Ein Studium kann ganz schön teuer sein. Gut, wenn man finanzielle Unterstützung erhält – von den Eltern oder auch vom Staat in Form von Bafög. Hier erfährst du alles, was du für deinen Bafög-Antrag wissen musst. Unter anderem geht es um diese Themen: Wer hat Anspruch auf die staatliche Förderung? Wie viel Geld gibt es für Studenten? Und wie stellt man den Bafög-Antrag?
Was ist Bafög?
Die Abkürzung Bafög oder auch BAföG steht für das Berufsausbildungsförderungsgesetz. Es handelt sich dabei um eine staatliche Unterstützung für Studenten und Schüler zur Förderung ihrer Ausbildung. Wer Bafög bekommt, erhält Monat für Monat einen gewissen Betrag überwiesen, dessen Höhe sich nach seinem individuellen Anspruch richtet. Grundsätzlich ist das Angebot für Studierende mit geringen Einkünften gedacht, die von ihren Eltern nicht genug Geld bekommen und auch keine anderweitig ausreichenden Einkünfte haben.
So funktioniert es: Die eine Hälfte des Geldes bekommst du vom Staat geschenkt. Schülerinnen und Schüler erhalten sogar den kompletten Satz als Geschenk. Studenten müssen den anderen Teil der Unterstützung nach dem Ende ihrer Ausbildung zurückzahlen. Bafög muss beantragt werden und wird immer für einen bestimmten Bewilligungszeitraum gewährt, allerdings nicht rückwirkend. Wer zum Ende des Bewilligungszeitraums noch Anspruch und Bedarf hat, muss rechtzeitig einen Bafög-Folgeantrag stellen.
Bafög-Voraussetzungen: Wer hat Anspruch auf Bafög?
Bafög gibt es in verschiedenen Varianten, die sich insbesondere an Studenten und Schüler richten. Außerdem gibt es ein Meister-Bafög für Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, die ihren Meister machen möchten. Ob ein Anspruch auf Bafög besteht, hängt von der Lebenssituation und den Einkünften der betreffenden Person sowie ihren Rücklagen ab. Auch das Einkommen der Eltern ist entscheidend, wobei es auch ein elternunabhängiges Bafög gibt, das in bestimmten Fällen gewährt werden kann. Das kann etwa Menschen betreffen, die schon etwas älter sind und schon länger erwerbstätig sind oder die ihre Eltern nicht kennen. Ein weiterer Faktor, der sich auf den Bafög-Anspruch auswirken kann, ist der Wohnort.
Neben deutschen Staatsbürgern können auch Bürger der EU, Migranten und Geflüchtete, die in Deutschland leben, Bafög bekommen, wenn sie förderberechtigt sind. Die konkreten Bafög-Voraussetzungen sind abhängig davon, um welche Art von Bafög es sich handelt. Bafög für Studenten kann nur bekommen, wer an einer Universität oder Fachhochschule studiert. Bafög können nicht nur Bachelor-Studenten bekommen; auch in einem Master kann ein Anspruch bestehen. Es gibt auch Auslands-Bafög, das zum Beispiel helfen kann, ein Studium im Ausland zu finanzieren.
Bafög-Anspruch bei einem Wechsel des Studiengangs
Es gibt bei Bafög eine Altersgrenze: Studenten und Schüler können nur Bafög erhalten, wenn sie ihre Ausbildung oder ihr Studium beginnen, bevor sie ihr 45. Lebensjahr vollendet haben. Unter bestimmten Voraussetzungen sind Ausnahmen möglich. Bafög kann außerdem nur bekommen, wer das Ausbildungsziel auch wirklich erreichen kann. Die Einschreibung reicht im Fall eines Studiums in der Regel als Nachweis darüber aus. Bei Auszubildenden an Hochschulen, Akademien oder Höheren Fachschulen kann ein Leistungsnachweis ab dem fünften Fachsemester verlangt werden.
Ein Wechsel des Studiengangs muss kein Problem für den Bafög-Anspruch sein. Es kommt aber darauf an, wann dieser Wechsel stattfindet. Bei einem Studiengang-Wechsel vor dem vierten Semester können Studenten für den zweiten Studiengang bis zum Ende der Regelstudienzeit Bafög erhalten, wenn sie die Voraussetzungen dafür erfüllen. Bei einem späteren Wechsel werden die ersten Semester in dem vorherigen Studiengang allerdings angerechnet, so dass sich die maximale Bezugsdauer entsprechend verkürzt.
Bafög-Höchstsatz 2024: Wie viel Geld gibt es vom Staat?
Der Bafög-Satz ist nicht für alle gleich, sondern es kommt auf die individuelle Situation an. Es ist zum Beispiel möglich, Zuschläge zu bekommen – zum Beispiel dann, wenn man nicht mehr bei den Eltern wohnt oder selbst krankenversichert ist. Auch bei Auslandsaufenthalten kann ein Anspruch auf Zuschläge bestehen, zum Beispiel durch Reisekosten. Wer Kinder hat, kann ebenfalls einen höheren Bafög-Satz erhalten.
Nach oben hin ist jedoch begrenzt, wie viel Studenten beim Bafög bekommen können. Gegenwärtig liegt der Bafög-Höchstsatz bei 934 Euro im Monat. Schüler können pro Monat bis zu 903 Euro über das Schüler-Bafög bekommen. Wenn du herausfinden willst, mit wie viel Geld du rechnen kannst, nutze am besten einen Bafög-Rechner, den du vielfach kostenlos im Internet findest.
Der Bafög-Satz kann sich durch hohe Rücklagen und zu hohe Einkünfte verringern. Das gilt bei einem Vermögen von mehr als 15.000 Euro, bei über 30-Jährigen darf ein Vermögen von bis zu 45.000 Euro vorhanden sein, ohne dass der Bafög-Satz sich reduziert. Problematisch sind darüber hinaus Einkünfte, die den geltenden Freibetrag überschreiten. Aktuell liegt dieser bei 522,50 Euro im Monat. Das Kindergeld hat keine Auswirkungen auf den Bafög-Anspruch. Es kann jedoch ein Problem sein, wenn die Eltern zu viel verdienen – es sei denn, jemand bekommt ohnehin elternunabhängiges Bafög.
Bafög beantragen: So geht’s
Bafög bekommt man nicht automatisch, sondern man muss die Leistung beantragen. Einen Bafög-Antrag zu stellen ist grundsätzlich empfehlenswert: Selbst, wenn du nicht sicher bist, dass du die Bafög-Voraussetzungen erfüllst, könnte es sein, dass dir die staatliche Förderung zusteht. Viele Studenten wissen gar nicht, dass sie einen Bafög-Anspruch haben. Zwar muss die Hälfte des Geldes ohnehin zurückgezahlt werden, die andere Hälfte aber gibt es vom Staat geschenkt. Deshalb ist es sinnvoll, im Zweifel einfach einen Antrag zu stellen, um den eigenen Anspruch zu überprüfen.
Bafög wird für jeweils ein Jahr bewilligt. Wer danach noch Anspruch hat, muss rechtzeitig einen Bafög-Folgeantrag stellen. Eine rückwirkende Beantragung von Bafög ist nicht möglich. Das heißt, du musst den Antrag spätestens in dem Monat stellen, in dem du mit deinem Studium beginnst oder es fortsetzt. Es kann einige Wochen oder auch Monate dauern, bis du das Geld auf deinem Konto hast.
Um Bafög zu beantragen, musst du ein Formular ausfüllen und es an das zuständige Bafög-Amt schicken. Es kann sein, dass du Nachweise beifügen musst, zum Beispiel eine Bescheinigung über deine Miete, Einkommensnachweise oder eine Immatrikulationsbescheinigung. Ganz unkompliziert ist der Bafög-Antrag nicht, aber keine Sorge: Du findest im Internet vielfach detaillierte Anleitungen, an denen du dich orientieren kannst. Alternativ kannst du dich auch persönlich beraten lassen.
Die Antragstellung ist per Post oder Fax möglich, ebenso kannst du deinen Bafög-Antrag online einreichen. Bafög online beantragen geht über den Online-Antragsassistenten „Bafög Digital“. Dazu legst du dir ein Nutzerkonto auf dem Portal an. Du kannst das Formblatt, welches du am PC oder handschriftlich ausgefüllt hast, auch als Anhang einer E-Mail an das Bafög-Amt übermitteln.
Bafög zurückzahlen: So läuft die Bafög-Rückzahlung ab
Falls du Studenten-Bafög erhältst, musst du die Hälfte der Förderung nach deinem Studium zurückzahlen, und zwar nach fünf Jahren. Die gute Nachricht: Die Summe, die Studenten an den Staat erstatten müssen, ist auf maximal 10.010 Euro gedeckelt. Selbst wenn du eigentlich mehr schulden würdest, müsstest du also nicht mehr zurückzahlen. Das könnte dich zum Beispiel betreffen, wenn du sowohl im Bachelor als auch im Master gefördert wurdest oder anderweitig für mehrere Ausbildungen eine Förderung erhalten hast.
Auf die zurückzuzahlende Summe fallen keine Zinsen an. Die Bafög-Rückzahlung ist in monatlichen Raten von rund 130 Euro vorgesehen, was für viele Berufstätige kein allzu großes Problem darstellt. Wer diese Summe nicht aufbringen kann, weil er ein zu geringes Einkommen hat, kann eine Stundung beantragen. Auf der anderen Seite können Absolventen den Bafög-Anteil auch schneller zurückzahlen, wenn sie es möchten: Es ist möglich, den gesamten Rückzahlungsbetrag in kürzerer Zeit oder sogar auf einmal zu zahlen.
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