Wenn Bewerber ein Motivationsschreiben verfassen müssen, sind viele ratlos. Was gehört in ein Motivationsschreiben? Welchen Zweck hat es? Und vor allem: Wie schreibe ich ein gutes Motivationsschreiben? Diese Unsicherheit hängt auch damit zusammen, dass Motivationsschreiben vergleichsweise selten gefragt sind. Bei regulären Stellenausschreibungen werden in den wenigsten Fällen Motivationsschreiben verlangt. Stiftungen und Universitäten wollen sie schon eher sehen. Manche Bewerber entscheiden sich freiwillig dazu, ein Motivationsschreiben beizulegen.
Egal, wofür du ein Motivationsschreiben brauchst: Wir geben dir Tipps, damit du mit deinem Schreiben überzeugst, und erklären dir, welche Fehler du vermeiden solltest.
Wann ist ein Motivationsschreiben nötig?
Die meisten Bewerber kommen mit einem Motivationsschreiben eher selten in Berührung. Arbeitgeber bitten in der Regel nicht darum, wenn ein Job zu besetzen ist. Am ehesten ist ein solches Schreiben gefragt, wenn du dich um einen Studienplatz bewirbst oder dich durch ein Stipendium fördern lassen möchtest. Auch bei einem Auslandssemester kann es erforderlich sein.
Andere Bewerber entscheiden sich freiwillig dazu, ein Motivationsschreiben zu formulieren, weil sie eine Initiativbewerbung begründen oder ihre mangelnde objektive Qualifikation ausgleichen möchten. In der Regel ist es empfehlenswert, ein Motivationsschreiben nur zu verwenden, wenn es explizit gefragt war – es sei denn, du hast gute Gründe dafür.
Im Motivationsschreiben hast du mehr Platz zur Verfügung, um dem Empfänger deiner Bewerbung mehr über dich zu erzählen. Deine Persönlichkeit, deinen Hintergrund, vor allem aber deine Motivation kannst du hier im Detail beschreiben.
Aufbau und Struktur eines Motivationsschreibens
Weil Motivationsschreiben eher selten sind, gibt es nur begrenzt Regeln für ihren Aufbau und ihre Struktur. Du bist also relativ frei in der Gestaltung deines Schreibens. Grundsätzlich solltest du dem Dokument eine Überschrift geben. Hier ist es nicht üblich, einfach „Motivationsschreiben“ zu verwenden. Sei ruhig etwas kreativer. Mögliche Überschriften sind etwa:
- „Was mich motiviert“
- „Was Sie über mich wissen sollten“
- „Warum ich zu Ihnen passe“
Strukturiere deinen Text gedanklich in Einleitung, Hauptteil und Schluss. Die Einleitung hat eine ähnlich große Bedeutung wie die ersten Sätze des Anschreibens. Wähle einen spannenden Einstieg, der den Leser zum Weiterlesen animiert. Wenn die Einleitung langweilig ist, wird dein Text womöglich gar nicht ganz gelesen.
Der Kern des Motivationsschreibens findet sich im Hauptteil. Hier gehst du unter anderem auf deine Motivation, deine Erfahrungen, Ziele, Fähigkeiten und Stärken ein. Zum Schluss bringst du dein Schreiben auf den Punkt. Achte auf einen stimmigen Abschluss, um dein Schreiben mit einer positiven Note zu beenden.
Tipps für ein überzeugendes Motivationsschreiben
Wie schaffst du es nun, dass dein Motivationsschreiben seinen Zweck optimal erfüllt? Nimm dir Zeit für die Formulierungen und fange nicht direkt an, zu schreiben. Überlege dir vorher, welchen Fokus dein Text haben soll. Nur dann kannst du ein Schreiben verfassen, das eine klare Struktur und einen deutlich erkennbaren roten Faden aufweist.
Ein gutes Motivationsschreiben erzählt dem Leser mehr von dir. Es ist anschaulich und lebhaft geschrieben. In jedem Fall solltest du deine Motivation näher beleuchten. Werde dabei ruhig persönlich. Auch emotionale Formulierungen sind erlaubt. Beleuchte deinen Hintergrund und mach deutlich, was dich antreibt. Was erhoffst du dir von der Zukunft? Wo möchtest du hin?
Welche Aspekte nicht fehlen sollten, hängt in erster Linie vom Zweck und Adressaten deines Motivationsschreibens ab. Bei der Bewerbung um einen Studienplatz solltest du deine akademischen Erfolge und Ziele in den Vordergrund rücken. Bei einer Initiativbewerbung ist es wichtig, zu begründen, warum du dich bei diesem speziellen Arbeitgeber bewirbst.
Was interessiert den Empfänger deines Schreibens?
Ein gutes Motivationsschreiben ist individuell geschrieben. Muster aus dem Internet geben dir einen Überblick und Hinweise auf die Struktur eines Motivationsschreibens. Sie sollten jedoch keinesfalls – auch nicht partiell – übernommen werden. Dein Empfänger merkt wahrscheinlich sofort, dass du eine Vorlage benutzt hast.
Wenn du dein Motivationsschreiben verfasst, solltest du immer deinen Empfänger im Kopf haben. Frage dich, was für ihn besonders wichtig ist. Was möchte er wahrscheinlich noch über dich erfahren? Was ist weniger wichtig? Hiervon hängt ab, welcher Inhalt sich eignet.
Achte darauf, dass dein Schreiben einen deutlichen Mehrwert hat. Vor allem die Abgrenzung zum Anschreiben ist wichtig, falls du zusätzlich eines schreiben musst. Die inhaltlichen Dopplungen sollten so gering wie möglich sein.
Diese Fehler sind schuld, dass dein Motivationsschreiben nicht überzeugt
Viele Bewerber befassen sich lange mit ihrem Motivationsschreiben. Umso ärgerlicher ist es, wenn all die Mühe durch unnötige Fehler negiert wird. Diese Fehler solltest du nicht machen.
Der Text hat keinen klaren Fokus
So richtig wusstest du nicht, wie du die Seite mit Leben füllen sollst. Du hast dir nicht vorher überlegt, was deine Kernaussage ist – und das merkt man deinem Text auch an. Er hat keinen klaren Fokus und springt inhaltlich scheinbar wahllos zwischen verschiedenen Punkten hin und her. Damit schöpfst du sein Potenzial nicht aus.
Du behauptest und begründest nicht
Egal, ob es um das Motivationsschreiben oder ein Anschreiben geht: Reine Behauptungen überzeugen niemanden. Du kannst schließlich alles behaupten: Wie teamfähig du bist, wie gut du Verantwortung übernehmen kannst oder wie strukturiert du vorgehst. Überzeugend wird das erst, wenn du solche Behauptungen mit Leben füllst. In welcher Situation hast du eine bestimmte Eigenschaft unter Beweis gestellt? Wann hat sich eine bestimmte Stärke gezeigt? Je anschaulicher du das beschreibst, desto größer ist die Wirkung auf deinen Empfänger. Leere Worthülsen sind tabu.
Du rezitierst deinen Lebenslauf
Was soll ich bloß schreiben? Das fragen sich viele Bewerber bei einem Motivationsschreiben. Und orientieren sich dann eng am Lebenslauf – zu eng. Dein Motivationsschreiben sollte kein Lebenslauf in Fließtext-Variante sein. Sonst hat er keinen Mehrwert. Sieh es lieber als Chance, darzulegen, was dich als Person ausmacht, was dich antreibt und was du erreichen möchtest.
Zu viele Dopplungen mit dem Anschreiben
Genauso wenig wie das Motivationsschreiben sich zu eng am Lebenslauf orientieren sollte, solltest du dich dabei zu sehr von deinem Anschreiben inspirieren lassen. Wenn du gar kein Anschreiben verfassen musst, ist dieser Punkt nicht relevant. Ansonsten aber gilt: Suche dir einen klaren Fokus und stelle sicher, dass dein Motivationsschreiben dem Leser nicht nur mehr, sondern auch andere Inhalte vermittelt als dein Anschreiben.
Das Motivationsschreiben enthält Fehler
Es fällt negativ auf, wenn dein Motivationsschreiben Fehler enthält. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um Rechtschreibfehler, Grammatikfehler, inhaltliche Fehler oder inhaltliche Widersprüche handelt. Stelle sicher, dass dein Schreiben fehlerfrei ist.
Es ist nicht individuell geschrieben
Ein Motivationsschreiben ist nur dann überzeugend, wenn du es maximal individuell verfasst hast. Du gehst auf die Aspekte ein, die dir aus Sicht deines Empfängers besonders wichtig erscheinen. Du lässt weg, was für diesen weniger relevant ist. Und der Ton deines Schreibens passt zu dir und ist somit authentisch.
Du übertreibst
Natürlich geht es darum, dich bestmöglich zu präsentieren. Den Mund zu voll nehmen solltest du dabei jedoch nicht. Bleib bei der Wahrheit. Mach aus Grundkenntnissen kein Experten-Wissen, stelle dich nicht anders dar als du bist. Auch bei Superlativen solltest du vorsichtig sein. Wenn du allzu überschwänglich bist, kann das schnell aufgesetzt wirken.