AllgemeinZurück zum alten Arbeitgeber: Ein guter Schritt für die Karriere?

Zurück zum alten Arbeitgeber: Ein guter Schritt für die Karriere?

Ein Arbeitgeberwechsel bedeutet normalerweise einen Aufbruch zu neuen Ufern. Ganz so unbekannt ist der neue Arbeitgeber aber nicht immer, denn in manchen Fällen kehren Ex-Mitarbeiter nach einer gewissen Zeit zu Unternehmen zurück, in denen sie schon gearbeitet haben. Zurück zum alten Arbeitgeber – ist das eine gute Idee? Was dafürspricht und was du bedenken solltest, wenn du überlegst, zu einem früheren Arbeitgeber zurückzukehren.

Zurück zum alten Arbeitgeber: Warum eine Rückkehr vorteilhaft sein kann

Lange Zeit galt es als No-Go, zu einem früheren Arbeitgeber zurückzukehren. Auch heute kommt es vergleichsweise selten vor, dass Ex-Mitarbeiter wieder für ein Unternehmen arbeiten, für das sie schon früher einmal tätig waren. Man spricht dann auch von Boomerang-Mitarbeitern oder, aus Sicht von Arbeitgebern, von Boomerang-Hiring, auf Deutsch also einer Boomerang-Einstellung.

Dass es nach wie vor nicht allzu viele Boomerang-Mitarbeiter gibt, liegt auch daran, dass viele Beschäftigte Angst haben, welchen Eindruck eine Rückkehr zum Ex-Arbeitgeber auf andere machen könnte. Es kann sich auch nach Stillstand oder gar einem Rückschritt anfühlen, wenn man nach einer oder mehreren Station(en) anderswo wieder für eine Firma arbeitet, der man eigentlich schon den Rücken gekehrt hat. Dabei kann es durchaus Vorteile haben, wieder für eine Firma zu arbeiten, die man schon kennt.

Wenn du wieder für einen ehemaligen Arbeitgeber tätig wirst, weißt du wahrscheinlich recht genau, was auf dich zukommt. Du kennst die Abläufe und Strukturen und kannst besser als bei einem fremden Arbeitgeber abschätzen, ob du dich im Unternehmen wohlfühlen wirst. Du kennst womöglich auch noch die Kollegen oder Vorgesetzte, was den Einstieg und die Eingewöhnung erleichtert. Vielleicht freust du dich auch einfach, wenn du liebe Ex-Kollegen plötzlich wieder täglich um dich herum hast.

Boomerang-Mitarbeiter als Vorteil für Arbeitgeber

Inhaltlich ist der Wiedereinstieg bei einem früheren Arbeitgeber leichter als in einem bislang unbekannten Unternehmen. Du kannst dich in einem bekannten Arbeitsumfeld schneller zurechtfinden, und die Einarbeitung kann kürzer ausfallen. Obwohl viele befürchten, dass eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber karrieretechnisch problematisch sein könnte, kann dieser Schritt deine Karriere sogar beflügeln. Weil du alles schon kennst und nicht zuletzt andere dich kennen – und wissen, was du kannst –, kannst du im besten Fall schnell aufsteigen.

Auch aus Arbeitgebersicht hat es Vorteile, einen ehemaligen Mitarbeiter wieder einzustellen. Wenn der Arbeitgeber mit seinem Mitarbeiter zufrieden war und im Guten mit ihm auseinandergegangen ist, spricht wahrscheinlich wenig dagegen, ihn wieder in der Firma willkommen zu heißen. Man weiß dann schließlich schon, was der Bewerber kann, und dass es auch auf persönlicher Ebene passt. Nicht zuletzt kann ein Arbeitgeber von den Erfahrungen profitieren, die ein Ex-Mitarbeiter zwischenzeitlich bei anderen Firmen gemacht hat. Er hat womöglich wertvolle Impulse bekommen, seine Kompetenzen vertieft oder sein Netzwerk erweitert.

Diese Nachteile kann eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber haben

Ist es also immer eine gute Idee, wieder bei einem alten Arbeitgeber vorstellig zu werden? Nicht unbedingt, denn mit diesem Schritt können auch Nachteile verbunden sind, die du kennen solltest. So sorgt sich etwa mancher Arbeitnehmer um die Außenwirkung: Wirkt man gescheitert, wenn man zurück zum alten Arbeitgeber geht? Wundern sich die neuen alten Kollegen, dass man zurückkommt – und was sagt der Arbeitgeber selbst dazu?

Es kommt natürlich darauf an, unter welchen Umständen man gegangen ist. Wenig problematisch wäre es zum Beispiel, wenn du deinen Job beim alten Arbeitgeber wegen eines Umzugs gekündigt hast, der aus privaten Gründen geplant war. Nun bist du vielleicht zurück, und weil du dich ohnehin nur ungern vom Arbeitgeber getrennt hast, möchtest du jetzt wieder dort arbeiten.

Anders sähe es aus, wenn du bei deinem Abschied deutlich gemacht hast, wie unzufrieden du warst. Vielleicht gab es sogar Streit mit dem Vorgesetzten. Wenn du jetzt zurückkehren möchtest, könnte das wie ein Eingeständnis wirken, dass du nichts Besseres gefunden hast. Eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber ist dann womöglich nicht die beste Entscheidung, zumal du womöglich nicht mit offenen Armen empfangen würdest. Keine gute Ausgangssituation ist auch, wenn du dich bei dem Gedanken an eine Rückkehr unwohl fühlst oder das Gefühl hast, keine andere Wahl zu haben.

Es muss nicht mehr so sein, wie du es in Erinnerung hast

Gegen eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber kann auch sprechen, dass der Arbeitgeber daran zweifeln könnte, dass du langfristig im Unternehmen bleiben möchtest – zumindest, wenn du selbst das letzte Mal gekündigt hast. Außerdem muss das Bild, was du von der Arbeit bei dieser Firma hast, nicht mehr zutreffen. In der Zwischenzeit können sich Dinge verändert haben: Vielleicht sind vertraute Kollegen weg, es gibt einen anderen Chef, Abläufe und Strukturen sind anders oder das Betriebsklima hat sich verschlechtert. Das kann dazu führen, dass deine Erwartungen nach einem Wiedereinstieg beim Ex-Arbeitgeber enttäuscht werden.

Wenn du selbst deinen ehemaligen Job bei dieser Firma gekündigt hast, solltest du bedenken, warum du das getan hast. Wenn du dort unzufrieden warst, bist du das womöglich wieder – und wenn du dann wieder kündigst, hast du nicht viel gewonnen. Noch dazu sähe das auf dem Lebenslauf nicht allzu gut aus und könnte bei späteren Bewerbungen Fragen aufwerfen.

Was bedeutet eine Rückkehr zur alten Firma für die Karriere?

Viele Arbeitnehmer scheuen davor zurück, zu einem früheren Arbeitgeber zurückzukehren – oft selbst dann, wenn sie eigentlich interessiert an einer Rückkehr wären. Das kann mit der Angst zusammenhängen, dass die Rückkehr zum Ex-Arbeitgeber ein Rückschritt für die Karriere sein oder von Außenstehenden als solcher aufgefasst werden könnte. Dabei muss der Wiedereinstieg als Boomerang-Mitarbeiter kein Problem für den beruflichen Aufstieg sein.

Es kommt in erster Linie auf die Umstände und Beweggründe an – der damaligen Trennung vom Arbeitgeber und des möglichen Wiedereinstiegs. Wenn du in der Firma in guter Erinnerung geblieben bist, hast du bei einer erneuten Bewerbung wahrscheinlich gute Chancen. Und wenn du weißt, dass der Arbeitgeber dich zurückhaben möchte, kannst du womöglich auch ein gutes Einstiegsgehalt aushandeln. Einmal zurück im Unternehmen, kann dir ein schneller Aufstieg gelingen. Der neue Job kann dann im Zweifel auch ein Sprungbrett für andere interessante Positionen sein. Auf diese Weise kann eine Rückkehr zum alten Arbeitgeber deine Karriere sogar ankurbeln.

Entscheidend ist, inwieweit du dich bei einer Rückkehr beruflich weiterentwickeln würdest. Wenn du zwischenzeitlich eigentlich schon eine höherrangige Position hattest, könnte ein Wiedereinstieg beim Ex-Arbeitgeber tatsächlich von manchen Menschen als Rückschritt angesehen werden. Andererseits: Wenn du dort glücklicher warst als du es jetzt bist, dann ist das ein gutes Argument, zum alten Arbeitgeber zurückzugehen – vor allem, wenn dir Karriere eigentlich ohnehin gar nicht so wichtig ist.

Wann sich eine Rückkehr zu einem früheren Arbeitgeber lohnen kann

Soll ich oder soll ich nicht? Keine Frage: Die Entscheidung, ob man zurück zu einem früheren Arbeitgeber gehen sollte, ist oft nicht leicht. Eine Rückkehr macht dann am meisten Sinn, wenn sie mit mehr Vorteilen als Nachteilen verbunden ist. Ein Wiedereinstieg kann sich lohnen, wenn du in der Firma zufrieden warst. Vielleicht weißt du, dass spannende Aufgaben auf dich zukommen würden. Vielleicht kennst du noch die Kollegen, bekämst vielleicht sogar liebgewonnene Kollegen zurück. Oder du weißt, dass du mit deinem Vorgesetzten gut klarkommen würdest. Das alles sind gute Argumente dafür, über eine Rückkehr zu einem Ex-Arbeitgeber ernsthaft nachzudenken.

Die andere Frage ist, wie sich ein Wiedereinstieg auf deine Karriere auswirken würde – vorausgesetzt, Karriere ist dir überhaupt wichtig. Am ehesten solltest du vor diesem Hintergrund zum alten Arbeitgeber zurückkehren, wenn der Job sich in deine Karriereplanung gut einfügen würde. Würdest du dich damit weiterentwickeln, würden sich dir dadurch mittelfristig spannende neue Chancen eröffnen? Dann kann der richtige Zeitpunkt sein, sich wieder beim ehemaligen Arbeitgeber zu bewerben.

Entscheidend ist darüber hinaus, was die Alternative wäre. Hättest du noch andere interessante Optionen? Wenn du dir nicht sicher bist, welcher Weg der richtige für dich ist, höre ruhig auf dein Bauchgefühl. Intuition ist oft der bessere Wegweiser als rein rationale Überlegungen.

Gibt es bei einer Rückkehr noch einmal eine Probezeit?

Gibt es wieder eine Probezeit, wenn man zu einem ehemaligen Arbeitgeber zurückkehrt? Das kann schon sein. Es liegt im Ermessen des Arbeitgebers, ob er noch einmal eine Probezeit zu Beginn des Arbeitsverhältnisses vereinbaren möchte. Im Zweifel kannst du ruhig nachfragen, ob wieder eine Probezeit auf dich zukäme.

Wenn der Arbeitgeber auf eine Probezeit besteht, solltest du dich dem nicht versperren. Erstens kannst du ohnehin nicht selbst darüber entscheiden, und zweitens würde es sicher keinen guten Eindruck machen, wenn du auf die Ankündigung einer Probezeit bockig reagierst. Es ist durchaus sinnvoll, eine Probezeit auch bei Boomerang-Mitarbeitern zu vereinbaren.

Vor allem, wenn du länger weg warst, besteht für den Arbeitgeber die Gefahr, dass du dich in der Zwischenzeit verändert hast. Und wenn du dich für eine Stelle bewirbst, die ganz anders gelagert ist als der Job, den du früher hattest, weiß der Arbeitgeber noch gar nicht, wie gut du dich machen würdest. Mit einer Probezeit bleiben beide Seiten flexibel – auch du selbst hast ja keine hundertprozentige Gewissheit, dass in der Firma alles so ist, wie du es in Erinnerung hast. Wenn du dich im neuen Job engagierst, gibt es keinen Grund, warum du die Probezeit nicht überstehen solltest.

Tipps für deine Bewerbung beim alten Arbeitgeber

Eine Bewerbung bei einem früheren Arbeitgeber ist kein Selbstläufer, selbst wenn du Grund zur Annahme hast, dass man in der Firma gut auf dich zu sprechen ist. Wenn du dich bewirbst, ist es also essenziell, dass du dir dabei genauso viel Mühe gibst wie bei anderen Bewerbungen auch. Deine Bewerbung sollte vollständig sein, dein Anschreiben interessant, dein Lebenslauf überzeugend. Außerdem solltest du aktuelle Arbeitszeugnisse und mögliche weitere relevante Nachweise anhängen.

Sollte man im Bewerbungsschreiben erläutern, warum man zurück zum alten Arbeitgeber möchte? Das kannst du durchaus kurz begründen, jedenfalls dann, wenn es gute Gründe für diesen Schritt gibt. Mindestens ebenso wichtig ist es, dass du die Vorteile deiner Rückkehr für den Arbeitgeber herausstellst. Mache deutlich, was der Arbeitgeber davon hat, wenn er sich wieder für dich entscheidet: Du kennst die Abläufe, Strukturen und Personen. Wahrscheinlich hast du dich zwischenzeitlich auch weiter qualifiziert, bringst neue Impulse mit und hast neue Kontakte geknüpft. 

Mache dich auf Rückfragen im Vorstellungsgespräch gefasst

Stelle dich darauf ein, dass im Vorstellungsgespräch kritische Rückfragen kommen. Der Arbeitgeber wird deiner Absicht, in die Firma zurückzukehren, auf den Grund gehen wollen – auch, um abschätzen zu können, ob du an einer längerfristigen Mitarbeit im Unternehmen interessiert bist.

Wenn alles gut läuft, wird es irgendwann um das Gehalt gehen. Gehaltsverhandlungen mit einem neuen alten Arbeitgeber können etwas heikel sein. Du solltest dich mit einem neuen Job finanziell weiterentwickeln, hast aber möglicherweise zuletzt schon mehr verdient als in deiner früheren Position in dieser Firma. Kann man trotzdem noch einmal ein höheres Gehalt verlangen? Grundsätzlich ja – wenn du gute Argumente dafür hast. Es ist aber ein Stück weit Abwägungssache: Du musst einschätzen können, was der Arbeitgeber wahrscheinlich bereit wäre, dir zu zahlen. Deine Gehaltsvorstellung sollte in Berücksichtigung aller Umstände realistisch sein. Worauf du dich am Ende einlässt, hängt auch davon ab, wie gerne du zum alten Arbeitgeber zurück möchtest.

Bildnachweis: dotshock / Shutterstock.com

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