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Fingerspitzengefühl: Bedeutung und wie du es entwickeln kannst

Ein Mann zeigt einen Zeigefinger, was ist Fingerspitzengefühl?

Manche Menschen wissen scheinbar immer ganz genau, was sie sagen und tun müssen, damit andere Menschen zufrieden sind und sich gut behandelt fühlen. Das liegt an ihrem Fingerspitzengefühl. Was bedeutet Fingerspitzengefühl eigentlich genau? Wofür ist es wichtig? Und wie kann man lernen, mehr Fingerspitzengefühl zu entwickeln? Hier erfährst du mehr.

Fingerspitzengefühl: Bedeutung

Was genau bedeutet Fingerspitzengefühl? Dabei handelt es sich um eine menschliche Fähigkeit, die sich in bestimmten Situationen zeigen oder eine allgemeine Charaktereigenschaft sein kann.

Wer Fingerspitzengefühl hat, besitzt Feingefühl: Er hat ein sehr gutes Gespür dafür, wie er mit Menschen umgehen muss, damit sie sich nicht vor den Kopf gestoßen oder gar brüskiert fühlen. Es gelingt ihm, Konflikte zu schlichten und Situationen zu entschärfen, weil er auf diplomatische Art und Weise kommuniziert. Solche Menschen sind besonders einfühlsam, sie können sich gut in andere Menschen hineinversetzen. Wenn jemand Fingerspitzengefühl hat, ist das ein Zeichen für emotionale Intelligenz. Für Fingerspitzengefühl sind Synonyme Einfühlungsvermögen, Taktgefühl und Sensibilität.

Besitzt jemand kein Fingerspitzengefühl, macht sich das oft schnell bemerkbar. So eine Person sagt dann zum Beispiel etwas, was unangemessen ist. Bestehende Konflikte können dadurch verschärft werden, Konflikte können aber durch solche Äußerungen auch überhaupt erst entstehen. Dabei ist die Gefahr einer schnellen Eskalation groß. Menschen ohne Feingefühl bringen Witze, die andere nicht lustig finden, oder Kommentare, die andere verletzen. Dabei merken sie oft gar nicht, wie die anderen Personen auf ihre Worte oder ihr Verhalten reagieren.

Wofür ist Fingerspitzengefühl wichtig?

Fingerspitzengefühl ist in vielen Situationen wichtig oder zumindest nützlich. Es hilft dir dabei, gute Beziehungen zu deinen Mitmenschen zu pflegen. Ebenso kann es hilfreich sein, um deine Ziele zu erreichen: Wenn du weißt, wie du mit anderen umgehen solltest, kannst du sie eher überzeugen. Es kann auch sein, dass du es mit schwierigen Menschen zu tun hast, die schwer zufriedenzustellen sind. Bei solchen Personen kommst du mit Fingerspitzengefühl weiter. Oder du triffst auf Menschen, die leicht gekränkt sind – wenn du Feingefühl hast, ist eine Kränkung eher zu vermeiden.

Fingerspitzengefühl ist ein Erfolgsfaktor im Beruf. Bei der Arbeit hast du wahrscheinlich naturgemäß mit vielen ganz unterschiedlichen Menschen zu tun. Dann ist es hilfreich, wenn es dir gelingt, dich auf all diese unterschiedlichen Persönlichkeiten einzustellen. Vielleicht hast du einen Kollegen, der schnell beleidigt ist, einen launischen Chef oder einen anspruchsvollen Kunden. Dein Fingerspitzengefühl kann dabei helfen, die verschiedensten Beziehungen zu verbessern und die Kontakte mit den betreffenden Personen angenehm zu gestalten.

Wie dir Fingerspitzengefühl bei deiner Karriere nützen kann

Das kann dir in vielerlei Hinsicht nützen: Einerseits wird dein Alltag schlicht angenehmer, wenn du dich mit den Menschen in deinem Umfeld gut verstehst. Andererseits können sich dank guten Beziehungen zu bestimmten Personen Türen öffnen, was dir beim beruflichen Aufstieg helfen kann. Feingefühl hat noch einen positiven Effekt: Konflikte werden unwahrscheinlicher, wenn du die Menschen um dich herum mit Fingerspitzengefühl behandelst, wenn es nötig sein sollte. Entstehen doch Konflikte, gelingt es dir wahrscheinlich schnell, sie zu entschärfen.

Menschen mit Fingerspitzengefühl geben anderen Menschen das Gefühl, dass sie verstanden werden. Sie sind oft sehr gut im Moderieren, zum Beispiel von Teams. Dort können sie bei Bedarf auch Streitigkeiten schlichten und für ein gutes Miteinander sorgen. Das wirkt sich im weiteren Sinne auch positiv auf das Betriebsklima aus. Inhaltliche Auseinandersetzungen sind weder vermeidbar noch sollte man sie vermeiden, denn oft sind sie schlicht notwendig, um voranzukommen. Vor diesem Hintergrund hilft Fingerspitzengefühl, damit alles sachlich abläuft und am Ende niemand dem anderen böse ist.

Auch für Führungskräfte ist Fingerspitzengefühl essenziell. Im Umgang mit ihren Mitarbeitern ist es wichtig, dass sie den Beschäftigten Wertschätzung entgegenbringen. Sie müssen ein offenes Ohr für ihre Anliegen und Sorgen haben. Das gibt den Mitarbeitern das Gefühl, dass die Chefin oder der Chef sich ehrlich für sie interessiert. Hin und wieder ist es unvermeidbar, einen Mitarbeiter zu kritisieren. Auch das geschieht, du ahnst es schon, am besten mit Fingerspitzengefühl. So fühlt sich die betreffende Person nicht vor den Kopf gestoßen und kann das Feedback besser annehmen.

Mehr Fingerspitzengefühl entwickeln: So geht’s

Fingerspitzengefühl – der eine hat es, der andere nicht? Grundsätzlich stimmt das zwar; manchen Menschen wurde das Feingefühl einfach in die Wiege gelegt. Das heißt aber nicht, dass es nicht jeder schaffen könnte, mehr Fingerspitzengefühl zu entwickeln. Mit den folgenden Tipps kannst du lernen, feinfühliger zu sein. Tipp: Integriere so viele Übungen wie möglich in deinen Alltag und nutze jede Gelegenheit, dein Fingerspitzengefühl zu trainieren. So wirst es sich mit der Zeit immer natürlicher für dich anfühlen.

Eine gute Auffassungsgabe

Fingerspitzengefühl setzt eine gute Auffassungsgabe voraus. Falls dir das schwerfällt, solltest du diesen Aspekt trainieren. Sieh genau hin, höre genau zu: Mit wem hast du es zu tun? Wie ist die Person drauf? Wie reagiert sie auf das, was du sagst oder tust? Wichtig ist auch, dass du lernst, zwischen den Zeilen zu lesen. Nicht alles, was jemand sagt, entspricht seinen wahren Gefühlen. Nimm also nicht alles für bare Münze, sondern achte auf mögliche Unstimmigkeiten. Hinweise können sich zum Beispiel durch den Gesichtsausdruck und die Körpersprache ergeben.

Empathie entwickeln

Um Fingerspitzengefühl zeigen zu können, musst du wissen, welche Bedürfnisse und Wünsche eine andere Person hat. Dabei nützt dir Empathie. Wechsle öfter mal die Perspektive und überlege dir: Wie denkt und fühlt der andere mutmaßlich? Das kannst du in allen möglichen Situationen üben. Zum Beispiel im Gespräch mit einem Freund, im Teammeeting, im Kundengespräch oder auch, indem du im Café dem Gespräch am Nachbarstisch lauschst. Selbst Serien und Filme bieten dir die Gelegenheit, näher zu analysieren, was Menschen bewegt und wie die Handlungen und Worte anderer auf sie wirken.

Zuhören statt reden

Viele Menschen reden lieber, als dass sie zuhören. Genau das solltest du jedoch nicht tun. Lasse lieber öfter mal die anderen reden und höre aufmerksam hin. Das hat gleich mehrere positive Effekte: Einerseits erfährst du mehr darüber, was andere bewegt. Das hilft dir bei deinem Einfühlungsvermögen und macht es leichter, sich auf die betreffende Person einzustellen. Andererseits kann es sein, dass die andere Person euren Kontakt positiver in Erinnerung behält – viele Menschen mögen Menschen am liebsten, die ihnen zugehört haben. 

Frage nach

Es gibt eine einfache Möglichkeit, in Erfahrung zu bringen, was jemand anderen bewegt: Du kannst direkt nachfragen. Wenn du nicht sicher bist, welche Vorstellungen jemand hat oder wo seine Beweggründe liegen, erkundige dich also ruhig unmittelbar bei der Person. So lernst du dazu, kannst die Person – und die Situation – besser einschätzen und Missverständnisse werden unwahrscheinlicher.

An verschiedene Menschen und Umstände anpassen

Flexibilität ist essenziell, wenn du mehr Fingerspitzengefühl entwickeln möchtest. Du musst dazu in der Lage sein, dich an die unterschiedlichsten Menschen und Umstände anzupassen, und dich jeweils so zu verhalten, wie es im Einzelfall am sinnvollsten ist. Gehe deshalb unvoreingenommen an alle möglichen Situationen heran und stelle dich auf die Personen ein, mit denen du es zu tun hast. Gefragt sind individuelle Strategien, keine pauschalen Lösungen.

Eigene Impulse im Griff haben

Es ist wichtig, dass du deine eigenen Emotionen und Impulse im Griff hast. Du kannst nur Fingerspitzengefühl zeigen, wenn du dich zurücknehmen und auf die Befindlichkeiten anderer Rücksicht nehmen kannst. Außerdem wirkst du wesentlich souveräner, wenn du dich kontrollieren kannst. Lasse also deine Gefühle nicht die Oberhand gewinnen. Auch bei Diskussionen solltest du so freundlich, respektvoll und diplomatisch wie möglich bleiben – selbst dann, wenn die andere Person laut wird.

Kommunikative Fähigkeiten stärken

Gute kommunikative Fähigkeiten sind essenziell, um andere mit Feingefühl behandeln zu können. Wie sieht es bei dir an dieser Front aus? Falls du Nachholbedarf hast, übe! Beispiele für wichtige kommunikative Fähigkeiten sind etwa ein freundliches Auftreten, Kritikfähigkeit, eine klare Wortwahl und Wertschätzung, die du deinen Gesprächspartnern entgegenbringst. 

Worte gut abwägen

Es ist wichtig, dass du deine Worte mit Bedacht wählst. Je heikler das Gespräch und je mehr davon abhängt, desto besser solltest du überlegen, was du sagst. Manchen Menschen fällt das schwer – sie neigen dazu, das Erste zu sagen, was ihnen in den Sinn kommt. Wenn es dir auch so geht, gibt es einen einfachen Trick: Halte ganz bewusst ein, zwei Sekunden inne, bevor du redest. Das gibt dir Zeit, dir eine konstruktive Reaktion zu überlegen, und macht es unwahrscheinlicher, dass du deine Worte später bereust.

Bildnachweis: Sasun Bughdaryan / Shutterstock.com

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