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Bundesfreiwilligendienst: Engagement für das Gemeinwohl

Mehrere Menschen sammeln Müll, was ist der Bundesfreiwilligendienst?

Mit dem Bundesfreiwilligendienst haben Menschen jeden Alters die Gelegenheit, der Gesellschaft durch freiwilliges Engagement etwas zurückzugeben. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei vielfältig: Bufdis engagieren sich zum Beispiel im Bereich Kultur, Sport oder Katastrophenschutz. Hier erfährst du alles, was du rund um ein Bundesfreiwilligenjahr wissen musst: Was kann man machen? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Und gibt es eine Bezahlung?

Bundesfreiwilligendienst: Was macht man als Bufdi?

Für viele gesellschaftlich relevante Angebote, Vorhaben und Projekte braucht es freiwillige Helfer. Bis zur Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 hat dafür der Zivildienst als Wehrersatzdienst eine wichtige Rolle gespielt: Zivis haben viele wichtige Stellen in sozialen und kulturellen Einrichtungen besetzt. Den Zivildienst gibt es seit 2012 in Deutschland nicht mehr. An seine Stelle ist der damals neu geschaffene Bundesfreiwilligendienst getreten.

Der Bundesfreiwilligendienst, kurz BFD, ist ein Angebot für Menschen jeden Alters, die sich für eine gewisse Zeit gesellschaftlich engagieren wollen. Das Modell soll die wegfallenden Zivildienst-Stellen kompensieren und dafür sorgen, dass es trotzdem genügend freiwillige Helfer für wichtige gesellschaftliche Aufgaben gibt. Damit soll das bürgerschaftliche Engagement gefördert werden. Die gesetzliche Grundlage dafür bildet das Bundesfreiwilligendienstgesetz (BFDG), das im Mai 2011 in Kraft getreten ist.

Unterschiede: BFD vs. FSJ

Neben dem Bundesfreiwilligendienst gibt es noch einen weiteren wichtigen Freiwilligendienst in Deutschland: das freiwillige soziale Jahr (FSJ). Wo liegen die Unterschiede zwischen FSJ und BFD? FSJ und BFD sind beides Freiwilligendienste, zwischen denen es viele Gemeinsamkeiten, aber auch wichtige Unterschiede gibt. Bei beiden Varianten erhalten Freiwillige zum Beispiel ein monatliches Taschengeld, die Unterkunft wird gestellt oder die Kosten werden anteilig erstattet und es gibt währenddessen Weiterbildungsmöglichkeiten.

Das FSJ richtet sich jedoch an ein jüngeres Publikum zwischen 16 und 26 Jahren, während es beim Bundesfreiwilligendienst keine Altersgrenze nach oben gibt. Somit ist auch ein Bundesfreiwilligendienst über 50 kein Problem. FSJ wie BFD dauern im Regelfall zwölf Monate, wobei auch kürzere Einsätze ab sechs Monaten und längere Einsätze von bis zu 18 Monaten möglich sind. In Ausnahmefällen können Bufdis, wie Freiwilligendienstleister auch genannt werden, und FSJler auch bis zu 24 Monate lang einen Dienst leisten. Der entscheidende Unterschied zwischen FSJ und BFD ist damit das Alter der Zielgruppe. Zudem kann der Bundesfreiwilligendienst wiederholt werden, was bei einem freiwilligen sozialen Jahr nicht möglich ist.

Gemein sind FSJ und BFD die grundlegenden Einsatzmöglichkeiten. Freiwillige können sich dabei schwerpunktmäßig im sozialen, kulturellen und ökologischen Bereich engagieren. Stellen gibt es auch beim Zivil- und Katastrophenschutz, im Sport und im Bereich Integration. Anders als beim FSJ ist beim Bundesfreiwilligendienst auch eine Teilzeittätigkeit möglich, allerdings nur für Freiwillige über 27 Jahren. Ein Bundesfreiwilligenjahr kann somit auch mit einer Erwerbstätigkeit kombiniert werden.

Bundesfreiwilligendienst: Voraussetzungen

Wer über ein Engagement als Bufdi nachdenkt, muss für die Teilnahme an einem Bundesfreiwilligendienst bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Allzu streng sind die Bedingungen jedoch nicht: Engagieren kann sich, wer die Vollzeitschulpflicht erfüllt hat. Je nach Bundesland betrifft das in der Regel Menschen, die mindestens 16 Jahre alt sind. In manchen Bundesländern ist das auch schon mit 15 Jahren der Fall. Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht erforderlich. Frauen und Männer können gleichermaßen einen Bundesfreiwilligendienst leisten.

Neben diesen allgemeinen Bundesfreiwilligendienst-Voraussetzungen sollten Interessenten sich auch persönlich für einen solchen Dienst leisten. Das kann je nach gewünschtem Einsatzort auch eine gewisse körperliche und psychische Belastbarkeit und Gesundheit im Allgemeinen erfordern. Zugleich sollten angehende Bufdis die nötige Motivation aufbringen können, um sich über längere Zeit zu engagieren.

Leistungen während eines Bundesfreiwilligendiensts: Taschengeld & Unterkunft

Beim Bundesfreiwilligendienst handelt es sich zwar um ein freiwilliges gemeinnütziges Engagement, das heißt jedoch nicht, dass Bufdis für ihren Einsatz keine finanzielle Gegenleistung erhalten würden. Die Höhe der Vergütung während dem Bundes-Freiwilligenjahr mag nicht mit einem üblichen Gehalt oder Lohn vergleichbar sein, Freiwillige erhalten jedoch ein monatliches Taschengeld in Form einer Aufwandsentschädigung. Es kann im Jahr 2024 maximal 453 Euro im Monat betragen. Das entspricht sechs Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung. Wie viel Geld Bufdis erhalten, hängt von der jeweiligen Einsatzstelle ab.

Einen großen Teil der Lebenshaltungskosten macht die Wohnung aus. Auch hieran beteiligen sich Stellen, die Bundesfreiwilligendienstleister einstellen, in der Regel. Sie stellen eine kostenlose Unterkunft oder beteiligen sich an den Kosten für eine externe Wohnung, wobei jedoch kein Anspruch darauf besteht. Einsatzstellen können außerdem Arbeitskleidung und Verpflegung bereitstellen oder einen Teil der Kosten dafür übernehmen. 

BFD: Was ist mit der Versicherung?

Wie ist es bei einem Bundesfreiwilligendienst mit der Versicherung? Müssen sich Bufdis selbst versichern? Nein, die Sozialversicherung ist über die Einsatzstelle abgedeckt. Bufdis sind diesbezüglich mit Auszubildenden gleichgestellt. Wer sie einstellt, zahlt während des Bundesfreiwilligendienstes Beiträge an die Kranken- und Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung und Arbeitslosenversicherung. So sind Freiwillige rundum abgesichert.

Urlaubsanspruch während eines Bundesfreiwilligendienstes

Wie Arbeitnehmer und Auszubildende haben auch Freiwillige einen Urlaubsanspruch, der gesetzlich geregelt ist. Im Minimalfall besteht Anspruch auf 24 Tage Urlaub pro Jahr, wobei hiermit Werktage gemeint sind. Eine Woche hat sechs Werktage (Montag bis Samstag), so dass der Urlaubsanspruch sich auf insgesamt vier Wochen pro Jahr beläuft. Das setzt voraus, dass ein Freiwilliger ein ganzes Bundesfreiwilligenjahr leistet. Wenn der BFD kürzer dauert, verringert sich der Urlaubsanspruch anteilig, und zwar für jeden Monat um ein Zwölftel. Bei einem sechsmonatigen BFD wären es also zum Beispiel noch zwölf Urlaubstage oder zwei Wochen Urlaub.

Weiterbildungsmöglichkeiten während des BFD

Ein BFD besteht nicht nur aus der praktischen Arbeit, die Freiwillige in ihrer jeweiligen Einsatzstelle leisten. Daneben ist auch die Teilnahme an Seminaren vorgesehen, über die sich Bufdis weiterbilden können. Bezogen auf ein Jahr Bundesfreiwilligendienst sind 25 Seminartage pro Jahr vorgesehen.

In Seminaren können Freiwillige ihre Kompetenzen ausbauen und sich mit anderen Freiwilligen austauschen. Durch Seminare werden sie auf ihren Einsatz vorbereitet, sie vertiefen aber auch ihr Wissen in bestimmten Bereichen. Außerdem ist ein Seminar zur politischen Bildung vorgesehen. Zusätzliche Kosten entstehen den Freiwilligen dabei für die Seminarteilnahme nicht. Angeboten werden Seminare von verschiedenen Bildungszentren und Organisationen.

Bundesfreiwilligendienst-Stellen: Einen geeigneten Platz für den BFD finden

Es gibt zahlreiche Bundesfreiwilligendienst-Stellen – wie findet man unter der Vielzahl der Angebote den richtigen Platz? Was sich am besten eignet, hängt einerseits von deinen Interessen und Vorlieben ab. Andererseits kommt es darauf an, in welchem geografischen Bereich du nach Bundesfreiwilligendienst-Stellen suchst. In ländlichen Regionen ist das Angebot naturgemäß etwas überschaubarer als in Großstädten.

Eine gute Anlaufstelle für die Suche nach einer Einsatzstelle ist die Bundesfreiwilligendienst-Webseite des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Dort kannst du nach einer Einsatzstelle oder einem freien Platz in deiner Nähe und dem gewünschten Einsatzbereich suchen.

Zahlreiche gemeinwohlorientierte Einrichtungen freuen sich über Bewerbungen von angehenden Bufdis. Dazu zählen Wohlfahrtsverbände wie Caritas, das Rote Kreuz und die Diakonie, aber auch Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Kitas, Schulen, Sportvereine, Selbsthilfegruppen, Einrichtungen des Zivil- und Katastrophenschutzes wie das Technische Hilfswerk oder Einrichtungen für Menschen mit einer Behinderung. Du kannst deinen Bundesfreiwilligendienst beispielsweise in einem Jugendzentrum machen, bei der Tafel oder einem Tierschutzverein.

BFD: Welche Bewerbungsunterlagen braucht man?

Verschaffe dir am besten einen Überblick über das Angebot in dem Bereich, der für dich infrage kommt. Wenn du interessante Einsatzfelder gefunden hast, kannst du dich bei den Einrichtungen für einen Bundesfreiwilligendienst bewerben. Dazu verschickst du deine Bewerbungsunterlagen – meist werden ein Anschreiben und ein Lebenslauf verlangt. Falls du nicht sicher bist, welche Dokumente gefragt sind, erkundige dich am besten direkt beim genannten Ansprechpartner. Mitunter werden auch vorgefertigte Formulare genutzt.

Wenn du zwischen mehreren Stellen schwankst, können die Erfahrungen anderer Bufdis sehr hilfreich sein. Wenn du googelst, findest du womöglich Erfahrungsberichte, die dir bei deiner Entscheidung helfen können. Bedenke, dass nicht nur wichtig ist, dass du eine spannende Stelle für deinen Bundesfreiwilligendienst findest. Du musst dich auch wohlfühlen und gut betreut werden.

Bundesfreiwilligendienst im Ausland machen: Welche Möglichkeiten gibt es?

Viele Menschen zieht es ins Ausland. Wer nicht gleich auswandern möchte, ist mit einem Auslandseinsatz auf Zeit gut beraten. Was läge da näher, als den Bundesfreiwilligendienst im Ausland zu machen? Leider besteht diese Option in dieser Form nicht – der Bundesfreiwilligendienst kann nicht im Ausland absolviert werden. Es gibt aber andere Angebote für Freiwillige, bei denen du in Ländern weltweit tätig sein kannst.

Dabei ist das Spektrum an Freiwilligendiensten im Ausland so groß wie die unterschiedlichen Einsatzstellen. Du kannst für wenige Wochen als Freiwilliger ins Ausland gehen, einige Monate bleiben oder auch anderthalb bis zwei Jahre einen Freiwilligendienst machen. Die Voraussetzungen sind meist überschaubar: Um als Freiwilliger ins Ausland gehen zu können, musst du in der Regel volljährig sein. Manche Angebote sind gefördert, andere nicht. Geförderte Freiwilligendienste sind günstiger für die Freiwilligen. Es kann sein, dass auch Kost und Logis übernommen werden. Kommerzielle Angebote stehen Interessierten grundsätzlich offen, können aber sehr teuer sein. Vorkenntnisse sind meist nicht nötig.

Warum sich ein Bundesfreiwilligendienst lohnen kann

Ein Bundesfreiwilligendienst bringt nicht das große Geld, aber neue Erfahrungen, die sehr lohnenswert sein können. Wer über mehrere Monate, ein Jahr oder auch länger als Freiwilliger tätig ist, erweitert dabei seinen Horizont und wächst an seinen neuen Aufgaben. Ein BFD kann in dieser Hinsicht sehr nützlich sein, um sich persönlich weiterzuentwickeln, aber auch, um sich bestimmte Kompetenzen anzueignen. Diese Erfahrungen können dir bei späteren Bewerbungen zugutekommen.

Eine Tätigkeit im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes kann dir außerdem berufliche Orientierung bieten. Vor allem junge Menschen sind oft unsicher, welche Richtung für sie infrage kommt. Bei einem BFD kannst du über längere Zeit hautnah erleben, wie es wirklich ist, in einem bestimmten Bereich zu arbeiten. Dadurch hast du eine bessere Entscheidungsgrundlage, wenn es darum geht, sich für einen Beruf zu entscheiden. Dadurch sinkt das Risiko einer falschen Entscheidung.

Nichtsdestotrotz braucht es für einen Freiwilligendienst passende Umstände. Wenn du den BFD in Vollzeit machen möchtest, hast du für einen „richtigen“ Job wahrscheinlich keine Zeit mehr. Dann ist ein Bundesfreiwilligendienst auch eine Geldfrage. Wer nicht mehr kostenlos bei den Eltern oder günstig in einer WG lebt, kommt mit dem eher geringen Taschengeld meist nicht hin.

Wie bereichernd eine Arbeit als Freiwilliger wäre, ist nicht zuletzt eine Frage der Persönlichkeit, der Vorstellungen und Ziele. Es kommt auch darauf an, wie gut eine bestimmte Einsatzstelle zu dir passt. Der eine geht auf in einer Tätigkeit als Bufdi beim THW, während ein anderer als THW-Bufdi weniger glücklich wäre, sondern vielleicht lieber Senioren oder Kleinkinder betreut. Umso wichtiger ist es, gut zu überlegen, welche Stelle wirklich passen könnte.

Fazit: Ein Bundesfreiwilligendienst als wertvolle Erfahrung

Ein Bundesfreiwilligendienst kann eine bereichernde Erfahrung sein, mit der du nicht nur etwas für deine persönliche Entwicklung tun kannst. Du gibst damit auch etwas zurück, denn du setzt deine Zeit für einen guten Zweck ein. Jungen Menschen, die noch nicht wissen, was sie beruflich machen möchten, kann ein BFD eine wertvolle Orientierung bieten. Auch für ältere Menschen kann sich ein Bundesfreiwilligenjahr lohnen.

Wie zufrieden du als Bufdi wärst, kommt dabei in hohem Maße darauf an, welche Vorstellungen du hast und wie gut du vor Ort betreut wirst. Es lohnt sich, kritisch bei der Auswahl einer Einsatzstelle zu sein. Wenn du spannende Angebote gefunden hast, bewirbst du dich direkt beim jeweiligen Träger. Dazu reichen in der Regel ein Lebenslauf und ein Anschreiben aus.

Bildnachweis: Dragon Images / Shutterstock.com

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