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Jobhopping: Tipps zum Umgang mit häufigen Jobwechseln

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Heute hier, morgen dort: Manche Arbeitnehmer wechseln scheinbar ständig ihren Arbeitsplatz. Schon nach kurzer Zeit sind sie wieder weg. Das ist auch als Jobhopping bekannt. Wann davon die Rede ist, ob dir häufige Wechsel eher positiv oder negativ ausgelegt werden und wie du damit in deiner Bewerbung und Vorstellungsgesprächen umgehen kannst, erfährst du in diesem Ratgeber.

Wann ist von Jobhopping die Rede?

Vom Berufseinstieg bis zur Rente beim selben Arbeitgeber? Das ist in einer Zeit, in der es eine stete Fluktuation am Arbeitsmarkt gibt, zur absoluten Ausnahme geworden. Vielmehr wechseln viele Arbeitnehmer alle paar Jahre ihren Job und den Arbeitgeber. Ein bewegter Lebenslauf ist längst keine Ausnahme mehr und in vielen Fällen kein Problem bei Bewerbungen.

Anders kann es aussehen, wenn die Wechsel auffällig häufig sind. Von Jobhopping ist die Rede, wenn jemand jedes Mal nur für kurze Zeit bei einem Unternehmen bleibt, bevor er sich etwas Neues sucht oder aber ihm gekündigt wird. Nicht gemeint sind Wechsel im selben Unternehmen, die eher ein Zeichen des beruflichen Aufstiegs und der Wertschätzung durch den Arbeitgeber sind.

Jobhopping kann sich auf häufige Wechsel in derselben Branche beziehen. Es gibt jedoch auch viele Bewerber, die ihren Beruf gleich mehrmals komplett gewechselt haben. Wechsel, egal ob innerhalb desselben Berufs oder darüber hinaus, können vielfältige Gründe haben. Oft steckt Unzufriedenheit dahinter, wenn jemand selbst kündigt. Es kann Konflikte im Team oder mit dem Vorgesetzten geben oder aber der Bewerber hat ein Sabbatical eingelegt. Es kann sich auch herausstellen, dass die eingeschlagene Richtung doch nicht der richtige Weg ist.

Rasche Wechsel als Turbo für die Karriere

In anderen Fällen sind die häufigen Wechsel Kalkül. Es ist möglich, mit vielen Wechseln schnell Karriere zu machen. Sobald sich die nächste Gelegenheit ergibt, sind solche Kandidaten weg. Außerdem kann dieses Vorgehen eine Möglichkeit sein, ein höheres Gehalt einzustreichen, denn meist erhöht sich der Lohn mit jedem Wechsel.

Es kommt allerdings auch auf die Branche an. In manchen Branchen ist es üblicher als in anderen, dass Arbeitnehmer Jobs kurzzeitig ausüben. Dahinter können zum Beispiel saisonale Auftragsschwankungen stecken. Auch befristete Stellen können zu häufigen Jobwechseln führen. Wer sich von Befristung zu Befristung hangelt, hat nicht nur keine Planungssicherheit, sondern er fühlt sich womöglich auch nicht ausreichend wertgeschätzt von seinem Arbeitgeber – und ist offener dafür, es woanders zu versuchen. Auch, wo Projektarbeit häufig ist, werden Jobs häufig nur zeitweise besetzt.

Ab wann von Jobhopping die Rede ist, hängt vom Betrachter ab, aber auch vom Alter des Bewerbers. Gerade jüngeren Bewerbern wird meist zugestanden, sich im Rahmen ihrer Orientierung am Arbeitsmarkt schon nach vergleichsweise kurzer Zeit einer anderen Herausforderung zu stellen. Besteht der Lebenslauf allerdings aus vielen Stellen, die jeweils nur ein oder zwei Jahre ausgeübt wurden, kann das kritisch aufgefasst werden. Bei älteren Arbeitnehmern können auch mehrere Wechsel alle paar Jahre – etwa nach jeweils vier bis sechs Jahren – ein Problem sein.

Jobhopping: Vorteil oder Nachteil?

Jobhopping – der leicht abschätzige Begriff verrät schon, dass es viele Arbeitgeber gibt, die häufige Jobwechsel als problematisch empfinden. Dabei hat dieses Phänomen nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile. Es hängt letztlich vom Einzelfall ab, wie ein möglicher Arbeitgeber den Lebenslauf eines Kandidaten beurteilt.

Auch die Gründe spielen eine Rolle. Manchmal gibt es gute Gründe für die häufigen Wechsel, etwa durch befristete Stellen und saisonale Arbeit. Viele Arbeitgeber haben längst kein Problem mehr damit, wenn ein Bewerber eine Auszeit aus privaten Gründen genommen hat. Und gerade unter jüngeren Arbeitnehmern ist es ein Stück weit normal, dass eine Stelle nur für wenige Jahre ausgeübt wird.

Häufige Wechsel können sogar von Vorteil sein, wenn der Bewerber dadurch mehr Qualifikationen sammeln konnte. Erfahrungen und ein breites Wissen können im nächsten Job hilfreich sein und für den Bewerber sprechen. Auch die Karriere kann auf diese Weise angekurbelt werden.

Wer bedarfsgerecht die Stelle wechselt, beweist damit, dass er zielstrebig und planvoll vorgeht. Er zeigt sich flexibel und anpassungsfähig. Und wer bei einem Arbeitgeber bleibt, obwohl dort für ihn Stillstand herrscht, der kommt mit seiner Karriere nicht voran. Ein zu langes Verharren bei einem Arbeitgeber kann auch problematisch sein, wenn der Arbeitnehmer dadurch wirkt, als stecke er fest und sei inhaltlich womöglich nicht auf dem aktuellen Stand.

Weshalb häufige Jobwechsel oft kritisch gesehen werden

Häufige Wechsel können jedoch auch negativ konnotiert sein. Wer über den Berufseinstieg hinaus jedes Mal nur kurz bei einem Arbeitgeber war, der löst wahrscheinlich Skepsis bei einem möglichen Arbeitgeber aus. Wenn ein Bewerber sich jeweils schon nach kurzer Zeit etwas anderes gesucht hat, so der Gedanke vieler Arbeitgeber, bleibt er womöglich auch bei ihnen nur kurz.

Jobhopping löst bei Personalverantwortlichen die Frage aus, welche Gründe es dafür gab. Gab es möglicherweise Probleme, von denen nichts bekannt ist? Ist der Kandidat in menschlicher Hinsicht nicht sonderlich kompatibel? Wirft er einfach schnell das Handtuch und besitzt kein Durchhaltevermögen? Diese Vermutungen können dafür sorgen, dass man einen Jobhopper nicht einmal zum Vorstellungsgespräch einlädt.

Häufige Jobwechsel haben auch den Nachteil, dass sich der Kandidat nie richtig einarbeiten und seine volle Leistung abrufen konnte. Eingespielt im Team ist man meist erst nach einem oder zwei Jahren, und die meisten Arbeitnehmer setzen erst dann ihr eigenes Zeichen. Auch Beförderungen gibt es in der Regel erst nach dieser Zeitspanne.

Besonders problematisch können häufige Wechsel zwischen verschiedenen Branchen sein. Das wirkt auf viele Personalverantwortliche, als wisse der Bewerber einfach nicht, was er will. Wer ohne Plan Bewerbungen verschickt und mal hier und mal dort tätig ist, dem mangelt es womöglich nicht nur an einschlägigen Qualifikationen – er könnte auch schon nach kurzer Zeit beim eigenen Unternehmen feststellen, dass auch das nichts für ihn ist.

Häufige Jobwechsel: Tipps für deine Bewerbung

Wenn du häufig die Stelle gewechselt hast, machst du dir wahrscheinlich Sorgen, dass das negativ aufgefasst werden könnte. Wie das Jobhopping auf einen Außenstehenden wirkt, hast du jedoch ein Stück weit in der Hand – zum Beispiel mit deinem Lebenslauf.

Im Lebenslauf musst du nicht zwangsläufig jede Stelle angeben. Angenommen, du hast häufig den ganzen Beruf gewechselt: Dann kannst du Jobs, die nicht relevant für den möglichen künftigen Arbeitgeber sind, auch weglassen – theoretisch zumindest. Denn praktisch könnte das bedeuten, dass du ein neues Problem hast: Lücken im Lebenslauf. In solchen Fällen ist es Abwägungssache, was du angibst und was nicht. Generell sollte der Lebenslauf nur Stationen und Kenntnisse enthalten, die für den betreffenden Arbeitgeber wichtig sind.

Nur Jahreszahlen angeben? Bloß nicht!

Hast du häufig im selben Bereich die Stelle gewechselt, kann es problematischer sein, das im Lebenslauf unterschlagen zu wollen. Lässt du eine Position weg und findet es dein neuer Arbeitgeber nachträglich heraus, kann das eine Kündigung nach sich ziehen – weil man dich unter falschen Voraussetzungen eingestellt hat.

Es ist auch keine Lösung, die Monatsangaben wegzulassen, damit Jobs aussehen, als hättest du sie länger ausgeübt. Das ist durchschaubar und kommt meist negativ an. Im schlimmsten Fall lenkst du mit einem solchen Vorgehen erst die Aufmerksamkeit darauf, dass du etwas verschleiern möchtest. Es kann hingegen eine Option sein, mehrere kurzzeitige Positionen, die inhaltlich eng miteinander verknüpft sind, in einem Zeitraum zusammenzufügen.

In jedem Fall solltest du darauf achten, dass sich ein roter Faden durch deinen Lebenslauf zieht. Darauf hast du zum Beispiel mit der Beschreibung deiner bisherigen Tätigkeiten Einfluss.

Die Gründe für die Wechsel erklären?

Viele Bewerber fragen sich, ob sie die Gründe für ihre häufigen Jobwechsel in der Bewerbung erklären sollen. Schließlich kommt die Nachfrage spätestens beim Vorstellungsgespräch. Trotzdem ist es meist keine gute Idee, die Ursachen schon im Anschreiben zu thematisieren. Einerseits nimmt das Platz weg, der dir für wichtigere Aspekte fehlt. Außerdem trittst du das – womöglich negativ behaftete – Thema unnötig breit.

Ausnahmen kann es im Einzelfall geben. Wurde dir etwa häufig durch deine Arbeitgeber gekündigt und ist das anhand der Zeugnisse ersichtlich, kannst du die Gründe kurz zur Sprache bringen – wenn sie dich in einem besseren Licht dastehen lassen. Andererseits ist es nicht immer nötig, das entsprechende Arbeitszeugnis beizulegen. Nicht fehlen dürfen nur die aktuellsten beziehungsweise wichtigsten drei Zeugnisse. Mehr ist ohnehin nicht gefragt.

Jobhopping im Vorstellungsgespräch erklären

Wenn du häufig die Stelle gewechselt hast, solltest du dich darauf vorbereiten, das im Vorstellungsgespräch erklären zu müssen. Gibt es gute Gründe, hast du meist auch Chancen auf die freie Stelle – sonst hätte man dich gar nicht erst eingeladen, denn das Jobhopping war ja an deinem Lebenslauf ersichtlich.

Sei bei deiner Begründung so ehrlich wie möglich. Lügen ist tabu, aber manche Gründe offen zu nennen kann ebenso heikel sein. Das ist etwa bei Problemen mit dem Vorgesetzten der Fall oder wenn es objektive Probleme bei den Rahmenbedingungen einer Stelle gab. Über deinen ehemaligen Arbeitgeber lästern solltest du auf keinen Fall. So schwer es sein mag: Behalte die wahren Gründe in einem solchen Fall lieber für dich. Lege dir im Vorfeld eine diplomatische Begründung zurecht, mit der du die Frage beantwortest, aber nicht zu viel preisgibst.

Die häufigen Wechsel positiv wirken lassen

Im besten Fall kannst du mit deiner Begründung zeigen, dass hinter den häufigen Wechseln ein Plan steckt und du somit weder unüberlegt noch emotional vorgegangen bist. Das lässt dich zielorientiert und ehrgeizig wirken. Du kannst auch deutlich machen, was du aus den Jobwechseln gelernt hast und wie du das bei einem möglichen neuen Arbeitgeber gewinnbringend einsetzen kannst.

Nicht zuletzt: Sieh es nicht als Makel, dass du häufige Brüche im Lebenslauf hast. Es hängt in hohem Maße von der persönlichen Einstellung ab, wie das bei deinen Gesprächspartnern ankommt. Der eine sieht vor allem die Vorteile, die damit einhergehen, der andere eher die Nachteile. Wenn du jedoch im Job flexibel bleibst, stets kritisch hinterfragst, ob ein Job wirklich der passende für den Moment ist und dich notfalls nicht scheust, ihn zu wechseln, kann das durchaus auch positiv ausgelegt werden.

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