AllgemeinSolopreneur: Definition, Merkmale & Vor- und Nachteile

Solopreneur: Definition, Merkmale & Vor- und Nachteile

Wer sein Unternehmen in Eigenregie führt und dabei auf ein innovatives Konzept setzt, ist ein Solopreneur. Wann genau fällt ein Unternehmer in diese Kategorie? Wo liegen die Unterschiede zwischen einem Solopreneur und einem Entrepreneur? Und welche Vor- und Nachteile hat das Solopreneur-Dasein? Das und mehr erfährst du in diesem Beitrag.

Solopreneur Definition: Was ist ein Solopreneur?

Von einem Entrepreneur haben wohl die meisten Menschen schon gehört. Ein Entrepreneur ist ein Unternehmer, wobei nicht jeder Unternehmer als Entrepreneur bezeichnet werden kann. Entrepreneure zeichnen sich durch innovative Ideen und Konzepte aus. Außerdem streben sie mit ihrem Vorhaben ein schnelles Wachstum an.

Weniger geläufig ist der Begriff des Solopreneurs, jedenfalls hierzulande. Was ist darunter zu verstehen – wie definiert man das Fremdwort Solopreneur auf Deutsch? Die Bezeichnung ist eine Kombination der Begriffe „solo“ für allein oder selbstständig und Entrepreneur. Ein Solopreneur ist jemand, der sein Unternehmen alleine führt. Er hat keinen Partner und kümmert sich um (fast) alles, was rund um sein Geschäftsvorhaben anfällt, selbst.

Das zeichnet einen Solopreneur aus

Ein Solopreneur hat bei seiner Arbeit ein klares Ziel: Er hat nicht nur eine gute Idee, sondern entwickelt daraus auch ein tragfähiges Konzept, welches in vielen Fällen skalierbar ist. Inhaltlich kann es dabei um diverse Dinge gehen. Um nur einige Solopreneur-Beispiele zu nennen: Ein Solopreneur könnte eine kleine Konditorei ebenso führen wie einen Deko-Laden, er könnte selbstgefertigte Schmuckstücke über Etsy verkaufen, als Musiker arbeiten oder als Fitnesstrainer. Ebenso kann es sich um einen Ernährungsberater handeln, einen Webdesigner, Journalisten, Sprachlehrer oder virtuellen Assistenten – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.

Charakteristisch ist dabei, dass ein Solopreneur sich um beinahe alles, was im Unternehmen erledigt werden muss, selbst kümmert. Ein Solopreneur hält damit alle Fäden in der Hand und ist selbst dafür verantwortlich, in welche Richtung sich sein Vorhaben entwickelt. Aufgaben, die ein Solopreneur nicht selbst übernehmen kann oder will, kann er an andere Selbstständige übertragen. Viele Solopreneure sind sehr gut vernetzt, so dass sie im Bedarfsfall wissen, an wen sie sich wenden können.

Solopreneure sind meist auf eine überschaubare Nische spezialisiert. Das bedeutet auch, dass sie in den meisten Fällen keine weitreichenden Dienstleistungen anbieten, sondern ausgewählte Dienste, die sie auch tatsächlich in einer entsprechend hohen Qualität anbieten können. Sie erstellen zum Beispiel nicht eine Webseite für andere Unternehmen und kümmern sich gleichzeitig um die Inhalte, Fotos und Suchmaschinenoptimierung, sondern fokussieren sich ausschließlich auf das Webdesign.

Viele Solopreneure haben kein Interesse daran, dass ihr Unternehmen rasant wächst. Sie streben vielmehr ein langsames, aber stetiges Wachstum an, bei dem sie immer noch dazu in der Lage sind, alles in Eigenregie zu erledigen.

Solopreneur vs. Entrepreneur: Meinen die beiden Begriffe dasselbe?

Solopreneure und Entrepreneure haben auf den ersten Blick viele Gemeinsamkeiten, so dass der Eindruck entstehen kann, dass im Endeffekt dasselbe gemeint ist. Das ist aber nicht so, denn zwischen Solopreneuren und Entrepreneuren gibt es entscheidende Unterschiede. Der wohl gravierendste Unterschied ist der Umfang der Geschäftsaktivitäten. Solopreneure sind auf eine kleine Nische spezialisiert, während Entrepreneure nicht nur oft umfangreichere Dienstleistungen und Produkte anbieten, sondern häufig auch mehrere Geschäftskonzepte parallel verfolgen.

Hinter einem Entrepreneur stehen, anders als bei einem Solopreneur, zahlreiche Mitarbeiter, die sich um die Umsetzung des Geschäftskonzepts kümmern. Ein Solopreneur plant hingegen nicht nur, er führt auch selbst aus. Ein Entrepreneur kann sein Unternehmen demgegenüber so führen, dass er sich ausschließlich mit Aufgaben des Managements und der Geschäftsführung befassen muss. Die übrigen Aufgaben überlässt er seinen Mitarbeitern.

Entrepreneure streben typischerweise eine steile Wachstumskurve an. Sie wollen ihr Unternehmen möglichst rasch auf Erfolgskurs bringen und es dann möglichst gewinnbringend verkaufen. Solopreneure haben einen Verkauf hingegen in der Regel nicht geplant. Ihre Wachstumskurve ist außerdem flacher, wobei ganz bewusst kein schnelleres Wachstum anvisiert wird.

Nichtsdestotrotz ist jeder Solopreneur letztlich auch ein Entrepreneur, allerdings in einem wesentlich kleineren Maßstab. Aus diesem Grund macht die Bezeichnung Entrepreneur für einen Solopreneur wenig Sinn. Es wäre aber natürlich denkbar, dass ein Unternehmer als Solopreneur anfängt, später dann aber doch ein größeres Unternehmen aufbaut, so dass er dann als Entrepreneur bezeichnet werden kann.

Solopreneur vs. selbstständig: Gibt es Unterschiede?

Ähnlich schwierig wie beim Entrepreneur ist auf den ersten Blick die Abgrenzung zwischen einem Solopreneur und einem Selbstständigen. Gibt es überhaupt Unterschiede? Scheinbar nicht, denn ein Solopreneur ist ohne Frage ein Selbstständiger. In der Ausgestaltung weicht die Arbeit eines Solopreneurs aber von der eines anderen Selbstständigen ab.

Wer selbstständig ist, führt in der Regel Projekte für Kunden aus. Oft fungiert er dabei als freier Mitarbeiter oder arbeitet zumindest regelmäßig mit seinen Auftraggebern zusammen. Selbstständige setzen dabei meist das um, was andere sich überlegt haben. Sie können also nicht selbst festlegen, welchen Tätigkeiten sie sich konkret widmen.

Anders Solopreneure: Sie setzen eigene Ideen um und vermarkten sie dann. Damit machen sie nicht das, was andere bei ihnen beauftragt haben, sondern entwickeln eigene Ansätze. Man kann also sagen, dass ein Solopreneur die Ergebnisse seiner Arbeit vermarktet, während ein Selbstständiger seine Arbeitskraft für Projekte anderer anbietet.

Welche Vorteile eine Tätigkeit als Solopreneur mit sich bringen kann

Wer darüber nachdenkt, selbst zum Solopreneur zu werden, sollte die Vor- und Nachteile kennen, die mit dem Solopreneurship verbunden sein können. Fangen wir mit den Vorteilen an, denn es gibt viele Argumente für eine Tätigkeit als Solopreneur. Da wäre zum Beispiel die Unabhängigkeit, auch finanziell, die mit einer solchen Arbeitsweise verbunden ist. Viele Solopreneure sind auf Fremdkapital nicht angewiesen, wenn sie ihr Business starten. Sie sind auch nicht von den Vorstellungen anderer abhängig, sondern bestimmten selbst, wie sie ihre Tätigkeit ausgestalten. Entscheidungen können schnell getroffen werden, wobei keine Kompromisse eingegangen werden müssen.

Mit dem Solopreneurship gehen auch mehr Freiheiten einher: Solopreneure bestimmen selbst über ihre Zeit. Wenn es gewünscht ist, lässt sich das Konzept auch mit einer geringeren Arbeitszeit vereinbaren, zum Beispiel in bestimmten Phasen oder auch dauerhaft. Das kann der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zugutekommen und Stress und seinen Folgeerscheinungen vorbeugen.

Anders als bei einem Entrepreneur ist das finanzielle Risiko überschaubar. Solopreneure haben außerdem volle Kontrolle über ihr Vorgehen und die Qualität ihrer Arbeit, weil sie keine Mitarbeiter beschäftigen, die die Aufgaben für sie ausführen. Dass Solopreneure sich selbst um alles kümmern, ist dann ein Vorteil, wenn sie Lust auf genau diese Aufgaben haben und sie gar nicht delegieren möchten. Wer doch hier und da Unterstützung braucht, bleibt flexibel, wenn er andere Selbstständige damit beauftragt – wenn die Zusammenarbeit nicht so gut klappt wie erhofft oder schlicht nicht mehr nötig ist, kann sie unkompliziert wieder beendet werden.

Die Gewinne gehören dem Solopreneur komplett. Er spart außerdem Kosten, weil die Anforderungen an sein Büro oder seinen Betrieb wesentlich geringer sind als bei einem größeren Unternehmen. Viele Solopreneure arbeiten von zuhause aus oder mieten sich ein kleines Büro an – mehr Räumlichkeiten braucht es nicht.

Diese Nachteile kann das Solopreneur-Dasein haben

Solopreneurship hat allerdings nicht nur Vorteile, sondern kann auch Nachteile mit sich bringen. Als Ein-Mann-Betrieb hängt alles am Solopreneur. Je nachdem, wie sein Geschäftsmodell konkret aussieht, kann das viel Arbeit bedeuten. Wer nicht auf sich acht gibt, hat womöglich viel Stress. Hinzu kommt der Druck, als Solopreneur erfolgreich zu sein – schließlich muss man seinen Lebensunterhalt bestreiten. Auf einen Geschäftspartner oder tatkräftige Mitarbeiter kann man als Solopreneur nicht setzen, von der Unterstützung von freien Mitarbeitern mal abgesehen. Probleme muss man selbst lösen, und man trägt das volle Risiko allein.

Dass ein Solopreneur keinen Partner und keine Mitarbeiter hat, bedeutet auch, dass er bei der tagtäglichen Arbeit womöglich niemanden um sich herum hat. Das kann ein Gefühl von Isolation erzeugen und ist besonders dann problematisch, wenn der Solopreneur auch privat wenig Kontakte hat.

Als One-Man-Show sind die Wachstumsmöglichkeiten beim Solopreneurship begrenzt. Zwar wird in der Regel auch kein schnelles Wachstum des Unternehmens angestrebt, ihm wären aber natürlicherweise Grenzen gesetzt, wenn es doch das Ziel wäre.

Hinzu kommen ganz praktische Fragen: Was passiert, wenn man mal krank wird? Oder wenn man Urlaub machen möchte? Beides kann für einen Solopreneur problematisch sein, weil er niemanden hat, der in diesen Zeiten für ihn einspringt und dafür sorgt, dass alles am Laufen gehalten wird.

Bildnachweis: Flamingo Images / Shutterstock.com

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