Aus-, Fort- & WeiterbildungAbitur nachholen: Diese Möglichkeiten hast du

Abitur nachholen: Diese Möglichkeiten hast du

Wer kein Abitur hat, dem bleiben manche Türen im Berufsleben verschlossen. Wenn du die Schule vorzeitig beendet hast und dir nun die Hochschulreife fehlt, hast du die Möglichkeit, den benötigten Abschluss nachzuholen. Welche Optionen es gibt, wie viel Zeit du einplanen musst und wie teuer das ist, verraten wir dir in diesem Ratgeber.

Weshalb es sinnvoll sein kann, das Abitur nachzuholen

Es gibt viele Gründe, warum Jugendliche die Schule nicht bis zum Abitur besuchen. Manche streben einen Job an, für den die Mittlere Reife oder ein Hauptschulabschluss reicht. Andere möchten lieber direkt in den Beruf einsteigen und haben schlicht keine Lust mehr auf das Lernen.

Wer die Schule vorzeitig verlassen hat, ärgert sich darüber nicht selten später. Manche Möglichkeiten stehen dir nur offen, wenn du die Hochschulreife durch dein Abi-Zeugnis belegen kannst. Das gilt in den meisten Fällen für ein Hochschulstudium. Wenn dir dein ursprünglich erlernter Beruf nicht mehr gefällt und du etwas anderes machen möchtest, stehst du vor einem Problem – dir fehlt die nötige Qualifikation.

Wer vor dem Abitur von der Schule abgegangen ist und das bereut, kann den Abschluss auf dem zweiten Bildungsweg nachholen. Viele scheuen sich vor diesem Schritt. Dabei stehen die Chancen im zweiten Anlauf häufig besser; die Erfolgsrate ist hoch. Wer das Abitur bewusst nachholt, weiß schließlich, wofür er das tut – und ist oft engagierter.

Diese Möglichkeiten gibt es, das Abitur nachzuholen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Abitur nachzuholen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihres zeitlichen Aufwands und der damit verbundenen Kosten. Manche Varianten kannst du in Teilzeit absolvieren, während andere ein Vollzeit-Engagement erfordern. Die meisten Anbieter setzen voraus, dass du mindestens einen Hauptschulabschluss sowie mehrjährige Berufserfahrung hast. Gegebenenfalls gibt es einen Test, um dein Vorwissen besser einschätzen zu können.

Eine Möglichkeit ist es, das Abitur an einem Kolleg nachzuholen. Dort bist du üblicherweise in Vollzeit, etwa 30 Stunden pro Woche. Wenn du tagsüber keine Zeit hast – etwa, weil du einen Job hast –, kannst du auch ein Abendgymnasium besuchen. Die Organisation ist ähnlich wie bei einem Kolleg, der Unterricht findet aber abends statt.

Auch ein Fernstudium ist eine Option. Hier bist du besonders flexibel, weil du fast alles von Zuhause aus machen kannst. Je nach Anbieter kann es Präsenztermine geben. Darüber hinaus strukturierst du dir das Lernen selbstständig. In manchen Bundesländern besteht auch die Möglichkeit, ein Online-Abitur zu machen. Hier musst du dich auf einige Präsenztermine einstellen. Darüber hinaus lernst du alle relevanten Inhalte über E-Learning-Kurse alleine am Computer.

Auch Volkshochschulen bieten häufig Kurse an, mit denen du dich auf die Abiturprüfung vorbereiten kannst. Oft findet der Unterricht abends statt, so dass du tagsüber arbeiten gehen kannst. Die Prüfungen machst du dann bei der Schulbehörde des Landes.

Wie lange es bis zum Abschluss dauert

Wie lange es dauert, bis du deinen Abschluss – ein Bestehen der Prüfungen vorausgesetzt – in der Tasche hast, kommt einerseits auf deinen Hintergrund an. Wenn du nach der zehnten Klasse von der Schule abgegangen bist, hast du weniger Stoff aufzuholen als mit einem Hauptschulabschluss oder gar keinem Abschluss. In letzterem Fall musst du zunächst auf anderem Weg zumindest deinen Hauptschulabschluss nachholen. Wie lange dein Abschluss zurückliegt, spielt häufig auch eine Rolle.

Außerdem kommt es auf die Zeit an, die du wöchentlich für deine Bildung aufwenden kannst. So dauert es bei vielen Fernstudium-Anbietern dreieinhalb Jahre bis zum Abitur, wenn du in Teilzeit (15 Stunden pro Woche) lernst und einen Hauptschulabschluss hast. Hier kommt es auch auf dich an. Mit einem Realschulabschluss sind es meist nur rund zweieinhalb Jahre. Wenn du weniger Zeit aufwenden kannst oder weniger fleißig bist, kann noch mehr Zeit bis zum Abitur verstreichen. Lernst du in Vollzeit, geht es entsprechend schneller. Potenziell ist es möglich, dass du dein Abitur in nur einem Jahr nachholst.

Die Abiturprüfung selbst besteht aus schriftlichen Prüfungen in Leistungsfächern sowie mündlichen Prüfungen in weiteren Fächern. Wenn du im Fernstudium lernst oder einen VHS-Kurs besucht hast, musst du eine Externenprüfung an der zuständigen Schulbehörde ablegen.

Mit welchen Kosten du rechnen musst

Die Entscheidung, ob du dein Abitur nachholst, ist auch eine Geldfrage. Je nachdem, welche Variante du in Betracht ziehst, sind damit hohe Kosten verbunden. Es wird gegebenenfalls Schulgeld erhoben. Auch die Anmeldung kann kostenpflichtig sein. Außerdem musst du Geld für Lernmaterialien einplanen.

Mit welchen Kosten du rechnen musst, hängt vom Träger ab. Eine staatliche Einrichtung wie ein Kolleg oder eine Abendschule bietet dir in der Regel kostenlosen Unterricht. Private Träger verlangen hingegen oft vergleichsweise hohe Summen. Das kann mehrere Hundert Euro pro Monat ausmachen.

Möglichkeiten zur Finanzierung

Möglicherweise hast du Anspruch auf staatliche Unterstützung, wenn du dein Abitur nachholst. Auch für Stipendien kannst du infrage kommen. Es gibt eine Bildungsprämie sowie BAföG für Schüler, wenn du dein 30. Lebensjahr noch nicht vollendet hast. Auch ein Bildungskredit kann dir helfen.

Sieh dich bei Stiftungen nach potenziellen Stipendien um. Hier ist Eigeninitiative gefragt – es kann sein, dass du direkt nachfragen musst. Auch persönliche Kontakte können hier sehr hilfreich sein. Bekannte Stiftungen sind zum Beispiel die Hans-Böckler-Stiftung und die Crespo-Foundation.

Alternative Qualifikationsmöglichkeiten

Abhängig von den Gründen, weshalb du überlegst, dein Abitur nachzuholen, hast du möglicherweise auch andere Optionen, dich zu qualifizieren. Unter Umständen reicht es, wenn du ein Fachabitur machst. Das kommt insbesondere für angehende Ingenieure oder Elektrotechniker in Frage. Auch, wenn du einen Job im Gesundheits- oder Bildungswesen anstrebst, kann ein Fachabitur reichen. Du hast dabei weniger Aufwand, als wenn du ein richtiges Abitur anstrebst. Allerdings kannst du anschließend nicht an einer Universität, sondern nur an einer Fachhochschule studieren.

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass sie für ein Studium nicht zwangsläufig Abitur gemacht haben müssen. Manche Universitäten setzen auf Eignungsprüfungen, bei denen du dich teilweise auch unabhängig von deinem Schulabschluss beweisen kannst. Auch relevante Berufserfahrung kommt dir zugute.

Eine weitere Option besteht in einer Begabtenprüfung. Hier bereitest du dich in Eigenregie auf die schriftliche und mündliche Prüfung vor. Du musst hierfür mindestens 25 Jahre alt sein und schon Berufserfahrung gesammelt haben.

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