Wer sagt, dass man jung sein muss, damit sich ein Jobwechsel lohnt? Auch in fortgeschrittenem Alter kann dieser Schritt sinnvoll sein, um frischen Wind in den Alltag zu bringen und sich weiterzuentwickeln. Hier erfährst du, wie gut deine Chancen bei der Jobsuche als Silver Worker sind, wann ein Jobwechsel sinnvoll ist und wie du eine überzeugende Bewerbung an potenzielle Arbeitgeber schreibst.
Silver Worker Definition: Was ist ein Silver Worker?
Wenn es um ältere Beschäftigte geht, ist mitunter auch von Silver Workers die Rede. Was ist damit gemeint? Übersetzt bedeutet der Begriff Silver Worker (auch Silverworker) in etwa „Silberarbeiter“, wobei „Silber“ auf die Haarfarbe der Arbeitnehmer anspielt. Es handelt sich also um Beschäftigte in einem höheren Alter. Eine allgemeine Definition, wer in diese Kategorie fällt, gibt es jedoch nicht. Es hängt davon ab, ab welchem Alter man jemanden als alt oder älter empfindet.
Wenn es um Silver Workers geht, sind manchmal Beschäftigte gemeint, die kurz vor der Rente stehen. In anderen Fällen geht es um Arbeitnehmer, die 50 Jahre und älter sind. Mitunter handelt es sich auch um Personen im Rentenalter, die noch arbeiten, obwohl sie schon in Rente gehen könnten, oder die sich neben der Rente noch etwas hinzuverdienen.
Hat man als Silver Worker überhaupt Chancen bei einer Bewerbung?
In einem höheren Alter noch einmal den Job wechseln? Viele Beschäftigte, die darüber nachdenken, halten das für einen Wunschtraum. Es lohnt sich ja doch nicht, sich zu bewerben, wenn man in die Kategorie Silver Worker fällt. Schließlich bevorzugen Arbeitgeber grundsätzlich jüngere Bewerber, die sie für leistungsfähiger und anpassungsfähiger halten. Oder?
So pauschal kann man das nicht sagen. Nur weil du schon etwas älter bist, heißt das nicht, dass du bei der Jobsuche chancenlos wärst. Es kommt vielmehr darauf an, was du zu bieten hast, wie es also um deine Qualifikationen und Erfahrungen steht. Und darauf, wo du nach einer neuen Stelle suchst. Selbst in einem Alter, in dem du schon fast in Rente gehen könntest, kannst du gute Chancen haben, wenn du einen guten Ruf hast. Je weiter nach oben es jemand im Laufe seiner Karriere geschafft hat, desto eher gelingt ihm der Sprung zu einem anderen Top-Job – auch als Silver Worker. Das zeigen nicht zuletzt die unzähligen Beispiele von hochrangigen Politikern, die nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt lukrative Jobs in der freien Wirtschaft innehaben.
Die Chancen von Silver Workers bei Bewerbungen können auch durch den demografischen Wandel verbessert werden. Die Generation der Baby-Boomer geht nach und nach in Rente. Für die aus dem Beruf ausscheidenden Neu-Rentner rücken jedoch weniger jüngere Beschäftigte nach. Das kann Arbeitgeber vor Probleme stellen, denn sie brauchen weiterhin qualifizierte Fachkräfte. Herrscht dann auch noch ein Fachkräftemangel in dem Beruf oder der Branche, bedeutet das umso bessere Aussichten für Silver Workers, die auf der Suche nach einem neuen Job sind.
Arbeitgeber zwischen Offenheit und Skepsis
Auf der anderen Seite ist es allerdings nicht so, dass eine Bewerbung als Silver Worker ohne Tücken wäre. Tatsächlich gibt es viele Unternehmen, in denen man sich lieber für jüngere Kandidaten entscheidet, wenn eine Stelle frei wird. Nicht selten gibt es Vorbehalte gegenüber älteren Bewerbern. So mancher Arbeitgeber glaubt, dass Silver Workers in alten Mustern festgefahren wären. Man hält sie mitunter für digital unerfahren und wenig anpassungsfähig und -bereit. Hinzu kommt das reale Problem, dass sich eine Einarbeitung von Silver Workers aus Arbeitgebersicht kaum lohnt, wenn diese sich kurze Zeit später in die Rente verabschieden.
Andere Arbeitgeber haben hingegen den Mehrwert erkannt, den Silver Workers für Firmen bedeuten können. Schließlich handelt es sich häufig um erfahrene Fachkräfte, die ihr Metier sehr gut beherrschen und einen umfassenden Wissensstand haben. Ältere Beschäftigte, die schon lange im Berufsleben stehen, sind oft sehr gut vernetzt. Sie verfügen außerdem häufig über gefragte Soft Skills wie Zuverlässigkeit, Gewissenhaftigkeit und Durchsetzungsfähigkeit.
Deine Chancen bei einer Bewerbung als Silver Worker hängen also davon ab, welche Einstellung in der jeweiligen Firma vorherrscht. An wen du gerätst, weißt du vorher natürlich in der Regel nicht. Umso wichtiger ist es, eine überzeugende Bewerbung zu verschicken – weiter unten erfährst du, worauf es dabei ankommt.
Darum kann es sich lohnen, nach Silver-Worker-Jobs zu suchen
Viele ältere Beschäftigte sehnen sich nach einer neuen Herausforderung, sind aber unsicher, ob sich ein Jobwechsel in ihrem Alter wirklich noch lohnen kann. Das musst du natürlich letztlich für dich selbst entscheiden. Wie gut deine Chancen und Möglichkeiten sind, hängt von deiner spezifischen Situation ab. Dennoch: Es gibt durchaus gute Argumente dafür, sich nach Silver-Worker-Jobs umzusehen.
Dabei stellt sich auch die Frage, was die Alternative wäre. Vielleicht hast du einen Job, mit dem du grundsätzlich zufrieden bist. Dann wäre es wahrscheinlich nicht allzu schlimm, diesen einfach beizubehalten. Es kann aber auch sein, dass du unzufrieden bist oder dein jetziger Job – aus welchen Gründen auch immer – regelrecht unerträglich für dich geworden ist. In diesem Fall können passende Silver-Worker-Jobs dir einen Ausweg bieten. Ansonsten würdest du in einem Job festhängen, den du nicht magst und der womöglich deine Lebensqualität verringert. Du kannst viel an Zufriedenheit gewinnen, wenn dir der Jobwechsel als Silver Worker gelingt.
Vielleicht bist du schon im Rentenalter, fühlst dich aber noch nicht bereit, in Rente zu gehen. Auch in dieser Situation können Silver-Worker-Jobs Vorzüge haben. Wenn du länger arbeitest, hast du mehr Geld zur Verfügung. Und du baust höhere Rentenansprüche auf, wodurch du im Alter dauerhaft mehr Geld haben wirst. Eine neue Aufgabe kann nicht zuletzt anregend sein und deinem Leben neuen Schwung verleihen. Du erfährst womöglich Wertschätzung und das Gefühl, trotz des höheren Alters noch gebraucht zu werden, kann deinem Selbstbewusstsein einen Schub verleihen.
In welchen Bereichen kann man als Silver Worker arbeiten?
Ob es sich als Silver Worker lohnt, den Job zu wechseln, hängt in erster Linie von deinen Qualifikationen ab. Ebenso kommt es auf den Bereich an, in dem du tätig bist oder sein möchtest. Grundsätzlich kannst du in allen Bereichen als Silver Worker Fuß fassen, wenn du die entsprechenden Kompetenzen und Soft Skills mitbringst. Je besser deine Qualifikationen sind, desto besser stehen deine Chancen bei einer Bewerbung. Im besten Fall eilt dir sogar ein gewisser Ruf voraus, der dir Türen öffnen kann.
Welcher Bereich sich am besten eignet, hängt von deinen Vorstellungen ab. Es macht einen Unterschied, ob du Mitte 50 bist und einen Job suchst, in den du dich voll reinhängen kannst. Oder ob du das Rentenalter schon erreicht hast und es ruhiger angehen lassen, aber trotzdem noch eine Aufgabe haben möchtest. Im ersteren Fall schwebt dir vielleicht sogar eine Führungsposition vor, im letzteren Beispiel womöglich eher ein Nebenjob oder Minijob. Es muss nicht immer ein „richtiger“ Job sein: Wenn es dir darum geht, als Rentner etwas Sinnvolles mit deiner Zeit anzufangen, kann auch ein Ehrenamt eine gute Lösung sein. Oder vielleicht hast du keine Lust mehr, für jemand anderen zu arbeiten, und überlegst, dich selbstständig zu machen. Mit entsprechenden Erfahrungen und einem guten Angebot ist es für eine Existenzgründung nie zu spät.
Entscheidend ist nicht zuletzt, wie du nach Silver-Worker-Jobs suchst. Ganz klassisch Stellenanzeigen im Internet oder Zeitungen zu durchforsten ist eine Option. Vielversprechender kann es jedoch sein, Kontakte zu nutzen. Tatsächlich kann es für Silver Worker Nachteile haben, über Stellenbörsen einen neuen Job zu suchen. Wenn du hingegen jemanden kennst, der ein gutes Wort für dich einlegen kann, kann das viel wert sein. Ein gutes Netzwerk kann den entscheidenden Unterschied bei der Suche nach Silver-Worker-Jobs machen.
Tipps für deine Bewerbung als Silver Worker
Es mag diskriminierend sein, ist aber eine Tatsache: Viele Arbeitgeber haben Vorbehalte gegenüber Silver Workers. Das heißt nicht, dass es unmöglich wäre, eine neue Stelle zu finden, wenn man schon älter ist. Du solltest dir bei deiner Bewerbung aber umso mehr Mühe geben. Eine gute Bewerbung als Silver Worker erfüllt die folgenden Kriterien:
- sie ist vollständig (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse, wichtige Nachweise, gegebenenfalls weitere gefragte Dokumente)
- sie entspricht aktuellen Standards
- sie ist optisch ansprechend in einem modernen Design gestaltet
- das Anschreiben ist spannend und überzeugend geschrieben
- der Lebenslauf macht deutlich, dass der Bewerber oder die Bewerberin die Voraussetzungen für die angestrebte Stelle mitbringt
- angehängte Arbeitszeugnisse lassen auf zufriedene Arbeitgeber schließen
Wenn du schon etwas älter bist, kann es gut sein, dass du schon länger keine Bewerbungen mehr geschrieben hast. Das muss kein Problem sein, wichtig ist aber, dass du dich damit befasst, welche Gepflogenheiten üblich sind. Deine Bewerbung sollte auf gar keinen Fall veraltet wirken, sonst hast du wahrscheinlich schlechte Chancen. Eine moderne, ansprechende Bewerbung hingegen legt nahe, dass du auch in anderen Dingen auf dem neusten Stand bist. Das kann mögliche Vorurteile auf Seiten von Arbeitgebern entkräften.
Tipps für das Anschreiben
Im Anschreiben hast du die Möglichkeit, mit einer persönlichen Note zu überzeugen. Worauf kommt es an? Dein Bewerbungsschreiben muss spannend zu lesen sein. Bitte beginne nicht mit Formulierungen wie „Hiermit bewerbe ich mich…“ oder „Mit große Interesse habe ich gesehen, dass Sie einen XY suchen“. Solche Phrasen haben Personalverantwortliche schon so oft gelesen, dass sie ihnen aus den Ohren herauskommen. Mit individuellen Formulierungen stichst du viel besser aus der Masse hervor. Steige gleich in den ersten Sätzen inhaltlich ein – zum Beispiel, indem du auf deine Fähigkeiten eingehst.
Im Anschreiben solltest du begründen, warum du dich für den richtigen Kandidaten oder die richtige Kandidatin hältst. Es sollte deutlich werden, welche Qualifikationen du mitbringst und warum es dich zu diesem Arbeitgeber zieht. Zeige dich selbstbewusst, statt als Bittsteller aufzutreten. Falls du dich wegen deines Alters als Bewerber zweiter Klasse empfinden solltest, sollte das auf keinen Fall in deinen Formulierungen durchscheinen.
Einen modernen Lebenslauf verfassen
Wie das Anschreiben sollte der Lebenslauf für einen Silver-Worker-Job auf die jeweilige Stelle zugeschnitten sein. Wenn du schon älter bist, hast du wahrscheinlich vielfältige Erfahrungen vorzuweisen. Filtere die Stationen heraus, die dich am meisten für die angestrebte Stelle befähigen. Beschreibe stichpunktartig, was du jeweils gemacht hast, wobei du dabei immer aus Sicht des möglichen Arbeitgebers denken solltest. Worauf legen die Verantwortlichen mutmaßlich am meisten Wert? Diese Aspekte solltest du in den Vordergrund rücken. Orientiere dich dabei an der Stellenanzeige.
Auch ein hochwertiges, aktuelles Bewerbungsfoto kann deine Chancen auf eine positive Rückmeldung verbessern. Ein Bewerbungsfoto ist nicht zwingend, wird aber von den meisten Personalern nach wie vor erwartet.
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