Bewerbung & KarriereBeruflich durchstarten: 10 Karriere-Tipps für Frauen

Beruflich durchstarten: 10 Karriere-Tipps für Frauen

Frauen verdienen in Deutschland im Durchschnitt nicht nur schlechter als Männer. Sie bekleiden auch deutlich weniger Spitzenposten. Das liegt einerseits an Unterschieden in der Berufswahl. Frauen arbeiten häufiger in Branchen, wo niedrige Löhne gezahlt werden – etwa in einem Friseursalon oder dem Einzelhandel. Gleichzeitig treten sie häufig zu zurückhaltend auf und scheuen sich, Forderungen zu stellen. Wer beruflich weiterkommen will, kann von den folgenden zehn Tipps profitieren.

1. Trete selbstbewusst in Gehaltsverhandlungen auf

Der Chef ist mit dir zufrieden und lässt dich das auch wissen? Bestens – optimaler könnte die Ausgangssituation für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung kaum sein. Dass Frauen schlechter verdienen als Männer, liegt nicht nur am ergriffenen Beruf. Sie sind oft auch zurückhaltender und fordern meist weniger Gehalt. Damit schneiden sie sich jedoch am Ende ins eigene Fleisch, denn sie müssen mit weniger Geld auskommen.

Wenn es um deinen Lohn geht, wird dir garantiert niemand etwas schenken. Es liegt an dir, einzufordern, was du verdient hast. Überlege dir vor einer Gehaltsverhandlung, wie viel du realistisch fordern kannst. Welche Argumente dafür hast du auf deiner Seite? Du solltest deine Forderungen begründen können. Wenn du weißt, was du kannst und wert bist, kannst du selbstbewusster auftreten. Vermeide dabei unbedingt Wörter wie „eigentlich“, „könnte“ oder „wäre“. Das schwächt deine Verhandlungsposition – und suggeriert dem Entscheidungsträger, dass du leicht herunterzuhandeln bist.

2. Sei nicht zu bescheiden

„Das haben Sie aber wirklich gut gemacht!“ Frauen, die ein solches Lob zu hören bekommen, antworten häufig mit einem verlegenen „Ach, das war doch gar nichts…“ oder erröten. Es fällt ihnen schwer, Komplimente anzunehmen. Das liegt nicht nur daran, dass sie nicht arrogant wirken möchten. Sie wissen oft selbst nicht um ihre Fähigkeiten – und wie gut sie tatsächlich sind.

Im Job ist Bescheidenheit zwar sympathisch. Für die Karriere förderlich ist sie allerdings nicht. Wenn du weißt, was du kannst, und dazu auch stehst, wappnest du dich damit auch gegen mögliche Kritik von anderen. Wenn dir das nächste Mal jemand sagt, dass du etwas gut gemacht hast, sag einfach: „Danke, es war auch viel Arbeit“.

Bescheidenheit ist auch ein Hindernis, wenn es um Vorschläge geht. Viele Frauen werfen seltener Ideen in den Raum, wenn sie diese nicht bereits in Gänze durchdacht haben – aus Angst, sich zu blamieren. Mit zielführenden Ideen zeigst du jedoch deinen beruflichen Wert – den Kollegen und deinem Chef.

3. Verabschiede dich von deiner perfektionistischen Ader

Auf die Frage nach den eigenen Schwächen antworten viele im Vorstellungsgespräch, vermeintlich clever: „Ich bin perfektionistisch“. Das soll nach einer Schwäche klingen, die in Wahrheit eine Stärke ist. Dabei ist Perfektionismus im Job häufig hinderlich. Wenn du dich zu lange mit einer Aufgabe beschäftigst, kommst du womöglich bei anderen Dingen auf deiner To-Do-Liste in die Bredouille. Das hat zur Folge, dass dein Output insgesamt geringer ist. Außerdem bist du leichter unzufrieden, wenn du nicht alles zu 100 Prozent so erreicht hast, wie du es wolltest.

Hier setzt die 80-20-Regel an. Das sogenannte Pareto-Prinzip besagt, dass wir mit nur 20 Prozent Einsatz 80 Prozent unserer Leistung erbringen können – oder anders ausgedrückt, 80 Prozent unserer Ziele erreichen. Du musst nicht jede Aufgabe bis ins letzte Detail perfekt ausführen. Denn womöglich fällt dein Extra-Einsatz nicht nur niemandem auf – sondern macht auch gar keinen nennenswerten Unterschied. Die aufgewendete Zeit fehlt dir jedoch an anderer Stelle.

4. Lasse dich nicht ständig unterbrechen

Ob in Meetings, beim gemeinsamen Mittagessen oder in der kleinen Runde: Es gibt immer Kollegen oder Chefs, die andere permanent unterbrechen. Frauen sind davon häufiger betroffen, weil sie anders als Männer seltener negativ auf das Zwischengeplapper reagieren. Selbstsicher und souverän wirkst du jedoch nur, wenn du deinen Gedanken auch zu Ende führst.

Manche Zwischenwürfe sind sicherlich in Ordnung – und bedeuten keinen mangelnden Respekt vor dir als Person. Andere sind hingegen unangebracht. Bitte in solchen Fällen höflich, aber bestimmt darum, ausreden zu dürfen. Das verschafft dir Anerkennung, die sich bei deiner nächsten Gehaltsverhandlung im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen kann.

5. Kenne die Bedeutung von Netzwerken

Die kostbare Freizeit opfern, um auf eine Feier von der Firma oder zu einer Veranstaltung mit dem Team zu gehen? Viele Frauen können die nötige Zeit zwischen Familie und Haushalt kaum aufbringen. Oder sie haben einfach keine Lust auf Small-Talk zwischen Sekt und Häppchen, wenn sie es sich auch zuhause gemütlich machen könnten.

Du solltest jedoch abwägen, zu welcher Einladung du Nein sagst. Manche Partys können deiner Karriere sehr förderlich sein. Du kannst die Zeit gezielt nutzen, um mit Vorgesetzten und Entscheidungsträgern eine bessere Beziehung aufzubauen. Die Entscheidung, wer befördert wird und wer nicht, wird häufig aufgrund von persönlicher Sympathie getroffen. Außerdem kannst du auf solchen Veranstaltungen weitere Kontakte knüpfen, die dich weiterbringen.

6. Lege dir ein dickes Fell zu

Kritik gehört im Job dazu. Sie ist in der Regel nicht persönlich gemeint, sondern auf die Sache bezogen. Damit musst du umgehen können, wenn du deine Karriere voranbringen möchtest. Es bringt dich nicht weiter, gekränkt zu reagieren. Auch eine emotionale Reaktion ist nicht förderlich – schon gar nicht vor anderen. Lerne, Kritik wegzustecken, wenn du hier noch Nachholbedarf hast. Andernfalls riskierst du nicht nur, unsouverän zu wirken, sondern auch, diese Emotionen mit nach Hause zu nehmen.

7. Vorsicht bei Teilzeit

In Deutschland arbeiten sehr viel mehr Frauen als Männer in Teilzeit. Das lässt ihnen Freiraum, um sich um die Familie zu kümmern. Andere wollen gar nicht mehr arbeiten, weil sie mit dem niedrigeren Lohn auskommen – insbesondere, wenn ihr Mann mehr verdient. Wenn du beruflich durchstarten möchtest, solltest du aber mit Teilzeit-Jobs vorsichtig sein.

Kaum eine Führungsposition ist in Teilzeit möglich – und sie lässt sich aus einer Teilzeit-Stelle auch deutlich schwieriger erreichen. Eine Reduzierung deiner Stunden steht der Karriere in den meisten Fällen im Weg. Deshalb solltest du abwägen, was dir wichtiger ist und welche Opfer du bringen möchtest.

8. Lerne, Nein zu sagen

„Könntest du bitte…“, „Hättest du Zeit, …“ oder „Würdest du…“ – Viele Bitten im Job haben nichts mit deinen eigentlichen Aufgaben zu tun. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie von Kollegen oder Vorgesetzten kommen. Was nicht zu deiner Jobbeschreibung gehört, solltest du nur übernehmen, wenn du es stemmen kannst, ohne deine eigenen Aufgaben zu vernachlässigen.

Du solltest dabei im Hinterkopf behalten, dass Menschen, die immer Ja sagen, auch immer wieder gefragt werden. Es ist nicht schlimm, auch mal begründet Nein zu sagen. Im Gegenteil, damit zeigst du, dass du deine Grenzen kennst und Prioritäten setzt – nämlich in deinem eigenen Bereich.

9. Nimm neue Herausforderungen an

Viele Frauen scheuen vor neuen Herausforderungen im Job zurück. Und das selbst dann, wenn ihnen ihre Karriere eigentlich wichtig ist. Die Fragen, die sich viele dann stellen, sind nicht: Möchte ich das? Was kann es mir bringen? Sondern: Bin ich gut genug? Bin ich dieser Aufgabe gewachsen?

Viele Frauen sind gar insgeheim überzeugt, dass die neue Aufgabe eine Nummer zu groß für sie ist. Wenn das tatsächlich der Fall wäre, solltest du dich natürlich nicht überfordern. Aber an Herausforderungen, die zu bewältigen sind, wächst man. Außerdem bieten sie dir die Chance, dich für alle sichtbar zu beweisen. Im Zweifel ist es deshalb sinnvoll, mit offenen Armen auf neue Aufgaben und Verantwortlichkeiten zuzugehen.

10. Du musst nicht von allen gemocht werden

Es fällt vielen Frauen schwerer als Männern, Spannungen mit anderen auszuhalten. Im Job ist das oft hinderlich. Es wird immer Menschen geben, mit denen du einfach nicht gut kannst. Es ist nicht deine Aufgabe, das zu kompensieren – und Kompromisse zu machen, um diesem Menschen zu gefallen.

Verabschiede dich von dem Gedanken, dass du dich mit allen gut verstehen musst. Das ist kein Freibrief, dich unsozial und skrupellos anderen gegenüber zu verhalten. Wenn du eine wichtige Entscheidung in deiner Karriere treffen musst, solltest du dich dabei nicht zu sehr von der Frage leiten lassen, wie das wohl bei anderen ankommt. Verhalte dich fair, aber selbstbewusst.

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