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Arbeitsbedingungen: Wann sind sie gut, wann schlecht?

Mehrere Menschen arbeiten zusammen, was sind gute Arbeitsbedingungen?

Gute, faire Arbeitsbedingungen – das wünscht sich wohl jeder Arbeitnehmer. Was zeichnet gute Arbeitsbedingungen aus? Und was sind auf der anderen Seite schlechte Arbeitsbedingungen? Welche Tragweite hat es, wie es um die Konditionen im Job bestellt ist? In diesem Beitrag erfährst du all das und mehr.

Gute und faire Arbeitsbedingungen: Warum sind gute Arbeitsbedingungen wichtig?

Jedes Arbeitsverhältnis geht mit bestimmten Arbeitsbedingungen einher. Diese können – aus Sicht von Beschäftigten – gut und fair sein. Ebenso können die Arbeitsbedingungen aber auch schlecht sein; Arbeitnehmer können sich darüber hinaus von ihrem Arbeitgeber unfair behandelt fühlen. Welche Tragweite hat es, wie ein Beschäftigter die Arbeitsbedingungen in seinem Job beurteilt?

Die Beurteilung der Arbeitsbedingungen durch den Beschäftigten hat Auswirkungen, die nicht unterschätzt werden sollten. Ob sich jemand an der Arbeit gut behandelt fühlt, entscheidet darüber, wie zufrieden er mit seinem Job ist. Ein zufriedener Arbeitnehmer macht seinen Job lieber, er fühlt sich womöglich wohler und fügt sich besser ins Team ein, was bessere Leistungen und einen besseren Zusammenhalt für alle bedeuten kann.

Empfindet jemand seine Arbeitsbedingungen als gut und fair, wird er sich tendenziell auch mehr reinhängen. Er ist eher motiviert und erbringt häufig bessere Leistungen. Davon hat der Arbeitgeber ebenfalls etwas: Ein solcher Mitarbeiter trägt einen nicht geringen Teil zu einer hohen Produktivität im Unternehmen bei. Außerdem wird eine Eigenkündigung des Mitarbeiters unwahrscheinlicher, was die Fluktuation gering hält. Mitarbeiter, die zufrieden und deshalb lange Zeit für ihren Arbeitgeber tätig sind, sind eingespielt – sie wissen genau, was sie tun, und sind auch mit den Kollegen gut abgestimmt, besonders, wenn diese auch schon lange dabei sind.

Für die Beschäftigten selbst bedeutet ein Job, in dem sie sich gut behandelt fühlen, mehr Zufriedenheit insgesamt. Das kann ihrer Gesundheit langfristig zugutekommen und dafür sorgen, dass sie weniger Stress haben. Vorübergehende stressige Phasen werden unter solchen Bedingungen häufig als weniger negativ empfunden.

Was sind faire Arbeitsbedingungen?

Gute und faire Arbeitsbedingungen sind also wichtig. Aber woran erkennt man sie? Welche Aspekte fließen in die Beurteilung der Arbeitsbedingungen mit ein? Eine allgemeingültige Definition davon, was gute Arbeitsbedingungen sind, gibt es nicht und kann es auch nicht geben. Es liegt letztlich im Auge des Betrachters: Der einzelne Arbeitnehmer hat entweder das Gefühl, dass seine Arbeitsbedingungen gut sind, oder nicht. Zu welchem Urteil er gelangt, hängt von seinen subjektiven Bedürfnissen und seiner Wahrnehmung ab.

Grundsätzlich fließen sämtliche Aspekte und Rahmenbedingungen von Arbeitsverhältnissen mit ein, wenn es um eine Einschätzung der Arbeitsbedingungen geht. Nachfolgend erfährst du, was alles beeinflusst, wie es um die Arbeitsbedingungen steht. Je mehr Aspekte im Sinne der Arbeitnehmer sind, desto positiver ist das für die Arbeitsbedingungen.

Die Rahmenbedingungen der Arbeit

Das betrifft zum Beispiel die Konditionen im Job im weiteren Sinn. Hierzu zählen etwa diese Punkte:

Das Gehalt

Zum nächsten Arbeitsbedingungen-Beispiel zählen insbesondere diese Aspekte:

Die Frage, was beim Gehalt angemessen ist, kann nur im Einzelfall beantwortet werden. Dabei kommt es zum Beispiel auf den Job an, die spezifischen Qualifikationen des Mitarbeiters, die Höhe der branchenüblichen Gehälter und die Größe der Firma. Als absolutes Minimum steht Arbeitnehmern eine Bezahlung mit dem gesetzlichen Mindestlohn oder einem Branchenmindestlohn gemäß Tarifvertrag zu. Dabei handelt es sich jedoch um niedrige Gehälter, durch die Beschäftigte ihre Arbeitsbedingungen als negativ empfinden können.

Die Sicherheit im Job

Auch der Arbeitsschutz und die Sicherheit im Job beeinflussen, ob Arbeitsbedingungen gut oder schlecht sind. Hierauf kommt es unter anderem an:

Das Miteinander

Auch das soziale Miteinander an der Arbeit hat Einfluss darauf, ob Arbeitsbedingungen gut oder schlecht sind:

Aufstiegschancen

Zu den Arbeitsbedingungen gehören auch die Aufstiegschancen im Unternehmen:

Besondere Rechte und Boni

Ein weiteres Arbeitsbedingungen-Beispiel betrifft besondere Rechte und Ansprüche der Beschäftigten. Dazu können zum Beispiel die folgenden Aspekte zählen:

Was sind schlechte Arbeitsbedingungen?

Nicht nur die Einschätzung, was gute und faire Arbeitsbedingungen sind, ist subjektiv, sondern auch umgekehrt die Frage, was schlechte Arbeitsbedingungen sind. Jeder Arbeitnehmer beurteilt letztlich selbst, was er für schlechte oder gar unzumutbare Arbeitsbedingungen hält. Nichtsdestotrotz lassen sich objektiv verschiedene Kriterien ausmachen, durch die sich die Arbeitsbedingungen verschlechtern können.

Stellen wir uns zum Beispiel ein Arbeitsverhältnis vor, in dem jemand körperlich hart arbeiten muss. Vielleicht ist die Arbeit zusätzlich sogar psychisch belastend. Im Umkehrschluss müsste er schon ein gutes Gehalt bekommen, um sich wertgeschätzt zu fühlen. Ist der Lohn jedoch gering, kann das als Zeichen mangelnder Wertschätzung durch den Arbeitgeber gewertet werden – was in vielen Fällen auch zutrifft. Schon diese Kombination könnte dazu führen, dass jemand zum Schluss kommt, dass seine Arbeitsbedingungen schlecht sind.

Vielleicht gibt es sogar noch andere Aspekte, die negativ für den Beschäftigten sind. Das Betriebsklima könnte zum Beispiel schlecht sein – vielleicht, weil alle Mitarbeiter wegen ihrer Arbeit, der geringen Bezahlung und mangelnden Wertschätzung frustriert sind. Vielleicht kündigen regelmäßig Mitarbeiter, wodurch die übrigen Beschäftigten noch weniger Lust haben, zur Arbeit zu gehen. Kommt dann noch ein Konflikt mit dem Chef hinzu – direkt oder indirekt –, dann kann der Job unerträglich werden. Der Vorgesetzte könnte sich zum Beispiel aus Sicht seiner Mitarbeiter unfair verhalten, er könnte auf persönlicher Ebene anstrengend sein, weil er cholerisch ist, oder er enthält wichtige Informationen vor, was die Arbeit erschwert.

Wenn der Arbeitgeber gegen Gesetze verstößt

Negativ sehen es zum Beispiel viele Beschäftigte, wenn sie bei der Arbeit übermäßig kontrolliert werden. Das signalisiert ihnen, dass ihr Arbeitgeber ihnen nicht vertraut – keine gute Grundlage für eine gute Zusammenarbeit. Es kann auch ein Zeichen für schlechte Arbeitsbedingungen sein, wenn die Mitarbeiter sich nicht ausreichend einbringen und keine Verantwortung tragen dürfen. Auch das zeugt von mangelndem Vertrauen.

Manche Arbeitgeber tun nur das, was minimal erforderlich ist – sie gewähren zum Beispiel nur die gesetzlich vorgeschriebenen Urlaubstage oder zahlen ihren Beschäftigten nur den Mindestlohn. Andere halten sich nicht einmal an die gesetzlichen Vorschriften. Sie bezahlen ihre Mitarbeiter etwa schwarz und unterlaufen das Mindestlohngesetz, verstoßen gegen Vorschriften zum Arbeitsschutz oder verweigern den Urlaubsanspruch. Möglicherweise stiften sie ihre Mitarbeiter sogar zu Straftaten an. Solche Arbeitsbedingungen sind aus Sicht vieler Beschäftigter unzumutbar.

Gesetzliche Regelungen: Für welche Arbeitsbedingungen müssen Arbeitgeber sorgen?

Arbeitgeber können die Arbeitsbedingungen in einem Beschäftigungsverhältnis nicht einfach nach Gutdünken gestalten, sondern sie sind dabei an geltende Gesetze und Vorschriften gebunden. Entsprechende Regelungen enthalten etwa das Arbeitszeitgesetz, das Bundesurlaubsgesetz, das Grundgesetz und das Mindestlohngesetz, um nur einige Beispiele zu nennen. Aus solchen Vorschriften ergeben sich Rahmenbedingungen, für die der Arbeitgeber sorgen muss.

Dabei geht es zum Beispiel darum, wie viel jemand pro Woche arbeiten darf, oder um die vorgeschriebene Ruhezeit zwischen zwei Arbeitstagen, den Urlaubsanspruch, die Bezahlung oder die Arbeitssicherheit. Gesetzliche Regelungen können sich auch darauf auswirken, wann jemand Feierabend macht, wann er Anspruch auf eine Pause hat oder mit welchem Vorlauf der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis kündigen darf.

Im besten Fall halten sich Arbeitgeber an alle Vorschriften, die für Arbeitsverhältnisse gelten. Nicht immer ist das der Fall. Dann kommt oft die Frage auf: Wer kontrolliert die Arbeitsbedingungen? Die Antwort lautet leider in vielen Fällen: niemand. Es gibt zwar je nach Aspekt verschiedene Aufsichtsbehörden, zum Beispiel, wenn es darum geht, ob Mitarbeiter schwarz beschäftigt werden oder ob das Arbeitszeitgesetz eingehalten wird. Dazu können etwa die Gewerbeaufsicht, Ämter für Arbeitsschutz oder Bezirksregierungen zählen. Allerdings: Kontrollen finden oft nicht routinemäßig statt. In vielen Fällen werden Aufsichtsbehörden erst tätig, wenn sie einen entsprechenden Hinweis bekommen haben.

Schlechte Arbeitsbedingungen: Was tun?

Es kommt immer wieder vor, dass die Arbeitsbedingungen nicht gut sind. Das kann verschiedene Gründe haben. Oft hängt es mit finanziellen Erwägungen des Arbeitgebers zusammen. Er möchte seine Firma so wirtschaftlich wie möglich führen und spart deshalb an allem, woran er sparen kann – zum Beispiel am Gehalt der Beschäftigten, an ihren Urlaubstagen oder Sonderzahlungen.

Schlechte Arbeitsbedingungen können auch mit Nachlässigkeit und personellen Fehlentscheidungen zusammenhängen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Führungskräfte ihre Mitarbeiter in einer Art und Weise führen, die diese als negativ empfinden. Solchen Führungskräften gelingt es nicht, ihre Mitarbeiter zu motivieren – im Gegenteil: sie können sie mit ihrer Führung aktiv demotivieren.

Was kann man tun, wenn man die Arbeitsbedingungen als schlecht empfindet? Dabei ist entscheidend, ob die schlechten Arbeitsbedingungen System haben oder ob sie vorübergehenden Umständen geschuldet sind. Ist Letzteres wahrscheinlich, ist die beste Taktik meist: abwarten. Ansonsten solltest du nicht zögern, mit deinem Chef oder deiner Chefin zu sprechen. Mache – sachlich und konstruktiv – deutlich, was dich stört, und überlege zusammen mit dem Vorgesetzten, wie man die Situation verbessern könnte.

Die Kündigung als letzter Ausweg

Bringt das nichts oder ist von vornherein aussichtslos, kannst du dich auch an den Betriebsrat wenden, wenn es in deiner Firma einen gibt. Er kann zwischen dir und dem Arbeitgeber vermitteln. Vorsichtig sein solltest du damit, schlechte Arbeitsverhältnisse nach außen zu tragen. Whistleblower sind in Deutschland nach wie vor unzureichend geschützt, weshalb dir große Nachteile drohen können, wenn du dich zum Beispiel an die Presse wendest.

Bleiben schlechte Arbeitsbedingungen über längere Zeit bestehen, ist eine Kündigung oft der einzige Ausweg. Nimm dir die nötige Zeit, diesen Schritt gut zu überlegen. Bedenke, dass eine Eigenkündigung üblicherweise zu einer Sperre beim Arbeitslosengeld führt. Am besten ist es deshalb, unmittelbar einen neuen Job zu haben.

Was Arbeitgeber tun können, um faire Arbeitsbedingungen zu schaffen

Schlechte Arbeitsbedingungen sind auch für Arbeitgeber nicht erstrebenswert. Warum sind schlechte Arbeitsbedingungen keine Privatsache – ein privates Problem der Beschäftigten? Weil Arbeitgeber die Auswirkungen davon direkt oder indirekt zu spüren bekommen. Wenn die Mitarbeiter negative Gefühle mit ihrer Arbeit verbinden, vielleicht innerlich schon gekündigt haben, machen sie womöglich nicht den besten Job. Selbst wenn sie gute Arbeit leisten, schöpfen sie ihr Potenzial wahrscheinlich nicht aus. Darunter leidet die Produktivität im Unternehmen. Das gilt besonders dann, wenn unzufriedene Mitarbeiter keine Einzelfälle sind.

Arbeitgeber sind deshalb gefragt, gute und faire Arbeitsbedingungen zu schaffen. Welche Ansatzpunkte gibt es dafür? In erster Linie sollten Arbeitgeber den Status quo analysieren. Woran hakt es bislang? Welche Aspekte sind negativ für die Beschäftigten? Anonyme Mitarbeiterbefragungen sind diesbezüglich aufschlussreich. Wenn feststeht, was die Mitarbeiter stört, können Arbeitgeber sich Strategien überlegen, um Abhilfe zu schaffen.

Grundsätzlich wichtig ist, dass Führungskräfte sich fair verhalten und freundlich bleiben, auch wenn es mal stressig ist. Ein gutes Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern kann viel bewirken und manche negativen Aspekte ausgleichen. Auch das Gehalt sollte stimmen: Ein niedriges Gehalt wird von vielen Arbeitnehmern zu Recht als Zeichen mangelnder Wertschätzung gewertet.

Das Gesamtpaket muss stimmen

Es schadet nie, wenn Arbeitgeber Dinge tun, die sie nicht tun müssten. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass sie Urlaubsgeld zahlen, die Zahl der Urlaubstage erhöhen oder flexible Arbeitszeiten ermöglichen. Sie könnten auch freiwillig ein höheres Gehalt zahlen, die Mitarbeiter öfter im Homeoffice arbeiten lassen oder ihnen attraktive Vergünstigungen anbieten, etwa in Form eines bezuschussten Jobtickets.

Letztlich kommt es auf das Gesamtpaket an: Mitarbeiter sind am ehesten zufrieden, wenn sie sich im Job wertgeschätzt fühlen, das Verhältnis zum Arbeitgeber stimmt und ihnen ihre Arbeit Spaß macht. Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss des Betriebsklimas, welches in vielen Fällen die Arbeitsbedingungen reflektiert.

Bildnachweis: PeopleImages.com – Yuri A / Shutterstock.com

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