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Sabbatical – So gelingt die Auszeit vom Job!

Sabbatical

Für längere Zeit im Job pausieren und die Zeit für andere Dinge nutzen – das klingt verlockend für viele Arbeitnehmer. Mit einem Sabbatical ist dies möglich. Das solltest du bei der Planung beachten.

Viele Arbeitnehmer träumen davon, eine längere Auszeit vom Job zu nehmen. Ein Sabbatical ist ein Weg, eine Art langen Urlaub zu machen – egal, ob für die lang ersehnte Weltreise oder schlicht mehr Zeit mit der Familie. Ein Sabbatical kann auch helfen, das eigene Stresslevel zu senken und neue Perspektiven zu gewinnen.

Was ist ein Sabbatical?

Ein Sabbatical ist, kurz gesagt, eine längere Auszeit von deinem Beruf. Das Wort stammt vom hebräischen „shabbat“, was so viel heißt wie „ruhen“. Mit dem Sabbatjahr war in der Bibel ein Ruhejahr für die Arbeit auf dem Acker gemeint. Heute nutzen viele die freie Zeit, um zu reisen, sich weiterzubilden oder für persönliche Projekte – oder schlicht, um sich endlich wieder mehr der Familie und Freunden zu widmen. Auch die Pflege von Angehörigen kann ein Grund für ein Sabbatical sein, ebenso kann es helfen, einem Burn-Out vorzubeugen. Für andere ist es die Chance, eine neue berufliche Perspektive zu gewinnen oder gar das eigene Leben neu zu planen.

Während ein Sabbatical noch vor einigen Jahren relativ selten war, nehmen heute immer mehr Arbeitnehmer die Auszeit vom Berufsalltag als Chance wahr. Viele Firmen locken sogar damit, dass man bei ihnen ein Sabbatjahr machen kann. Die jeweiligen Modelle unterscheiden sich zum Teil gravierend – von einem Monat Sonderurlaub bis zu mehrjährigen Varianten. Während manche Arbeitgeber einem Sabbatical offen gegenüberstehen, sind die Hürden bei anderen Firmen höher.

Wie lange dauert ein Sabbatical?

Ein Sabbatical dauert typischerweise mehrere Monate bis hin zu einem Jahr. Die konkrete Dauer ist Verhandlungssache zwischen dir und deinem Arbeitgeber.

Wann du ein Sabbatical machen kannst

Ob du ein Sabbatical einlegen kannst, hängt vom Ermessen deines Chefs ab (siehe „Was, wenn der Chef nicht zustimmt“). Du bist in den meisten Fällen von dessen gutem Willen abhängig. Entsprechend wichtig ist deine Argumentation, wenn du diesen um die Auszeit bittest. Mache deinem Chef klar, dass dein Sabbatical auch für ihn Vorteile hat – zum Beispiel, wenn die Firma Kosten spart, wenn sie dich in dieser Zeit nicht bezahlen muss.

Spezielle Regelungen für das Sabbatical gibt es nur im öffentlichen Dienst. Geregelt ist dies im Bundesbeamtengesetz. Beamte können etwa formell Teilzeit arbeiten, jedoch de facto Vollzeit tätig sein. Die so summierten Überstunden können später im Rahmen des Sabbaticals ausgeglichen werden.

Die Regelungen zum Sabbatjahr für Angestellte im öffentlichen Dienst finden sich im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder. Auch hier kann ein Kontomodell vereinbart werden. Zusätzliche Arbeitszeit wird angespart und dann durch die Freistellung abgebaut. Dafür wird ein Langzeitkonto angelegt. Auch hier gibt es eine Vereinbarung zur Teilzeitarbeit.

Für Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst ist es aufgrund der spezifischen Regelungen ungleich leichter, ein Sabbatjahr einzulegen, als es bei Angestellten in der Privatwirtschaft der Fall ist. Ob ein Sabbatical möglich ist, hängt jedoch nichtsdestotrotz vom Einzelfall ab. Falls berufliche Gründe dagegensprechen, kann es auch verweigert werden.

Modelle für Sabbaticals in der Privatwirtschaft

Die Bezahlung während eines Sabbaticals hängt ganz vom Modell ab, das dabei gewählt wird. Häufig ist es unbezahlt, etwa, wenn es sich um unbezahlten Urlaub handelt.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, über längere Zeit Überstunden anzusammeln. Mache dir jedoch klar, dass es sein kann, dass du sehr lange „vorarbeiten“ musst, um dir deine gewünschte Auszeit nehmen zu können. Das kann mehr Stress vor deinem Sabbatical bedeuten.

In anderen Fällen kannst du dich mit deinem Vorgesetzten darauf einigen, dass du vor dem Sabbatjahr auf einen Teil deines Gehalts verzichtest. So ist etwa denkbar, dass du über längere Zeit 40 Stunden arbeitest, aber nur für einen Teil davon bezahlt wirst. In deiner Auszeit erhältst du dann weiter dein Gehalt.

Ganz egal, auf welche Variante dein Chef und du euch einigt: Das Modell sollte schriftlich festgehalten werden. So herrscht gegenseitige Klarheit und auch eine gewisse Sicherheit für dich, falls es später doch noch zu Unstimmigkeiten kommen sollte. In der Vereinbarung sollte auch festgehalten werden, wann die Auszeit beginnt und wann sie endet, ebenso, wie die Rückkehr zum Arbeitsplatz aussieht und ob eine Kündigung ausgeschlossen wird. Auch eine mögliche Abfindung, falls du nicht in deinen Job zurückkehrst, sollte darin thematisiert werden.

Was, wenn der Chef dem Sabbatical nicht zustimmt?

Einen rechtlichen Anspruch auf ein Sabbatjahr im Job hast du in der Regel nicht. Wenn dein Chef nicht zustimmt, hast du zunächst einmal keine rechtliche Handhabe, gegen diese Entscheidung vorzugehen. Einen Anspruch haben in bestimmten Fällen nur Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst.

Da du in der Regel kein Recht auf ein Sabbatical hast, ist es umso wichtiger, deinen Chef von der Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens zu überzeugen. Anstatt darzulegen, wie gerne du einen endlosen Urlaub am Strand machen möchtest, solltest du betonen, inwieweit dich die freie Zeit auch für deinen Beruf weiterbringt – sei es, weil du dich nebenher weiterbildest oder weil du schlicht mehr Zeit für Selbstverwirklichung hast, was sich später auf den Job positiv auswirkt.

Die Zustimmung deines Chefs ist wahrscheinlicher, wenn du ihm konkrete Vorschläge unterbreitest. Von wann bis wann möchtest du eine Auszeit nehmen? Welches Modell ist geeignet? Und wer könnte deine Aufgaben übernehmen? Bestenfalls hast du mit den betreffenden Personen schon gesprochen, so dass dein Chef weiß, dass diese Alternative für die Kollegen in Ordnung wäre.

Das Sabbatical planen

Die Entscheidung über ein Sabbatical sollte gründlich durchdacht sein. Du solltest dafür viel zeitlichen Vorlauf einplanen. Das Gespräch mit deinem Chef kann mehrere Monate bis zu einem Jahr vor dem gewünschten Beginn der Auszeit stattfinden. Wie viel Vorlaufzeit angebracht ist, hängt nicht nur von deiner beruflichen Position ab, sondern auch davon, wie viel Planungszeit du für das Sabbatical benötigst.

Neben der konkreten Ausgestaltung deines Sabbatjahrs solltest du auch den finanziellen Aspekt bedenken. Wie sicherst du deinen Lebensunterhalt während der Auszeit? Reicht dein Geld aus, gibt es eventuelle familiäre Absicherungen? Könntest du eine gewisse Zeit finanziell überbrücken, falls die Rückkehr in den Beruf nicht nahtlos gelingt?

Beachten solltest du auch Regelungen zur Sozialversicherung. Wenn du längeren Urlaub machst, musst du dich gegebenenfalls selbst um deine Sozialversicherung kümmern. Kläre Details im Vorfeld mit deiner Krankenkasse ab. Falls du dein Sabbatical (teilweise) im Ausland verbringst, brauchst du dafür meist eine Auslandskrankenversicherung.

Die Risiken eines Sabbaticals

Ein Sabbatjahr bietet viele Chancen, birgt jedoch auch Risiken. Diese Risiken sind zum einen finanzieller Natur. In der Regel handelt es sich um unbezahlte Zeit, etwa unbezahlten Urlaub. In der Regel musst du zur Finanzierung des Sabbatjahrs zumindest teilweise auf eigene Rücklagen zurückgreifen. Ob das funktioniert, sollte im Detail kalkuliert sein.

Ein anderes Risiko betrifft die Rückkehr in den Beruf. Nicht immer ist das reibungslos möglich. Auch für die Karriere kann ein Sabbatical einen vorübergehenden Knick bedeuten. Je nach den Entwicklungen, die sich in deiner Abwesenheit am Arbeitsplatz vollzogen haben, kann es zudem sein, dass du eine Weile benötigst, bis du dich wieder in deinen Job eingefunden hast.

Ein weiteres Risiko ist persönlicher Natur. Während die einen sich nach dem Sabbatical fast schon wieder auf den Wiedereinstieg in den geregelten Berufsalltag freuen, haben sich andere gerade an die Pause von der Arbeit gewöhnt. Das Mehr an Freiheit, das ein Sabbatjahr bietet, muss dann wieder aufgegeben werden – nicht wenigen fällt dies schwer.

Die Rückkehr in den Beruf

Bei der Planung eines Sabbaticals solltest du die Zeit danach nicht ausblenden. Die Modalitäten sollten klar geregelt sein und schriftlich festgehalten werden. So verhinderst du böse Überraschungen, wenn du in den Job zurückkehren möchtest und feststellst, dass deine vorherige Position anderweitig besetzt ist. Mache dir auch klar, dass es dir drohen kann, dass du nach deiner Rückkehr auf einen anderen Posten versetzt wirst.

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