AllgemeinErgonomie am Arbeitsplatz: Mit diesen 7 Tricks ergonomischer arbeiten

Ergonomie am Arbeitsplatz: Mit diesen 7 Tricks ergonomischer arbeiten

Ein ergonomischer Arbeitsplatz schützt die Gesundheit von Beschäftigten, er ermöglicht ihnen aber auch ein einfacheres Arbeiten. Was zeichnet eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung aus? Wie kann ein ergonomischer Arbeitsplatz konkret aussehen? Und was kannst du als Arbeitnehmer selbst tun für mehr Ergonomie am Arbeitsplatz? Hier erfährst du mehr darüber.

Was bedeutet Ergonomie am Arbeitsplatz?

Sicherlich hast du von Ergonomie schon mal gehört, wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Arbeitsplatz beziehungsweise der Arbeit am Bildschirm. Was genau bedeutet er? Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort „ergon“ ab, was mit „Arbeit“ oder „Werk“ übersetzt werden kann. Der zweite Wortbestandteil, „nomos“, heißt so viel wie „Regel“ oder „Gesetz“. Man könnte Ergonomie damit als Lehre von der Gesetzmäßigkeit der Arbeit definieren.

Mit Arbeit muss Ergonomie allerdings nicht unbedingt zusammenhängen, auch wenn das im Sprachgebrauch häufig der Fall ist. Ergonomie kann sich auf alle möglichen Bereiche des Lebens beziehen. In diesem Artikel fokussieren wir uns allerdings auf den ergonomischen Arbeitsplatz, weshalb andere Lebensbereiche ausgeblendet werden.

Ein ergonomischer Arbeitsplatz ist ein Arbeitsplatz, an dem ein Beschäftigter die optimalen Bedingungen vorfindet. Das bezieht sich einerseits darauf, wie er in körperlicher Hinsicht an diesem Arbeitsplatz arbeiten kann. Die Arbeit sollte so schonend wie möglich für den Körper sein, was zum Beispiel durch eine aufrechte Haltung und passendes Equipment sichergestellt werden kann. Indem der Arbeitsplatz menschengerecht gestaltet wird, wird die Gesundheit der Beschäftigten geschützt.

Andererseits umfasst Ergonomie am Arbeitsplatz mehr als nur einen ergonomischen Schreibtisch. Es geht dabei auch um die Organisation der Arbeit, um Abläufe und Rahmenbedingungen sowie die Arbeitsumgebung. Auch diese Aspekte beeinflussen, wie gut Menschen ihren Job erledigen können.

Darum ist Arbeitsplatzergonomie so wichtig

Ob ein Arbeitsplatz ergonomisch ist, hat große Auswirkungen, und zwar nicht nur auf Beschäftigte, sondern indirekt auch auf Arbeitgeber. Fangen wir mit der Bedeutung von Ergonomie am Arbeitsplatz für Arbeitnehmer an. Wenn Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz oder einem anderen Arbeitsplatz gegeben ist, werden Fehlhaltungen und gesundheitliche Leiden unwahrscheinlicher. Kann von Ergonomie am Arbeitsplatz hingegen keine Rede sein, kann das eine ganze Reihe an Beschwerden auslösen – von Verspannungen über Nackenschmerzen bis zu Rückenschmerzen und Problemen mit dem Handgelenk.

Monotone Haltungen über einen längeren Zeitraum ergeben sich nicht nur am Bildschirmarbeitsplatz, sondern insbesondere auch in der industriellen Fertigung. Wer zum Beispiel am Fließband arbeitet, hat immer dieselben Bewegungsabläufe, und das über viele Stunden hinweg. Wenn die Arbeit hier nicht so ergonomisch wie möglich gestaltet ist, kann das auf Dauer schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

Ein ergonomischer Arbeitsplatz kann auf der einen Seite gesundheitliche Risiken für Beschäftigte verringern. Auf der anderen Seite sorgt er für gute Grundbedingungen und ermöglicht es den Beschäftigten, ihren Job möglichst gut und mühelos zu erledigen. Dafür kann eine durchdachte Gestaltung des Arbeitsplatzes, aber auch eine sinnvolle Organisation der Arbeit sorgen. Auf diese Weise kann Arbeitsplatzergonomie dazu beitragen, dass jemand gute Arbeit leistet und produktiv ist. Ebenso können Fehler verringert werden.

Vorteile von Ergonomie am Arbeitsplatz für Arbeitgeber

Davon profitieren auch Arbeitgeber: Wenn ihre Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz optimale Bedingungen vorfinden, können sie ihren Job besser erledigen. Das schlägt sich womöglich in besseren Leistungen und einer höheren Produktivität nieder. Wenn die Beschäftigten aufgrund der Rahmenbedingungen mit ihrem Job zufrieden sind, geht das womöglich auch den Kollegen so – mit positiven Auswirkungen auf das Betriebsklima, was die Mitarbeiter zusätzlich motivieren kann. Außerdem wird es unwahrscheinlicher, dass Beschäftigte leichtfertig kündigen. Sie bleiben der Firma eher erhalten, was sich positiv auf deren Leistungsvermögen und Stellung am Markt auswirken kann.

Neben diesen leistungsbezogenen Aspekten haben Arbeitgeber auch in anderer Form etwas davon, wenn sie jeden Arbeitsplatz ergonomisch einrichten. Wenn dadurch die Gesundheit der Mitarbeiter geschützt wird, werden krankheitsbedingte Fehlzeiten aufgrund von Schäden am Bewegungsapparat unwahrscheinlicher. Es kann zum Beispiel sein, dass weniger Mitarbeiter fehlen, weil sie chronische Rückenschmerzen haben oder durch Überlastung am Karpaltunnelsyndrom leiden.

Gesetzliche Regelungen zum ergonomischen Arbeitsplatz

Der Arbeitgeber ist dafür verantwortlich, den Arbeitsplatz seiner Mitarbeiter ergonomisch zu gestalten. Es liegt in seiner Verantwortung, für Arbeitsplatzergonomie zu sorgen. Das ist ein Bestandteil des präventiven Arbeitsschutzes, wozu Arbeitgeber verpflichtet sind. Sie müssen ihr Möglichstes tun, um das Risiko für Berufskrankheiten und Unfälle am Arbeitsplatz zu minimieren.

Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf Ergonomie am Arbeitsplatz, der sich aus verschiedenen gesetzlichen Grundlagen ergibt. Dazu zählen unter anderem die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und die Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV). In § 3 ArbSchG heißt es so etwa: „Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes unter Berücksichtigung der Umstände zu treffen, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflussen“. Und weiter: „Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten anzustreben“.

Durch gesetzliche Regelungen sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, zu beurteilen, wie ergonomisch der Arbeitsplatz der Mitarbeiter bislang ist. Falls es Nachholbedarf gibt, müssen Arbeitgeber entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten. Arbeitgeber müssen außerdem für eine geeignete Organisation sorgen und die notwendigen Mittel bereitstellen. Sie müssen dafür sorgen, dass Maßnahmen und Vorgaben auch tatsächlich umgesetzt werden. Die Kosten für Maßnahmen zur Verbesserung der Ergonomie am Arbeitsplatz trägt der Arbeitgeber.

Ergonomie am Arbeitsplatz: Was gehört dazu?

Arbeitsplatzergonomie kann eine ganze Reihe an Maßnahmen umfassen, die von der Gestaltung des Arbeitsplatzes an sich bis zur Arbeitsumgebung und der Organisation der Arbeit reichen können. Gefragt sind nicht pauschale Lösungen, sondern geeignete Strategien für den Einzelfall. Es sollte immer darum gehen, den einzelnen Beschäftigten optimal zu unterstützen.

Bezogen auf einen Bildschirmarbeitsplatz stehen insbesondere der Schreibtisch, der Bürostuhl und der Bildschirm samt Computerzubehör im Fokus, wenn es um die Ausgestaltung von Ergonomie am Arbeitsplatz geht. Zu den Anforderungen an einen ergonomischen Arbeitsplatz kann etwa gehören:

  • Der Schreibtisch sollte ausreichend groß und der Bildschirm mit ausreichendem Abstand in einer passenden Neigung darauf platziert sein. Je größer der Bildschirm, desto größer sollte der Abstand sein.
  • Auf den Bildschirm sollte kein direktes Licht fallen, und er sollte matt und entspiegelt sein.
  • Es ist wichtig, am Computer für passende Einstellungen zu sorgen, zum Beispiel, was Anzeige, Helligkeit und Schriftgröße betrifft.
  • Bei Tastaturen und Computermäusen sollte eine ergonomische Variante gewählt werden, die Handgelenk, Finger und Arme entlastet. Eine Auflage für die Handballen kann unterstützend sinnvoll sein.
  • Der Bürostuhl muss bequem sein und Rücken und Nacken ausreichend stützen. Es ist wichtig, dass der Stuhl individuell verstellt werden kann, insbesondere in der Höhe. Die Sitzhöhe spielt für die Ergonomie am Arbeitsplatz eine wichtige Rolle. Der Stuhl sollte so eingestellt sein, dass der Beschäftigte seine Arme im 90-Grad-Winkel auf den Schreibtisch auflegen kann, ohne dafür die Schultern hochziehen zu müssen.

Anforderungen an die Arbeitsumgebung und die Organisation der Arbeit

Wenn es darum geht, einen Arbeitsplatz ergonomisch einzurichten, dürfen die Arbeitsumgebung und die Organisation der Arbeit nicht außer Acht gelassen werden. In der Umgebung sollten etwa passende Lichtverhältnisse herrschen. Optimal ist Tageslicht, das jedoch nicht so einfallen sollte, dass es die Beschäftigten bei der Arbeit stört. Indirektes Licht ist auch bei künstlichen Lichtquellen sinnvoll. Ebenso kommt es auf die klimatischen Bedingungen an. Es ist wichtig, dass es eine ausreichende Frischluftzufuhr gibt. Die Luft sollte weder zu trocken noch zu feucht sein und es sollte am Arbeitsplatz weder zu kalt noch zu warm sein.

Lärm kann die Beschäftigten bei der Arbeit stören, aber auch für Stress und gesundheitliche Probleme sorgen. Deshalb ist es wichtig, dass durch die Anordnung der Arbeitsplätze und bauliche Maßnahmen für eine möglichst ruhige Arbeitsumgebung gesorgt wird. Großraumbüros sind in den meisten Fällen nicht ideal: Selbst mit Trennwänden und Schallschutzmaßnahmen ist es dort in aller Regel lauter als in kleinen Büros, in denen man die Tür schließen kann. Je stärker sich die Beschäftigten bei der Arbeit konzentrieren müssen, desto wichtiger ist eine ruhige Umgebung.

Zu Arbeitsplatzergonomie gehört auch, dass Beschäftigte alle nötigen Arbeitsmittel in unmittelbarer Reichweite haben. Die Arbeitsabläufe sollten sinnvoll organisiert sein. Ebenso kommt es auf den Workload an, die Anforderungen und Vorgaben durch Vorgesetzte und die Aufgaben an sich.

7 Tipps für ergonomisches Arbeiten

Dein Arbeitgeber ist dafür verantwortlich, deinen Arbeitsplatz ergonomisch einzurichten. Trotzdem: Es gibt Dinge, die du als Arbeitnehmer tun kannst, um einen ergonomischen Arbeitsplatz zu schaffen und zu optimieren. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen. 

Bildschirm richtig aufstellen und ausrichten

Im besten Fall beauftragt der Arbeitgeber jemanden, der die Mitarbeiter anleitet, wie ihr Bildschirm aufgestellt und ausgerichtet werden sollte. Falls das nicht der Fall ist, lies dir am besten im Internet durch, worauf es bei der Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz ankommt.

Als Faustregel kannst du dir merken: Der Abstand zwischen dir und dem Bildschirm sollte mindestens eine Armlänge betragen. Es kommt allerdings darauf an, wie groß der Bildschirm ist. Je größer, desto weiter entfernt solltest du sitzen. Um den Nacken zu entlasten, sollte dein Kopf leicht nach unten geneigt sein, wenn du auf den Bildschirm blickst. Stelle den Bildschirm also entsprechend ein. 

Die passende Stuhlhöhe einstellen

Um Nackenverspannungen vorzubeugen, ist es wichtig, dass dein Stuhl richtig eingestellt ist. Es hängt von deiner Größe ab, wie hoch du sitzen solltest. Die übliche Sitzhöhe liegt zwischen 42 und 53 Zentimetern. Du sitzt richtig, wenn deine Arme im 90-Grad-Winkel auf den Schreibtisch gelegt werden können und du die Schultern nicht hochziehen musst. Falls du in dieser Sitzhöhe den Boden nicht mehr mit den Füßen erreichen kannst, nutze eine Fußstütze, wenn dich die baumelnden Beine stören.

Arbeitsmittel und Materialien sinnvoll organisieren

Ergonomie am Arbeitsplatz bedeutet nicht nur, wie und an welchem Schreibtisch du sitzt. Es geht auch darum, die Arbeit so weit wie möglich zu erleichtern. Das kann zum Beispiel Unterlagen, Utensilien und andere Materialien betreffen, die du sinnvoll lagern solltest. Wenn du zum Beispiel häufig ein bestimmtes Utensil brauchst, liegt es am besten in deiner unmittelbaren Reichweite. Dokumente solltest du geordnet abheften, so dass du nicht lange suchen musst. So kannst du zügiger und angenehmer arbeiten. 

Regelmäßig lüften

Sauerstoff ist essenziell, um dich gut konzentrieren zu können, und kann dein Leistungsvermögen unmittelbar beeinflussen. Wenn du die Möglichkeit dazu hast, lüfte deshalb regelmäßig. Stoßlüften ist effektiver, aber wenn es warm genug dazu ist, kannst du das Fenster auch ruhig gekippt lassen. So hast du über längere Zeit Frischluftzufuhr. Zusätzlich kann es für deine Produktivität hilfreich sein, wenn du zwischendurch an die frische Luft gehst. Du kannst zum Beispiel einen kurzen Spaziergang in der Mittagspause machen.

Tür zu

Lärm ist ein Produktivitätskiller. Viele Arbeitnehmer können sich schlecht konzentrieren, und oft trägt die Umgebungslautstärke einen entscheidenden Teil dazu bei. Manche Arbeitnehmer können kaum beeinflussen, wie laut es rund um ihren Arbeitsplatz ist. Wenn du allerdings die Möglichkeit dazu hast, schließe ruhig öfter mal die Tür von deinem Büro. So kannst du konzentrierter arbeiten und wirst weniger häufig unterbrochen.

Noise-Cancelling-Kopfhörer nutzen

Angenommen, du arbeitest in einem Großraumbüro oder einer anderen Art von Open-Space-Fläche. Dann kannst du die Kollegen noch so oft darum bitten, etwas leiser zu telefonieren oder leiser miteinander zu sprechen. Es wird immer wieder Umgebungsgeräusche geben, die dich bei der Arbeit stören. In solchen Fällen können Noise-Cancelling-Kopfhörer Abhilfe schaffen. Frage ruhig deinen Vorgesetzten, ob er das Hilfsmittel für dich anschafft – schließlich hat er unmittelbar etwas davon, wenn du besser arbeiten kannst.

Mit dem Chef sprechen

Ein ergonomischer Arbeitsplatz liegt in der Verantwortung des Arbeitgebers. Oft gibt es gleich an mehreren Stellen Nachholbedarf, der Arbeitgeber wird aber nicht von sich aus aktiv. In solchen Fällen solltest du nicht zögern, mit deinem Vorgesetzten über das Thema zu sprechen. Bitte ihn oder sie darum, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Dabei brauchst du keine Angst haben, dich beim Chef unbeliebt zu machen. Mache dir klar, dass der Arbeitgeber verpflichtet ist, Ergonomie am Arbeitsplatz zu schaffen. Tut er das nicht, drohen dir gesundheitliche Nachteile, die du nicht hinnehmen musst und solltest.

Bildnachweis: epiximages / Shutterstock.com

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