Wenn man sich mit den Kollegen gut versteht, macht die Arbeit gleich viel mehr Spaß. Ganz anders, wenn es Menschen im Team gibt, die in die Kategorie „Horrorkollegen“ fallen. Wie geht man mit schwierigen Kollegen am besten um? Das hängt nicht zuletzt davon ab, was für ein Typ sie sind.
Horrorkollegen können den Job zur Belastung machen
Je mehr Zeit man mit Menschen verbringt, desto eher können sie einen nerven. Die Eigenheiten von Freunden sind deshalb meist weniger schwerwiegend als die des Partners, vorausgesetzt, man verbringt mit dem Partner wesentlich mehr Zeit. Zum Glück kann man sich im Privatleben aussuchen, mit wem man sich umgibt. Im Job ist das nicht der Fall. Dort fragt dich niemand danach, ob du den Kollegen X schätzt oder die Kollegin Y diejenige ist, mit der du beruflich gerne viel zu tun hättest.
Genau das ist in vielen Fällen das Problem, denn wo viele Menschen zusammenarbeiten, sind fast unweigerlich auch welche dabei, mit denen man weniger gut klarkommt. Im besten Fall sind das einfach nur Kollegen, mit denen du nichts anfangen kannst. Vielleicht nerven dich ihre klugen Sprüche oder ihre ungebetenen Ratschläge, aber richtig belastend ist der Kontakt mit ihnen nicht. Vielleicht gibt es aber auch jemanden im Team, den man als regelrechten Horrorkollegen bezeichnen könnte.
Einen Horrorkollegen tagtäglich sehen zu müssen kann eine große Belastung sein. Vielleicht gibt es zwischen euch einen latenten oder offenen Konflikt, der dich auch in deiner Freizeit belastet. Vielleicht fühlst du dich an der Arbeit nicht mehr wohl, zweifelst an deinen Fähigkeiten oder überlegst sogar, dir einen anderen Job zu suchen, um diese Person nicht mehr jeden Tag an der Arbeit um dich herum zu haben.
Diese Eigenschaften können Kollegen zu Horrorkollegen machen
Was einen Kollegen zum Horrorkollegen macht, kann ganz unterschiedlich sein und hängt letztlich vom Auge des Betrachters ab. Es gibt aber bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die schwierige Kollegen besonders häufig haben. Hier stellen wir dir einige typische Merkmale von Horrorkollegen vor.
Sie sind intrigant
Besonders schwierig sind oft Kollegen, die intrigant und hinterhältig sind. Sie tun vielleicht nett, hinter dem Rücken reden sie aber schlecht über andere oder planen sogar aktiv, wie sie einen bestimmten Kollegen ausstechen können. Das kann so weit gehen, dass sie Lügen über eine andere Person in die Welt setzen und den Chef involvieren.
Sie wissen alles besser
Meist weniger belastend als ein intriganter Kollege, aber trotzdem nervig ist ein Kollege, der alles besser weiß. Wenn ein Kollege zu allem seinen Senf dazugibt und einem das Gefühl gibt, völlig inkompetent zu sein, kann das schnell Frust und Unmut auslösen.
Sie mobben dich oder andere
Menschen können auch zu Horrorkollegen werden, weil sie einzelne oder gleich mehrere Kollegen mobben. Vielleicht bringen sie ständig abfällige Kommentare, verdrehen die Augen bei allem, was jemand sagt, oder greifen einen Kollegen offen an – womöglich vor anderen. Wenn Kollegen systematisch andere fertigmachen, vergiftet das schnell das Betriebsklima insgesamt. Kein Wunder, wenn sich bald niemand mehr an der Arbeit wohlfühlt.
Sie sind neidisch auf dich
Auch Neid kann einen Kollegen zum Horrorkollegen werden lassen. Manche Menschen tun sich schwer damit, wenn andere erfolgreich sind und etwas erreicht haben, das sie noch nicht erreicht haben. Wenn dich ein Kollege spüren lässt, dass er dir deinen Erfolg nicht gönnt, ist das belastend – vor allem, wenn er anfängt, gegen dich zu intrigieren, um dich schlechter dastehen zu lassen.
Sie halten alle auf
Viele Unternehmen setzen bei allen möglichen Aufgaben auf Teamwork. Dadurch kann die Arbeit mehr Spaß machen, man kann auch neue Impulse bekommen – oder es kann alles wesentlich länger dauern, als wenn man es selbst erledigt hätte. Viele Menschen können von Kollegen, die die anderen aufhalten, ein Lied singen. Sie halten sich nicht an Absprachen, brauchen ewig oder stellen ständig Rückfragen, die unnötig Zeit kosten. Vielleicht zetteln sie auch immer wieder Diskussionen an, die einem zügigen Arbeiten im Weg stehen.
Sie stören die Kollegen
Nicht jeder schwierige Kollege ist jemand, mit dem man auf persönlicher Ebene nicht klarkommt. Es können auch bestimmte Eigenschaften sein, die die anderen nerven. Ein Klassiker ist lautes Telefonieren am Arbeitsplatz. Wenn ein Kollege am Nebentisch telefoniert, kann man meist gar nicht anders, als mit halbem Ohr hinzuhören. Von Konzentration ist dann oft keine Rede mehr. Hier ist auch der Arbeitgeber gefragt, zum Beispiel in Großraumbüros Zonen für Telefonieren beziehungsweise konzentriertes, ruhiges Arbeiten einzurichten. Nervig ist es für Kollegen auch, wenn jemand sie anderweitig ständig unterbricht. Vielleicht kommt ein bestimmter Kollege immer wieder vorbei, weil er Fragen hat oder sich einfach unterhalten möchte. Oder er redet mich sich selbst oder summt ständig vor sich hin und lenkt dadurch alle ab.
Sie sind unzuverlässig
Für dich war die Sache klar: Du machst Aufgabe X, dein Kollege kümmert sich um das Anliegen Y. Blöd, wenn solche Abmachungen scheinbar nur einseitig gelten und du am Ende der Einzige bist, der sich daran gehalten hat. Unzuverlässige Beschäftigte können ihre Kollegen auf die Palme bringen, weil die Arbeit dadurch ins Stocken gerät oder die Kollegen Aufgaben übernehmen müssen, die eigentlich andere hätten erledigen sollen.
Sie sind emotional
Emotionen sind menschlich, aber starke Emotionen können am Arbeitsplatz zur Belastung werden. Vielleicht gibt es Kollegen, die ständig laut werden und aus der Haut fahren. Oder Kollegen, die dazu neigen, zu weinen. Beides kann zu Situationen führen, die für die Kollegen nicht angenehm sind.
Absprachen mit ihnen sind schwierig
Kennst du das? Mit manchen Kollegen kann man Dinge in aller Kürze klären. E-Mails und persönliche Absprachen sind zielgerichtet und auf den Punkt. Und dann gibt es Kollegen, bei denen ziehen sich Absprachen wie Kaugummi. Mit ihnen schreibt man dann ewig hin und her, bis man sich auf etwas einigen kann. Das kostet Zeit – und Nerven.
Sie schleimen sich beim Chef ein
Unangenehm sind auch Kollegen, die sich beim Chef einschleimen. Sie tun dir zwar wahrscheinlich persönlich nichts, aber mitansehen zu müssen, wie sie Dinge sagen und tun, nur um dem Chef zu gefallen, kann auf die Nerven gehen.
Sie klauen deine Ideen
Ein Horrorkollege kann auch jemand sein, der sich mit fremden Federn schmückt. Vielleicht klaut ein Kollege regelmäßig die Ideen anderer und brüstet sich damit vor dem Chef. Das ist besonders ärgerlich, wenn er anschließend dafür die Lorbeeren einheimst.
Sie sehen immer nur das Negative
Manche Menschen sind Pessimisten, die immer nur das Schlechte sehen. Die schlechte Laune, die daraus resultieren kann, und das oft ständige Herumgenöle kann den Kollegen gehörig auf die Nerven gehen. Außerdem ziehen solche Menschen dich womöglich mit runter, so dass du auch schlechte Laune bekommst.
Tipps für den Umgang mit schwierigen Kollegen
Horrorkollegen schlagen aufs Gemüt, und oft belasten sie das gesamte Betriebsklima. Einfach ignorieren ist deshalb meist nicht die beste Lösung im Umgang mit schwierigen Kollegen. Was kann man tun, wenn man an der Arbeit Menschen um sich herum hat, die einem das Leben schwermachen?
Als Erstes solltest du die Situation näher beleuchten. Wie groß ist das Problem? Was genau belastet dich an der Person? Wie ist die Situation entstanden? Trägst du selbst möglicherweise ungewollt dazu bei, dass das Problem (weiter) besteht? Wenn ja, wodurch? Diese Überlegung gibt dir eine bessere Vorstellung davon, wo das Problem liegt und ob Handlungsbedarf besteht, und kann dir dabei helfen, Lösungsvorschläge zu entwickeln.
Im besten Fall handelt es sich bei dem Horrorkollegen um einen Kollegen, mit dem du nicht zwingend täglich etwas zu tun hast. Dann kann eine gute Strategie darin bestehen, Abstand zu dieser Person zu gewinnen. Meide den Kollegen so gut wie möglich, um dich vor seinem nervigen oder destruktiven Verhalten zu schützen. Wichtig ist auch, dass du dich im Umgang mit einem schwierigen Kollegen nicht zu einem Verhalten hinreißen lässt, das du später bereust. Das kann ein verbaler Schlagabtausch sein, ein unangebrachter Kommentar oder auch die schlechte Laune, die du von dem Kollegen übernimmst. Atme deshalb tief durch, wenn dich dein Kollege mal wieder zur Weißglut treibt.
Wann du dich an deinen Chef wenden solltest
Je nach Situation kann ein Gespräch mit dem schwierigen Kollegen hilfreich sein. Wichtig ist, dass du einen guten Zeitpunkt dafür abpasst, in dem ihr euch ungestört und in Ruhe unterhalten könnt. Ein solches Gespräch sollte unter vier Augen stattfinden. Schildere sachlich, wie du die Lage empfindest, anstatt Vorwürfe zu machen. Ziel sollte es sein, dass der andere dazu angeregt wird, etwas zu verändern. Schuldzuweisungen sind hier fehl am Platz.
Manchmal kann auch ein Gespräch mit dem Vorgesetzten sinnvoll sein. Vorher ist es aber meist besser, dem betreffenden Kollegen die Gelegenheit zu geben, sein Verhalten zu überdenken. Ein Gespräch mit dem Chef ist jedoch angebracht, wenn der schwierige Kollege Grenzen überschreitet, womöglich sogar regelmäßig über einen längeren Zeitraum. Mobbing ist ein klassisches Beispiel für einen Fall, bei dem du dich an den Vorgesetzten wenden solltest, statt das Problem alleine lösen zu wollen.
Manchmal lässt sich das Problem mit einem Horrorkollegen nicht zufriedenstellend lösen. Wer jeden Tag im Job mit einer Person zu tun hat, deren Verhalten ihn stark belastet, leidet darunter womöglich bald auch mit spürbaren körperlich und psychisch. Wenn keine Lösung in Sicht ist, du die Situation aber kaum aushältst und auch privat immer wieder darüber grübelst, kann ein Jobwechsel auf Dauer das Einzige sein, was hilft.
Verschiedene Typen von Horrorkollegen und was du gegen sie tun kannst
Wie du dich gegenüber einem schwierigen Kollegen am besten verhältst, hängt grundsätzlich davon ab, welcher Typ er ist. Ein Narzisst ist eine andere Nummer als ein Besserwisser, und ein Neider erfordert andere Reaktionen als ein Miesepeter. Hier findest du Tipps zum Umgang mit bestimmten Typen von Horrorkollegen.
Tipps zum Umgang mit intriganten Kollegen
Intrigante und hinterhältige Kollegen gehören zu den Typen von Kollegen, die besonders problematisch sein können. Was du tun kannst oder solltest, hängt davon ab, wie ausgeprägt das Problem ist. Vielleicht hast du einen Kollegen, der hinterhältig ist. Er verhält sich anderen gegenüber nicht aufrichtig, sondern ist nur scheinbar nett – hinter dem Rücken redet er schlecht über andere. Wenn dich das nur am Rande betrifft, meidest du so einen Menschen am besten. Wenn er mit dir über andere lästern möchte, ziehe dich aus der Unterhaltung zurück. Du kannst dabei auch deutlich sagen, dass du solche Lästereien nicht gutheißt.
Es kann auch sein, dass ein schwieriger Kollege Intrigen gegen dich spinnt. Dann ist es grundsätzlich wichtig, dich nicht provozieren zu lassen. Wenn der Kollege Lügen über dich in die Welt setzt, wird es Zeit, etwas zu tun. Am besten wendest du dich an deinen Chef. Dabei solltest du möglichst ausführlich berichten können, was vorgefallen ist, und am besten auch Zeugen benennen können. Im Umgang mit hinterhältigen Kollegen kann auch ein vorheriges Gespräch mit dem betreffenden Kollegen hilfreich sein. Manchmal ist aber schon vorher klar, dass das nichts bringen wird.
Wie du dich gegen mobbende Kollegen wehren kannst
Ein echtes Problem sind Kollegen, die andere mobben. Wenn du selbst zur Zielscheibe von Mobbing geworden bist, kann es hilfreich sein, Angriffe nicht kommentarlos hinzunehmen. Indem du dich verbal wehrst, merkt der Angreifer, dass er nicht alles mit dir machen kann. Das kann helfen, das Verhalten einzudämmen – vor allem, wenn du gekonnt vor anderen konterst und der mobbende Kollege sich dadurch bloßgestellt fühlt.
Vielleicht betrifft das Mobbing nicht dich, sondern einen Kollegen. Oder du hast einen Kollegen, der um blöde und verletzende Kommentare generell nicht verlegen ist. In solchen Fällen kann ein offenes Gespräch mit der Person helfen. Damit zeigst du, dass du das Verhalten des Kollegen nicht hinnimmst. Auch im Akutfall solltest du etwas sagen, wenn du Zeuge eines entsprechenden Vorfalls wirst. Im nächsten Schritt solltest du deinen Vorgesetzten involvieren, damit er der Sache ein Ende setzt. Falls dein Verhältnis zum Chef nicht von Vertrauen geprägt ist, kannst du dich alternativ auch an den Betriebsrat wenden.
Der richtige Umgang mit Miesepetern
Verglichen mit anderen Typen von Horrorkollegen sind Miesepeter zwar relativ harmlos, aber sie können trotzdem aufs Gemüt schlagen – vor allem, wenn du an der Arbeit ständig mit ihnen zu tun hast. Das Problem ist bei ihnen: Ihre Miesepetrigkeit gehört zu ihrem Charakter. Du wirst sie kaum dazu bewegen können, optimistischer zu denken oder positiver an bestimmte Dinge heranzugehen. Du kannst sie aber bitten, negative Gedanken und Kommentare für sich zu behalten. Ansonsten ist es, wo immer möglich, hilfreich, solchen Menschen aus dem Weg zu gehen.
Wie du auf Besserwisser reagieren kannst
Richtig nerven können Besserwisser an der Arbeit. Sie bringen womöglich dauernd „hilfreiche“ Kommentare, mischen sich ein und geben ungebetene Ratschläge. Solchen Menschen sagst du am besten direkt, dass ihre Art dir auf den Geist geht – natürlich in diplomatischeren Worten. Bringt der Kollege nur hin und wieder einen Kommentar, kann es aber besser sein, das einfach herunterzuschlucken. Wenn du das Verhalten zur Sprache bringst, obwohl es eher selten vorkommt, könntest du den Kollegen sonst nur unnötig gegen dich aufbringen.
Tipps zum Umgang mit neidischen Kollegen
Vielleicht hast du Kollegen, die dir deinen Erfolg nicht gönnen – und dich das auch spüren lassen. Was kann man tun, wenn man merkt, dass Kollegen neidisch sind? In vielen Fällen ist es im Umgang mit neidischen Kollegen am besten, gar nichts zu tun. Du wirst ihren Neid kaum durch ein klärendes Gespräch beseitigen können. Wenn der Kollege allerdings anfängt, dich vor anderen schlechtzumachen oder gegen dich zu intrigieren, solltest du das nicht hinnehmen. Sprich mit dem Kollegen und mache ihm deutlich, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist. Im nächsten Schritt kann auch ein Gespräch mit dem Vorgesetzten angezeigt sein.
Der richtige Umgang mit Narzissten im Job
Besonders heikel ist der Umgang mit Narzissten am Arbeitsplatz. Bei solchen schwierigen Kollegen sind Psychologie-Kenntnisse hilfreich. Lies am besten mehr darüber, was einen Narzissten ausmacht und wie er tickt, um individuelle Strategien entwerfen zu können. Narzissten können auf den ersten Blick charmant und umgänglich wirken. Dass sich bei ihnen alles um sich selbst dreht und hinter ihrem Selbstbewusstsein oft nicht viel steckt, merkt man oft erst in einem engeren Kontakt.
Narzissten können sehr destruktiv sein und ihr Umfeld manipulieren, weshalb es oft am besten ist, sich ihnen nach Möglichkeit komplett zu entziehen. Wenn du also nicht zwingend mit ihnen zu tun haben musst, meide sie. Ansonsten ist es wichtig, einem Narzissten Grenzen zu setzen. In vielen Fällen ist ein klärendes Gespräch nicht wirklich hilfreich. Dann kann es besser sein, mit dem Chef zu sprechen, damit er intervenieren kann. Wenn der Chef selbst der Narzisst ist, hast du die Möglichkeit, dich an den Betriebsrat oder einen höherrangigen Vorgesetzten zu wenden. Dabei solltest du deine Ausführungen mit Notizen und wenn möglich Mails untermauern können. Mit einem narzisstischen Vorgesetzten sind die Aussichten allerdings meist schlecht, weshalb ein Jobwechsel oft die einzige Lösung ist.
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