job passt nicht zu mir! Was du in dieser Situation tun kannst
Vielleicht warst du mal überzeugt, dass du mit deinem aktuellen Job glücklich werden würdest. Vielleicht war die Entscheidung für deine Stelle auch von Anfang an ein Kompromiss. Egal, wie die Ausgangssituation ist: Wenn du das Gefühl hast, dass dein Job nicht der richtige für dich ist, kann das ein Anlass sein, aktiv zu werden. Ein falscher Job kann Auswirkungen auf dein Wohlbefinden, deine Gesundheit und deine Stimmung haben. Deshalb ist es wichtig, die Situation nicht einfach hinzunehmen, wenn du darunter leidest. Was kann man tun, wenn man den falschen Beruf gewählt hat oder im falschen Job steckt? Die folgenden Tipps können dir weiterhelfen.
Analyse: Wo drückt der Schuh?
Du bist im Job nicht zufrieden? Dann ist es wichtig, herauszufinden, warum du deinen Job unpassend findest. Liegt es daran, dass du dich nicht wertgeschätzt fühlst? Musst du Dinge machen, die du lieber nicht tun würdest? Oder langweilen dich deine Aufgaben? Werde dir darüber klar, was dich an deiner beruflichen Situation stört. Befasse dich auch mit deinen Bedürfnissen und Werten. Durch diese Analyse kannst du eine klare Vision für die Zukunft entwickeln, weil du weißt, was du (nicht) willst. Das ist essenziell, falls du den Job wechseln möchtest.
Mit anderen Menschen über die Situation sprechen
Wenn du nicht sicher bist, ob du dir eine neue Stelle suchen solltest, können Gespräche mit anderen erhellend sein. Es hilft oft schon, Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen, um die eigene Situation klarer zu sehen. Nahestehende Personen wie dein Partner, Freunde oder gute Kollegen können dir außerdem konkrete Tipps geben. Nicht zuletzt fühlst du dich mit deinen Sorgen weniger allein, wenn du weißt, dass andere dir zur Seite stehen.
Perspektiven überlegen
Überlege dir, welche Optionen du hast. Ist ein Jobwechsel aussichtsreich? Oder müsstest du eher deinen Beruf wechseln? Wie groß wäre der Aufwand, der nötig wäre, damit du wieder zufriedener bist? Das ist der Ausgangspunkt für jegliche tiefgreifende berufliche Entscheidungen.
Sich weiterbilden
Um dir neue berufliche Perspektiven zu eröffnen, kann eine Weiterbildung oder eine andere Form der Qualifizierung nützlich sein. So können zum Beispiel Kurse, Seminare, aber auch ein Selbststudium infrage kommen. Du kannst auch neben dem Beruf ein Fernstudium machen oder mithilfe von YouTube-Videos an deinen Soft Skills feilen. Wenn du dich weiterbilden möchtest, mache nicht einfach irgendetwas, sondern überlege dir gut, was dir wirklich helfen kann.
Die Situation akzeptieren oder einen neuen Job suchen
Wenn dein Job nicht zu dir passt, stehst du vor der schwierigen Frage, ob du dich beruflich verändern sollst. Ein neuer Job ist die naheliegende Lösung. Die Alternative: Du akzeptierst die Situation bei der Arbeit so, wie sie ist. Vielleicht ist dir dein Beruf eigentlich nicht besonders wichtig. Dann macht es bei näherer Betrachtung womöglich gar nicht so viel aus, wenn dein Job nicht zu hundert Prozent zu dir und deinen Erwartungen passt. Wenn du die Dinge so akzeptierst, wie sie sind, kannst du viel Druck aus der Situation nehmen. Es kommt natürlich darauf an, wie sehr dich der unpassende Job belastet. Wenn du sehr unter der Situation leidest, ist eine Veränderung wahrscheinlich auf lange Sicht der bessere Weg.
Fazit: Falscher Job – was tun?
- Wer das Gefühl hat, nicht den richtigen Job zu haben, sollte überlegen, welche Alternativen es für ihn gäbe.
- Ob Handlungsbedarf besteht, hängt davon ab, wie belastend die Situation für die Betroffenen ist.
- Die berufliche Zufriedenheit hat oft großen Einfluss darauf, wie zufrieden jemand insgesamt ist und wie gut es ihm geht. Den falschen Job zu haben, kann viel Stress auslösen.
- Ein Jobwechsel kann eine neue Perspektive bieten und dafür sorgen, dass die Betroffenen wieder glücklicher sind.
- Sich einen neuen Job zu suchen, ist meist nur sinnvoll, wenn die Jobsuche sehr bewusst gestaltet wird. Es ist wichtig, genau zu wissen, wonach man sucht, um nicht am Ende auch am neuen Arbeitsplatz unzufrieden zu sein.
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