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Im Stehen arbeiten: Vorteile, Risiken und Tipps für mehr Wohlbefinden

Eine Frau arbeitet im Stehen

Langes Sitzen kann Beschwerden verursachen. Das merken besonders Menschen, die in einem Büro arbeiten und dabei eher selten von ihrem Schreibtischstuhl aufstehen. Um gesundheitliche Probleme zu vermeiden, ist es sinnvoll, öfter mal im Stehen zu arbeiten. Haben Arbeitnehmer einen Anspruch, am Schreibtisch im Stehen arbeiten zu können? Kann die Arbeit im Stehen auch Nachteile haben? Und wie können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern entgegenkommen? Darum geht es hier.

Im Stehen arbeiten: Wo es nötig oder möglich ist

Für viele Beschäftigte bedeutet Arbeiten, am Schreibtisch vor dem PC zu sitzen. Nicht jede Tätigkeit lässt sich jedoch sitzend ausführen. Mitarbeiter im Einzelhandel etwa sitzen höchstens an der Kasse – wenn sie Kunden beraten oder Regale einräumen, können sie nicht sitzen. Auch Küchenpersonal arbeitet stehend und gehend, genau wie Servicekräfte, die meisten Handwerker, Ärzte, Lagerarbeiter und Beschäftigte in Produktion und Fertigung.

Selbst Arbeitnehmer, die während der Arbeit sitzen können, tun das längst nicht immer. Steharbeitsplätze am PC liegen im Trend. Im Stehen zu arbeiten, kann sinnvoll sein, um gesundheitlichen Beschwerden vorzubeugen. Steharbeitsplätze können auch genutzt werden, weil jemand schon körperlich eingeschränkt ist, etwa durch einen Bandscheibenvorfall – in diesem Fall ist das Sitzen meist schmerzhafter als das Stehen.

Notwendige oder freiwillige Steharbeit kann mit Vorteilen einhergehen, aber auch Nachteile mit sich bringen. In den nächsten Abschnitten erfährst du mehr darüber, wie sie sich auf die Gesundheit von Beschäftigten und ihre Arbeit auswirken kann.

Welche Vorteile die Arbeit im Stehen haben kann

Für die Gesundheit von Beschäftigten kann es viele Vorteile haben, regelmäßig oder hin und wieder im Stehen zu arbeiten:

Arbeitsplatz im Stehen: Welche Nachteile damit verbunden sein können

In Anbetracht der Vorteile der Arbeit im Stehen könnte man meinen, dass man am besten nur noch stehend arbeiten sollte. Das ist jedoch nicht ratsam. Im Stehen zu arbeiten, kann auch Nachteile und Risiken mit sich bringen:

Im Stehen arbeiten: Diese Rechte haben Beschäftigte

Im Vergleich zum reinen Sitzen ist es für die Gesundheit besser, zumindest gelegentlich im Stehen zu arbeiten. Viele Arbeitnehmer haben Interesse an einem Stehpult oder einem höhenverstellbaren Schreibtisch, der das stehende Arbeiten möglich macht. Diese Möglichkeit gibt es aber nicht überall – ebenso wenig einen generellen Anspruch darauf, im Stehen arbeiten zu können. Dennoch haben Beschäftigte bestimmte Rechte, wenn es um die Ausgestaltung ihrer Arbeit geht.

Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Arbeitgeber dazu, Arbeitsplätze ergonomisch zu gestalten. Auch die Arbeitsstättenrichtlinien wirken sich dahingehend aus. Es trägt zur Ergonomie im Job bei, wenn jemand flexibel zwischen einer sitzenden und einer stehenden Tätigkeit wechseln kann. Umgekehrt sollten sich Arbeitnehmer, die vorwiegend im Stehen arbeiten müssen, nach Möglichkeit auch mal hinsetzen können.

Dem Arbeitgeber mitteilen, dass man gern im Stehen arbeiten möchte

Ein Anspruch auf Arbeiten im Stehen kann gegeben sein, wenn das Sitzen für gesundheitliche Beschwerden sorgt. So können etwa Beschäftigte, die eine Behinderung haben oder körperlich eingeschränkt sind, verlangen, dass ihr Arbeitsplatz ergonomisch angepasst wird. Das kann zum Beispiel höhenverstellbare Schreibtische, aber auch Hilfsmittel wie Fußstützen oder Anti-Ermüdungsmatten umfassen.

Regelungen, die im Einzelfall gelten, können sich darüber hinaus durch eine Betriebsvereinbarung, einen Tarifvertrag oder den Arbeitsvertrag ergeben. Selbst wenn es keinen Anspruch auf Arbeit im Stehen gibt, ist es für Arbeitnehmer sinnvoll, mit ihrem Vorgesetzten über ihre Wünsche zu sprechen. Wenn der Arbeitgeber weiß, dass jemand gern öfter im Stehen arbeiten möchte, kommt er seinem Mitarbeiter womöglich freiwillig entgegen.

Ein Ansprechpartner ist außerdem der Betriebsrat, der vermitteln kann. Es kann sich auch lohnen, den Betriebsarzt einzubinden. Wenn er der Meinung ist, dass ein Steharbeitsplatz im Einzelfall sinnvoll ist, wird der Arbeitgeber ihn eher ermöglichen. Auch ein Attest vom Hausarzt kann einen positiven Einfluss haben.

Gesund im Stehen arbeiten: Tipps für Beschäftigte

Gelegentlich oder regelmäßig im Stehen zu arbeiten, kann für Beschäftigte viele Vorteile mit sich bringen – gesundheitlich, aber auch für das produktive Arbeiten. Entscheidend ist, dass die Steharbeit so ausgestaltet wird, dass sie mehr Vorzüge als Nachteile hat. Die folgenden Aspekte sind dafür hilfreich.

Ein ergonomischer Arbeitsplatz

Damit die Arbeit im Stehen gesundheitsförderlich sein kann, ist ein ergonomischer Arbeitsplatz essenziell. Der Schreibtisch muss dazu individuell angepasst werden können. Um Verspannungen zu vermeiden, sollten die Arme im 90-Grad-Winkel aufgelegt werden können. Zusätzlich ist es sinnvoll, Anti-Ermüdungsmatten zu nutzen, durch die weniger Druck auf Füße und Beine herrscht.

Die richtige Haltung

Wie angenehm es ist, im Stehen zu arbeiten, hängt auch von der Körperhaltung bei der Arbeit ab. Dazu sollte das Gewicht möglichst gleichmäßig auf beide Füßen verteilt werden, die etwa hüftbreit auseinander stehen. Die Schultern sind dabei entspannt, der Rücken gerade. Es kann hilfreich sein, das Gewicht für kurze Zeit auf ein Bein zu verlagern, um sich bei längerer Arbeit zu mobilisieren. Das sollte aber nach wenigen Minuten durch eine Gewichtsverlagerung auf das andere Bein ausgeglichen werden. Insgesamt ist es für den Körper besser, mittig zu stehen.

Passende Schuhe

Wer am Schreibtisch im Stehen arbeitet, sollte ein Augenmerk auf seine Schuhe legen. Schuhe mit Absätzen sind keine gute Wahl. Auch enges und anderweitig unbequemes Schuhwerk empfiehlt sich nicht. Je bequemer die Schuhe, desto besser. Dazu können sich zum Beispiel Barfußschuhe anbieten. Auch ergonomische Einlagen können sinnvoll sein.

Einseitige Haltungen vermeiden

Im Stehen zu arbeiten, ist zwar häufig gesünder für den Rücken, als zu sitzen. Langes Stehen ist jedoch auch nicht ohne Risiken für Körper und Gesundheit. Deshalb ist es wichtig, die eigene Haltung immer wieder zu verändern. Ein Wechsel aus Steharbeit und Arbeit im Sitzen kann sinnvoll sein. Hilfreich ist es auch, regelmäßig die Arme, Hüfte und Beine zu bewegen. Dadurch können einseitige und zu starre Haltungen vermieden werden.

Übungen machen

Am besten ist es, nicht nur die Haltung immer wieder leicht zu verändern, sondern regelmäßig ein paar Übungen zu machen, um sich aufzulockern und Verspannungen vorzubeugen. Dazu kannst du zum Beispiel Arme, Beine und Rücken dehnen. Du kannst deine Füße und Handgelenke kreisen lassen und den Nacken sanft hin und her bewegen. Wenn du solche Übungen in deinen Arbeitstag einbaust, regt es die Durchblutung an und lockert deine Muskeln auf. Es wird dir anschließend wahrscheinlich auch leichter fallen, dich zu konzentrieren.

Im Stehen arbeiten in körperlich anstrengenden Jobs

Wenn Arbeitnehmer im Büro im Stehen arbeiten, haben sie sich das oft gewünscht, weil es ihre Arbeit angenehmer macht. Es kann auch sein, dass jemand durch körperliche Beschwerden oder eine Erkrankung gezwungen ist, vorwiegend stehend zu arbeiten. In anderen Fällen ist Steharbeit der Standard. Das gilt zum Beispiel für Verkäufer, Servicekräfte im Restaurant, Rezeptionisten, Maler oder Logistikmitarbeiter am Flughafen.

Wer einen Job hat, in dem er ständig auf den Beinen ist, sehnt sich häufig danach, sich öfter mal hinsetzen zu können. So gesundheitsschädlich langes Sitzen auf der einen Seite sein kann, so anstrengend ist es auf der anderen Seite auch, bei der Arbeit ständig zu stehen oder zu laufen. Die Arbeit im Stehen ist oft ermüdend und kann die Gelenke belasten.

Wer im Stehen arbeiten muss, für den ist es wichtig, die Belastung durch die Arbeit so gut es geht zu reduzieren. Bei einem Arbeitsplatz im Stehen können sich zum Beispiel Anti-Ermüdungsmatten anbieten, die für eine bessere Durchblutung sorgen und den Druck auf Gelenke und Füße verringern. Es hilft auch, wenn der Schreibtisch oder die Arbeitsfläche höhenverstellbar ist. Auch Stehhilfen können eine sinnvolle Ergänzung sein.

Was Arbeitnehmer tun können, um Belastungen im Job zu verringern

Regelmäßige Positionswechsel können Belastungen durch einseitige Haltungen und Tätigkeiten entgegenwirken. Auch kleinere Bewegungen sind dabei hilfreich – zum Beispiel, mit dem Fuß zu wippen, das Gewicht immer mal zu verlagern oder sich zu dehnen. Ebenso wichtig ist es, regelmäßig Pausen einzulegen. Im Idealfall wird die Arbeit nach spätestens 60 Minuten kurz unterbrochen. Wer ohnehin einen anstrengenden Job hat, setzt sich dabei wahrscheinlich am liebsten hin. Wer die Energie dafür hat, kann jedoch auch von einem kurzen Spaziergang profitieren.

Für ein angenehmeres Arbeiten ist es wichtig, bequeme Schuhe und Kleidung zu tragen. Dadurch werden Füße und Gelenke weniger stark in Mitleidenschaft gezogen. Für das Allgemeinbefinden ist es zudem essenziell, ausreichend zu trinken – am besten Wasser oder ungesüßte Tees – und zwischendurch gesunde Snacks zu sich zu nehmen, die neue Energie liefern.

Was Arbeitgeber tun können, damit die Arbeit im Stehen angenehmer für Beschäftigte ist

Wenn Mitarbeiter im Stehen arbeiten, ist das oft besser als stundenlanges Sitzen. Doch auch im Stehen können einseitige Haltungen und mangelnde Bewegung zum Problem werden. Arbeitgeber sind gefragt, dies durch eine möglichst ergonomische Arbeitsplatzgestaltung zu verhindern.

Ein Arbeitsplatz im Stehen sollte möglichst immer individuell angepasst werden – so, wie es den Bedürfnissen und Präferenzen der Beschäftigten entspricht. Was sich im Einzelfall anbietet, klären Führungskräfte am besten im direkten Gespräch mit den betreffenden Mitarbeitern. Auch der Betriebsarzt und Beauftragte für Arbeitsschutz können dabei eingebunden werden. Es kann sich für Arbeitgeber ebenfalls lohnen, sich von Ergonomie-Experten beraten zu lassen, welche Möglichkeiten es bei der Arbeitsplatzgestaltung gibt.

Wann immer das möglich ist, sollten Arbeitnehmer flexibel zwischen Sitz- und Steharbeitsplätzen wechseln können. Je einfacher das geht, desto gesundheitsschonender ist die Arbeit der Beschäftigten. Zugleich ist es hilfreich, wenn Arbeitgeber ihre Mitarbeiter dazu ermutigen, regelmäßig Pausen zu machen und während der Arbeit immer wieder die Position zu wechseln. Was sie selbst für ergonomischeres Arbeiten tun können, können die Mitarbeiter durch Schulungen und Unterweisungen, aber auch in speziellen Kursen und Gesundheitsangeboten lernen.

Bildnachweis: Andrey_Popov / Shutterstock.com

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