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Betriebliche Gesundheitsförderung: Vorteile, Ziele & mögliche Maßnahmen

Zwei Menschen diskutieren Ideen, was ist betriebliche Gesundheitsförderung?

Die betriebliche Gesundheitsförderung kann ein Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements sein. Mit geeigneten BGF-Maßnahmen können Arbeitgeber die Gesundheit ihrer Mitarbeiter verbessern, aber auch ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz steigern. Warum das so nützlich ist, welche Ansätze es gibt und wie betriebliche Gesundheitsförderung zum Erfolg für Unternehmen werden kann.

Definition von betrieblicher Gesundheitsförderung

Was genau ist betriebliche Gesundheitsförderung, kurz BGF? Dahinter verbergen sich verschiedene Maßnahmen, die die Gesundheit von Beschäftigten erhalten und fördern sollen. Unter dem Begriff betriebliche Gesundheitsförderung werden unterschiedliche Interventionen auf betrieblicher Ebene zusammengefasst, die das Ziel haben, gesundheitliche Belastungen und Risiken am Arbeitsplatz zu verringern.

Der Begriff betriebliche Gesundheitsförderung ist eng verknüpft mit dem Arbeits- und Gesundheitsschutz. In beiden Fällen handelt es sich um Maßnahmen zum Arbeitsschutz, die Teil des übergeordneten betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) sind. Zum betrieblichen Gesundheitsmanagement sind Arbeitgeber per Gesetz verpflichtet. Dasselbe gilt für den Arbeitsschutz. Demgegenüber ist die betriebliche Gesundheitsförderung für Unternehmen freiwillig, wobei sie nichtsdestotrotz einen wichtigen Stellenwert hat und auf ein immer größeres Interesse stößt.

Außerdem gibt es bei der betrieblichen Gesundheitsförderung verschiedene Gesetze und Deklarationen, die den Handlungsspielraum von Arbeitgebern beeinflussen. Dazu zählen unter anderem das Arbeitsschutzgesetz, das Fünfte Buch des Sozialgesetzbuchs (SGB V) oder die Ottawa-Charta der WHO, die als Referenz in Sachen Gesundheitsförderung dient.

Enge Beteiligung der Mitarbeiter

Für Arbeitnehmer können sich aus dem Job gesundheitliche Gefahren ergeben. Das ist manchmal ganz direkt der Fall, wenn zum Beispiel bestimmte Tätigkeiten mit einem erhöhten Unfall- oder Verletzungsrisiko einhergehen. Andere Risiken ergeben sich eher indirekt oder über einen längeren Zeitraum. Das kann zum Beispiel mentale Belastungen am Arbeitsplatz betreffen, aber auch suboptimale Bewegungsabläufe und Haltungen während der Arbeit, die mit der Zeit den Bewegungsapparat oder die Wirbelsäule beeinträchtigen können.

Die betriebliche Gesundheitsförderung soll verhindern, dass der Job mit gesundheitlichen Nachteilen und Gefährdungen für Beschäftigte einhergeht. Der Arbeitgeber führt zu diesem Zweck verschiedene BGF-Maßnahmen ein, um die Gesundheit seiner Mitarbeiter positiv zu beeinflussen. Diese zielen zum Beispiel auf die Organisation der Arbeit und die Arbeitsbedingungen ab. Sie können auch das Ziel haben, die Beschäftigten zu einer Änderung ihres Verhaltens oder einer erhöhten Aufmerksamkeit anzuregen.

An solchen Prozessen werden die Beschäftigten üblicherweise eng eingebunden; eine Beteiligung der Mitarbeiter ist ausdrücklich vorgesehen und erwünscht. Das soll die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöhen und durch Selbstreflexion die gedankliche Auseinandersetzung von Arbeitnehmern mit gesundheitlichen Risiken im Job befördern.

Diese Ziele können mit betrieblicher Gesundheitsförderung verknüpft sein

Viele Unternehmen setzen sich für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter ein. Das zeigt die Statistik bei betrieblicher Gesundheitsförderung. Einer Studie des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) zufolge wurden in knapp einem Drittel der befragten Betriebe Maßnahmen im Rahmen des Gesundheitsmanagements oder der betrieblichen Gesundheitsförderung umgesetzt. Nur acht Prozent der befragten Unternehmen hatten nach eigener Aussage keine entsprechenden Maßnahmen im Angebot. Dabei erkennen immer mehr Unternehmen den Stellenwert, den Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz haben.

Betriebliche Gesundheitsförderung kann für Arbeitgeber mit verschiedenen Zielen verbunden sein. In erster Linie soll damit die Gesundheit der Beschäftigten verbessert werden. Damit gehen noch verschiedene weitere Aspekte einher. Wenn die Mitarbeiter seltener krank sind, fehlen sie auch seltener. Der Krankenstand kann durch geeignete BGF-Maßnahmen sinken, was die Belastung für die Beschäftigten insgesamt verringert – es ist schließlich seltener nötig, dass Kollegen die Aufgaben von erkrankten Mitarbeitern übernehmen. Das kann sich positiv auf das Betriebsklima auswirken.

Ein weiteres Ziel der Gesundheitsförderung durch Arbeitgeber ist es, Kosten zu senken, die mit kurzfristigen oder langfristigen personellen Ausfällen verbunden wären. Dadurch kann ein Unternehmen wirtschaftlicher geführt werden. Außerdem sind gesunde, fitte und zufriedene Beschäftigte leistungsfähiger und motivierter. In diesem Sinne kann mit einer Gesundheitsförderung der Mitarbeiter das Ziel verbunden sein, diese zu besseren Leistungen zu befähigen. Auf diese Weise kann betriebliche Gesundheitsförderung auch als Instrument verstanden werden, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und den Erfolg des Unternehmens zu befördern.

Vorteile von betrieblicher Gesundheitsförderung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung kommen sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern zugute. Fangen wir mit den Vorteilen von BGF für Unternehmen an:

Auch für Arbeitnehmer bietet betriebliche Gesundheitsförderung viele Vorzüge. Dazu zählen insbesondere die folgenden Aspekte:

Betriebliche Gesundheitsförderung: Beispiele & Ansätze

Welche Maßnahmen eignen sich zur betrieblichen Gesundheitsförderung? Zur Gesundheitsförderung der Mitarbeiter stehen Arbeitgebern viele unterschiedliche Instrumente und Strategien zur Verfügung. Dabei kann die Gesundheitsförderung an verschiedenen Stellen ansetzen. Arbeitgeber sollten sich einerseits fragen, wie sie die Rahmenbedingungen der Arbeit so beeinflussen können, dass es der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Mitarbeiter zugutekommt.

Andererseits ist es wichtig, auf das Verhalten der Beschäftigten einzuwirken und ihnen deutlich zu machen, wie wichtig ihre Gesundheit ist. Je klarer das kommuniziert wird, desto ernster nehmen die Mitarbeiter das Thema wahrscheinlich auch. Vor allem jüngere Beschäftigte können dazu neigen, sich zu überschätzen oder ihre Gesundheit nicht so wichtig zu nehmen – zumindest, wenn sie bislang keine gesundheitlichen Probleme haben. Später kann es sich rächen, sich im Job in einer Art und Weise verhalten zu haben, die der eigenen Gesundheit schadet.

Welche Maßnahmen sich zur betrieblichen Gesundheitsförderung am besten eignen, kann sich von Firma zu Firma, aber auch von Arbeitnehmer zu Arbeitnehmer unterscheiden. Entscheidend ist deshalb, genau zu analysieren, wie ein Unternehmen seinen Mitarbeitern am besten helfen kann. Ihre Bedürfnisse sind entscheidend. Welche Bedürfnisse Beschäftigte haben, hängt zum Beispiel von ihren Tätigkeiten ab. Ebenso spielen auch private Hintergründe eine Rolle, weshalb sie nach Möglichkeit berücksichtigt werden sollten.

Beispiele dafür, wie eine Gesundheitsförderung durch Arbeitgeber aussehen kann

Arbeitgeber können die Gesundheit ihrer Mitarbeiter auf ganz unterschiedliche Weise fördern. Hier sind einige Beispiele dafür, wie betriebliche Gesundheitsförderung aussehen kann:

Erfolgsfaktoren für die betriebliche Gesundheitsförderung

Nicht alles, was unter dem Stichwort Gesundheitsförderung läuft, kommt der Gesundheit von Arbeitnehmern wirklich zugute. Entscheidend ist, dass die Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung hilfreich für die betroffenen Beschäftigten sind. Was können Arbeitgeber tun, die effektive BGF-Maßnahmen in ihrem Unternehmen etablieren möchten?

Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die Einbeziehung der Mitarbeiter. Betriebliche Gesundheitsförderung ist als partizipatives Instrument gedacht und sollte auch als solches verstanden werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass der Bedarf der Beschäftigten genau analysiert wird, bevor Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung umgesetzt werden. Ebenso wichtig ist es, dass die Mitarbeiter über die Auswahl der Ansätze und Angebote mitentscheiden können.

Es ist sinnvoll, ein Team von Verantwortlichen für die Entwicklung und Implementierung von BGF-Maßnahmen zu bestimmen. Dieses Team sollte möglichst divers sein. Dadurch ist es wahrscheinlicher, dass an die Bedürfnisse von ganz unterschiedlichen Gruppen von Beschäftigten gedacht wird. Heterogene Teams entwickeln zudem oft innovativere Ideen und können sich in ihren Vorschlägen gut ergänzen.

Gesundheitsförderung als kontinuierlicher Prozess

Maßnahmen zur Gesundheitsförderung durch Arbeitgeber sollten gegenüber den Beschäftigten offen und transparent kommuniziert werden. Die Mitarbeiter müssen nicht nur das Angebot kennen, es muss ihnen auch klar werden – falls es das noch nicht sein sollte –, wie wichtig es ist, dass sie ihre Gesundheit ernst nehmen. Verantwortliche sollten sie animieren, auch selbst darauf zu achten, dass sie alles dafür tun, dass es ihnen gut geht. Es sollte auch deutlich gemacht werden, dass sich die Mitarbeiter immer an Vorgesetzte wenden können, wenn es um gesundheitliche Themen oder mögliche Mängel bei der Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz geht.

Es ist wichtig, dass Verantwortliche in Unternehmen die betriebliche Gesundheitsförderung als kontinuierlichen Prozess verstehen. Sie sollten damit eine stete Verbesserung anstreben, statt zu glauben, dass es reicht, einmal einen Maßnahmenkatalog vorzulegen. Eine regelmäßige Evaluation der BGF-Ansätze ist essenziell. So fällt frühzeitig auf, wenn eine Strategie nicht den gewünschten Effekt hat. Das gibt Verantwortlichen die Möglichkeit, rasch nachzubessern. Dazu sollte auch das Feedback der Mitarbeiter gezielt erfragt werden.

Lohnt es sich, einen professionellen Anbieter für betriebliche Gesundheitsförderung zu beauftragen? Das lässt sich nicht pauschal sagen. Mit dem nötigen Einsatz können Unternehmen häufig selbst gute BGF-Maßnahmen auf den Weg bringen. Mangelt es jedoch an Ressourcen oder Ideen, kann es durchaus Sinn machen, einen externen Anbieter ins Spiel zu bringen. In diesem Fall ist es wichtig, den Anbieter sorgfältig auszuwählen.

Wie kann betriebliche Gesundheitsförderung finanziert werden?

Betriebliche Gesundheitsförderung verursacht in vielen Fällen Kosten. Gibt es für Arbeitgeber eine Möglichkeit, diese Kosten zu reduzieren? Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung sind durch steuerliche Anreize attraktiv für Unternehmen. Wenn Arbeitgeber Kurse zur Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeiter übernehmen oder bezuschussen, ist das bis zu einer gewissen Summe steuer- und beitragsfrei.

Im Rahmen des Dritten Bürokratieentlastungsgesetzes (BEG III) wurde der Freibetrag zum 1. Januar 2020 auf 600 Euro pro Jahr erhöht. Arbeitgeber können somit bis zu 600 Euro pro Mitarbeiter in einem Jahr steuerfrei für die Gesundheitsvorsorge aufwenden. Wichtig ist, dass dieses Geld zusätzlich zum geschuldeten Lohn investiert wird. Es darf das Gehalt nicht ganz oder teilweise ersetzen. Zudem müssen die Anforderungen erfüllt sein, die sich aus den Paragrafen 20 und 20b des Fünften Buchs Sozialgesetzbuch (SGB V) ergeben.

Häufig übernehmen die Krankenkassen einen Teil der Kosten, die im Rahmen einer betrieblichen Gesundheitsförderung anfallen. Es lohnt sich, nachzufragen, welche Optionen es gibt. Darüber hinaus haben Arbeitgeber die Möglichkeit, die Kosten für Vorsorgeangebote zu senken, indem sie ihre Mitarbeiter an den Kosten beteiligen. Dabei kann es sinnvoll sein, manche Angebote kostenlos anzubieten, während andere Angebote lediglich günstiger für die Beschäftigten werden.

Fazit: Betriebliche Gesundheitsförderung als lohnenswerte Investition für Unternehmen

Bildnachweis: SFIO CRACHO / Shutterstock.com

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