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Patchwork-Lebenslauf: Tipps für deine Bewerbung

Patchwork Lebenslauf

Brüche, Wechsel, Pausen: Längst nicht jede Berufslaufbahn verläuft geradlinig. Viele Arbeitnehmer weisen verschiedene Erfahrungen in ihrem Lebenslauf auf, die auf den ersten Blick nicht zueinander passen. Das muss kein Nachteil sein. Vielmehr hängt die Wirkung eines solchen Patchwork-Lebenslaufs auch davon ab, wie du ihn gestaltest und wie du in deiner Bewerbung mit deiner unsteten Laufbahn umgehst.

Was macht einen Patchwork-Lebenslauf aus?

Es gibt Menschen, die wissen schon als Kind, was sie später machen möchten. Sie arbeiten zielstrebig darauf hin, schlagen das richtige Studium ein, machen einschlägige Praktika, steigen erfolgreich in den Beruf ein und machen dann Karriere. Eine derart schnurgerade Erwerbsbiografie haben jedoch längst nicht alle Arbeitnehmer. Selbst Menschen, die früh wissen, was sie wollen, entscheiden sich mitunter später doch noch für einen anderen Beruf. Das ist nicht verwunderlich, denn oft klaffen Erwartungen und Realität auseinander. Dass man als Teenager schon die Wahl trifft, die für das ganze Berufsleben die richtige ist, ist damit unwahrscheinlich.

In der heutigen Berufswelt ist es vielmehr häufig der Fall, dass Arbeitnehmer nach dem Studium noch eine Ausbildung in einem anderen Bereich machen, dass sie nach der Ausbildung in einem anderen Bereich studieren oder den Quereinstieg wagen. Andere machen ein Sabbatical, nehmen sich anderweitig eine Auszeit vom Job oder gehen für eine gewisse Zeit ins Ausland. Auch ein Wechsel zwischen freier Mitarbeit und angestellten Arbeitsverhältnissen ist häufig. Das Resultat ist in solchen Fällen ein Patchwork-Lebenslauf.

Die Bezeichnung leitet sich von der gleichnamigen Textiltechnik ab. Gemeint ist also, dass der Lebenslauf aus vielen kleinen Stücken zusammengeflickt wurde. Ein solcher Lebenslauf ist nicht geradlinig, sondern weist Wechsel, Brüche und oft auch Unterbrechungen auf. Das ist heute längst nichts Ungewöhnliches mehr – und kann viele Ursachen haben.

Warum ein Patchwork-Lebenslauf nicht ungewöhnlich ist

Die Arbeitswelt wird immer flexibler – und mit ihr auch die Arbeitnehmer. Häufige Veränderungen, auch in unterschiedliche Richtungen, im Lebenslauf können deshalb mit der Lage am Arbeitsmarkt und der Befristung von Stellen zusammenhängen. Wer zu Beginn seiner Karriere nur befristete Stellen bekommt, hangelt sich mitunter von Befristung zu Befristung und hat entsprechend viele Jobwechsel zu verzeichnen.

Oft sind Patchwork-Lebensläufe jedoch das Ergebnis von bewusst herbeigeführten Veränderungen. Wohl nie standen Arbeitnehmern so viele Optionen offen. Der Druck, die ideale Wahl zu treffen, ist gleichzeitig oft hoch. Ein Job ist für viele Arbeitnehmer eben nicht nur eine Möglichkeit, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern eine Form der Selbstverwirklichung. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an Inhalt und Rahmenbedingungen einer Stelle. Das macht die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Job oder Beruf als doch nicht passend herausstellt, höher.

Wenn du einen Patchwork-Lebenslauf hast, bist du damit nicht allein. Es geht vielen anderen Arbeitnehmern, ob gewollt oder ungewollt, auch so. Dennoch befürchten viele, dass der Mosaik-Lebenslauf ein Nachteil bei Bewerbungen ist.

Der Patchwork-Lebenslauf: Nicht immer ein Nachteil bei Bewerbungen

Tatsächlich reagieren viele Personalverantwortliche skeptisch, wenn sie einen Patchwork-Lebenslauf zugeschickt bekommen. Viele halten einen Bewerber mit zusammengestückeltem Lebenslauf für sprunghaft oder unterstellen ein mangelndes Durchhaltevermögen. Ein solcher Kandidat kann als nicht zielstrebig wahrgenommen werden. Nicht immer mangelt es jedoch tatsächlich an fachlichen Qualifikationen. Manchmal reicht die Patchwork-Optik der Vita eines Bewerbers schon aus, damit ein Arbeitgeber Vorurteile gegen ihn hat.

Dabei ist ein Patchwork-Lebenslauf nicht unbedingt ein wirklicher Nachteil. Er kann durchaus auch positiv gedeutet werden. Wenn deine Karriere einem Flickenteppich gleicht, du viele verschiedene Stellen innehattest und verschiedene Bereiche kennengelernt hast, drückt das auch aus, dass du anpassungsfähig und flexibel bist – wichtige Soft Skills in nahezu jedem Job. Du zeigst dich damit offen für Neues und lernbereit.

Du hast wahrscheinlich viele unterschiedliche Aufgaben kennengelernt, die dir in künftigen Jobs zugutekommen können. Dass du bereit zum Job- oder sogar Berufswechsel bist, demonstriert, dass du durchaus weißt, was du willst – und was du nicht willst. Du bist bereit, die Konsequenzen zu ziehen, wenn sich eine Option als nicht zukunftsfähig herausstellt. Ein breites Wissen ist eine gute Grundlage für den beruflichen Erfolg – und genau das bringt ein Bewerber mit Patchwork-Laufbahn häufig mit.

Tipps für deine Bewerbung mit einem Patchwork-Lebenslauf

Das Problem ist nur: Du weißt in aller Regel vorher nicht, wie der Entscheidungsträger zu einem Patchwork-Lebenslauf steht. Es kann sein, dass er deinen Lebenslauf nicht überzeugend findet, es kann aber auch sein, dass er deine vielfältigen Erfahrungen positiv wertet. Du kannst jedoch durch die Gestaltung deiner Bewerbung Einfluss darauf nehmen, deinen Berufsweg deinerseits positiv darzustellen. Das gelingt dir, indem du den roten Faden in deiner Karriere herausarbeitest und deine Stärken in den Vordergrund stellst.

Vielleicht gelingt es dir, glaubhaft darzulegen, dass es gerade die häufigen Wechsel und unterschiedlichen Einblicke waren, die dich nun in bestimmter Hinsicht qualifizieren. Vielleicht haben sie dazu geführt, dass du wichtige Soft Skills ausgebaut hast. Oder sie haben dir das breitgefächerte Know-how gegeben, das bei der offenen Stelle gefragt ist. Wichtig ist, dass du deine individuelle Deutung herausarbeitest.

Eignung und Motivation im Anschreiben begründen

Damit du grundsätzlich gute Chancen auf eine freie Stelle hast, muss dein Anschreiben überzeugen. Dabei gilt, was für alle anderen Bewerber auch gilt: Verfasse das Bewerbungsschreiben lebendig und spannend. Achte besonders auf einen gelungenen Einstieg, der deinen Ansprechpartner zum Weiterlesen animiert. Außerdem solltest du den Text unbedingt individuell auf den jeweiligen Arbeitgeber zuschneiden. Vergiss nicht, zu erklären, was dich an einer Mitarbeit reizt.

Im Anschreiben solltest du dein Interesse an der freien Stelle glaubhaft begründen können. Im besten Fall kannst du zeigen, wie dich deine bisherigen Erfahrungen für den Job qualifizieren. Wenn du deine Eignung gerade mit deinen unterschiedlichen Stationen begründen kannst, ist das gut – aber erzwingen solltest du es nicht. Bleib ehrlich und authentisch.

Oft kommt die Frage auf, ob es sinnvoll ist, häufige Wechsel und Brüche in der eigenen Laufbahn im Anschreiben zu thematisieren. Grundsätzlich solltest du dich auf die positiven Dinge fokussieren und dem möglichen Arbeitgeber erklären, warum du ein geeigneter Kandidat bist. Eine knappe Erläuterung zu bestimmten Wechseln in deiner Karriere ist nur dann denkbar, wenn sie dir sehr wichtig erscheint und du das Gefühl hast, dass du damit mögliche Vorurteile des Arbeitgebers entkräften kannst. Halte dich dabei jedoch kurz, damit du nicht wichtigen Platz für dein eigentliches Anliegen verlierst.

Mit einer Erklärung lenkst du andererseits jedoch die Aufmerksamkeit des Personalers auf deinen unsteten Lebenslauf. Deshalb ist es meist besser, im Anschreiben nicht darauf einzugehen.

Lebenslauf gestalten: Den roten Faden finden

Auch dein Lebenslauf sollte auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten sein. Denk unbedingt an den roten Faden, der sich durch deine Vita ziehen sollte. Jobs, die dazu nicht passen und die mutmaßlich irrelevant für den möglichen Arbeitgeber sind, kannst du gegebenenfalls weglassen. Problematisch ist das nur dann, wenn dein Lebenslauf dadurch größere Lücken hat.

Entscheide im Einzelfall, welche Erfahrung erwähnt werden sollte und welche nicht. Abgebrochene Ausbildungen oder ein abgebrochenes Studium können etwa nachteilig sein. Wenn du Ausbildung oder Studium nach kurzer Zeit wieder beendet hast, entsteht wahrscheinlich keine nennenswerte Lücke, wenn du diese Erfahrung aus dem Lebenslauf herausnimmst.

Manche Patchwork-Lebensläufe deuten trotz der Wechsel auf eine größere Zielstrebigkeit hin als andere. Wenn dein eigener Lebenslauf aus sehr vielen unterschiedlichen Erfahrungen besteht, die in einem klassischen chronologischen beziehungsweise antichronologischen Lebenslauf womöglich nicht gut aussehen würden, kann sich alternativ ein funktionaler Lebenslauf anbieten. Diese Variante des Lebenslaufs fokussiert sich auf bestimmte Themenschwerpunkte, unter denen du die zugehörigen Erfahrungen gebündelt aufführst.

Funktionale Lebensläufe haben den Vorteil, dass sie dem Personaler Arbeit abnehmen. Du stellst zusammen, was für dich spricht – und der Personaler sieht es auf einen Blick. Ein regulärer Lebenslauf birgt bei sehr wechselhaften Laufbahnen die Gefahr, dass deine Qualifikation untergeht oder aber die häufigen Wechsel so negativ auf den Personalverantwortlichen wirken, dass er ohnehin schon skeptisch ist und du deshalb schlechtere Chancen hast.

Der Nachteil eines funktionalen Lebenslaufs ist jedoch, dass dieser nicht verbreitet ist. Du weißt nicht, wie diese Variante beim Entscheidungsträger ankommt. Außerdem fallen die häufigen Wechsel in deiner Laufbahn wahrscheinlich trotzdem auf. Ob ein funktionaler Lebenslauf sinnvoll ist, hängt deshalb von deiner Ausgangssituation ab.

Patchwork-Laufbahn im Bewerbungsgespräch begründen

Viele Bewerber empfinden einen unsteten Lebenslauf als Makel. Selbst, wenn der Personalverantwortliche das auch so sieht, nützt es dir nichts, wenn du dadurch weniger selbstbewusst auftrittst. Mach dir klar, dass du nicht der einzige Bewerber bist, dessen Karriere nicht geradlinig verlaufen ist. Das bedeutet nicht, dass du nicht noch eine erfolgreiche Karriere machen kannst, wenn du das möchtest. Außerdem sagen häufige Wechsel nicht zwangsläufig etwas darüber aus, wie geeignet du für eine bestimmte Stelle bist. Tritt deshalb auf keinen Fall als Bittsteller auf, sondern steh‘ zu deiner ungeraden Laufbahn.

Wenn du häufige Brüche und Wechsel in deiner Vita hast, wirst du darauf wahrscheinlich im Vorstellungsgespräch angesprochen. Lege dir im Vorfeld eine Erklärung zurecht, bei der du weder in eine Abwehrhaltung verfällst noch deinen Patchwork-Lebenslauf entschuldigst. Richte den Blick bei deiner Erklärung nicht zu lange in die Vergangenheit, indem du etwa lang und breit auf die Gründe für die Wechsel eingehst. Blick lieber in die Zukunft und leite zum möglichen neuen Job über. Lege dar, was dich dafür qualifiziert. Denn das ist am Ende das, was darüber entscheidet, ob du die Stelle bekommst oder nicht.

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