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Zeitlohn verstehen: Vor- und Nachteile, Berechnung & Einsatzgebiete

Eine Uhr und Münzen, was ist der Zeitlohn?

Zeitlohn ist eine gängige Form der Entlohnung. Arbeitnehmer werden dabei nach ihrer Arbeitszeit bezahlt; die Leistung ist zweitrangig. In welchen Bereichen sich ein Zeitlohn für Beschäftigte anbieten kann, wie er berechnet wird und was dafür und dagegen spricht – das und mehr erfährst du hier. 

Zeitlohn: Definition

Arbeit gegen Lohn: Das ist das Grundkonzept jedes Arbeitsverhältnisses. Die Beschäftigten erbringen eine bestimmte Leistung und werden dafür im Gegenzug von ihrem Arbeitgeber wie vereinbart entlohnt. Zur Bezahlung der Mitarbeiter können Arbeitgeber auf verschiedene Formen des Gehalts beziehungsweise Lohns zurückgreifen. Eine Variante ist ein Zeitlohn, der sich wiederum in verschiedene Formen gliedern kann.

Bei einem Zeitlohn bemisst sich der Verdienst eines Arbeitnehmers an der geleisteten Arbeitszeit. Dieser bekommt die Stunden (Wochen, Monate) vergütet, die er für seinen Arbeitgeber tätig war. Welche Leistung jemand im betreffenden Zeitraum erbracht hat, ist bei diesem Modell zweitrangig. Nichtsdestotrotz: Ein Zeitlohn ist kein Grund für Arbeitnehmer, es im Job ruhiger angehen zu lassen. Sie schulden ihrem Arbeitgeber die vertraglich vereinbarte Leistung.

Eine der bekanntesten Formen des Zeitlohns ist der Stundenlohn. Dabei bekommt ein Beschäftigter so viel bezahlt, wie es der geleisteten Stundenzahl im entsprechenden Zeitraum – etwa einem Monat – entspricht. Der arbeits- oder tarifvertraglich vereinbarte Stundenlohn wird dabei mit der Zahl der geleisteten Stunden multipliziert. Ebenso kann auch ein Schichtlohn, Wochenlohn oder Monatslohn genutzt werden. Die Beschäftigten erhalten dabei jeweils den Lohn, der für die entsprechende Zeiteinheit festgelegt wurde. Viele Beschäftigte bekommen von ihrem Arbeitgeber ein monatlich fixes Gehalt – auch das ist ein Zeitlohn.

Neben solchen Zeitlöhnen gibt es andere Formen des Lohns, insbesondere Leistungslöhne. Solche Vergütungsarten orientieren sich an der Leistung, die jemand im Job erbringt, nicht an der Dauer der geleisteten Arbeit. Leistungslöhne gliedern sich in Prämien- und Akkordlöhne. Wenn jemand einen Akkordlohn erhält, wird er nach der mengenmäßig erbrachten Leistung entlohnt. Ein Prämienlohn kombiniert hingegen Elemente des Zeit- und Leistungslohns. Die Beschäftigten erhalten dabei einen bestimmten Grundlohn, ergänzt um Prämien für besonders gute Leistungen.

Wie wird ein Zeitlohn berechnet?

Wenn ein Arbeitnehmer in Form eines Zeitlohns bezahlt wird, hängt sein Verdienst von der geleisteten Arbeitszeit ab. Wie wird ein Zeitlohn berechnet? Das ist abhängig davon, welche Zeiteinheit der Entlohnung im Einzelfall zugrunde liegt. Viele Beschäftigte bekommen ein Gehalt, das ihnen der Arbeitgeber jeden Monat in selber Höhe überweist. Bei anderen bestimmt ein Stundenlohn darüber, was am Ende des Monats auf dem Konto landet.

Wenn also beispielsweise ein Arbeitgeber mit einem Mitarbeiter eine Bezahlung nach Stundenlohn vereinbart hat, bekommt dieser Beschäftigte pro Stunde einen bestimmten Lohn. Dabei muss es sich mindestens um den gesetzlichen Mindestlohn oder einen geltenden Branchenmindestlohn handeln. Die geleisteten Stunden werden mit dem Stundenlohn multipliziert. Ein Zeitlohn-Beispiel: Hat jemand am Ende des Monats 60 Stunden für jeweils 14 Euro gearbeitet, bekommt er einen Lohn von 900 Euro (60 x 14).

Ebenso kann eine Woche oder ein Monat als Zeiteinheit zur Berechnung eines Zeitlohns herangezogen werden. Die tägliche beziehungsweise wöchentliche Arbeitszeit ist dann zwar in der Regel festgelegt, kann aber leicht schwanken. Welche Zeiteinheit bei der Berechnung eines Zeitlohns zugrunde gelegt wird, ist eine individuelle Entscheidung. Stundenlöhne sind vor allem in eher schlecht bezahlten Jobs üblich, während in besser bezahlten Bereichen häufig monatlich fixe Gehälter gezahlt werden.

Zu einem Zeitlohn können noch Zuschläge hinzukommen. Ob ein Anspruch darauf besteht und unter welchen Voraussetzungen das der Fall ist, hängt einerseits von den individuellen Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ab. Auch tarifvertragliche Regelungen können sich auswirken, ebenso die Bestimmungen einer Betriebsvereinbarung. Gängige Formen von Zuschlägen sind etwa Nachtzuschläge, Schichtzuschläge oder Feiertagszuschläge.

Anwendung: Einsatzmöglichkeiten des Zeitlohns

Prinzipiell steht es Arbeitgebern frei, wie sie ihre Mitarbeiter bezahlen. Soweit sie sich dabei innerhalb der geltenden gesetzlichen, tarifvertraglichen und arbeitsvertraglichen Regelungen bewegen, können sie entscheiden, einen Zeitlohn oder Leistungslohn zu zahlen. Zeitlöhne sind dabei besonders verbreitet, und das über alle Branchen und Bereiche hinweg. Sie sind auch deshalb so beliebt, weil die Abrechnung einfach und transparent ist.

Zeitlöhne sind zum Beispiel in der Verwaltung, der Wirtschaft, der Logistik, im Einzelhandel und im Gastgewerbe üblich. Sie können auch für Bereitschaftsdienste, etwa von Ärzten, gezahlt werden. Grundsätzlich eignet sich ein Zeitlohn überall dort, wo nicht direkt gemessen werden kann, welche Leistung jemand erbracht hat. Ebenso kann sich ein Zeitlohn anbieten, wenn Beschäftigte nur begrenzten Einfluss darauf haben, welche Leistungen sie in einer bestimmten Zeit erbringen. Es ist dann oft fairer, einen Zeitlohn zu nutzen.

Ein Zeitlohn ist auch dann meist die beste Wahl, wenn es sich um gefährliche Jobs handelt. Ein Leistungslohn könnte die Beschäftigten zu riskantem Verhalten verleiten. Ebenso bietet sich ein Zeitlohn an, wenn Qualität wichtiger ist als ein quantitativ messbarer Output. Die Beschäftigten stehen dadurch weniger unter Druck, ein bestimmtes Ergebnis in möglichst kurzer Zeit zu erbringen. Das kann helfen, Fehler zu verhindern, und sich positiv auf die Qualität auswirken. 

Zeitlohn: Vor- und Nachteile des Modells

Zeitlohn bringt für Arbeitgeber und Arbeitnehmer verschiedene Vorteile mit sich, was der Grund dafür ist, dass dieses Modell der Entlohnung überaus beliebt ist. Dennoch kann diese Lohn-Variante auch Nachteile haben. Hier erfährst du mehr darüber, was für und was gegen Zeitlohn spricht.

Was für den Zeitlohn spricht

Was gegen den Zeitlohn spricht

Zeit- oder Leistungslohn: Was lohnt sich mehr?

Ist ein Zeitlohn sinnvoller als ein Leistungslohn? Oder kann sich in manchen Fällen ein Leistungslohn eher anbieten? Grundsätzlich kommt es darauf an, welche Vor- und Nachteile die eine oder andere Variante der Entlohnung im Einzelfall aus Sicht eines Arbeitgebers bieten kann. Dabei ist nicht eine Form des Lohns grundsätzlich besser oder schlechter, sondern es kommt auf die spezifischen Umstände an.

Zeitlöhne sind weit verbreitet und schaffen auf beiden Seiten Planungssicherheit. Sie bieten sich überall dort an, wo Leistungen nicht so genau gemessen werden können, dass eine Entlohnung nach Leistung sinnvoll oder fair wäre. Wenn es bei der Arbeit mehr auf Sorgfalt ankommt als auf Schnelligkeit, spricht auch das für einen Zeitlohn.

Leistungslöhne sind in der Berechnung etwas komplexer, außerdem setzen sie nachvollziehbare Kriterien voraus. Nicht überall lassen sich leistungsbasierte Löhne umsetzen. Unpassend gewählte Kriterien bei der Berechnung können dazu führen, dass Leistungslöhne für die Beschäftigten viel Stress bedeuten. Mitunter müssen sie sich schon über Maßen engagieren, um überhaupt auf einen akzeptablen Lohn zu kommen. Das kann auf Dauer zu Überlastung, Unzufriedenheit und psychischen Problemen wie Burnout führen. Ein schlechtes Betriebsklima kann davon ebenso die Folge sein wie Personalausfälle und Kündigungen. Auf der anderen Seite bieten Leistungslöhne Anreize für Mitarbeiter, sich stärker zu engagieren. Davon können Arbeitgeber profitieren, wenn die Produktivität im Unternehmen in der Folge steigt.

Sowohl Zeitlöhne als auch Leistungslöhne haben Vor- und Nachteile. Arbeitgeber sollten sich mit den möglichen Auswirkungen beider Modelle intensiv auseinandersetzen, bevor sie sich für eine Variante entscheiden.

Zeitlohn gestalten und nutzen: Tipps für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Für Arbeitgeber, die sich für eine Bezahlung in Form eines Zeitlohns entscheiden, ist es wichtig, dieses Vorhaben in ein faires Entlohnungssystem umzusetzen. Ein Zeitlohnsystem sollte möglichst sinnvoll und praxistauglich ausgestaltet werden. Dabei müssen viele Fragen geklärt werden – von der Frage nach der Zeiteinheit, an der sich die Entlohnung bemisst (Stunden, Tage, Wochen, Monate), bis zur Höhe des Lohns pro Zeiteinheit.

Insbesondere die Höhe des Grundlohns spielt eine entscheidende Rolle. Viele Arbeitgeber halten den Lohn ihrer Mitarbeiter aus wirtschaftlichen Gründen so niedrig wie möglich. Die Entlohnung muss der Arbeit und Leistung der Beschäftigten jedoch angemessen sein, damit sie nicht ungewollt zu einem demotivierenden Faktor wird. Ein als zu niedrig empfundenes Gehalt kann aus Sicht von Arbeitnehmern mangelnde Wertschätzung signalisieren. Das wiederum kann den Nährboden für Unzufriedenheit und Frust bei den Beschäftigten bereiten – keine gute Ausgangssituation für Engagement und Leistungsbereitschaft.

Ein fairer Lohn kann nicht nur die Zufriedenheit der Beschäftigten steigern, er kann auch weitere Fachkräfte anlocken und den Ruf eines Arbeitgebers positiv beeinflussen. Aus diesem Grund sind Unternehmen gut beraten, mehr zu zahlen als den gesetzlichen (oder tariflichen) Mindestlohn.

Als Mitarbeiter einen Zeit-Lohn clever aushandeln

Zwar geben Arbeitgeber beim Thema Lohn die Richtung vor. Arbeitnehmer haben jedoch ebenfalls Einfluss darauf, wie sie entlohnt werden. Ein wichtiger Meilenstein ist die Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch. Der Arbeitgeber macht zwar sicherlich ein Angebot, aber es hängt vom Bewerber ab, ob er sich darauf einlässt. Je gefragter er ist, desto mehr Verhandlungsspielraum hat er. Wer ein höheres Einstiegsgehalt aushandeln kann, profitiert davon bei allen weiteren Gehaltsentwicklungen.

Aus Arbeitgebersicht kann mit einem Zeitlohn die Sorge verbunden sein, dass die Beschäftigten keinen Anreiz haben könnten, sich im Job stärker zu engagieren. Hierauf können Arbeitgeber jedoch Einfluss nehmen. Ist die Mitarbeiterzufriedenheit hoch, steigt meist automatisch die Motivation der Beschäftigten – unabhängig davon, ob das Gehalt leistungsbasiert ist oder nicht. Gute Arbeitsbedingungen und ein angenehmes Betriebsklima tragen dazu bei. Es kann auch sinnvoll sein, Zeitlöhne mit Prämien für besonders gute Arbeit zu kombinieren, um zusätzliche Anreize für Beschäftigte zu schaffen. Das setzt voraus, dass die Kriterien für diese Prämien passend gewählt sind und transparent kommuniziert werden.

Bildnachweis: mohdizuan / Shutterstock.com

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