Ein duales Studium verbindet Theorie und Praxis. Duale Studenten lernen bei diesem besonderen Studienmodell nicht nur die Inhalte, die sie später im Beruf brauchen, sondern setzen diese auch direkt in einem Unternehmen um. Das macht diese Art zu studieren besonderes praxisnah. In diesem Artikel erfährst du, welche Fächer du dual studieren kannst, welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen und was bei deiner Bewerbung besonders wichtig ist.
Was ist ein duales Studium überhaupt und welche Fächer werden angeboten?
Ein normales Hochschulstudium vermittelt dir neue Inhalte. Wie du diese im beruflichen Umfeld anwendest, erfährst du dabei jedoch meistens nicht. Erst bei Praktika in den Semesterferien lernst du die Arbeitswelt näher kennen. Dieser Fokus auf die Theorie ist aus Sicht vieler Unternehmen ein Schwachpunkt, denn praktisches Wissen bringen die Absolventen oft nur sehr begrenzt mit. Bewerber mit viel Praxiserfahrung sind jedoch bei den meisten Unternehmen gefragt.
Hier setzt das duale Studium an. Es verbindet ganz bewusst Theorie und Praxis. Das heißt, du studierst an einer Hochschule, Universität oder einer Berufsakademie. Gleichzeitig arbeitest du in einem Betrieb oder Unternehmen und wendest das Gelernte damit direkt an, ähnlich wie in einer Ausbildung. Das Studium und die Tätigkeit im Betrieb wechseln sich regelmäßig miteinander ab. Der Wechsel findet je nach Studium entweder alle paar Wochen oder Monate statt, oder aber du studierst einige Tage pro Woche und arbeitest die anderen Tage im Unternehmen. Dual Studierende haben jedoch keinen Anspruch auf eine gesetzliche Mindestvergütung. Im Durchschnitt liegt das Gehalt während eines dualen Studiums zwischen 700 und 1.200 Euro brutto.
Wenn du ein duales Studium in Erwägung ziehst, stehen dir mehr als 1.700 Studiengänge zur Auswahl. Vor allem, wenn du später in Bereichen wie Betriebswirtschaft, Soziale Arbeit, Sozialpädagogik oder Wirtschaftsinformatik arbeiten möchtest, kann ein duales Studium interessant für dich sein. Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen, Bauingenieurwesen, Mechatronik und Informatik sind weitere beliebte Fächer. Auch Physiotherapie kannst du dual studieren.
Andere Studienfächer sind hingegen im dualen Bereich kaum verbreitet. Das betrifft vor allem Fächer der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, aber auch viele Naturwissenschaften, Musik oder Kunst.
Welche Voraussetzungen gelten für ein duales Studium und wann muss ich mich bewerben?
Es hängt vom konkreten Studiengang ab, welche Voraussetzungen dafür gelten – und von der Institution, bei der du studieren möchtest. Wenn das duale Studium von einer Universität oder einer Hochschule angeboten wird, ist ein Abitur erforderlich, um studieren zu können. Wenn du ein Fachabitur gemacht hast, kannst du damit an einer Fachhochschule studieren.
Überlege dir im Vorfeld auch, ob ein duales Studium wirklich zu dir passt. Mache dir bewusst, dass das duale Studium eine Doppelbelastung darstellt. Du studierst einerseits, arbeitest andererseits aber auch in einem Unternehmen mit. Du hast dadurch weniger Zeit, um deine Studieninhalte zuhause noch einmal zu vertiefen. Weil die Lerninhalte häufig komprimiert sind, ist außerdem eine schnelle Auffassungsgabe gefragt.
Zuerst der Ausbildungsvertrag, dann der Studienplatz
Eine wichtige Voraussetzung ist außerdem ein unterschriebener Ausbildungsvertrag. In den meisten Fällen läuft es so, dass du dich zuerst bei einem passenden Unternehmen um einen dualen Studienplatz bewirbst. Dafür spielen deine Noten eine wichtige Rolle. Weil das Interesse an dualen Studiengängen gestiegen ist, ist auch die Konkurrenz um duale Studienplätze oft groß. Je besser deine Noten – vor allem in relevanten Fächern –, desto besser sind prinzipiell auch deine Chancen. Auch ein vorheriges Praktikum im angestrebten Bereich kann diesbezüglich hilfreich sein.
Alternativ ist es in anderen Fällen möglich, dass du dich zuerst bei einer Hochschule bewirbst und dich dort immatrikulieren lässt. Erst im Anschluss suchst du dir einen passenden Arbeitgeber.
In jedem Fall solltest du dich frühzeitig für einen dualen Studienplatz bewerben. Wann die Bewerbungsfristen enden, hängt von dem Arbeitgeber und der Bildungseinrichtung ab. Meist beginnt das Ausbildungs- und Studienjahr bei Unternehmen zwischen dem 1. Juli und dem 1. Oktober. Stellen sind oft schon ein Jahr im Voraus ausgeschrieben, die Fristen enden häufig bereits im Frühjahr. Es gibt jedoch auch Unternehmen, die ihre Suche nach einem neuen dualen Studenten noch früher beenden. Kleinere Betriebe suchen hingegen oft erst später nach passenden Kandidaten.
Natürlich ist auch die Qualität deiner Bewerbung wichtig. Nur, wenn du mit deinen Bewerbungsunterlagen das erfüllst, was sich der Arbeitgeber wünscht, hast du eine Chance. Wie dir das gelingt, erfährst du mit unseren Tipps zu Anschreiben, Lebenslauf und Anlagen.
Richtig bewerben für ein duales Studium
Für viele Schüler, die sich für ein duales Studium bewerben möchten, ist es die erste Bewerbung überhaupt. In solchen Fällen kommt schnell die Frage auf, was überhaupt in eine Bewerbung gehört. Bei einer Bewerbung für ein duales Studium ist es wie mit anderen Bewerbungen auch: Du benötigst ein Anschreiben, einen Lebenslauf und Zeugnisse und andere wichtige Nachweise. Gegebenenfalls kann auch ein Motivationsschreiben gefragt sein.
Oft läuft die Bewerbung über Online-Bewerbungsplattformen. Du lädst dort die einzelnen Dokumente in einem Bewerbungsformular hoch. Andere Daten, etwa deine persönlichen Details, gibst du direkt im Formular ein. In anderen Fällen verschickst du deine Bewerbung per E-Mail oder auch per Post.
In jedem Fall sollte deine Bewerbung vollständig sein und dich als geeigneten Kandidaten zeigen. Unternehmen wünschen sich jemanden, der motiviert und leistungsstark ist. Vergiss nicht, deutlich zu machen, warum du dir einen bestimmten Arbeitgeber herausgesucht hast. Auch deinen Studienwunsch solltest du begründen.
Es ist wichtig, dass du dir bei jeder Bewerbung wieder neu überlegst, welche Schwerpunkte in der Bewerbung wichtig sind, um gute Chancen zu haben. Mache nicht den Fehler, einmal erstellte Dokumente – das betrifft vor allem Lebenslauf und Anschreiben – einfach in derselben oder in nur leicht abgeänderter Form erneut zu verwenden. Der individuelle Touch fehlt dann – genau das bietet dir jedoch die besten Chancen, in die engere Auswahl zu kommen.
Das Anschreiben gekonnt formulieren
Das Anschreiben ist in jeder Bewerbung ein wichtiges Dokument. Bei einer Bewerbung für ein duales Studium gilt das umso mehr, wenn man bedenkt, dass du noch keine Berufserfahrung hast. Dein Lebenslauf enthält also entsprechend weniger Qualifikationen, was deine Motivation in den Vordergrund rückt – und die zeigst du im Anschreiben. Je glaubhafter du dein Interesse an einer Mitarbeit beziehungsweise Ausbildung bei einem bestimmten Unternehmen vermittelst, desto besser. Für Unternehmen ist wichtig, dass sich ein Kandidat bewusst für das Unternehmen entschieden hat.
Genauso solltest du natürlich deine Stärken aufzeigen. Was kannst du besonders gut, wo lagen deine Schwerpunkte in der Schule? Auch mit sehr guten Noten in bestimmten Fächern, die für das angestrebte duale Studium relevant sind, kannst du punkten. Falls du schon ein Praktikum im selben Bereich gemacht hast, erwähne das und erkläre, was du dabei gelernt hast. Auch deine charakterlichen Stärken, auch bekannt als Soft Skills, solltest du im Bewerbungsschreiben nennen und anhand von Situationen, in denen du das jeweilige Merkmal gezeigt hast, erklären.
Den Lebenslauf ansprechend und informativ gestalten
Als Schüler ist dein Lebenslauf noch überschaubar. Es ist kein Grund zur Sorge, wenn du das Maximum von zwei Seiten nicht ausreizt. Beim Lebenslauf, der tabellarisch erstellt werden sollte, ist Übersichtlichkeit das A und O. Strukturiere deine persönlichen Daten, deinen Bildungsweg und deine praktischen Erfahrungen, falls vorhanden, klar und deutlich. Nenne außerdem wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten. Das können etwa IT-Kenntnisse oder Sprachkenntnisse sein. Damit der Entscheidungsträger beim Unternehmen deine Angaben nachvollziehen kann, solltest du solche Kenntnisse erläutern oder sie auf einer Skala markieren.
Auch ein gutes Bewerbungsfoto kann deine Chancen auf einen Platz als dualer Student steigern. Achte auf eine hohe Qualität. Du solltest außerdem gut getroffen sein und freundlich und offen wirken.
Wenn du deinen Bildungsweg im Lebenslauf nachzeichnest, geht es nicht darum, den Besuch aller Schulen aufzuführen, die du besucht hast. Es reicht, wenn du die Schule erwähnst, an der du deinen höchsten Schulabschluss gemacht hast, also etwa ein Gymnasium oder eine Gesamtschule. Nenne ruhig Schwerpunktfächer in Form von Leistungskursen, wenn es zum angestrebten Studiengang passt. Auch deine Abschlussnote kannst du angeben – vorausgesetzt, sie ist gut genug, um deine Chancen zu verbessern.
Chronologisch oder antichronologisch?
Hast du Praktika gemacht? Dann solltest du diese unbedingt erwähnen, wenn sie etwas mit dem gewünschten Studiengang zu tun haben. Erkläre nicht nur, in welchem Zeitraum und bei welchem Arbeitgeber du das Praktikum gemacht hast, sondern auch, womit du dich dabei hauptsächlich beschäftigt hast. Nenne beispielhaft einige Tätigkeiten, die dir aus Sicht des möglichen Arbeitgebers als besonders wichtig erscheinen.
Grundsätzlich musst du dich entscheiden, ob du eine chronologische oder antichronologische Reihenfolge deiner Erfahrungen im Lebenslauf bevorzugst. Bei berufserfahrenen Bewerbern hat sich die antichronologische Vorgehensweise durchgesetzt. Als Schüler hast du jedoch noch nicht viele Erfahrungen, so dass auch eine chronologische Aufzählung übersichtlich ist.
Es wirkt professionell, wenn du deinen Lebenslauf am Ende unterschreibst. Du kannst deine Unterschrift einscannen oder eine Unterschrift am PC erstellen. Vermerke auch Ort und Datum.
Brauche ich ein Motivationsschreiben?
Ein Motivationsschreiben ähnelt einem Anschreiben. Der Fokus liegt bei diesem Dokument jedoch, wie der Name schon sagt, auf deiner Motivation und nicht so sehr auf deiner Eignung. Damit kannst du begründen, warum du diesen speziellen Ausbildungsweg anstrebst und warum du dir dafür einen bestimmten Arbeitgeber ausgesucht hast. Auch auf deine Stärken kannst du noch einmal eingehen. Versuche dabei, Dopplungen mit dem Anschreiben zu vermeiden.
Normalerweise verlangen Arbeitgeber nicht, dass du ein Motivationsschreiben anhängst, wenn du dich für ein duales Studium bewirbst. Wenn das doch der Fall sein sollte, dann solltest du jedoch ein solches Schreiben verfassen. Beim Motivationsschreiben gibt es kaum Vorgaben. Der Inhalt hängt von deinen Präferenzen ab. Wie beim Anschreiben auch sollte der Einstieg gut gewählt und spannend geschrieben sein, um das Interesse des Personalverantwortlichen zu wecken.
Auch Universitäten können ein Motivationsschreiben von dir verlangen. In diesem Fall betonst du wie beschrieben deine Motivation, begründest aber auch, warum du gerne an dieser Universität studieren möchtest – etwa wegen der speziellen Fächerkombination oder dem Schwerpunkt. Halte dich bei der Länge an die Vorgaben von Arbeitgeber oder Universität. Manchmal ist höchstens eine Seite gefragt, generell liegt das Maximum jedoch bei zwei Seiten.
Welche Anlagen sind wichtig?
Auch Anlagen in Form von Nachweisen gehören zu deiner Bewerbung für ein duales Studium. Wichtig sind in erster Linie deine Schulzeugnisse. Es reicht, das Zeugnis deines höchsten Schulabschlusses beizulegen, also in der Regel dein Abiturzeugnis. Frühere Zeugnisse sind nicht wichtig. Falls du Praktika gemacht hast, sind auch diese Zeugnisse relevant – vor allem, wenn die Praktika in dem Bereich waren, den du nun kennenlernen möchtest. Möglicherweise werden bestimmte Kenntnisse vorausgesetzt, über die du gesonderte Nachweise hast. Dann solltest du auch diese anhängen.
Die richtige Reihenfolge ist: zuerst dein Schulzeugnis, dann Praktikumszeugnisse und danach gegebenenfalls weitere Nachweise. Achte darauf, später aus allen einzelnen Dokumenten deiner Bewerbung eine einzige PDF-Datei zu erstellen – es sei denn, du lädst die einzelnen Dokumente über ein Bewerbungsformular im Internet hoch.