Website-Icon Lebenslauf.net

Toxische Kollegen und Führungskräfte: Wie damit umgehen?

Ein Chef kritisiert sein Team, wie funktioniert der Umgang mit toxischen Menschen?

Manche Menschen tun einem nicht gut: Wenn man mit ihnen zusammen ist, bekommt man schlechte Laune, fühlt sich klein oder ist genervt. Dann kann es sich um toxische Menschen handeln. Während man solchen Personen im Privatleben aus dem Weg gehen kann, ist man ihnen an der Arbeit ausgesetzt. Wie geht man mit toxischen Kollegen oder gar einem toxischen Chef um? Hier findest du Tipps.

Toxisch Bedeutung: Was sind toxische Menschen?

Wenn es um die Beschreibung anderer Menschen geht, wird immer häufiger das Wort toxisch genutzt. In Artikeln wird vor toxischen Menschen gewarnt, Ratgeber geben Tipps zum Verhalten in toxischen Beziehungen. Aber was ist toxisch eigentlich, wenn es dabei um die Eigenschaft eines Menschen geht? Das ist letztlich ein Stück weit Interpretationssache. Das Adjektiv toxisch wird inzwischen relativ leichtfertig gebraucht, wenn jemand Merkmale besitzt, die andere als negativ einstufen. Toxisch ist demnach, was andere als toxisch empfinden.

Dennoch gibt es einige übergreifende Aspekte, die toxische Menschen auszeichnen. Als toxisch kann jemand empfunden werden, der für andere schwer zu ertragen ist, der andere nervt oder Wut in ihnen auslöst. Toxische Menschen können dafür sorgen, dass andere sich nicht gut fühlen, wenn sie mit ihnen zu tun haben. Sie können das Klima vergiften oder sich unbeliebt machen, weil sie andere manipulieren, egoistisch oder pessimistisch sind . Dabei haben solche Menschen gemein, dass sie anderen nicht guttun. Das kann vereinzelte andere Personen betreffen, aber auch den Großteil der Kontakte eines „toxischen“ Menschen.

Hinter einer toxischen Art steckt oft eine Persönlichkeitsstörung wie zum Beispiel Narzissmus oder eine Borderline-Persönlichkeitsstörung. Betroffene neigen verstärkt zu einem Umgang mit anderen, den diese als belastend und anstrengend empfinden.

Der Umgang mit toxischen Menschen als Herausforderung

Toxische Menschen können einem überall begegnen: im Privatleben, in der Öffentlichkeit, aber auch an der Arbeit. Es kann sich dabei um den eigenen Partner handeln, einen Verwandten, einen Kollegen oder einem Menschen im eigenen Bekanntenkreis, auf den man gelegentlich trifft. Wer regelmäßig oder hin und wieder mit toxischen Menschen zu tun hat, dem kann diese Beziehung viel Kraft rauben. Je intensiver, enger und häufiger der Kontakt, desto stärker können die Auswirkungen sein, wenn jemand eine toxische Person in seinem Leben hat.

Der Umgang mit einem toxischen Menschen kann anderen schlechte Laune machen. Seine Art kann andere aufregen oder frustrieren. Sie kann auch dazu führen, dass sich andere unwohl oder verunsichert fühlen. Dabei macht es häufig kaum einen Unterschied, wie man selbst mit diesen Personen interagiert. Selbst ein diplomatischer oder zurückhaltender Umgang mit toxischen Menschen schützt nicht zwingend davor, deren negative Art zu spüren zu bekommen.

Im besten Fall hat man zwischenzeitlich ausreichend Abstand von einer solchen Person. Ist der Kontakt hingegen sehr eng, können die Konsequenzen für andere gravierend sein. Der Kontakt mit einer toxischen Person kann so negativ sein, dass die eigene Lebensqualität darunter leidet. Umso wichtiger ist es, toxische Charaktere zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um sich von ihrer Art nicht herunterziehen zu lassen. 

Toxisch: Anzeichen für toxische Kollegen und Vorgesetzte

Wie erkennt man toxische Kollegen, Führungskräfte oder Mitarbeiter? Die Anzeichen, die auf eine toxische Persönlichkeit hindeuten, können von Person zu Person unterschiedlich sein. Nachfolgend findest du eine Liste an Merkmalen, die viele toxische Menschen besitzen. Dabei kann jemand toxisch sein, ohne alle genannten Eigenschaften mitbringen zu müssen.

Toxische Menschen

Welche Folgen toxische Menschen am Arbeitsplatz haben können

Viele Menschen besitzen Eigenschaften, durch die andere sie als toxisch empfinden können. Kein Wunder also, dass einem toxische Menschen auch im Job begegnen können – als Kollegen, Vorgesetzte oder Mitarbeiter. Ebenso kann ein Geschäftskontakt toxisch sein, ein Kunde oder eine andere externe Person, mit der man hin und wieder Kontakt hat. Gibt es eine (oder mehrere) toxische Person(en) im eigenen beruflichen Umfeld, kann das für die Betroffenen sehr belastend sein. Das gilt besonders für Menschen, die eng mit den betreffenden Personen zusammenarbeiten müssen.

Handelt es sich zum Beispiel um einen Kollegen oder eine Kollegin in einem kleinen Team, kann man diesem Menschen kaum aus dem Weg gehen. Man ist seiner schlechten Laune, seinen Tiraden oder subtilen Anfeindungen im schlimmsten Fall tagtäglich ausgesetzt. Das kann die Stimmung im Umfeld merklich verschlechtern. Andere kommen vielleicht nicht mehr gerne zur Arbeit, fühlen sich im Beisein der toxischen Person unwohl oder entwickeln psychische Probleme.

Wenn toxische Kollegen das Klima im Team vergiften

Toxische Menschen am Arbeitsplatz wirken sich meist nicht nur auf einzelne Kollegen aus, sondern vergiften oft nach und nach das Klima im gesamten Team. Das kann dazu führen, dass die übrigen Kollegen weniger motiviert sind, weniger gute Leistungen erbringen oder das Betriebsklima sich verschlechtert. Es kann sein, dass sich mehr Kollegen krankmelden oder sogar kündigen, weil sie nicht mehr ständig mit der toxischen Person zu tun haben wollen.

Mitunter färbt das wenig kollegiale Verhalten von toxischen Menschen auf andere in ihrem beruflichen Umfeld ab. Der Kollege oder die Kollegin wird dann zum Vorbild für andere, die es ihm oder ihr gleichtun. So kann es zum Beispiel normaler werden, dass Kollegen einander in Meetings in einer sehr persönlichen Art und Weise kritisieren, ebenso kann der Umgangston untereinander rauer werden.

Besonders schwerwiegend ist es für andere, wenn es sich um toxische Führungskräfte handelt. Ist der Chef oder die Chefin ein toxischer Mensch, hat man deutlich weniger Handlungsoptionen als wenn es sich um einen Kollegen handeln würde. Wer seinen Job nicht riskieren möchte, muss vorsichtig im Umgang mit Vorgesetzten sein und kann sie nicht offen kritisieren. Er scheut sich womöglich auch, den Chef oder die Chefin auf dessen oder deren Art anzusprechen. Durch das Machtungleichgewicht kann so eine Situation besonders belastend sein.

Richtig verhalten: So gehst du am besten mit toxischen Menschen im Arbeitsumfeld um

Im privaten Bereich kann man toxischen Menschen aus dem Weg gehen. Wer aber toxische Kollegen, Vorgesetzte oder Mitarbeiter hat, kann das nicht ohne Weiteres. Wie verhält man sich am besten, um die negativen Auswirkungen, die eine toxische Person haben kann, gering zu halten? Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, negative Folgen zu minimieren.

Kontakt vermeiden

Wenn du die Möglichkeit dazu hast, solltest du die Kontakte mit toxischen Personen in deinem beruflichen Umfeld auf das Allernötigste beschränken. Du kannst zum Beispiel einem toxischen Kollegen aus dem Weg gehen. Falls du deinen Arbeitsplatz frei wählen kannst, setze dich möglichst weit weg von der betreffenden Person. So vermeidest du nicht nur persönliche Kontakte, du bekommst auch weniger mit, wie dieser Mensch mit anderen umgeht. 

Nicht auf Diskussionen einlassen

Es ist gefährlich, sich auf Diskussionen und Streitigkeiten mit toxischen Menschen einzulassen. Du kannst dabei kaum gewinnen: Womöglich handelt es sich um jemanden, bei dem du ohnehin nie Recht bekommst. Und du läufst Gefahr, deine professionelle Rolle zu verlassen und dich in einer Art und Weise zu verhalten, die du später bereust. Deshalb: Gehe Diskussionen aus dem Weg, auch wenn du auf blöde Kommentare oder Anfeindungen nur zu gerne reagieren würdest.

Klare Grenzen setzen

Wenn es nötig ist, solltest du toxischen Kollegen klare Grenzen aufzeigen. Mache deutlich, wann jemand zu weit geht, indem du ungehalten reagierst oder das Thema zur Sprache bringst. Wenn toxische Personen in ihre Schranken gewiesen werden, nehmen sie sich weniger raus.

Sich von toxischen Menschen nicht triggern lassen

Es mag schwer sein, aber du solltest versuchen, dich von einer toxischen Person in deinem Arbeitsumfeld nicht triggern zu lassen. Lasse dich nicht zu Reaktionen hinreißen, die negativ auf dich zurückfallen. Du kannst dazu zum Beispiel bewusst Kommentare überhören oder gar nicht erst so genau hinhören, wenn die betreffende Person sich in einem Meeting zu Wort meldet. So ersparst du dir viel Aufregung und lässt den Konflikt nicht weiter eskalieren.

Es nicht persönlich nehmen

Das Verhalten von toxischen Menschen hängt in der Regel stärker mit ihnen selbst zusammen als mit den Menschen, die es abbekommen. Deshalb ist es wichtig, dass du dir toxische Reaktionen nicht zu sehr zu Herzen nimmst. Je besser du darin bist, dich von der toxischen Person in deinem Umfeld abzugrenzen, desto weniger kann sie dir anhaben.

Das Gespräch suchen

Eine weitere Option im Umgang mit toxischen Menschen besteht darin, sie auf ihr Verhalten anzusprechen – egal, ob es dich selbst betrifft oder andere. Dabei kannst du deutlich machen, dass bestimmte Verhaltensweisen nicht akzeptabel sind. Du solltest dir aber darüber im Klaren sein, dass es gut sein kann, dass das Gespräch wenig bringt. Viele toxische Personen sind zu Selbstkritik nicht fähig und an konstruktiven Lösungen nicht interessiert. Es kann trotzdem einen Versuch wert sein – vor allem, wenn du ansonsten mit einem Vorgesetzten sprichst. 

Mit einem Vorgesetzten sprechen

Wenn andere Strategien nicht gefruchtet haben, kann es sinnvoll sein, mit dem Chef oder der Chefin über das toxische Verhalten der anderen Person zu sprechen. Das gilt vor allem dann, wenn es dich stark belastet und schon länger anhält. Schildere sachlich und möglichst konkret, was vorgefallen ist. Dann liegt der Ball beim Vorgesetzten: Im Rahmen seiner Fürsorgepflicht muss er die Angelegenheit klären. 

Hilfe, toxischer Chef: Was jetzt?

Was, wenn es der Chef oder die Chefin ist, die sich toxisch verhält? Wie kann man damit umgehen? Eine solche Situation ist oft besonders belastend. Es herrscht ein Machtungleichgewicht, das der Vorgesetzte ausnutzen könnte – wer unbequem wird, könnte sich mit einer Abmahnung oder gar Kündigung konfrontiert sehen. Das mag ungerechtfertigt und unfair sein, aber im Zweifel sitzt der Chef am längeren Hebel.

Wie auch bei toxischen Kollegen gilt bei toxischen Führungskräften: Kontakte minimieren, Auseinandersetzungen vermeiden, Dinge nicht persönlich nehmen. Manchmal reicht das schon aus, um dem Chef oder der Chefin nicht so sehr ausgesetzt zu sein, dass die Situationen einen stark belasten würde. Was aber, wenn solche Strategien nicht den gewünschten Erfolg haben?

Dann könntest du in Erwägung ziehen, mit einem höherrangigen Vorgesetzten, dem Betriebsrat oder einem Mitarbeiter der Personalabteilung zu sprechen. Allerdings solltest du dabei vorsichtig und diplomatisch vorgehen und möglichst stichhaltige Argumente vorbringen können. Fraglich ist auch, ob ein solches Gespräch den gewünschten Effekt haben kann – das Unternehmen wird sich wahrscheinlich nicht sofort von der Führungskraft trennen. Du bist ihr also weiterhin ausgesetzt. Falls du dennoch das Gespräch suchen möchtest, kann es hilfreich sein, dich mit Kollegen zusammenzutun.

Ist die Situation sehr belastend, bleibt Betroffenen langfristig oft nur ein Jobwechsel. Bevor du deine Kündigung einreichst, kannst du klären, ob alternativ ein Wechsel der Abteilung eine Option wäre.

Was Unternehmen gegen ein toxisches Arbeitsklima tun können

Toxische Mitarbeiter sind nicht nur für die Kollegen ein Problem, sondern auch für Arbeitgeber. Schlimmstenfalls belasten sie das Betriebsklima so sehr, dass Mitarbeiter schlechtere Leistungen erbringen oder kündigen. Umso wichtiger ist es, Strategien zum Umgang mit toxischen Mitarbeitern zu entwickeln. Hier findest du Tipps und Lösungsansätze.

Klare Verhaltensregeln aufstellen

Verantwortliche in Unternehmen können viel dafür tun, dass es nicht zu toxischem Verhalten und toxischer Kommunikation kommt. Dabei spielt die Unternehmenskultur eine wichtige Rolle. Welche Werte der Arbeitgeber vorlebt, kann das Verhalten der Mitarbeiter beeinflussen. Ebenso wichtig sind klare Verhaltensrichtlinien. Eine offene Kultur, die von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist, kann toxischem Verhalten vorbeugen. Dazu können auch Schulungen hilfreich sein, in denen Mitarbeiter und Führungskräfte ihre sozialen Kompetenzen ausbauen und mehr über Konfliktlösungen lernen können.

Führungskräfte als Vorbilder

Führungskräfte haben eine Vorbildfunktion. Wie sie mit den Mitarbeitern umgehen, hat Einfluss auf deren Verhalten untereinander. Neigen sie hingegen selbst zu toxischem Verhalten, ist es oft nur eine Frage der Zeit, bis ein solches Verhalten auch unter den Mitarbeitern zu beobachten ist. Ein freundlicher, ehrlicher, gerechter Umgang mit den Beschäftigten kann einer toxischen Kommunikation vorbeugen.

Frühzeitig eingreifen

Wenn Führungskräfte auf toxische Mitarbeiter aufmerksam werden, sollten sie nicht zu lange tatenlos dabei zusehen. Eine frühzeitige Intervention hilft, Schlimmeres zu verhindern. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Stimmung im Team genau zu beobachten und entsprechende Rückmeldungen von Mitarbeitern ernst zu nehmen.

Teams im Umgang mit toxischen Mitarbeitern unterstützen

Gibt es im Team einen Mitarbeiter, der zu toxischem Verhalten neigt, sind Führungskräfte gefragt: Ihre Aufgabe besteht darin, Teams beim Umgang mit so einer Person zu unterstützen. Vorgesetzte fungieren dabei als Ansprechpartner und Vertrauensperson. Sie können mit der betreffenden Person reden und ihr mögliche Konsequenzen aufzeigen, falls sie ihr Verhalten nicht ändert.

Konflikte lösen durch Mediation

Manche Konflikte sind so verfestigt, dass Gespräche der Beteiligten wenig bringen. In solchen Fällen kann eine professionelle Konfliktlösung durch Mediation der richtige Weg sein. In diesem Rahmen finden strukturierte, moderierte Gespräche statt, bei denen es darum geht, tragfähige Lösungen für alle Beteiligten zu finden.

Bildnachweis: OSJPHOTO / Shutterstock.com

Die mobile Version verlassen