Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Studium oder einer Ausbildung geht es darum, den ersten richtigen Job zu ergattern. Zum Beginn des Berufslebens müssen Bewerber sich noch mit einem niedrigeren Gehalt zufriedengeben als mit mehr Berufserfahrung möglich wäre. Wie hoch das Einstiegsgehalt ausfallen kann, hängt unter anderem vom Beruf und der Branche ab. In diesem Beitrag erfährst du, welche Faktoren die Höhe des Einstiegsgehalts beeinflussen, was du nach einer Ausbildung oder einem Studium erwarten kannst und welche Einstiegsgehälter für verschiedene Branchen typisch sind.
Einstiegsgehalt: Diese Faktoren sind entscheidend
Wer studiert oder sich in einer Berufsausbildung befindet, kann finanziell meist keine großen Sprünge machen. Umso mehr freuen sich viele Absolventen und ausgebildete Fachkräfte, wenn sie mit dem ersten „richtigen“ Job endlich mehr Geld verdienen können. Dabei ist das Einstiegsgehalt oft noch weit entfernt von dem, was finanziell im Laufe der Karriere möglich ist. Berufseinsteiger sind zwar qualifiziert, bringen aber noch keine nennenswerte Berufserfahrung mit. Deshalb müssen sie sich in den ersten Jahren ihrer Arbeitstätigkeit mit weniger Geld zufriedengeben.
Wer vor dem Berufseinstieg steht oder schlicht wissen möchte, welche finanziellen Aussichten mit bestimmten Jobs verbunden sind, fragt sich womöglich, mit welchem Einstiegsgehalt er rechnen kann. Die Antwort auf diese Frage hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ausschlaggebend sind insbesondere
- der Beruf,
- die Branche,
- der Arbeitgeber,
- der Standort sowie
- die eigenen Qualifikationen.
Der Beruf
Der Beruf ist einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um die Höhe des Einstiegsgehalts geht. Es kommt maßgeblich darauf an, welcher Tätigkeit du nachgehst. Wie hoch das Einstiegsgehalt sein kann, kannst du daran erkennen, wie gut ein Beruf allgemein bezahlt ist. Als junger Arzt verdienst du wahrscheinlich sehr gut, während du als ausgelernter Friseur mit wenig Geld zurechtkommen musst. Bei einer Bank oder Versicherung kannst du viel Geld verdienen, während als Friedhofsgärtner oder Verkäufer weniger drin ist.
Die Branche
Wenn du mit Studium oder Ausbildung fertig bist, hast du in vielen Fällen die Wahl, in welcher Branche du den Berufseinstieg wagen möchtest. Mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften kannst du beispielsweise in diversen Branchen tätig werden. Du kannst als Wirtschaftswissenschaftler unter anderem in der Pharmaindustrie arbeiten, im Handel oder in der Luft- und Raumfahrt. Wie du dich entscheidest, beeinflusst, welches Einstiegsgehalt realistisch ist.
Der Arbeitgeber
Das Einstiegsgehalt kann sich auch von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterscheiden. Dabei ist der mögliche Verdienst nicht nur vom Wohlwollen des Arbeitgebers abhängig, sondern auch von dessen finanziellem Spielraum. Kleine Firmen zahlen deshalb im Schnitt weniger als große Unternehmen. Laut dem StepStone Gehaltsreport 2024 liegt das Bruttomediangehalt aller Arbeitnehmer in Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitern etwa zwölf Prozent unter dem Gesamtmedian von 43.750 Euro in Deutschland, während es in Firmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern etwa 22 Prozent über diesem Wert liegt. Das spiegelt sich auch in den Einstiegsgehältern wider.
Der Standort
Auch der Standort des Arbeitgebers wirkt sich darauf aus, mit welchem Einstiegsgehalt du rechnen kannst. In Großstädten ist der Lohn häufig höher als auf dem Land. Auch zwischen den Bundesländern gibt es oft große Unterschiede. In den ostdeutschen Bundesländern verdienen Arbeitnehmer – und damit auch Berufseinsteiger – im Schnitt oft deutlich weniger als in den westdeutschen Bundesländern. Besonders hoch ist das Gehalt im Schnitt in Hamburg, Hessen, Baden-Württemberg, Berlin und Bayern.
Die eigenen Qualifikationen
Welches Einstiegsgehalt möglich ist, hängt nicht zuletzt von den eigenen Qualifikationen ab. Es macht einen Unterschied, ob du gerade deine Ausbildung beendet oder deinen Master in der Tasche hast. Neben den Abschlüssen an sich spielen auch deine bisherigen praktischen Erfahrungen eine Rolle. Wer schon einige Jahre als Werkstudent in dem Bereich gearbeitet hat, in den er nun einsteigen möchte, kann mehr verdienen als jemand, der keinen solchen Nebenjob hatte. Auch einschlägige Praktika können sich positiv auf das Einstiegsgehalt auswirken, ebenso besondere Fähigkeiten und spezielle Kenntnisse.
Einstiegsgehalt nach Ausbildung und Studium
Der Bildungsabschluss eines Berufseinsteigers entscheidet darüber mit, welches Einstiegsgehalt er erwarten kann. Akademiker haben bessere Aussichten als Bewerber, die eine Berufsausbildung gemacht haben.
Daten des StepStone Gehaltsreports 2024 zufolge verdienen Absolventen durchschnittlich 57.500 Euro pro Jahr. Das sind rund 40 Prozent mehr als Nicht-Akademiker. Beschäftigte ohne Studienabschluss verdienen im Mittelwert 41.000 Euro jährlich. Berufseinsteiger verdienen insgesamt durchschnittlich 38.250 Euro im Monat. Nach mehr als zehn Jahren steigt das Gehalt auf 48.000 Euro.
Wer über einen Hochschulabschluss verfügt, kann wegen seiner Qualifikationen nicht nur bei ein- und demselben Arbeitgeber mehr verdienen als ein neuer Mitarbeiter, der „nur“ eine Ausbildung gemacht hat. Ihm stehen auch Jobs offen, die allgemein besser vergütet werden. Dadurch erhöht sich die Einkommenskluft zwischen Arbeitnehmern mit und ohne Hochschulabschluss zusätzlich.
Einstiegsgehälter in verschiedenen Branchen
In welcher Branche jemand tätig ist, wirkt sich darauf aus, was er verdient. Besonders gut sind die Aussichten für Berufseinsteiger, die einen Hochschulabschluss vorweisen können. Ein Master kann sich bezahlt machen: Im Schnitt verdienen Berufseinsteiger mit Master-Abschluss rund 5.200 Euro mehr pro Jahr als Absolventen mit Bachelor-Abschluss. Durchschnittlich verdienen Absolventen mit Bachelor- oder Master-Abschluss in Deutschland laut dem StepStone Gehaltsreport für Absolventen 2020/2021 45.400 Euro im Jahr.
Wie viel Geld der erste Job einbringt, unterscheidet sich von Branche zu Branche. Besonders lukrativ sind für Berufsanfänger die folgenden Branchen, gemessen am durchschnittlichen Brutto-Einstiegsgehalt pro Jahr:
- Fahrzeugbau, Fahrzeugzulieferer: 51.664 Euro
- Luft- und Raumfahrt: 51.132 Euro
- Chemie- und Erdölverarbeitende Industrie: 49.874 Euro
- Banken: 49.827 Euro
- Pharmaindustrie: 49.794 Euro
- Maschinen- und Anlagenbau: 49.146 Euro
- Unternehmensberatung, Wirtschaftsprüfung, Recht: 48.934 Euro
- Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik: 48.724 Euro
- Metallindustrie: 48.337 Euro
- Medizintechnik: 48.286 Euro
- Versicherungen: 48.217 Euro
Am anderen Ende des Spektrums finden sich insbesondere Dienstleistungsbranchen:
- Hotel, Gastronomie, Catering: 34.048 Euro
- Freizeit, Touristik, Kultur, Sport: 36.086 Euro
- Agentur, Werbung, Marketing, PR: 36.593 Euro
- Medien: 38.044 Euro
- Bildung und Training: 40.493 Euro
- Personaldienstleistung: 41.172 Euro
- Textilien, Bekleidung und Lederwaren: 41.174 Euro
- Nahrungs- und Genussmittel: 41.857 Euro
- Transport, Logistik: 42.525 Euro
In diesen Berufen kannst du als Berufseinsteiger am meisten verdienen
Wie rosig die Gehaltsaussichten zum Berufseinstieg sind, hängt von den Jobs ab, für die ein Bewerber qualifiziert ist. Ausschlaggebend ist also in erster Linie der Beruf. Besonders hoch sind die Einstiegsgehälter von Medizinern und Zahnmedizinern, wie der StepStone Gehaltsreport für Absolventen 2020/2021 zeigt. Sie verdienen im Schnitt jährlich 59.486 Euro brutto. Auch Wirtschaftsingenieure können mit einem guten Verdienst nach dem Abschluss rechnen: Wer einen Bachelor-Abschluss hat, erhält im Schnitt 47.073 Euro brutto jährlich, mit Master-Abschluss sind es 52.832 Euro. Auf Platz 3 folgen Ingenieurwissenschaftler, die 46.291 Euro (Bachelor) beziehungsweise 50.774 Euro (Master) brutto pro Jahr verdienen können.
Am oberen Ende des Spektrums der Einstiegsgehälter befinden sich auch die folgenden Berufe, gemessen am Bruttojahresgehalt:
- IT (Informatik): 45.709 Euro (Bachelor) / 50.978 Euro (Master)
- Wirtschaftsinformatik: 45.691 Euro (Bachelor) / 50.905 Euro (Master)
- Wirtschaftswissenschaften: 41.517 Euro (Bachelor) / 46.931 Euro (Master)
- Rechtswissenschaften: 46.931 Euro (Master)
- Naturwissenschaften und Pharmazie: 40.364 Euro (Bachelor) / 43.745 Euro (Master)
- Erziehungswissenschaften, Sozialpädagogik: 39.665 Euro (Bachelor) / 41.934 Euro (Master)
Ein gutes Einstiegsgehalt aushandeln: Tipps für Bewerber
Was du in den ersten Jahren nach deinem Studium oder deiner Ausbildung verdienen kannst, hängt einerseits davon ab, was dein Arbeitgeber dir anbietet. Andererseits hast du auch selbst einen Einfluss darauf, welches Einstiegsgehalt möglich ist. Die meisten Arbeitgeber bitten Bewerber darum, in der Bewerbung Gehaltsvorstellungen anzugeben. Auch, wenn es dir womöglich schwer fällt, weil du noch keine Vergleichswerte hast: Diese Angabe solltest du machen, wenn der Arbeitgeber es wünscht. Sieh es als Chance, den Grundstein für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung zu legen.
Viele Berufsanfänger verhandeln nicht über ihr Einstiegsgehalt. Sie sind oft froh, überhaupt einen Job zu finden und Geld zu verdienen. Dabei wird übersehen, dass auch das Einstiegsgehalt durchaus verhandelbar ist. Ob du ein niedriges Einstiegsgehalt hinnimmst, solltest du genau überlegen. Welches Einstiegsgehalt du bekommst, bestimmt darüber mit, wie sich dein Gehalt im Laufe der Jahre entwickelt. Steigst du mit wenig ein, verdienst du womöglich auch nach zehn, 15, 20 Jahren im Beruf weniger, als eigentlich möglich wäre.
Wer sein Einstiegsgehalt verhandelt, muss seinen Marktwert kennen
Bevor du dein Einstiegsgehalt verhandelst, solltest du deinen Marktwert kennen. Entscheidend ist, welche Qualifikationen du vorweisen kannst und wie groß die Nachfrage nach fähigen Fachkräften ist. Je mehr Konkurrenz du um freie Jobs hast, desto geringer ist der Spielraum bei Gehaltsverhandlungen. Wenn du guter Dinge bist, dass der Arbeitgeber dir auch etwas mehr zahlen würde, solltest du dich jedoch nicht scheuen, auch mehr zu fordern.
Bedenke bei der Verhandlung des Einstiegsgehalts, dass du nicht gleich die Summe nennen solltest, die du tatsächlich haben möchtest. Schlage etwas auf, damit Verhandlungsspielraum bleibt. Du solltest bei deinen Gehaltsvorstellungen weder zu bescheiden noch unverschämt auftreten. Bedenke bei deinen Überlegungen auch mögliche variable Anteile des Gehalts sowie Zusatzleistungen, etwa Prämien, Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld.
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