10Tipps zum optimalen Zeitmanagement sind gefragt. Kein Wunder: Viele Arbeitnehmer machen regelmäßig Überstunden und bekommen doch nicht alles abgearbeitet, was auf ihrer langen Liste steht. Wie im Hamsterrad läuft man die ganze Zeit auf Hochtouren, kommt jedoch nie wirklich ans Ziel. Wenn man nur wüsste, wie man seine Zeit optimal plant, was man sein lassen sollte, damit das klappt, und wie man es schafft, an keiner Stelle zu trödeln – dann, ja dann wäre alles gut. Oder? Nicht unbedingt.
Wenn du dich nach jedem langen Arbeitstag erschöpft fühlst und das Ende der Woche kaum abwarten kannst, kann das ein Grund sein, dir ganz grundlegende Fragen zu stellen. Nicht immer ist Zeitmanagement die Lösung. Wenn das Problem an einer ganz anderen Stelle liegt, kann ein gutes Zeitmanagement nur die Symptome beheben, nicht aber die Ursache. Zufriedener wirst du womöglich trotzdem nicht.
Wir geben dir drei Fragen an die Hand, die dir helfen können, deine Ziele klarer zu sehen. Sie helfen dir dabei, herauszufinden, welche Dinge dir im Leben wirklich wichtig sind – und anschließend geben wir dir Tipps, wie du danach handeln kannst.
Frage 1: Wenn mein Zeitmanagement optimal wäre – wäre ich dann wirklich zufrieden?
Wie zufrieden bist du mit deinem Leben? Insgesamt, nicht nur mit deinem Job? Womöglich fragst du dich, warum wir dir diese Frage stellen. Die Antwort ist einfach: weil Zufriedenheit aus vielen kleineren und größeren Faktoren besteht, die sich aufeinander auswirken können. Und weil wir uns viel zu selten fragen, ob wir wirklich zufrieden sind – mit uns, mit den Menschen und Dingen in unserem Leben und dem, was wir tagtäglich machen.
Viele Menschen befinden sich seit Jahren in einem steten Trott, ohne je innezuhalten und die eigene Vorgehensweise zu hinterfragen. Dahinter steckt oft die implizite Annahme, dass schon alles seine Richtigkeit hat, dass es eben der Weg ist, den man eingeschlagen hat, und dass man doch nichts ändern könnte, selbst, wenn man wollte.
Aber stimmt das wirklich? Eigentlich kannst du deine Situation fast immer verändern. Bei einem Job, der dich auslaugt, in dem du immer wieder Frustration erfährst, nützt dir auch das beste Zeitmanagement wenig. Wenn deine Stelle überladen ist mit Aufgaben, die du gar nicht alle schaffen kannst, wozu führt Zeitmanagement dann?
Du schaffst im besten Fall tatsächlich mehr – kannst aber trotzdem nicht hinter jede Aufgabe einen Haken machen. Du leistest mehr, hast davon zwar vielleicht deine Stellung in der Firma untermauert, aber bist auf persönlicher Ebene nicht zwangsläufig zufriedener, glücklicher und entspannter, sondern womöglich sogar erschöpfter als vorher.
Bleibt neben dem Job genug Zeit zu leben?
Natürlich gibt es auch Fälle, da reicht tatsächlich gutes Zeitmanagement, und die Welt ist wieder in Ordnung. Du gehst dann gerne zur Arbeit, gehst darin auf, freust dich, neue Herausforderungen anzupacken. Auch das ist ein mögliches Szenario.
Oft hetzen wir aber nicht nur im Beruf den kleinen Aufgaben und großen Zielen hinterher, sondern auch im Privatleben. Nach der Arbeit musst du dein Kind von der Betreuung abholen oder es zum Klavierunterricht chauffieren. Der Haushalt muss gemacht, Essen gekocht und dafür noch eingekauft werden. Und ein bisschen Zeit für dich selbst hättest du eigentlich auch gerne, hast sie aber schon lange nicht mehr.
Ein übervoller Alltag kann auch mit einem anspruchsvollen Job zusammenhängen. Wenn du lange im Büro bist und häufig Überstunden machst, bleibt dir weniger Zeit für dein Leben abseits des Jobs. Auch das solltest du bedenken, wenn du deine Situation analysierst. Das Stichwort hier ist “Work-Life-Balance“.
Frage 2: Was ist kostbarer für mich: Geld oder Zeit?
Wir leben in einer Gesellschaft, in der der Wert einer Person häufig an deren Beruf festgemacht wird. Ein Oberarzt genießt bei vielen automatisch hohen Respekt, während ein Arbeitsloser in den Augen mancher nicht einfach gerade keinen Job hat, sondern auch weniger wert ist. Unter diesen Prämissen ist es kein Wunder, dass viele nach einem prestigeträchtigen Job und einer hochrangigen Position streben und Karriere machen möchten.
Nicht immer steckt dahinter jedoch auch die Überzeugung, dass dieser Weg – mit allen Kosten, die er verursacht – der beste ist. Denn Karriere kannst du nur machen, wenn du dich im Job über lange Zeit wirklich reinhängst. Wenn du dein Privatleben hintenanstellst, du mehr machst als du müsstest und du bereit bist, länger zu bleiben als vertraglich vereinbart. Dein Privatleben kann dabei auf der Strecke bleiben. Auch, wenn du hehre Ambitionen hast, beides zu vereinen, bleibt dir mitunter einfach nicht mehr die Zeit, dich noch deinen Hobbys, deiner Familie, deinem Partner so zu widmen, dass es für alle wirklich gewinnbringend ist.
Auch Menschen, die keine große Karriere anstreben, hinterfragen ihre Berufs- und Jobwahl oft nicht. Wer ständig Termindruck hat und gefühlt nur noch Pflichten abarbeitet, für den ist ein gelassener, ruhigerer Alltag womöglich bei näherer Betrachtung erstrebenswerter als das Mehr an Geld, das er durch die viele Arbeit verdient. Denn ein permanent stressiger Job geht schlimmstenfalls auch auf Kosten deiner Gesundheit.
Frage dich deshalb, was dir wirklich wichtig ist. Sehnst du dich in Wahrheit einfach danach, endlich Zeit zu haben – für deine Familie, für deine Freunde, für dich selbst? Wiegt die finanzielle Entlohnung die Mühen auf, die mit deinem Job verbunden sind?
Frage 3: Was gibt mir der Job zurück? Oder: Ist es das wert?
Jedem von uns gibt der Job in erster Linie eines: Geld. Geld zum Leben, heißt es oft. Aber machen wir das auch? Bei wem die 60-Stunden-Woche zum Standard geworden ist, der hat wahrscheinlich ein beruhigendes Polster auf dem Konto. Aber Zeit, das Geld auszugeben, bleibt oft kaum. Und wer sich davon einen Luxus-Urlaub leistet, dafür aber die Arbeit mit an den Strand nimmt, der hat auch nur bedingt etwas gewonnen.
Stelle dir regelmäßig die Frage, inwieweit dein Job dein Leben bereichert. Findest du darin Sinn? Freust du dich auf die Kontakte mit den Kollegen? Gehst du darin auf, neue Etappen in deiner Karriere zu erreichen? Oder schleppst du dich eher mit Ach und Krach jeden Tag zur Arbeit? Hinterfrage immer wieder, ob es das wert ist. Wenn ja: alles richtig gemacht. Falls nein, solltest du deine Situation grundsätzlich überdenken.
Dem Hamsterrad entkommen: Tipps für mehr Zufriedenheit in Beruf und Privatleben
Wenn du zu den vielen Menschen gehörst, die sich wünschen, der Tag hätte mehr als 24 Stunden, kann das ein Anlass sein, deine Vorgehensweise neu zu überlegen. Denn wie du es auch drehst und wendest: Der Tag hat eben nur 24 Stunden. Du kannst noch mehr in deinen Tag packen – beruflich wie privat –, aber ob du dich danach wirklich besser fühlst, ist nicht gesagt.
Das grundlegende Problem besteht in vielen Fällen nicht darin, dass du zu langsam bist oder gar faul wärst. Vielmehr sind oft zu viele Verpflichtungen und zu viele Aufgaben schuld daran, dass unser Alltag eng getaktet und die To-Do-Listen scheinbar endlos sind. Dann kann es an der Zeit sein, dich ganz bewusst für Dinge zu entscheiden, die dir in deinem Alltag wichtig sind. Das bedeutet auch, dass du dich womöglich von Dingen trennen musst, weil du schlicht nicht alles unter einen Hut bekommen kannst.
Im folgenden Abschnitt geben wir dir einige Anregungen, die dir dabei helfen können, aus dem Hamsterrad auszubrechen.
Mache dir deine Ziele bewusst
Kennst du deine Ziele? Vielfach lautet die Antwort wohl ehrlicherweise nein. Selbst, wenn du jetzt überzeugt mit Ja geantwortet hast, denkst du vielleicht zu kurz. Gemeint sind nämlich Ziele in jedem Bereich deines Lebens. Was erhoffst du dir von deinem Job, wo willst du hin? Ist dir Karriere wichtig oder wünschst du dir einen möglichst entspannten Berufsalltag, der dir zwar weniger Geld, aber mehr Zeit zum Leben gibt?
Und wo liegen deine privaten Ziele? Was ist dir wirklich wichtig – und handelst du danach? Wie gerne verschieben wir Dinge gedanklich auf später. Später wollen wir mal dahin reisen, das machen, das erleben. Du lebst jedoch im Hier und Jetzt und nicht im Später. Viel zu oft scheitern Träume daran, dass sie nicht zur Priorität erhoben worden sind. Dann wird aus dem Später ein Nie.
Mach es dir deshalb zur Gewohnheit, in regelmäßigen Abständen alles auf den Prüfstand zu stellen. Bist du auf dem richtigen Weg? Wenn nicht, scheu dich nicht davor, die nötigen Anpassungen vorzunehmen, um deine Ziele zu erreichen.
Entspannter im Alltag durch weniger Verpflichtungen
„You can do anything, but you cannot do everything.“ So lautet ein Spruch im Englischen, der sich auf Deutsch kaum adäquat übersetzen lässt. Er besagt sinngemäß, dass du zwar alles machen kannst, was du willst – aber eben nicht wortwörtlich alles, weil dafür gar nicht genügend Zeit ist.
Genau da liegt oft das Problem. Wir halsen uns unzählige Verpflichtungen auf, egal, ob sie beruflicher oder privater Natur sind. Selbst Freizeit-Stress machen wir uns oft ganz freiwillig, wenn auch meist unbewusst.
Natürlich kannst du einen tollen Job haben, eine Familie und drei wichtige Hobbys. Aber wie sähe dein Alltag dann aus? Wenn du Vollzeit und mehr arbeitest, zwei Kinder und einen Partner hast – wann bleibt dir tatsächlich noch die Zeit, einmal pro Woche Tennis spielen zu gehen, zweimal Yoga zu machen und viel zu lesen? Außerdem hast du wahrscheinlich Freundschaften, die du pflegen möchtest, vom Haushalt, Einkäufen und anderen Verpflichtungen ganz zu schweigen.
An diesem Beispiel wird schnell ersichtlich, dass alles eben nicht geht. Wir müssen Prioritäten setzen und uns ganz bewusst für die Dinge entscheiden, in die wir unsere Zeit stecken. Das gilt für den Job ebenso wie für Hobbys und andere freiwillige Aktivitäten. Wenn dann nämlich das Wochenende endlich gekommen ist, wird die Ausübung von Hobbys oft zur Pflichtsache. Wenn du in Wahrheit gerne mal gar nichts machen würdest, sondern einfach in den Tag hineinleben, hast du ein schlechtes Gewissen, wenn die Zeit vermeintlich nicht produktiv nutzt.
Gelassene, durchdachte Planung lernen und umsetzen
Ein wichtiger Aspekt für einen entspannteren Alltag ist die richtige Planung. Viele schreiben zwar lange To-Do-Listen, tappen aber damit in eine Falle. Denn zu ambitionierte Listen sind kaum zu schaffen. Das sorgt fast unweigerlich für Frustration und das Gefühl, hinterherzuhinken. Umso wichtiger ist es, zu lernen, wie du gelassen und durchdacht planst.
Plane zur Erreichung von Zielen und der Umsetzung von Aufgaben genügend Puffer ein, damit keine Hektik aufkommt. Nimm dir nur vor, was du auch realistisch schaffen kannst. Es kann auch bedeuten, im Job einen Gang zurückzuschalten. Oft machen wir uns den Stress nämlich durch perfektionistisches Denken selbst. Eine wichtige Aufgabe ist wider Erwarten schon früher erledigt? Toll! Jetzt könnte man sich eine kleine Auszeit gönnen. Viele haben dann aber ein schlechtes Gewissen und empfinden den Zwang, das Mehr an Zeit gleich in die nächste umfangreiche Aufgabe zu stecken. Unweigerlich treiben sie ihr Hamsterrad und ihre Frustration damit weiter an.
Belohne dich öfter mal. Mach Pause. Entschleunigung gibt dir Kraft im Alltag. Je ruhiger du Aufgaben angehst, desto besser gelingt es dir meist, mit stressigen Situationen umzugehen. Grundsätzliche Zufriedenheit im Leben macht dich widerstandsfähiger. Aber nicht nur das: Sie kann dich auch leistungsfähiger machen. Wenn deine Gedanken aufgeräumter sind und du einen guten Überblick über deine Aufgaben hast, kannst du sie strukturierter angehen. Es wird wahrscheinlicher, dass du konzentriert und fokussiert arbeitest – eine gute Grundlage für den beruflichen Erfolg.