Bewerbung & KarriereBewerbung für einen Praktikumsplatz: Tipps für ein gelungenes Anschreiben

Bewerbung für einen Praktikumsplatz: Tipps für ein gelungenes Anschreiben

Ein Praktikum hilft dir nicht nur dabei, zu entscheiden, was du später beruflich machen möchtest. Es wird auch von vielen Arbeitgebern vorausgesetzt und ist gerade bei Berufseinsteigern ein wichtiges Kriterium bei der Bewerberauswahl. In diesem Artikel erfährst du, wie du ein Anschreiben verfasst, mit dem du einen positiven Eindruck bei Unternehmen hinterlässt.

Praktika als wichtiger Faktor bei der Jobsuche

Von der „Generation Praktikum“ ist schon seit den 1990er Jahren die Rede. In dieser Zeit kam der Trend auf, dass junge Menschen immer mehr Praktika machen – und das häufig schlecht bezahlt oder gänzlich unbezahlt. Aus einem freiwilligen Hineinschnuppern wurde mehr und mehr etwas, das notwendig ist, um später gute Chancen bei Bewerbungen zu haben.

Auch heute setzen viele Arbeitgeber Praktika voraus, wenn sie Berufseinsteiger einstellen. Absolventen machen nach dem Abschluss noch ein Praktikum und überbrücken so die Zeit bis zum ersten richtigen Job, Studenten reihen Praktika aneinander, weil sie sich sonst nicht ausreichend qualifiziert fühlen. Wer sich ohne Praktika bewirbt, hat häufig schlechtere Karten. Selbst für begehrte Praktikumsplätze sind oft andere Praktika die Voraussetzung.

Nicht nur Studenten und Absolventen haben häufig beim Berufseinstieg schon mehrere Praktika gemacht. Auch bei Schülern steht ein kurzes Praktikum in vielen Fällen auf dem Lehrplan. Es soll als Hilfe bei der späteren Berufswahl dienen. Auch im Studium ist ein Praktikum häufig Pflicht.

Einen passenden Praktikumsplatz finden

Egal, ob du ein Praktikum machen musst oder möchtest: den größten Nutzen kannst du aus dieser Erfahrung ziehen, wenn du bei der Auswahl möglicher Praktikumsplätze durchdacht vorgehst. Es gibt viele Plätze, bei denen du viel lernen kannst und die dir wirklich etwas bringen. Andere Praktika stellen sich als weniger lehrreich heraus, machen sich aber zumindest gut im Lebenslauf. In kleinen Firmen kannst du häufig von Anfang an richtig mitarbeiten, während das in großen Konzernen oft weniger der Fall ist – dafür bieten dir große Unternehmen einen bekannten Namen für deinen Lebenslauf. Das kann dir neue Türen öffnen.

Achte bei der Suche nach einem passenden Praktikumsplatz darauf, dass dieser inhaltlich deinen Vorstellungen entspricht. Ist das Praktikum in einem Bereich, in dem du dir vorstellen kannst, später zu arbeiten? Auch der Ruf der Firma ist entscheidend. Möglicherweise ist auch die Vergütung, sofern es eine gibt, für dich ein wichtiges Kriterium.

Unter bestimmten Voraussetzungen erhalten Praktikanten den gesetzlichen Mindestlohn. Allerdings besteht der Anspruch auf Mindestlohn nur, wenn der Praktikant mindestens 18 Jahre alt ist oder über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügt. Zudem muss es sich um ein freiwilliges Praktikum handeln, das länger als drei Monate dauert.

Wenn du einen vielversprechenden Praktikumsgeber gefunden hast, gilt es, mit deiner Bewerbung zu überzeugen. Dafür benötigst du vollständige Bewerbungsunterlagen inklusive Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnissen und anderen Nachweisen. Als Student, Schüler oder Absolvent ist dein Lebenslauf noch überschaubar. Die fehlenden Erfahrungen kannst du jedoch mit einem guten Anschreiben wettmachen.

Mit diesen Tipps überzeugt dein Anschreiben den Personaler

Wenn du dich für ein Praktikum bewirbst, solltest du deinem Anschreiben besondere Aufmerksamkeit widmen. Bei wenig oder gar nicht berufserfahrenen Bewerbern ist es nicht der Lebenslauf, der sich maßgeblich auf die Chancen auf eine Zusage auswirkt. Bei anderen Bewerbungen ist dieses Dokument zwar häufig das aussagekräftigste für einen möglichen Arbeitgebern. Bei jungen Bewerbern fällt es jedoch entsprechend kurz aus. Das ist prinzipiell kein Problem, denn du bewirbst dich ja auch nur für einen Praktikumsplatz. Dennoch solltest du dir umso mehr Mühe bei deinem Anschreiben geben.

Im Anschreiben verfolgst du mehrere Ziele. Du möchtest dich als vielversprechenden Kandidaten darstellen. Dazu musst du dich nicht nur qualifiziert, sondern auch motiviert zeigen. Das gelingt dir nur, wenn du das Anschreiben passgenau auf einen möglichen Praktikumsgeber zuschneidest. Massenhaft versendete Anschreiben sind tabu. Du solltest deinen Wunsch, bei einem bestimmten Unternehmen ein Praktikum zu machen, im Anschreiben begründen. Zeige dem Unternehmen, wie du dich einbringen kannst – und was es somit davon hat, dir eine Zusage für einen Praktikumsplatz zu geben.

Fokussiere dich beim Inhalt deines Anschreibens auf die Aspekte, die mutmaßlich für den möglichen Praktikumsgeber entscheidend sind. Es geht nicht darum, alles zu erwähnen, was qualifizierend wirken würde. Beschränke dich auf die wichtigsten Argumente dafür, dich als Praktikant zu beschäftigen. Wichtig ist außerdem, dass du alle Behauptungen durch Beispiele glaubhaft machst. Das gilt insbesondere, wenn du Soft Skills erwähnst.

Formale Vorgaben und der Aufbau des Anschreibens

Zwar zählt beim Anschreiben der Inhalt, doch auch die Form sollte stimmen. Wenn du die üblichen Gepflogenheiten berücksichtigst, hinterlässt du einen professionellen Eindruck. So sollte ein Anschreiben nicht länger sein als eine Seite. Außerdem solltest du das Dokument nach dem typischen Aufbau gliedern.

Ein Anschreiben enthält die Kontaktdaten von dir als Bewerber und von dem Unternehmen und deinem Ansprechpartner dort. Diese markieren den oberen Teil der Seite. Deine eigenen Daten stehen dabei an erster Stelle, und zwar entweder rechts- oder linksbündig. Nenne deinen vollständigen Namen, deine Adresse, eine oder mehrere Telefonnummer(n) und eine seriöse E-Mail-Adresse.

Nach einer Leerzeile folgen die Kontaktdetails deines Ansprechpartners linksbündig. Die Kontaktdetails deines Adressaten sollten dessen Namen, den Namen des Unternehmens und die Anschrift umfassen.

So ist das Anschreiben strukturiert

Nach einer weiteren Leerzeile notierst du rechtsbündig den Ort und das Datum deines Schreibens. Nach einem Absatz folgt nun der Betreff. Diesen solltest du fetten und gegebenenfalls eine größere Schriftgröße wählen, um ihn hervorzuheben. Wähle eine aussagekräftige Formulierung, etwa: „Bewerbung um ein Praktikum“. Du kannst auch die konkrete Abteilung oder den Bereich nennen, zum Beispiel „Bewerbung um ein Praktikum im Bereich [Bereich]“.

Nun beginnst du den eigentlichen Text mit der Anrede deines Ansprechpartners. Schreibe den Namen unbedingt korrekt. Falls du den Namen nicht kennst, kann es sich lohnen, ihn herauszufinden. Du zeigst damit Engagement und Eigeninitiative.

Der eigentliche Text gliedert sich in eine Einleitung, mit der du den möglichen Praktikumsgeber neugierig machst, einen Hauptteil, indem du deine Vorzüge bewirbst, und einen Schlussteil. Schließlich solltest du dein Anschreiben nach der Grußformel persönlich unterschreiben. Um deine Unterschrift auf einer digitalen Bewerbung zu platzieren, kannst du sie einscannen oder direkt am Computer oder Tablet erstellen.

Der Einstieg: Interesse wecken

Zu Beginn des Anschreibens die richtigen Worte zu finden, fällt vielen Bewerbern schwer. Was einen guten Einstieg ausmacht, wissen viele nicht so genau – und ändern ihre ersten Worte häufig mehrfach. Der Druck, eine gelungene Formulierung für den Einstieg zu finden, kommt nicht von ungefähr. Mit einem Anschreiben ist es wie mit einem Zeitungsartikel. Nur, wenn die ersten Sätze spannend sind, liest der Leser weiter. Verwendest du hingegen holprige Formulierungen, langweilige Phrasen oder haben sich Fehler eingeschlichen, war es das häufig schon mit deinen Chancen auf einen Praktikumsplatz.

Dein Ziel ist es, einen so interessanten Einstieg zu wählen, dass dein Leser automatisch weiterliest. Dafür ist es sinnvoll, ohne Umwege in den inhaltlichen Teil des Textes einzusteigen. Verschwende keinen Platz für überflüssige Formulierungen wie „hiermit bewerbe ich mich“ oder „mit großem Interesse habe ich gesehen, dass…“. Besser geeignet sind etwa kurze Anekdoten, die deine Motivation unterstreichen. Du kannst genauso die Eigenschaften aufzählen, die sich der Arbeitgeber von seinen Praktikanten wünscht – um im Anschluss zu zeigen, dass du sie besitzt.

Möglicherweise hattest du bereits Kontakt mit deinem Ansprechpartner. In diesem Fall solltest du darauf im ersten Satz zu sprechen kommen. Du kannst dich dafür etwa für das interessante oder freundliche Telefonat bedanken. Führe ruhig aus, wie es dein Interesse an einem Praktikumsplatz in dem Unternehmen bestärkt hat. Im besten Fall erinnert sich der Personalverantwortliche an dich. Wenn du bei eurem Kontakt einen guten Eindruck hinterlassen hast, steigert das deine Chancen auf eine Einladung zum Bewerbungsgespräch.

Der Hauptteil: Zeige dich qualifiziert und motiviert

Nach einigen Sätzen ist es Zeit für den Hauptteil – dem inhaltlichen Herzstück deines Anschreibens. Hier gehst du auf deine Qualifikationen und wichtigsten Erfahrungen ein. Du zeigst, warum ein Praktikum bei diesem Arbeitgeber sinnvoll für dich wäre und wie du selbst dich dort einbringen kannst.

Als Bewerber ohne Berufserfahrung kannst du an dieser Stelle etwa auf vorherige Praktika eingehen und deutlich machen, wo deine Schwerpunkte dabei lagen. Du kannst auf dein Studium und dessen Inhalte zu sprechen kommen, wenn es dir sinnvoll erscheint. Auch persönliche Merkmale kannst du ansprechen. Diese Soft Skills solltest du gut begründen können. Erwähne dafür, in welcher Situation du die jeweilige Eigenschaft gezeigt hast. Das wirkt überzeugender als die Soft Skills einfach nur aufzulisten. Gehe auch bei der Auswahl von Soft Skills mit Bedacht vor. Charakteristika wie Pünktlichkeit solltest du dabei nicht nennen, denn so etwas setzen Arbeitgeber voraus.

Wähle den Inhalt des Hauptteils immer so, wie es am besten zum jeweiligen Unternehmen passt. Welche Qualifikationen deine Chancen auf eine Zusage am ehesten steigern können, hängt immer von der Ausrichtung der Firma ab. Auch deshalb ist es so wichtig, dass du dein Anschreiben immer wieder neu verfasst.

Ein runder Abschluss

Wenn du beim letzten Absatz angekommen bist, hast du es fast geschafft. Nun musst du deinem Schreiben nur noch einen runden Abschluss geben. Du kannst nun noch einmal in aller Kürze auf den Punkt bringen, warum dich ein Praktikum bei diesem Unternehmen so reizt oder warum du dich für einen vielversprechenden Bewerber hältst. Außerdem solltest du auf ein mögliches Vorstellungsgespräch zu sprechen kommen.

Hierbei ist es wichtig, dass du dich selbstbewusst zeigst. Der Konjunktiv ist an dieser Stelle fehl am Platz. Mögliche Formulierungen sind etwa „Ich freue mich auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch“ oder „Wenn ich Sie bis hierhin überzeugt habe, freue ich mich auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch“ – und nicht „Ich würde mich freuen, wenn…“.

Nun folgt nur noch die Grußformel. Geeignete Formulierungen sind etwa „Freundliche Grüße“ oder „Mit freundlichen Grüßen“. „Viele Grüße“ ist etwas zu informell und für Bewerbungen weniger geeignet. „Liebe Grüße“ ist ebenfalls keine gute Wahl, weil es nicht professionell wirkt. Zuletzt solltest du dein Anschreiben unterschreiben. Scanne deine Unterschrift für eine Bewerbung per E-Mail ein oder erstelle eine Signatur direkt am Computer.

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